Sie hat einen eher verruchten Ruf und war die letzten Monate auch noch durch eine Baustelle fast völlig untergegangen im Stadtbild. Dabei sei die Steige in der Schramberger Innenstadt gerade mit dem neu verlegten Kopfsteinpflaster „die schönste Straße Schrambergs“, meint Anja Flügel, Besitzerin des neuen Yoga-Studios ‚Purity‘.
In der Tat hat sich in den vergangenen Monaten viel getan in dem kleinen Sträßchen. Mehrere junge Unternehmerinnen und Unternehmer ließen sich von Corona nicht unterkriegen und eröffneten seit Ende des letzten Jahres ihre eigenen, modernen Geschäfte.
Um das neue Flair der Steige mehr Menschen bewusst zu machen, überlegten sich die Inhaberinnen der „Werkstatt für Selbermacher“, ‚VMN diy‘, am Hirsonplatz eine Aktion mit Crêpe-Stand und offenen Türen für alle Interessierten. „Wir wollten die Straße einfach auch ein bisschen bekannter machen. Gerade durch die Baustelle, haben viele Menschen die neuen Läden hier noch nicht gesehen“, erklärt Catherine Jäger.
Gemeinsam mit Stefanie Martinez bietet Jäger viele verschiedene Workshops zu aktuellen do-it-yourself-Trends an. Die Werkstatt eröffnete das Frauenteam im vergagnenen Herbst, genau vier Tage, bevor der Lockdown alles lahmlegte. Doch inzwischen würden die Kurse ganz gut anlaufen und man könne auch stets spontan zum Kreativ-Sein vorbeikommen, so Martinez.
Durch das Crêpe-Mobil auf dem Vorplatz sehen nun mehr Menschen die bunt bestückten Schaufenster der Werkstatt, wo man alles Ausgestellte auch selber töpfern, bemalen, nähen, drehen oder sticken kann.
Auch Flügel von ‚Purity‘ am Eck gegenüber freut sich über mehr Laufkundschaft durch die Crêpe-Aktion. Die Eröffnung ihres Yoga-Studios hatte sich coronabedingt letztes Jahr bereits von April auf November geschoben. Zum Glück konnte sie aber bereits früh in der Pandemie mit Einzelstunden beginnen, erklärt die junge Inhaberin.
An der Aktion mit dem Crêpe-Mobil sind neben Flügel und der Kreativwerkstatt noch ‚Der Kleiderladen‘, die ‚Hair Lounge‘ und ‚LIX Barbershop‘ weiter oben in der Steige beteiligt. „Wir sind hier alle neu und jung und versuchen Leben in die Stadt zu bringen“, erklärt Flügel. Doch die Probleme mit den Gästen der umliegenden Gaststätten in der Straße seien zwar bekannt, aber weiterhin von städtischer Seite ungehört und ungelöst. „Wir sind hier echt am Kämpfen“, sagt Flügel. Sie wünscht sich mehr Unterstützung von der Stadt, und vielleicht auch mal ein Willkommen von der Verwaltung oder Oberbürgermeisterin.
Trotzdem, obwohl sich die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer in der Steige manchmal etwas abgeschnitten und wenig unterstützt fühlen, so geben sie nicht auf. Für Herbst ist ein Straßenfest geplant.