Schramberg. Seit Donnerstagmorgen ist es nun Realität: Der gesamte Straßenverkehr muss ab sofort durch Sulgen über den Bärenplatz und den Ringverkehr.
Grund hierfür ist die Sanierung der Umfahrung Sulgen im Zuge der B 462 auf einer Länge von drei Kilometern. Läuft alles nach Plan, dann ist die Umfahrung ab Mitte Dezember wieder offen. Die Beteiligten bemühen sich jedoch, früher fertig zu werden. Dabei sind sie aber auch vom Wetter abhängig. Joachim Hilser vom Straßenbauamt des Landratsamts Rottweil, das die behördlichen Aufgaben des Regierungspräsidiums in diesem Fall übernommen hat, hofft zwar auf eine kürzere Bauzeit, möchte aber keine früheren Termine nennen, um keine falschen Hoffnungen zu wecken.
Die Umleitung wird nicht nur für die Autofahrer zur Geduldsprobe, sondern auch für die Anwohner zur Belastungsprobe. In Sulgen staute sich der Verkehr bereits ab der Abfahrt Richtung Sulgen unterhalb des ehemaligen Autohaus Hils. Da die meisten Autofahrer jedoch sehr umsichtig unterwegs waren und aufeinander Rücksicht nahmen, gab es zumindest zu diesem Zeitpunkt noch keine ganz heftigen Störungen. Problematisch wirkte sich aus, dass im Rahmen der Einrichtung der Vollsperrung vorübergehend die Ampeln am Bärenplatz ausgeschaltet werden musste, um auch sie auf die neue Situation einzurichten.
Eine Sulgenerin, die am Donnerstagvormittag mit dem Fahrrad unterwegs war, berichtet: „Ich war vorher (nach 9 Uhr)von der O.E. Schweizer-Str. (Bärensiedlung) mit dem Fahrrad zum Einkaufen unterwegs. Zuerst konnte ich nicht über den „freien“ Bärenweg durchfahren, da ein Lastwagen Säcke ausladen wollte und die ganze Breite der Straße benutzt hat. Also bin ich über die Rechbergstraße, an den Glascontainern mit den vielen Scherben (sehr gut für Fahrräder) vorbei zur Heiligenbronner Straße gegangen. Ich fahre möglichst nicht auf Gehwegen mit Fußgängern. An der Kreuzung war keine einzige Ampel an, aber dafür sehr viel Verkehr. Ich habe mit Mühe und Not nach einigen Minuten die Straße überqueren können. Für die vielen älteren Mitbürger aus der Siedlung, die zum Edeka wollen ist dies nicht möglich.
Nach dem Einkaufen war es noch schlimmer: ich habe an der gleichen Ampel gegen 9.45 Uhr (vom ehemaligen Geschäft Steinhilber zum Sportgeschäft) habe ich fünf volle Minuten warten müssen, da ununterbrochen Autos, Laster, Kleintransporter die Heiligenbronner Straße mit so einer Geschwindigkeit runter fahren, dass es lebensgefährlich ist, zu Fuß oder Rad schiebend , um rüberzukommen.
Ich hoffe, dass es nicht die Regel sein wird. Sonst braucht die Stadt sich nicht familienfreundlich zu nennen. Es stimmt einfach nicht. Die Schwächsten, Kinder, ältere Mitbürger, die auch zum HNO-Arzt wollen, haben das Nachsehen.“
Bereits im Vorfeld hatte Joachim Hilser darauf hingewiesen, dass es bei einer Umleitung während der ersten zwei bis drei Tage immer etwas chaotisch sei. Dann spiele sich vieles ein. Dennoch wird das Straßenbauamt die Situation beobachten und schauen, wo noch zusätzliche Regelungen getroffen werden müssen.
Update
Die NRWZ erreichen immer mehr Nachrichten von betroffenen Autofahrern, Busfahrern und anderen. So schreibt ein Busfahrer im Linienverkehr, der sich als Prügelknabe für genervte Pendler sieht: „Seit der Sperrung der Bundesstraße wegen Bauarbeiten ist in Sulgen der komplette Verkehr zusammengebrochen. Fußgänger kommen nicht über die Straße, alle Straßen sind mit genervten Fahren gefüllt, die Pendler kommen nicht an ihr Ziel oder zur Arbeit und die Linienbusse haben bis zu 1,5 Stunden Verspätung. Und das soll so über drei Monate gehen.“
Ein anderer Verkehrsteilnehmer schreibt: „Sulgen weiträumig umfahren, da geht gerade nicht viel vorwärts 🤔, es staut sich bis zur Glasbachkurve runter und von Dunningen her auch Den ganzen Verkehr packt die Bärenkreuzung nicht.🙉