Die Geschichte um die angebliche Kryptowährung OneCoin und die Geschwister Ruja Ignatova und Konstantin Ignatov interessiert auch Hollywood. Die beiden verbrachten bekanntlich ihre Kindheit und Jugend in der Schramberger Marktstraße. Nun könnte ihre Story verfilmt werden. Mit an Bord: Hollywoodstar Kate Winslet.
Das Online-Magazin Deadline, das nach eigenen Angaben für Hollywood Breaking News steht, berichtet von den Filmplänen. In dem Streifen „Fake!“ soll es um den Milliardenbetrug mit der Kryptowährung OneCoin gehen. OneCoin wurde von den in Bulgarien ansässigen Offshore-Unternehmen OneCoin Ltd und OneLife Network Ltd, die beide von Ruja Ignatova gemeinsam mit Sebastian Greenwood gegründet wurden, als Kryptowährung beworben. Berichten zufolge brachte das Programm weltweit viele Milliarden US-Dollar ein. Ignatova verschwand 2017 zu einem Zeitpunkt, als ein US-Haftbefehl gegen sie eingereicht worden war.
Der Skandal um die von ihr erfundene angebliche Kryptowährung OneCoin beschäftigt Finanz- und mindestens 20 Strafverfolgungsbehörden auf der ganzen Welt. In China, Vietnam, in Thailand, Ostafrika, in Südamerika, Skandinavien, Großbritannien, überall wird ermittelt. In den USA hat ein New Yorker Gericht den Rechtsanwalt Mark Scott bereits wegen Geldwäsche verurteilt.
Doch Ignatova ist unauffindbar. Ruja Ignatova war in Schramberg zur Schule gegangen. Mit ihrem Bruder Konstantin („Konsti Keks“) und ihren Eltern Plamen und Veska lebte sie in bescheidenen Verhältnissen in der Marktstraße. Heute könnte sie die größte Trickbetrügerin aller Zeiten sein.
Ein Stoff, der sich offenbar für einen Hollywoodstreifen eignet. Laut dem Magazin Deadline wird Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Scott Z. Burns an „Fake!“ beteiligt sein, der für sein politisches Drama „The Report“ 2019 begeisterte Kritiken erhielt. Und an Bord soll die Oscar.-Preisträgerin Winslet sein, die auch als Mit-Produzentin geführt wird.
Fake! basiert dem Magazin zufolge auf einem Buch von Jen McAdam, das auf ihrer Beteiligung am OneCoin-Schneeballsystem basiert. McAdam soll den Film als Executive Producer produzieren. McAdam war ein Opfer des sogenannten Ponzi-Programms von OneCoin und gründete eine Selbsthilfegruppe für die Betroffenen. McAdam und ihre Freunde und Familie investierten und verloren fast 300.000 US-Dollar.
Winslet spielt dann wohl die Rolle der Ignatova. In Schramberg aufgewachsen, doch so schlicht wollte sie ihr Leben offenbar nicht verbringen. Sie war in der Schule eine Überfliegerin, übersprang in der Grundschule und später im Gymnasium eine Klasse, obwohl sie, als Kind aus Bulgarien nach Schramberg gekommen, zunächst kein Wort Deutsch sprach.
Eine ihrer Lehrerinnen in Schramberg erzählt, dass sie in der fünften Klasse mit den Kindern ein Kindergedicht besprochen habe und als Hausaufgabe aufgab, die erste Strophe bis zur nächsten Stunde zu lernen. „Ruja hat am nächsten Tag das ganze Gedicht aufgesagt – alle dreizehn Strophen.“
Nach dem Abitur 1999 studiert Ruja in Konstanz Jura mit einem Stipendium –ausgerechnet – der Konrad-Adenauer- Stiftung. Ihr Deutschlehrer vom Leistungskurs im Gymnasium hatte ihr ein Empfehlungsschreiben gegeben, für das sie sich artig bedankt. „Es hat mir Glück gebracht, denn ich wurde zur Auswahltagung eingeladen, und diese verlief sehr gut.“ In Konstanz promoviert Ruja über einen Paragrafen aus dem europäischen Recht. An der Fernuni Hagen erlangt sie noch einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften, und an der Uni in Oxford einen Master in Jura.
In den USA ist der erste OneCoin-Profiteur, der Rechtsanwalt Mark Scott, verurteilt. Konstantin Ignatov und Sebastian Greenwood sitzen im Gefängnis und warten auf ihre Strafprozesse.
Ruja Ignatova hatte gemeinsam mit Greenwood die Kryptowährung OneCoin erfunden. Weltweit verkauften die beiden mit einer Vielzahl von anderen in einer Art Schneeballsystem Bildungspakete, über die man angeblich sehr schnell sehr reich werden könnte. Weltweit haben die OneCoin-Erfinder wohl 15 Milliarden Dollar einkassiert.
Jetzt tauchte sie wieder auf – allerdings nur virtuell: Das internationale Reporterteam ICIJ hat Unterlagen der US-Behörde Financial Crimes Enforcement Network, kurz FinCen, ausgewertet. Darin erscheinen hunderte Namen von Geschäftsleuten, Politikern und hohen Beamten, die in Geldwäschegeschäfte verwickelt sein sollen.
Die ICIJ-Kollegen haben wie in allen Fällen auch versucht mit Ignatova Kontakt aufzunehmen und sie um eine Stellungnahme zu bitten. Vergebens: „Ignatova did not respond to ICIJ’s request for comment.“ („Ignatova hat ICIJs Wunsch um einen Kommentar nicht beantwortet“).