Schramberg. Immer mehr batteriegetriebene E-Autos sind auf unseren Straßen unterwegs. Für diese braucht es aber auch „Tankmöglichkeiten“. Auf Antrag der CDU-Fraktion hat sich der Gemeinderat ausführlich mit der Ladesäuleninfrastruktur in Schramberg befasst.
Der Abteilungsleiter Tiefbau Konrad Ginter berichtete, dass es derzeit in Schramberg 26 Ladepunkte an 13 Stellen gebe. Sechs davon in der Talstadt, vier in Sulgen, eine in Tennenbronn und zwei in Waldmössingen in der Ortsmitte und im IKGI. Mit 1,14 Ladepunkten je 1000 Einwohner liege Schramberg leicht über dem Bundesdurchschnitt.
In dieser Aufzählung sind nur die Ladesäulen enthalten, die auf öffentlichem Gebiet angefahren werden können. Hinzu kommen Ladesäulen bei den Discountern Aldi und Lidl beispielsweise, sowie zahlreiche Ladesäulen, die Firmen für ihr Fahrzeuge und die Fahrzeuge ihrer Mitarbeiter installiert haben.
Schnellladestationen sind Mangelware
Ginter weist aber auf ein Manko hin: „Was fehlt, sind Gleichstrom-Schnellladestationen.“ Ebenfalls noch Mangelware sind Ladestationen für E-Bikes. Beim Freibad in Tennenbronn und beim Frieder in Waldmössingen können Radler ihre Akkus aufladen. Solche Stationen seien aber nicht wirtschaftlich zu betreiben.
Zu den Schnellladestationen berichtete Ginter, die Stadtwerke prüften, ob sie entlang der B 462 eine solche Station bauen können. Außerdem habe eine private Firma Interesse, am Schweizer Parkplatz Parkplätze anzumieten und dort eine Ladesäule zu installieren.
CDU-Stadtrat Jürgen Kaupp forderte, es sollte mindestens zwei Schnellladesäulen in Schramberg geben. Er sah aber auch das Grundstücksproblem direkt an der Bundesstraße. Er fand, im städtischen Parkhaus müsse eine Lademöglichkeit geschaffen werden. Für diesen Vorschlag wäre die Verwaltung offen, versicherte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr.
Auch E-Bikes und Pedelecs berücksichtigen
Die Sprecherin von SPD-Buntspecht Tanja Witkowski fand, man dürfe die Ladesäulenthematik „nicht allein den Privaten überlassen“. Sie empfahl auch für Pedelecs in der Talstadt eine Lademöglichkeit einzurichten. Das werde auch vom Bund gefördert. Eisenlohr entgegnete, den von SPD-Buntspecht vorgeschlagenen Chargecube habe sich Verwaltung schon angeschaut und könnte sich die Installation an der Geißhaldenstraße vorstellen.
Sie wies auch darauf hin, dass 85 Prozent aller Ladevorgänge im privaten Bereich, also in der heimischen Garage oder im Betrieb erfolgten, nur etwa 15 Prozent an öffentlichen Ladestationen. Zahlen, die Stadtwerkeleiter Peter Kälble bestätigte. Es gebe auch große Unterschiede, wie die Ladesäulen angenommen werden. Schnellladesäulen an Autobahnen und Bundesstraßen würden wichtiger werden. „Normale Ladesäulen mit 22 KW wird man wahrscheinlich bald gar nicht mehr brauchen.“ Die durchschnittliche Auslastung betrage lediglich 15 Prozent.
E-Autofahrer verfügten meist auch über eine App, die ihnen sage wo die nächste freie Ladesäule sich befindet. „Ich selbst bin jetzt zwei Jahre mit dem E-Mobil unterwegs und noch nie stehen geblieben“, versicherte Kälble. Er wies darauf hin, dass eine Schnellladesäule immerhin um die 10.000 Euro kostet.
Ladestation im Parkhaus
Barbara Kunst (CDU) fand, man müsse Lademöglichkeiten schaffen, damit sich die Menschen ein E-Mobil zulegen. Beim Ladepunkt am Rathaus beobachte sie, dass sich Autofahrer nicht trauten, über den vorderen Rathausplatz dort hin zu fahren. Auch sie warb für eine Ladesäule im Parkhaus. Jürgen Reuter („Aktive Bürger“) wünschte sich „eine durchdachte städtebauliche Lösung“.
Der Rat beschloss schließlich einstimmig nicht nur die Kenntnisnahme des Berichts, sondern dass die Verwaltung beauftragt werde, Schnelladesäulen an der B 462 und Lademöglichkeiten für Pedelecs zeitnah umzusetzen, und im Parkhaus eine Lademöglichkeit zu installieren. Schließlich soll die Ladestation beim Rathaus besser ausgeschildert werden.