back to top
...
    NRWZ.deSchrambergFahndungsdruck wirkt

    Fahndungsdruck wirkt

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    Die Zahlen der Kriminalitätsstatistik für 2017 lassen den Schramberger Revierleiter Jürgen Lederer strahlen:  „Mit 680 Straftaten haben wir den niedrigsten Wert der vergangenen fünf Jahre“, berichtet er, „das sind elf Prozent weniger als im Jahr 2016.“

    Bei der Häufigkeitszahl  hat Schramberg wieder einen sehr guten Wert mit 3231 erreicht. (Die Häufigkeitszahl rechnet die Zahl der Straftaten auf 100.000 Einwohner um). Im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen liegt die Häufigkeitszahl bei etwa 3600, landesweit bei 5200. „Wir stehen wirklich gut da“, freut sich Lederer, bevor er gleich die nächste Superzahl verkündet.

    Rekordverdächtig gute Aufklärungsquote

    Das Polizeipräsidium sei mit fast 65 Prozent  bei der Aufklärungsquote schon landesweit spitze. Die Schramberg lägen mit 71,2 Prozent  noch deutlich drüber: „Das ist sensationell gut“. Auf die Umlandgemeinden möchte Lederer gar nicht weiter eingehen, da seien die Zahlen so gering, dass sich daraus nicht wirklich etwas für die Polizeitaktik ablesen ließe. Nur so viel: “Aichhalden war mit 48 Straftaten 2017 die sicherste Gemeinde im Revier.“

    Betrachtet man die einzelnen Deliktbereiche, wird das Bild noch besser. Diebstähle und Einbrüche waren stark rückläufig. Bei den Einbrüchen mit acht der geringste Wert in den letzten fünf Jahren.  Die Rückgänge bei Diebstählen seien auch davon abhängig, wie aktiv Ladendetektive in  den Märkten waren. Das dürfe man nicht überbewerten.

    Bei den Rohheitsdelikten zählte die Polizei mit 146 Fällen fast gleich viele wie im Vorjahr. „Dabei muss man wissen, diese Taten spielen sich fast immer unter Bekannten oder Familienmitgliedern ab“, so Lederer. Es sei in Schramberg „extrem unwahrscheinlich“  als Unbeteiligter Opfer einer Gewalttat zu werden. Fälle wie der Überfall  auf eine Joggerin bei Schiltach oder kürzlich die Attacke auf eine Frau auf dem Sulgen seien „völlig atypisch“.

    Einen deutlichen Anstieg auf 52 Fälle gab es bei den Drogendelikten,  “weil wir da verstärkt ermittelt haben“. Es habe im letzten Jahr viele Durchsuchungen gegeben, die Polizei habe mehrere „Indoor-Plantagen“  entdeckt. Ein Beamter kümmere sich ausschließlich um Rauschgiftdelikte.

    Bei den 419 Tatverdächtigen ist der Ausländeranteil mit 39 Prozent auffällig hoch. Dabei fällt besonders auf, dass 58 EU-Bürger darunter sind. Der Anteil der Asylbewerber betrug 32, deutlich weniger als 2016. Das sei kein Grund zur Beunruhigung. Diese Gruppe falle meist wegen Diebstählen auf, so Lederer. „Rauschgift kaum.“ Jugendliche unter 18 seien weniger häufig mit dem Gesetz in Konflikt geraten.

    Kontrolle ist besser

    Die guten Zahlen führt Lederer auch auf die zahlreichen Kontrollaktionen zurück: „Das schreckt potenzielle Täter ab.“  Die Übeltäter würden zwar nicht weniger, „wir können sie ja nicht auf den Mond schießen“, aber woanders hin verdrängt, ist der erfahrene Beamte überzeugt. Für  Kontrollaktionen leisteten die Beamten Überstunden, so Lederer und  lobt seine Beamten: „Ich habe ein engagiertes und motiviertes Team.“

    Und um seinen Worten Taten folgen zu lassen, hat Lederer nach einem Pressegespräch am Donnerstag gleich anschließend eine große Kontrollaktion vor seinem Revier angeordnet. „Wir haben von 13 Uhr bis 17 Uhr in erster Linie ausländische Fahrzeuge kontrolliert“, berichtet er an den Schreibtisch zurückgekehrt.

    Archiv-Foto: him

    Der „ganz dicke Fisch“ sei nicht dabei gewesen, aber  man habe zahlreiche Verkehrsverstöße geahndet und einen Steuerschuldner erwischt, der zur Fahndung ausgeschrieben war. „Der muss jetzt seine Steuern bezahlen.“ Weil der Kontrolldruck so wirksam sei, will er die Kontrollaktionen noch verdoppeln und verspricht: „Ich stehe dann wieder mit meinen Leuten auf der Straße.“

    Über  die Polizeireform, den Amokalarm und die Personalsituation  berichten wir noch gesondert.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

    Beiträge

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Die Zahlen der Kriminalitätsstatistik für 2017 lassen den Schramberger Revierleiter Jürgen Lederer strahlen:  „Mit 680 Straftaten haben wir den niedrigsten Wert der vergangenen fünf Jahre“, berichtet er, „das sind elf Prozent weniger als im Jahr 2016.“

    Bei der Häufigkeitszahl  hat Schramberg wieder einen sehr guten Wert mit 3231 erreicht. (Die Häufigkeitszahl rechnet die Zahl der Straftaten auf 100.000 Einwohner um). Im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen liegt die Häufigkeitszahl bei etwa 3600, landesweit bei 5200. „Wir stehen wirklich gut da“, freut sich Lederer, bevor er gleich die nächste Superzahl verkündet.

    Rekordverdächtig gute Aufklärungsquote

    Das Polizeipräsidium sei mit fast 65 Prozent  bei der Aufklärungsquote schon landesweit spitze. Die Schramberg lägen mit 71,2 Prozent  noch deutlich drüber: „Das ist sensationell gut“. Auf die Umlandgemeinden möchte Lederer gar nicht weiter eingehen, da seien die Zahlen so gering, dass sich daraus nicht wirklich etwas für die Polizeitaktik ablesen ließe. Nur so viel: “Aichhalden war mit 48 Straftaten 2017 die sicherste Gemeinde im Revier.“

    Betrachtet man die einzelnen Deliktbereiche, wird das Bild noch besser. Diebstähle und Einbrüche waren stark rückläufig. Bei den Einbrüchen mit acht der geringste Wert in den letzten fünf Jahren.  Die Rückgänge bei Diebstählen seien auch davon abhängig, wie aktiv Ladendetektive in  den Märkten waren. Das dürfe man nicht überbewerten.

    Bei den Rohheitsdelikten zählte die Polizei mit 146 Fällen fast gleich viele wie im Vorjahr. „Dabei muss man wissen, diese Taten spielen sich fast immer unter Bekannten oder Familienmitgliedern ab“, so Lederer. Es sei in Schramberg „extrem unwahrscheinlich“  als Unbeteiligter Opfer einer Gewalttat zu werden. Fälle wie der Überfall  auf eine Joggerin bei Schiltach oder kürzlich die Attacke auf eine Frau auf dem Sulgen seien „völlig atypisch“.

    Einen deutlichen Anstieg auf 52 Fälle gab es bei den Drogendelikten,  “weil wir da verstärkt ermittelt haben“. Es habe im letzten Jahr viele Durchsuchungen gegeben, die Polizei habe mehrere „Indoor-Plantagen“  entdeckt. Ein Beamter kümmere sich ausschließlich um Rauschgiftdelikte.

    Bei den 419 Tatverdächtigen ist der Ausländeranteil mit 39 Prozent auffällig hoch. Dabei fällt besonders auf, dass 58 EU-Bürger darunter sind. Der Anteil der Asylbewerber betrug 32, deutlich weniger als 2016. Das sei kein Grund zur Beunruhigung. Diese Gruppe falle meist wegen Diebstählen auf, so Lederer. „Rauschgift kaum.“ Jugendliche unter 18 seien weniger häufig mit dem Gesetz in Konflikt geraten.

    Kontrolle ist besser

    Die guten Zahlen führt Lederer auch auf die zahlreichen Kontrollaktionen zurück: „Das schreckt potenzielle Täter ab.“  Die Übeltäter würden zwar nicht weniger, „wir können sie ja nicht auf den Mond schießen“, aber woanders hin verdrängt, ist der erfahrene Beamte überzeugt. Für  Kontrollaktionen leisteten die Beamten Überstunden, so Lederer und  lobt seine Beamten: „Ich habe ein engagiertes und motiviertes Team.“

    Und um seinen Worten Taten folgen zu lassen, hat Lederer nach einem Pressegespräch am Donnerstag gleich anschließend eine große Kontrollaktion vor seinem Revier angeordnet. „Wir haben von 13 Uhr bis 17 Uhr in erster Linie ausländische Fahrzeuge kontrolliert“, berichtet er an den Schreibtisch zurückgekehrt.

    Archiv-Foto: him

    Der „ganz dicke Fisch“ sei nicht dabei gewesen, aber  man habe zahlreiche Verkehrsverstöße geahndet und einen Steuerschuldner erwischt, der zur Fahndung ausgeschrieben war. „Der muss jetzt seine Steuern bezahlen.“ Weil der Kontrolldruck so wirksam sei, will er die Kontrollaktionen noch verdoppeln und verspricht: „Ich stehe dann wieder mit meinen Leuten auf der Straße.“

    Über  die Polizeireform, den Amokalarm und die Personalsituation  berichten wir noch gesondert.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]