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„Die Sprache der Musik verbindet uns“

Schramberg (him) –  Mit einem musikalischen Höhepunkt endete der Sonntag zur Wiedereinweihung der St. Mariakirche. Die Stadtmusik gab ein Benefizkonzert zugunsten geflüchteter Ukrainischer Kinder in Schramberg. Und um es vorweg zu nehmen: Die Besucherinnen und Besucher waren begeistert – und bei der Zugabe waren viele zu Tränen gerührt.

Mit der „Ouvertüre zur Feuerwerksmusik“ von Georg Friedrich Händel hatte Musikdirektor Meinrad Löffler einen Klassiker ausgewählt. Die festliche Ouvertüre sollte die Stimmung für den Abend prägen.

Hausherr Pfarrer Rüdiger Kocholl begrüßte die zahlreichen Gäste, unter ihnen Herbert O Zinell und seine Frau Ruth. Gekommen waren auch Pfarrerin Martina Schlagenhauf und ihr Mann Wolfgang – und in ihrer Funktion als OB-Stellvertreterin erhob sich im Orchester Tanja Witkowski mit ihrem Euphonium.

Große Anteilnahme an Geflüchteten aus der Ukraine

Kocholl versicherte: „Wir alle nehmen Anteil am Schicksal der Geflüchteten.“ Er freue sich, dass auch einige der Geflüchteten gekommen seien. Die Sprache der Musik verbinde alle Menschen, „egal welche Sprache sie sonst sprechen“.

Das abwechslungsreiche Programm ging weiter mit einem Stück für das Blechbläserensemble und Orgel von Giovanni Gabrieli.  Kirchenmusikdirektor Rudi Schäfer spielte anschließend eine Komposition von Jean-Marie Plum: „Passacaglia“.

Die Stadtmusik folgte mit einer Komposition von Alfred Bösendorfer über ein Kirchlein in Schottland. Hier kamen die Solostimmen und die ruhigen Passagen besonders schön zur Geltung.

Vier zu einer Suite zusammengestellte Sätze von Rudi Schäfer für einzelne Ensembles innerhalb der Stadtmusik leiteten über zu einer Uraufführung:

 Patrick Egges Auftragskomposition „Impressionen einer Stadt“.

Meinrad Löffler dankte zunächst für die Gelegenheit, endlich wieder musizieren zu dürfen. Es sei das erste Konzert der Stadtmusukik seit der Fasnet 2020. Er berichtete über die Entstehungsgeschichte der „Impressionen einer Stadt“:  Aus Anlass des Jubiläums 190 Jahre Stadt Schramberg habe er die Auftragskomposition bei Patrick Egge bestellt. Dieser habe in Trossingen studiert und einige Jahre das Jugendorchester des Frohsinn in Tennenbronn geleitet. Unter den Komponisten sei Egge noch ein „New-Comer – da sind die Stücke noch nicht so teuer“, scherzte Löffler.

Musikdirektor Meinrad Löffler. Foto: him

Bei einem, Gespräch hätten sie sich gefragt, welche typischen Dinge es für Schramberg gäbe – und wie man sie musikalisch umsetzen könnte. So wählte Egge für den ersten Satz den Gegensatz Natur und  Wirtschaftsstandort. Der zweite ruhige Satz hat Weihnachten zum Thema – und deshalb erklingt darin „Ihr Kinderlein kommet“ – in der Schramberger Version selbstverständlich. Der dritte, lebhafte Satz hat dann die Fasnet als Thema, und wer ganz genau hinhört, kann die Triller des Narrenmarschs erkennen.

Um diese Feinheiten dem Publikum nahe zu bringen, ließ Löffler die entsprechenden Stellen von der Stadtmusik kurz anspielen. Ein cleverer Zug, denn so verstanden die Zuhörerinnen und Zuhörer die kleinen musikalischen Gags, die sich Egge ausgedacht hatte, einzuordnen. Wann hat Schlagzeuger Frank King schon mal Zweige im Konzert zerbrochen? Bei Egge hört man so das Knacken von Zweigen beim Wandern im Schwarzwald.

Das Publikum war begeistert und spendete den Musikerinnen und Musikern für das gesamte Konzert stehend Applaus. Bestimmt wird das Stück zum festen Bestandteil des Repertoires der Stadtmusik und an vielen anderen Orten noch gespielt werden.

Mirjam Hettich, Stefanie Flaig, Dominik Dieterle und Peter Flaig sangen „Prayer for Ukraine“. Foto: him

Dank des Orchesters und „Prayer for Ukraine“

Matthias Krause dankte schließlich im Namen der Stadtmusik der Kirchengemeinde, Pfarrer Kocholl und dem Vorsitzenden des Kirchengemeinderats Mathias Kunst für die Möglichkeit, in der Kirche zu musizieren. Er dankte auch Meinrad  Löffler und Rudi Schäfer für die Vorbereitung auf das Konzert, und Perkussionistin Annika Kussberger, die  das Programmheft gestaltet hatte. Die Kollekte werde vollständig an den Kinderfonds gehen, der dann beispielsweise Sprach- und Musikunterricht  für ukrainische  Kinder fördern könne.

Schließlich kündigte Krause als Zugabe „Prayer for Ukraine“  von Mykola Lissenko aus dem Jahr 1885 an. Von der Empore sangen Mirjam Hettich, Stefanie Flaig, Dominik Dieterle und Peter Flaig das ergreifende Lied – und die Musikerinnen und Musiker der Stadtmusik nahmen die Melodie auf. Wunderbar klang die traurige Melodie im Kirchenraum und den Herzen der Besucherinnen und Besucher nach.

Bewegt verließen die Konzertbesucher die St. Mariakirche nach einem außergewöhnlichen Konzert und gingen hinaus in einen lauen Frühsommerabend.

Wundervolles Konzertende. Foto: him

Nachtrag: Die Kollekte erbrachte laut Peter Flaig, dem Vorsitzendenr der Stadtmusik,  2557 Euro (Stand Dienstagabend).

 

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