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Ein echter Knaller: „Die Unruh des Herrn Junghans“

Mit dem Stück „Die Unruh des Herrn Junghans“ ist den Autoren Lars Bornschein und Roland Eisele ein großer Wurf gelungen. Darin sind sich die Besucherinnen und Besucher der ersten vier -sämtlich ausverkauften- Aufführungen in der Schramberger Szene64 einig.

Das Ensemble der Theaterwerkstatt mit bewährten und neuen Kräften zeigt mit großer Spielfreude die Geschichte von Arthur und Erhard Junghans, den Söhnen des Firmengründers der Uhrenfabrik Junghans.
Das Stück beginnt 1870 nach dem Tod des Firmengründers Erhard Junghans. Seine Witwe Luise (Simone Fader) übernimmt die Firma, die zu der Zeit auf wackligen Füßen steht. Die Söhne Erhard und Arthur (Nico Thörmer und Andreas Herr) sind noch zu jung und unerfahren, um Verantwortung zu übernehmen.

Der nur drei Jahre ältere Paul Landenberger (Niklas Fader), der schon Erhard Junghans dem Älteren als Assistent gedient hat, wird Prokurist und technischer Leiter. Erhard kümmert sich um seine Strohhutmanufaktur in Alpirsbach und die Junghans-Finanzen. Luise schickt Arthur nach Amerika, um die amerikanische Produktionsweise zu „studieren“.

Landenberger verliebt sich in Frieda Junghans (Lara Kiolbassa), die Schwester der beiden. Beim Schuhe kaufen beim Schuhmacher Melchior (Maximilian Fuchs) macht Paul seiner Frieda einen Heiratsantrag. Damit gehört Paul zur Familie. Ein Familiendrama mit jeder Menge Stoff für Konflikte nimmt seinen Lauf.

Nach der Pause erlebt das Publikum einen Zeitsprung und überwiegend andere Akteure. Der gealterte Arthur (Lars Bornschein) besucht mit seinem späteren Chauffeur Melchior (Gerhard Ruoff) die Weltausstellung in Chicago. Vom Fortschrittsglauben berauscht, schwärmt er von den Errungenschaften der Technik und trifft auf den bigotten Uhrmachermeister Gustav Speckhardt aus Nürnberg (Martin Himmelheber), der ihm eine Kunstuhr bauen soll. Sie müsse aber den Fortschritt und die moderne Technik symbolisieren, verlangt Arthur.

Historischer Hintergrund

Doch in der Heimat schwelt der Konflikt mit Paul Landenberger (Klaus Andreae) weiter. Frida (Karin Eichenlaub) kann die beiden Streithähne nur mühsam auseinander halten. Außerdem möchte sich Arthurs älterer Bruder Erhard (Tobias Herr) aus der Firma zurückziehen.

Melchior, Arthur und Erhard. Fotos: him

Als schließlich der erste Weltkrieg ausbricht, streiten sich Arthurs Söhne Oskar (Niklas Fader) und Erwin (Andreas Herr), ob die Firma wirklich Zünder für Granaten bauen soll. Das Stück endet mit Arthurs Tod und Beerdigung im Jahr 1920.

Immer wieder amüsiert sich das Publikum auch über Anspielungen auf aktuelle Geschehnisse in Schramberg. Auf einer Leinwand zeigen historische Aufnahmen aus Schramberg den Ort und die Zeit des Geschehens.

Auf einer spartanisch ausgestatteten Bühne (Klaus Andreae) spielt die Theaterwerkstatt die 18 kurzweiligen Szenen (Regie: Roland Eisele). Unterstützt werden die Schauspielerinnen und Schauspieler von Silvia Hartmann als Souffleuse und Tobias Kirchner, zuständig für Beleuchtung und Geräusche.

Info: Weil auch eine Zusatzveranstaltung am Dienstag schon nach wenigen Stunden ausverkauft war, wird die Theaterwerkstatt eine weitere Zusatzveranstaltung am 2. Dezember anbieten.

Wer Karten für den Freitagabend möchte, kann sich bei Klaus Andreae melden unter Telefon 07422/5 24 50 beziehungsweise 0163/354 58 39 oder per E-Mail an klaus-andreae@gmx.de. Erwachsene zahlen 15 Euro, Schüler und Studenten sechs Euro. Vorbestellte Karten bitte bis 19.30 Uhr an der Abendkasse abholen.

 

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