back to top
...

    „Ein Baustein für Klimaschutz“

    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    Am Samstag hat die Baden-Württembergische Umweltministerin Thekla Walker (Die Grünen)  den Windpark Falkenhöhe eingeweiht. Die Bürgerenergiegenossenschaft Teckwerke, die das Projekt federführend finanziert hat, hatte dazu ein Fest mit etwa 200 Gästen an einer der Anlagen organisiert.

    Neben Ministerin Walker hat der Vorstand der Genossenschaft Pedro da Silva auch den Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Landtag Andreas Schwarz, die Grünen Landtagsabgeordneten Martina Braun und Sandra Bosert, Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, Schrambergs Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr sowie die Bürgermeister Siegfried Scheffold aus Hornberg und Norbert Swoboda aus Lauterbach begrüßt.

    Die Ehrengäste und Festrednerinnen und -redner. Fotos: him

    10.000 Haushalte bekommen grünen Strom

    Die drei Windenergieanlagen mit einer jährlichen Gesamtleistung von mehr als 30.000 Megawattstunden befinden sich in den Landkreisen Ortenau und Rottweil. Sie versorgten 10.000 Haushalte mit grünem Strom und sparten jährlich etwa 20.500 Tonnen CO2 ein, so da Silva. Den Windpark hatte die Windkraft Schonach (WKS) geplant und RES, ein weltweit führendes Erneuerbare Energien Unternehmen, gebaut. Der Betrieb des Windparks liege in Bürgerhand bei der Teckwerke Bürgerenergiegenossenschaft. „Der Windpark ist ein Musterbeispiel, wie sich die Energiewende erreichen lässt“, so da Silva.

    Sein Vorstandskollege Felix Denzinger appellierte an die Menschen, keine Angst vor den anstehenden gesellschaftlichen Veränderungen. Viele Bürgerinnen und Bürger seien schon viel weiter als Politiker und Energiekonzerne. Wichtig sei es Identifikationsmöglichkeiten zu schaffen. Das könne durch die Beteiligung an Energiegenossenschaften geschehen.

    Felix Denzinger

    Lob von Ministerin

    Die Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Thekla Walker lobte das Engagement aller Beteiligten, die die Anlage ermöglicht haben. „Sie gestalten Zukunft konkret vor Ort. Der Windpark Falkenhöhe ist ein Baustein für eine neue Energiewelt und für den Klimaschutz.“ Jedes neue Windrad in Baden-Württemberg bringe mehr klimafreundlichen Strom und mache das Land unabhängiger von anderen Energieträgern.

    Thekla Walker

    Sie kündigte eine Task Force der Landesregierung an, die landesweit den Ausbau der Erneuerbaren Energien schnell und wirkungsvoll vorantreiben soll. In den vergangenen Jahren haben in Sachen Windenergie in Baden-Württemberg „nicht immer alles wunderbar geklappt“. Es gebe eben vielschichtige Probleme, etwa mit dem Artenschutz. Auf Bundesebene müssten die Rahmenbedingungen für die Windkraft verbessert werden.

    Andreas Schwarz  bedauerte, dass der Bund seit 2017 die Windkraft ausgebremst habe. Zusätzlicher grüner Strom sei aber erforderlich für die E-Mobilität und für grünen Wasserstoff. Deshalb mache das Land mehr Tempo beim Klimaschutzund wolle die Bedingungen für Investoren verbessern.

    Andreas Schwarz

    Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer erinnerte an den schwierigen Genehmigungsprozess für den Windpark Falkenhöhe. Sie versprach, ihre Behörde werde „alle Spielräume zugunsten der Windkraft ausschöpfen“. Das RP gehe aber auch nicht darüber hinaus. Zur Kritik an der Verspargelung meinte sie, die Menschen im Süden hätten jahrzehntelang vom Braunkohleabbau in anderen Regionen Deutschlands profitiert: „Nun sind eben wir mal dran.“

    Bärbel Schäfer

    Zu wenige Anlagen

    „Im Jahr 2020 sind in Baden-Württemberg nur elf Windkraftanlagen ans Netz gegangen. Das ist zu wenig. Der Klimawandel ist da und macht auch vor dem Schwarzwald nicht Halt“, erklärte Gerhard Kienzler, Geschäftsführer von RES Deutschland und dem Tochterunternehmen WKS. Wichtig sei für die Projektierer Akzeptanz vor Ort zu schaffen. Allerdings werde man nie alle zufrieden stellen. Aber: „Es gibt keine Alternative zu den Erneuerbaren Energien.“

    Gerhard Kienzler

    Schrambergs Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr meinte, mit den drei Anlagen könnten nun Lauterbach und Hornberg komplett mit sauberen Strom versorgt werden und Schramberg etwa zur Hälfte. Neben den Windrädern brauche es aber auch mehr Leitungen und Speichertechnologie. „Windräder allein retten und nicht.“

    Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr.

    Die neue Regel, wonach die Gemarkungskommunen einen kleinen Anteil am Stromerlös erhalten, begrüßte sie. Leider gelte dies nicht für die Falkenhöhe, weil diese zu früh genehmigt wurde. „Es wäre sehr hilfreich, wenn zum Beispiel die Windkraft die Jugendarbeit der örtlichen Vereine unterstützen würde“

    Etwa 200 Gäste waren zur Eröffnung gekommen.

     

    Sieben Jahre Planung und Bau

    Bereits 2014 startete die WKS mit ersten detaillierten Planungen für den Windpark, drei Jahre später sei dann der erste Antrag in einem Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung und Umweltverträglichkeitsprüfung beim Landratsamt Rottweil eingereicht worden, beichten die Teckwerke. Im Jahr 2019 wurde die erste Genehmigung erteilt.

    Während der Bauarbeiten im Frühjahr. Foto: pm

    Im zweiten Quartal dieses Jahres haben die Anlagenbauer dann die drei Windenergieanlagen in Lauterbach, Schramberg und Hornberg fertiggestellt. Nicht mehr benötigte Flächen lassen die Teckwerke bis Jahresende mit standortgerechtem Laub-Mischwald aufforsten.

    Gut zu erkennen: Die beigen Flächen werden renaturiert und  wieder mit Mischwald bepflanzt. Foto: pm

    Schutz von Vögeln und Fledermäusen

    Auch lege die Bürgerenergiegenossenschaft großen Wert auf den Natur- und Artenschutz. Wenn die Grünfläche um die Windkraftanlage gemäht würde, bleibe die Anlage auch an den drei Folgetagen abgeschaltet, „um Groß- und Greifvögel nicht zu gefährden, die die Mahd anzieht“. Alle drei Windenergieanlagen würden zudem während des Sommerhalbjahres in der Dämmerung bei spezifischen Temperatur- und Windbedingungen zum Schutz von Fledermäusen abgeschaltet.

    Info: Weitere Informationen zum Windpark:  https://www.wks-energy.com/project/windpark-falkenhoehe/ 

     

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Das interessiert diese Woche

    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

    1 Kommentar

    1 Kommentar
    Neueste
    Älteste Meist bewertet
    Inline Feedbacks
    Alle Kommentare anzeigen
    Dr. Wolfgang Epple
    3 Jahre her

    Und wer versorgt die 10.000 Haushalte mit welchem Strom, wenn die hier so kritiklos gefeierten Windkraftanlagen wegen Flaute stillstehen?