Recht ruhig geworden ist es in den letzten Monaten um die Villa Junghans und um die Sanierung des Gymnasiums. Vor der Sommerpause hatte der Rat noch einen Vorschlag abgelehnt, die Villa bis zur Sanierung den Vereinen zur Verfügung zu stellen. Zu wenig durchdacht, schien der Ratsmehrheit der Vorschlag. Jetzt hat Stadtrat Thomas Brantner im Gemeinderat nachgefragt, was denn Stand der Dinge bei diesen beiden Dauerbaustellen sei.
Schramberg. Beim Sommerempfang habe Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr angekündigt, ab Januar 2026 könne das Haus wieder für Gastronomie geöffnet sein. Konkrete Anfragen des „Freundeskreise Villa Junghans“ habe die Verwaltung bis dato aber nicht beantworten, so Brantner. Die Bürgerschaft frage sich: „Was ist da oben los?“ Er forderte, die Fragen sollten in der nächsten Sitzung des Verwaltungsausschusses oder des Gemeinderates „vollumfänglich“ beantwortet werden.
Sorgenkind Gymnasium
Dringlicher war Brantners zweite Anfrage das Gymnasium betreffend: „Inzwischen hat der erste Jahrgang die Schule verlassen, der das Gebäude nur als Baustelle kennt“, meinte Brantner süffisant. Auch hier bat er um eine Information zum Stand der Dinge.
Er fragte, was seit der letzten Information unternommen worden sei, und ob man nun wieder bei null anfangen müsse. “Wann bekommen wir die Kuh vom Eis?“ Gymnasium Schramberg: Bei der Schadstoffsanierung Lösung in Sicht – NRWZ.de
Das große Problem bei der Sanierung des Gymnasiums sind sich immer wieder verschärfende Vorschriften zum Thema Schadstoffe. Bereits beschlossene Verfahren müssen erneut überprüft werden, Verträge mit Fachfirmen neu verhandelt, Zeitpläne geändert werden.
Drohende Neuausschreibung: Hoffnung auf Anwalt
Da die beiden zuständigen Fachleute, Fachbereichsleiter Bent Liebrich und Abteilungsleiter Hochbau Andreas Krause krankheitsbedingt nicht in der Sitzung waren, antworteten Stadtplaner Joschka Joos und Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr. Sie versicherte, in der Frage, ob tatsächlich alles neu ausgeschrieben werden müsse, sei „das letzte Wort noch nicht gesprochen“.
Am 10. Oktober berate die Stadtverwaltung mit einem Fachanwalt einer auf Vergabenfragen spezialisierten Kanzlei. „Es ist unser dringender Wunsch, dass wir die Ausschreibungen nicht aufheben müssen“, versicherte Eisenlohr. Es gehe um das geltende Vergaberecht und da gebe es „Verdachtsmomente“, dass man neu ausschreiben müsse.
Joos ergänzte, es habe verschiedene Gespräche mit dem Regierungspräsidium gegeben. Sollten die Vergaberichtlinien nicht eingehalten worden sein, könnte es passieren, dass Schramberg Zuschüsse zurückzahlen muss. Als nächstes müsse die Stadt einen Maßnahmenkatalog ausarbeiten. Was ist gemacht, was muss noch abgearbeitet werden?
Projektsteuerer für Gymnasium und Villa gesucht
Für das gesamte Verfahren suche die Stadt weiter nach einem Projektsteuerer. „Wir sind mit einem großen Unternehmen im Kontakt“, so Eisenlohr. Die Firma erstelle derzeit ein Angebot. Bent Liebrecht werde im Oktober das Gremium unterrichten.
Zu Villa Junghans versicherte Joos: „Wir brauchen einen externen Planer.“ Im Fachbereich arbeiteten zwei Architekten, nämlich Andreas Krause – der geht zum Jahresende in Rente. Seit März ist Thomas Müller als Architekt hinzugestoßen. „Eine weitere Architektin befindet sich derzeit in Elternzeit“, so Oberbürgermeisterin Eisenlohr.
Die Ausschreibung für einen Architekten als Steuerer sei auf dem Weg. Zu den Fördermöglichkeiten könne man erst genaueres sagen, wenn man wisse, was konkret in der Villa gemacht werden muss. „Dafür brauchen wir einen Architekten.“ Brantner ärgerte sich: „Das haben wir schon vor einem Jahr gefordert.“
Architektenmangel in der Verwaltung
Eisenlohr meinte, der Fachbereich sei damals „zu optimistisch“ gewesen. Jetzt gebe es einen „Hoffnungsschimmer“: Ein Architekt im Praktikum komme im November. Zwei Architektenstellen seien offen. Wenn die Stadt die beiden Stellen besetzen können und die des Leiters der Abteilung Hochbau, dann wäre man so gut aufgestellt wie inzwischen bei der Stadtplanung.
Gegenwärtig habe man wegen des Personalmangels eigentlich nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Was bleibt liegen: Don-Bosco-Kindergarten oder Kindergarten Kirchplatzschule, so Eisenlohr.
Nun warten die Rätinnen und Räte, aber auch viele Schrambergerinnen und Schramberger auf Antworten in Sachen Villa und Gymnasium. Tanja Witkowski (SPD-Buntspecht) erbat für die kommende Sitzungsrunde konkrete Informationen darüber, „was in den letzten Monaten passiert ist“.