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    NRWZ.deSchramberg"Die Hochstaplerin": Neue Doku über Ruja Ignatova, die Kryptoqueen aus Schramberg

    Film aus Norwegen mit Björn Bjerke / Die Ignatovs lebten zuerst in Hinterlehengericht Sendung in ZDFneo

    „Die Hochstaplerin“: Neue Doku über Ruja Ignatova, die Kryptoqueen aus Schramberg

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    ZDF neo zeigt heute Abend einen Film von Bar Tyrmi aus dem Jahr 2024: „Die Hochstaplerin – der große Kryptobetrug“. Die Doku befasst sich einmal mehr mit der in Schramberg aufgewachsenen Ruja Ignatova. Im Original heißt der Film „Lie to me“ (Lüg mich an) und ist gut doppelt so lang wie die deutsche Version.

    Schramberg. Der Dokumentarfilmer Tyrmi hat sich als Hauptperson den norwegischen Landsmann Björn Bjerke ausgewählt. Bjerke gilt als Blockchain-Fachmann. In diesem Dokumentarfilm berichtet Bjerke, wie OneCoin ihn lange nach dem Start des Betrugssystems angesprochen habe und ihm den Auftrag geben wollte, eine Blockchain für OneCoin zu entwickeln.

    Björn Bjerke in der Doku

    Blockchain-Start war bluff

    Noch während er sein Bewerbungsgespräch bei OneCoin gehabt habe, habe Ignatova bei einem großen Event in Bangkok mit großem Pomp eine neue Blockchain von OneCoin gestartet. „Da stimmte etwas nicht“, hab er sich gedacht. Es sei ihm klar geworden, dass das Ganze ein Betrug sein muss.

    Ruja Ignatova verkündet in Bangkok den Start der neuen Blockchain.

    Neu ist das nicht. Bjerke hat dies schon in verschiedenen anderen Dokus berichtet. Auch im BBC-Podcast und dem darauf beruhenden Buch „The Missing Cryptoqueen“ von Jamie Bartlett berichtet er davon. Berühmt ist auch seine Auseinandersetzung mit der damals noch treuen OneCoin-Anhängerin Jen McAdam. Letztere wollte partout nicht glauben, dass OneCoin keine Blockchain hat.

    Im neuen Film kommt Bjerke allerdings sehr ausführlich zu Wort und berichtet auch von Drohungen, die gegen ihn ausgesprochen worden seien.

    Der Betrug läuft immer noch

    Weitere wichtige Protagonisten der neuen Doku sind ein norwegischer OneCoin-Investor, der am Ende einsieht, dass sein Geld futsch ist. Ein muslimischer Geistlicher aus Großbritannien tritt auf. Arthur Duncan, ein Südafrikaner, der für Ignatova und ihren Bruder mehrere Jahre gearbeitet hat und die digitale Handelsplattform Dealshaker auf Vordermann brachte.

    Schließlich tritt Tommi Vuorinen auf, ein Finne, der von Anfang an und bis heute für OneCoin trommelt. Anders als immer wieder behauptet, ist das OneCoin-Imperium nämlich immer noch aktiv. Dieser Tage ist der jüngste „Newsletter“ der Organisation erschienen.

    Der neueste Newsletter von OneEcosystem, der Nachfolgeorganisation von OneCoin.

    Neben seiner Schwester taucht in der Dokumentation auch Konstantin Ignatov auf. Nach Ignatovas spurlosem Verschwinden am 25. Oktober 2017 rückte Ignatov an die OneCoin Spitze nach.

    Ignatov als Nachfolger seiner Schwester

    Er reist um die Welt, wirbt in Südamerika, in Uganda und in Asien für OneCoin, im Frühjahr 2019 nach Las Vegas für eine Konferenz mit OneCoin-Werbern. Überall tritt er als der große Macher auf. Ihm habe allerdings das Charisma seiner Schwester gefehlt, heißt es in der Doku.

    Konstantin Ignatov redet viel, sagt aber nichts über seine OneCoin-Zeit

    Heute redet Ignatov seine Rolle eher klein, spricht in zahlreichen Interviews von „Fehlern“, die er vor „sechs, sieben Jahren“ gemacht habe, einem „schwarzen Punkt“ in seiner Biografie.  und behauptet, er sei „rechtlich rehabilitiert“.

    Ein New Yorker Richter hat ihn Anfang März zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die hatte er zum Teil in einem berüchtigten Gefängnis in New York, zum Teil im Hausarrest in New York seit seiner Festnahme im Frühjahr 2019 in Los Angeles bis dieses Jahr Anfang März verbracht. Der Richter erklärte deshalb „time served“, Strafe verbüßt. Von Rehabilitation kann allerdings keine Rede sein.

    Ignatov bei einem seiner zahlreichen Interviews.
    Ignatov bei einem seiner zahlreichen Interviews in einem bulgarischen Sender. Screenshot: him

    Seit seiner Rückkehr nach Bulgarien lebt er in einem großen Haus in Sofia, reist viel mit Freunden, plant, seine neue Freundin zu heiraten, arbeitet als Model, hat seine Kampfsporttätigkeit wieder aufgenommen, schreibt Lieder, Gedichte, Bücher, geht in Schulen, um Jugendliche vor den Gefahren der Kriminalität zu warnen und ist Teilnehmer an einer bulgarischen Show, die so ähnlich wie das hiesige Promi-Dinner funktioniert.

    Über seine Zeit bei OneCoin vom Sommer 2016 bis zur Festnahme 2019 schweigt er konsequent.

    Ignastov auf dem Cover eines bulgarischen Magazins.

    Der Dokumentarfilm ist hier schon vorab zu sehen.

    Ursprünglich im Welschdorf gewohnt

    Anders als bisher bekannt, ist Familie Ignatov um 1990 nicht direkt nach Schramberg gezogen. Ausweislich der Einwohnerbücher lebten Plamen Ignatov und Veska Ignatova 1991 in Hinterlehengericht im Welschdorf 221.

    Einwohnerbuch 91/92 mit Eintrag im Welschdorf. Foto: him

    Dort wird Veska Ignatova auch 93/94 aufgeführt, ihr Mann Plamen dagegen taucht da unter einer Adresse in Heiligenbronn in der Lichtenaustraße auf.

    Im Einwohnerbuch 1997/98 sind die Eheleute dann gemeinsam in der Marktstraße 11 zu finden. Bis ins Einwohnerbuch 2005/06 findet sich die ganze Familie unter der Adresse Marktstraße 11 in Schramberg.

    Aus dem Einwohnerbuch von 2006. Foto: him
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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    ZDF neo zeigt heute Abend einen Film von Bar Tyrmi aus dem Jahr 2024: „Die Hochstaplerin – der große Kryptobetrug“. Die Doku befasst sich einmal mehr mit der in Schramberg aufgewachsenen Ruja Ignatova. Im Original heißt der Film „Lie to me“ (Lüg mich an) und ist gut doppelt so lang wie die deutsche Version.

    Schramberg. Der Dokumentarfilmer Tyrmi hat sich als Hauptperson den norwegischen Landsmann Björn Bjerke ausgewählt. Bjerke gilt als Blockchain-Fachmann. In diesem Dokumentarfilm berichtet Bjerke, wie OneCoin ihn lange nach dem Start des Betrugssystems angesprochen habe und ihm den Auftrag geben wollte, eine Blockchain für OneCoin zu entwickeln.

    Björn Bjerke in der Doku

    Blockchain-Start war bluff

    Noch während er sein Bewerbungsgespräch bei OneCoin gehabt habe, habe Ignatova bei einem großen Event in Bangkok mit großem Pomp eine neue Blockchain von OneCoin gestartet. „Da stimmte etwas nicht“, hab er sich gedacht. Es sei ihm klar geworden, dass das Ganze ein Betrug sein muss.

    Ruja Ignatova verkündet in Bangkok den Start der neuen Blockchain.

    Neu ist das nicht. Bjerke hat dies schon in verschiedenen anderen Dokus berichtet. Auch im BBC-Podcast und dem darauf beruhenden Buch „The Missing Cryptoqueen“ von Jamie Bartlett berichtet er davon. Berühmt ist auch seine Auseinandersetzung mit der damals noch treuen OneCoin-Anhängerin Jen McAdam. Letztere wollte partout nicht glauben, dass OneCoin keine Blockchain hat.

    Im neuen Film kommt Bjerke allerdings sehr ausführlich zu Wort und berichtet auch von Drohungen, die gegen ihn ausgesprochen worden seien.

    Der Betrug läuft immer noch

    Weitere wichtige Protagonisten der neuen Doku sind ein norwegischer OneCoin-Investor, der am Ende einsieht, dass sein Geld futsch ist. Ein muslimischer Geistlicher aus Großbritannien tritt auf. Arthur Duncan, ein Südafrikaner, der für Ignatova und ihren Bruder mehrere Jahre gearbeitet hat und die digitale Handelsplattform Dealshaker auf Vordermann brachte.

    Schließlich tritt Tommi Vuorinen auf, ein Finne, der von Anfang an und bis heute für OneCoin trommelt. Anders als immer wieder behauptet, ist das OneCoin-Imperium nämlich immer noch aktiv. Dieser Tage ist der jüngste „Newsletter“ der Organisation erschienen.

    Der neueste Newsletter von OneEcosystem, der Nachfolgeorganisation von OneCoin.

    Neben seiner Schwester taucht in der Dokumentation auch Konstantin Ignatov auf. Nach Ignatovas spurlosem Verschwinden am 25. Oktober 2017 rückte Ignatov an die OneCoin Spitze nach.

    Ignatov als Nachfolger seiner Schwester

    Er reist um die Welt, wirbt in Südamerika, in Uganda und in Asien für OneCoin, im Frühjahr 2019 nach Las Vegas für eine Konferenz mit OneCoin-Werbern. Überall tritt er als der große Macher auf. Ihm habe allerdings das Charisma seiner Schwester gefehlt, heißt es in der Doku.

    Konstantin Ignatov redet viel, sagt aber nichts über seine OneCoin-Zeit

    Heute redet Ignatov seine Rolle eher klein, spricht in zahlreichen Interviews von „Fehlern“, die er vor „sechs, sieben Jahren“ gemacht habe, einem „schwarzen Punkt“ in seiner Biografie.  und behauptet, er sei „rechtlich rehabilitiert“.

    Ein New Yorker Richter hat ihn Anfang März zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die hatte er zum Teil in einem berüchtigten Gefängnis in New York, zum Teil im Hausarrest in New York seit seiner Festnahme im Frühjahr 2019 in Los Angeles bis dieses Jahr Anfang März verbracht. Der Richter erklärte deshalb „time served“, Strafe verbüßt. Von Rehabilitation kann allerdings keine Rede sein.

    Ignatov bei einem seiner zahlreichen Interviews.
    Ignatov bei einem seiner zahlreichen Interviews in einem bulgarischen Sender. Screenshot: him

    Seit seiner Rückkehr nach Bulgarien lebt er in einem großen Haus in Sofia, reist viel mit Freunden, plant, seine neue Freundin zu heiraten, arbeitet als Model, hat seine Kampfsporttätigkeit wieder aufgenommen, schreibt Lieder, Gedichte, Bücher, geht in Schulen, um Jugendliche vor den Gefahren der Kriminalität zu warnen und ist Teilnehmer an einer bulgarischen Show, die so ähnlich wie das hiesige Promi-Dinner funktioniert.

    Über seine Zeit bei OneCoin vom Sommer 2016 bis zur Festnahme 2019 schweigt er konsequent.

    Ignastov auf dem Cover eines bulgarischen Magazins.

    Der Dokumentarfilm ist hier schon vorab zu sehen.

    Ursprünglich im Welschdorf gewohnt

    Anders als bisher bekannt, ist Familie Ignatov um 1990 nicht direkt nach Schramberg gezogen. Ausweislich der Einwohnerbücher lebten Plamen Ignatov und Veska Ignatova 1991 in Hinterlehengericht im Welschdorf 221.

    Einwohnerbuch 91/92 mit Eintrag im Welschdorf. Foto: him

    Dort wird Veska Ignatova auch 93/94 aufgeführt, ihr Mann Plamen dagegen taucht da unter einer Adresse in Heiligenbronn in der Lichtenaustraße auf.

    Im Einwohnerbuch 1997/98 sind die Eheleute dann gemeinsam in der Marktstraße 11 zu finden. Bis ins Einwohnerbuch 2005/06 findet sich die ganze Familie unter der Adresse Marktstraße 11 in Schramberg.

    Aus dem Einwohnerbuch von 2006. Foto: him
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