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    NRWZ.deSchramberg„Das Staunen wieder lernen“

    „Das Staunen wieder lernen“

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    SCHRAMBERG  – Eine stattliche Schar ökologisch Interessierter kam am Freitagabend in das Familienferiendort Eckenhof in Sulgen. Das Familienerholungswerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart (FEW) eröffnete die neue Waldakademie.

    Diese neue Einrichtung soll nicht in erster Linie Wissen vermitteln, sondern „Gefühle ansprechen“ und die Menschen auf dieser Ebene motivieren, sich für den Wald einzusetzen, erläuterte Thomas Hase, Vorstand des Familienerholungswerks. Entstehen wird die Akademie im ehemaligen Saunahäuschen, das der Erbauer der Villa, Helmut Junghans, in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts am Waldrand sich bauen ließ.

    Nettes Geschenk für die Gäste: Samenbällchen.

    Hausherr Jasper Schadendorf und seine Frau Gabi  begrüßten die Gäste, denen sie auch gleich ein passendes Geschenk anboten: Kleine Samenbällchen, die im Garten zu einem bunten Blumenfarbklecks führen, wie Schadendorf versprach.

    Gabi und Jasper Schadendorf.

    Den Wald ins Zentrum rücken

    Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog nannte das FEW und sein Feriendorf ein „attraktives Aushängeschild“ für den Tourismus in Schramberg. Die Lage direkt am Wald und mit herrlichem Blick über den Schwarzwald sei ideal, um eine Waldakademie  an dieser Stelle zu gründen.

    „Der Wald hat viele Gesichter“, so Herzog. Er sei Naturraum wie Ressource, Klimaschützer und Refugium, biete Arbeit und Erholung. Die neue Waldakademie werde den Wald in „seiner Bedeutung für Mensch, Natur und Umwelt ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken“. Er dankte dem FEW und der Familie Schadendorf für ihr Engagement und wünschte  ein „stets gut besuchtes Haus“.

    Oberbürgermeister Thomas Herzog

    Zur Ausstellung „Waldgrün-Stadtgrün der Umwelt-Initiative Zukunft Stadt & Natur erläuterte Stefan Meyer, Botschafter der „Town & Country Stiftung“, die acht Stelltafeln böten die Gelegenheit, „sich mit diesem für den Planeten und seine Bewohner zentralen Ökosystem zu beschäftigen“.

    Stefan Meyer.

    Die Stiftung habe bereits mehrere hundert „PflanzenWelten“-Hochbeete und betreute Aquarien für Kitas und Horteinrichtungen übergeben. Interessierte Grundschulen oder Kitas dürften sich gerne bei ihm melden. Die Wanderausstellung habe seit 2013 bereits an die  200.000 Besucher erreicht.

    Sanierung steht noch an

    Andreas Hase, Vorstand des FEW berichtete, dass das Saunahäuschen zwar entkernt sei, der Ausbau aber noch erfolgen müsse. Immerhin 30.000 Euro brauche man noch. Da das inhaltliche Konzept stehe, wolle man die Akademie nun schon eröffnen. Hase erläuterte die erdgeschichtlichen Gründe, weshalb  in Deutschland die Buche eigentlich der bedeutsamste Baum wäre, wäre der Wald heute nicht im wesentlichen „vom Menschen gemacht“: Die Buche habe die von Kelten und Germanen gerodeten Flächen überwachsen. Erst später sei die aus dem Alpenraum stammende Fichte als „Brotbaum der Forstwirtschaft“ überall gepflanzt worden.

    Thomas Hase.

    In der neuen Waldakademie sollen die Zielgruppen – Kinder- und Jugendgruppen, kirchliche Freizeitgruppen oder FSJler-Gruppen – nach dem pädagogischen Konzept von Heinrich Pestalozzi angesprochen werden: „Lernen mit Kopf, Herz und Hand.“ Die Besucher sollen den Wald  fühlen, riechen, schmecken. Stoffe mit Holunderbeeren färben, Bogen bauen, aus Bucheckern und Eicheln Mehl mahlen. Hase: „Sie sollen das Staunen wieder lernen.“

    Alleen in die Stadt

    In seinem anschließenden Festvortrag hat Conrad Amber für mehr Bäume in der Stadt geworben.  Der „Visionär aus Vorarlberg“  habe jahrelang Naturprojekte in Europa erforscht und dokumentiert, die mit beeindruckenden Bildern und überzeugenden Informationen vorgestellt werden, hatte Hase ihn vorgestellt.

    Conrad Amber.

    Amber mahnte die Stadtverwaltungen und  verantwortlichen Kommunalpolitiker, für mehr Grün in den Städten zu sorgen. Das Abholzen von Büschen und Bäumen entlang von Straßenrändern sei ein Fehler, der zum Artenrückgang und zur Luftverschmutzung beitrage. Sein Credo laute: „Alleen in die Stadt oder ins Dorf.“ Wenn dabei ein paar Parkplätze zum Opfer fielen, sei das völlig unwichtig.

    Info: Die Waldakademie Schramberg befindet sich auf dem Gelände des Familienferiendorfes Eckenhof in Sulgen. Die Ausstellung Waldgrün-Stadtgrün ist täglich außer sonntags zwischen 9 und 17 Uhr zu besichtigen. Bei größere Gruppen und Schulklassen wird um Reservierung gebeten.  Waldakademie Schramberg, c/o Familienferiendorf Eckenhof, Dr.-Helmut-Junghans-Straße 50, 78713 Schramberg, Tel: 07422 – 560 10 40, E-Mail: schramberg.few@drs.de, www.familienerholungswerk.de.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    SCHRAMBERG  – Eine stattliche Schar ökologisch Interessierter kam am Freitagabend in das Familienferiendort Eckenhof in Sulgen. Das Familienerholungswerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart (FEW) eröffnete die neue Waldakademie.

    Diese neue Einrichtung soll nicht in erster Linie Wissen vermitteln, sondern „Gefühle ansprechen“ und die Menschen auf dieser Ebene motivieren, sich für den Wald einzusetzen, erläuterte Thomas Hase, Vorstand des Familienerholungswerks. Entstehen wird die Akademie im ehemaligen Saunahäuschen, das der Erbauer der Villa, Helmut Junghans, in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts am Waldrand sich bauen ließ.

    Nettes Geschenk für die Gäste: Samenbällchen.

    Hausherr Jasper Schadendorf und seine Frau Gabi  begrüßten die Gäste, denen sie auch gleich ein passendes Geschenk anboten: Kleine Samenbällchen, die im Garten zu einem bunten Blumenfarbklecks führen, wie Schadendorf versprach.

    Gabi und Jasper Schadendorf.

    Den Wald ins Zentrum rücken

    Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog nannte das FEW und sein Feriendorf ein „attraktives Aushängeschild“ für den Tourismus in Schramberg. Die Lage direkt am Wald und mit herrlichem Blick über den Schwarzwald sei ideal, um eine Waldakademie  an dieser Stelle zu gründen.

    „Der Wald hat viele Gesichter“, so Herzog. Er sei Naturraum wie Ressource, Klimaschützer und Refugium, biete Arbeit und Erholung. Die neue Waldakademie werde den Wald in „seiner Bedeutung für Mensch, Natur und Umwelt ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken“. Er dankte dem FEW und der Familie Schadendorf für ihr Engagement und wünschte  ein „stets gut besuchtes Haus“.

    Oberbürgermeister Thomas Herzog

    Zur Ausstellung „Waldgrün-Stadtgrün der Umwelt-Initiative Zukunft Stadt & Natur erläuterte Stefan Meyer, Botschafter der „Town & Country Stiftung“, die acht Stelltafeln böten die Gelegenheit, „sich mit diesem für den Planeten und seine Bewohner zentralen Ökosystem zu beschäftigen“.

    Stefan Meyer.

    Die Stiftung habe bereits mehrere hundert „PflanzenWelten“-Hochbeete und betreute Aquarien für Kitas und Horteinrichtungen übergeben. Interessierte Grundschulen oder Kitas dürften sich gerne bei ihm melden. Die Wanderausstellung habe seit 2013 bereits an die  200.000 Besucher erreicht.

    Sanierung steht noch an

    Andreas Hase, Vorstand des FEW berichtete, dass das Saunahäuschen zwar entkernt sei, der Ausbau aber noch erfolgen müsse. Immerhin 30.000 Euro brauche man noch. Da das inhaltliche Konzept stehe, wolle man die Akademie nun schon eröffnen. Hase erläuterte die erdgeschichtlichen Gründe, weshalb  in Deutschland die Buche eigentlich der bedeutsamste Baum wäre, wäre der Wald heute nicht im wesentlichen „vom Menschen gemacht“: Die Buche habe die von Kelten und Germanen gerodeten Flächen überwachsen. Erst später sei die aus dem Alpenraum stammende Fichte als „Brotbaum der Forstwirtschaft“ überall gepflanzt worden.

    Thomas Hase.

    In der neuen Waldakademie sollen die Zielgruppen – Kinder- und Jugendgruppen, kirchliche Freizeitgruppen oder FSJler-Gruppen – nach dem pädagogischen Konzept von Heinrich Pestalozzi angesprochen werden: „Lernen mit Kopf, Herz und Hand.“ Die Besucher sollen den Wald  fühlen, riechen, schmecken. Stoffe mit Holunderbeeren färben, Bogen bauen, aus Bucheckern und Eicheln Mehl mahlen. Hase: „Sie sollen das Staunen wieder lernen.“

    Alleen in die Stadt

    In seinem anschließenden Festvortrag hat Conrad Amber für mehr Bäume in der Stadt geworben.  Der „Visionär aus Vorarlberg“  habe jahrelang Naturprojekte in Europa erforscht und dokumentiert, die mit beeindruckenden Bildern und überzeugenden Informationen vorgestellt werden, hatte Hase ihn vorgestellt.

    Conrad Amber.

    Amber mahnte die Stadtverwaltungen und  verantwortlichen Kommunalpolitiker, für mehr Grün in den Städten zu sorgen. Das Abholzen von Büschen und Bäumen entlang von Straßenrändern sei ein Fehler, der zum Artenrückgang und zur Luftverschmutzung beitrage. Sein Credo laute: „Alleen in die Stadt oder ins Dorf.“ Wenn dabei ein paar Parkplätze zum Opfer fielen, sei das völlig unwichtig.

    Info: Die Waldakademie Schramberg befindet sich auf dem Gelände des Familienferiendorfes Eckenhof in Sulgen. Die Ausstellung Waldgrün-Stadtgrün ist täglich außer sonntags zwischen 9 und 17 Uhr zu besichtigen. Bei größere Gruppen und Schulklassen wird um Reservierung gebeten.  Waldakademie Schramberg, c/o Familienferiendorf Eckenhof, Dr.-Helmut-Junghans-Straße 50, 78713 Schramberg, Tel: 07422 – 560 10 40, E-Mail: schramberg.few@drs.de, www.familienerholungswerk.de.

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