back to top
...
    NRWZ.deSchrambergDon-Bosco-Kindergarten: Kosten jetzt bei 8.9 Millionen Euro

    Don-Bosco-Kindergarten: Kosten jetzt bei 8.9 Millionen Euro

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    Schramberg. Die Kostensteigerungen im Baubereich haben die Stadt beim Neubau des Don Bosco-Kindergartens voll erwischt. Der Abteilungsleiter Hochbau, Andreas Krause, und Benjamin Feller vom Architekturbüro Kamm in Stuttgart hatten im Verwaltungsausschuss des Gemeinderates die undankbare Aufgabe, die um fast 50 Prozent gestiegenen Kosten zu erklären.
    Im Fußballersprech könnte man sagen: Erst hatten wir kein Glück, und dann kam noch Pech dazu. Krause sprach von „turbulenten Zeiten“, auch wegen des Kriegs in der Ukraine.

    Wenig Angebote zu Beginn

    Bei der Ausschreibung für den Holzbau habe man vier Anläufe gebraucht, bis endlich ein Angebot kam. Und das hatte eine Tücke: Voraussetzung war, dass die Firma nicht wie geplant 2022, sondern erst in diesem Jahr ab April den Auftrag ausführt. Dadurch seien andere Gewerke, die eigentlich letztes Jahr schon hätten umgesetzt werden sollen, nicht abgearbeitet worden. „Fristen sind so abgelaufen.“ Das betreffe insbesondere Heizung und Sanitär sowie den Aufzug. Nun muss die Stadt mit den Handwerkern über neue Termine und neue Kosten verhandeln.

    Immerhin: „Wenn es los geht, geht es flott“, hat Krause beobachtet. Innerhalb von drei Wochen stand der Holzbau komplett und ist jetzt provisorisch abgedeckt. Durch die Verzögerungen und die allgemeine Kostensteigerung im Bausektor ergebe die neue Kostenberechnung zum Teil „sehr hohe Kostensteigerungen“. Man sei jetzt bei 8,9 Millionen Gesamtkosten. Allerdings verringere sich die Summe noch etwas, weil einige Dinge wegfallen.

    Eine lange Mauer entlang der Bahnhofstraße. Foto: him

    Architekt Feller berichtete, die allgemeine Baupreissteigerung vom Februar 2021 bis Februar 2023 liege bei 40 Prozent. Der Holzbau sei gar um 50 Prozent gestiegen. Die Ursache seien die Corona-Pandemie und der Ukrainekrieg, so Feller. Besonders schlimm sei es beim Rohbau und den Zimmererarbeiten, die anderen Gewerke seien „nicht ganz so schlimm, wie die Statistik befürchten lässt.“ Beim Rohbau sei der Beton besonders teuer. „Es gibt in Schramberg nur einen Anbieter“, so Feller.

    Benjamin Feller erläuterte die Kostensteigerungen im Verwaltungsausschuss. Foto: him

    Wegen der zeitlichen Verschiebungen werde die Stadtverwaltung im Herbst mit Sicherheit auf den Rat zukommen und um außerplanmäßige Mittel bitten, „um die Rechnungen bedienen zu können“, kündigte Krause an. Die Kostensteigerungen würden dann im Rahmen des Haushalts 2024 berücksichtigt. „Wir hoffen, dass wir in dieser Größenordnung bleiben.“

    Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr nannte die Kostenentwicklung „unerfreulich“. Andererseits erkenne man nun den Baufortschritt. „Die Kinder und die Erzieherinnen sehen, dass es voran geht.“

    Im nächsten Sommer fertig

    Auch Tanja Witkowski (SPD-Buntspecht fand die Kostenentwicklung sehr unerfreulich und wollte wissen, ob es bei der Eröffnung nächstes Jahr bleibe. „Nächstes Jahr auf jeden Fall“, schmunzelte Krause, „es müsste viel schief gehen, wenn das nicht klappt.“ Ob es Mai oder Juni werde, da wollte er sich nicht festlegen. Die einzige Unbekannte sei derzeit die Nachverhandlungen mit den Handwerkern. Das sei auch für ihn eine neue Situation. Die Firmen müssten nachweisen, wie sich ihre Kosten entwickelt haben und dafür viele Unterlagen beibringen. Das sei „bisschen zäh“, so Krause.

    Ralf Rückert sprach von einem großen, schönen Gebäude, das endlich auch ein gutes Umfeld für Kinder und Erzieherinnen bieten werde. Ihn interessierte, wie die Eltern künftig die Kinder zur Kita bringen, über Grafenweg und / oder die Graf-von-Bissingen Straße. Auch wollte er wissen, bis wann die Außenanlagen fertig sind und wie die Erhard-Junghans-Schule und die Peter-Meyer-Schule die wegen des Neubaus fehlenden Außenbereiche ergänzt bekommen.

    Für den Außenbereich werde die Ausschreibung gerade vorbereitet, antwortete Krause. Im November könnten die Landschaftsgärtner beginnen und im Frühjahr 2024 fertig werden. Zu überlegen sei, ob man den alten Don-Bosco-Kindergarten noch stehen lässt oder abbricht. Dann würde dort für die Schulen ein Freibereich entstehen. Es komme aber auch drauf an, was mit den Modulen geschieht, ob man diese für die Umsetzung des Schulcampusprojekts benötige.

    Thomas Brantner (CDU) sprach von einem „imposanten Gebäude“. Er habe von sinkenden Baupreisen gelesen. Außerdem hätten die Firmen die Produkte doch sicher schon eingekauft, die Preissteigerungen könnten sich also nur auf die Löhne beziehen. Er sei selbst gespannt, meinte Krause. Er rechne auch mit geringeren Steigerungen. Bei anderen Projekten liege man bei den Geboten inzwischen schon unter den Kostenberechnungen.

    Der Schulcampusbau hat begonnen

    „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, knüpfte Udo Neudeck (Freie Liste) an. Er betonte: „Wir haben mit dem Bau des Schulcampus begonnen.“ Der Kindergarten sei der erste Teil des Projekts. Mit Blick auf die graue Betonstützmauer entlang der Bahnhofstraße wollte er wissen, wie die Stadt diese zu verschönern gedenke. Ins selbe Horn stieß Hilmar Bühler („Aktive Bürger“), da müsse man „schnellstmöglich etwas machen“. In der Bevölkerung sei schon von der „Wall of shame“, der Schandmauer, die Rede.

    Begrünen oder bemalen? Die Stützmauer entlang der Bundesstraße ist keine Augenweide. Foto: him

    Man denke an eine Begrünung von oben her, so Krause. Das Begrünen gehe aber erst, wenn der Hochbau fertig sei. Aber auch eine Malaktion mit dem JUKS sei angedacht, so OB Eisenlohr. Sie erinnerte auch daran, dass man noch nach einem neuen Namen für die Kita suche und dafür auch einen Wettbewerb plane.

    Die Frage von Jürgen Winter (CDU), weshalb man es nicht beim bisherigen Namen belasse, beantwortete die Abteilungsleiterin für Kitas und Schulen Kerstin Fleig damit, dass der Kindergarten seit der Übernahmen vor gut zwei Jahrzehnten städtisch sei, und der Name Don Bosco damals von der katholischen Kirche übernommen worden sei.
    Der Ausschuss nahm den Bericht zur Kenntnis.

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

    Beiträge

    Das interessiert diese Woche

    Schramberg. Die Kostensteigerungen im Baubereich haben die Stadt beim Neubau des Don Bosco-Kindergartens voll erwischt. Der Abteilungsleiter Hochbau, Andreas Krause, und Benjamin Feller vom Architekturbüro Kamm in Stuttgart hatten im Verwaltungsausschuss des Gemeinderates die undankbare Aufgabe, die um fast 50 Prozent gestiegenen Kosten zu erklären.
    Im Fußballersprech könnte man sagen: Erst hatten wir kein Glück, und dann kam noch Pech dazu. Krause sprach von „turbulenten Zeiten“, auch wegen des Kriegs in der Ukraine.

    Wenig Angebote zu Beginn

    Bei der Ausschreibung für den Holzbau habe man vier Anläufe gebraucht, bis endlich ein Angebot kam. Und das hatte eine Tücke: Voraussetzung war, dass die Firma nicht wie geplant 2022, sondern erst in diesem Jahr ab April den Auftrag ausführt. Dadurch seien andere Gewerke, die eigentlich letztes Jahr schon hätten umgesetzt werden sollen, nicht abgearbeitet worden. „Fristen sind so abgelaufen.“ Das betreffe insbesondere Heizung und Sanitär sowie den Aufzug. Nun muss die Stadt mit den Handwerkern über neue Termine und neue Kosten verhandeln.

    Immerhin: „Wenn es los geht, geht es flott“, hat Krause beobachtet. Innerhalb von drei Wochen stand der Holzbau komplett und ist jetzt provisorisch abgedeckt. Durch die Verzögerungen und die allgemeine Kostensteigerung im Bausektor ergebe die neue Kostenberechnung zum Teil „sehr hohe Kostensteigerungen“. Man sei jetzt bei 8,9 Millionen Gesamtkosten. Allerdings verringere sich die Summe noch etwas, weil einige Dinge wegfallen.

    Eine lange Mauer entlang der Bahnhofstraße. Foto: him

    Architekt Feller berichtete, die allgemeine Baupreissteigerung vom Februar 2021 bis Februar 2023 liege bei 40 Prozent. Der Holzbau sei gar um 50 Prozent gestiegen. Die Ursache seien die Corona-Pandemie und der Ukrainekrieg, so Feller. Besonders schlimm sei es beim Rohbau und den Zimmererarbeiten, die anderen Gewerke seien „nicht ganz so schlimm, wie die Statistik befürchten lässt.“ Beim Rohbau sei der Beton besonders teuer. „Es gibt in Schramberg nur einen Anbieter“, so Feller.

    Benjamin Feller erläuterte die Kostensteigerungen im Verwaltungsausschuss. Foto: him

    Wegen der zeitlichen Verschiebungen werde die Stadtverwaltung im Herbst mit Sicherheit auf den Rat zukommen und um außerplanmäßige Mittel bitten, „um die Rechnungen bedienen zu können“, kündigte Krause an. Die Kostensteigerungen würden dann im Rahmen des Haushalts 2024 berücksichtigt. „Wir hoffen, dass wir in dieser Größenordnung bleiben.“

    Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr nannte die Kostenentwicklung „unerfreulich“. Andererseits erkenne man nun den Baufortschritt. „Die Kinder und die Erzieherinnen sehen, dass es voran geht.“

    Im nächsten Sommer fertig

    Auch Tanja Witkowski (SPD-Buntspecht fand die Kostenentwicklung sehr unerfreulich und wollte wissen, ob es bei der Eröffnung nächstes Jahr bleibe. „Nächstes Jahr auf jeden Fall“, schmunzelte Krause, „es müsste viel schief gehen, wenn das nicht klappt.“ Ob es Mai oder Juni werde, da wollte er sich nicht festlegen. Die einzige Unbekannte sei derzeit die Nachverhandlungen mit den Handwerkern. Das sei auch für ihn eine neue Situation. Die Firmen müssten nachweisen, wie sich ihre Kosten entwickelt haben und dafür viele Unterlagen beibringen. Das sei „bisschen zäh“, so Krause.

    Ralf Rückert sprach von einem großen, schönen Gebäude, das endlich auch ein gutes Umfeld für Kinder und Erzieherinnen bieten werde. Ihn interessierte, wie die Eltern künftig die Kinder zur Kita bringen, über Grafenweg und / oder die Graf-von-Bissingen Straße. Auch wollte er wissen, bis wann die Außenanlagen fertig sind und wie die Erhard-Junghans-Schule und die Peter-Meyer-Schule die wegen des Neubaus fehlenden Außenbereiche ergänzt bekommen.

    Für den Außenbereich werde die Ausschreibung gerade vorbereitet, antwortete Krause. Im November könnten die Landschaftsgärtner beginnen und im Frühjahr 2024 fertig werden. Zu überlegen sei, ob man den alten Don-Bosco-Kindergarten noch stehen lässt oder abbricht. Dann würde dort für die Schulen ein Freibereich entstehen. Es komme aber auch drauf an, was mit den Modulen geschieht, ob man diese für die Umsetzung des Schulcampusprojekts benötige.

    Thomas Brantner (CDU) sprach von einem „imposanten Gebäude“. Er habe von sinkenden Baupreisen gelesen. Außerdem hätten die Firmen die Produkte doch sicher schon eingekauft, die Preissteigerungen könnten sich also nur auf die Löhne beziehen. Er sei selbst gespannt, meinte Krause. Er rechne auch mit geringeren Steigerungen. Bei anderen Projekten liege man bei den Geboten inzwischen schon unter den Kostenberechnungen.

    Der Schulcampusbau hat begonnen

    „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, knüpfte Udo Neudeck (Freie Liste) an. Er betonte: „Wir haben mit dem Bau des Schulcampus begonnen.“ Der Kindergarten sei der erste Teil des Projekts. Mit Blick auf die graue Betonstützmauer entlang der Bahnhofstraße wollte er wissen, wie die Stadt diese zu verschönern gedenke. Ins selbe Horn stieß Hilmar Bühler („Aktive Bürger“), da müsse man „schnellstmöglich etwas machen“. In der Bevölkerung sei schon von der „Wall of shame“, der Schandmauer, die Rede.

    Begrünen oder bemalen? Die Stützmauer entlang der Bundesstraße ist keine Augenweide. Foto: him

    Man denke an eine Begrünung von oben her, so Krause. Das Begrünen gehe aber erst, wenn der Hochbau fertig sei. Aber auch eine Malaktion mit dem JUKS sei angedacht, so OB Eisenlohr. Sie erinnerte auch daran, dass man noch nach einem neuen Namen für die Kita suche und dafür auch einen Wettbewerb plane.

    Die Frage von Jürgen Winter (CDU), weshalb man es nicht beim bisherigen Namen belasse, beantwortete die Abteilungsleiterin für Kitas und Schulen Kerstin Fleig damit, dass der Kindergarten seit der Übernahmen vor gut zwei Jahrzehnten städtisch sei, und der Name Don Bosco damals von der katholischen Kirche übernommen worden sei.
    Der Ausschuss nahm den Bericht zur Kenntnis.

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]