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Coronavirus: Streitfrage Tests

Die These, ob im Kreis Rottweil die Zahl der Corona-Infizierten bislang so relativ niedrig ist, weil weniger als anderswo getestet wird, bewegt die Gemüter. Nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in der Ärzteschaft wird darüber diskutiert. Hier ein Überblick:

Wer soll getestet werden?

Die Empfehlung des Robert-Koch Instituts (RKI) vom Montag: „Die Kriterien, welche Personen einer COVID-19-Diagnostik unterzogen werden sollten, werden dabei an die jeweilige Situation in Deutschland angepasst. Tests bei asymptomatischen Personen werden nicht empfohlen.“

Ganz ähnlich sieht es das Bundesgesundheitsministerium bislang: Dort heißt es für mögliche Erkrankte: „Sie haben grippeähnliche Symptome  UND haben sich in den letzten 14 Tagen in einer Region mit Coronavirus-Fällen aufgehalten  ODER hatten in den letzten 14 Tagen Kontakt zu einem bestätigten Coronavirus-Fall.“ Dann werden Sie getestet.

Wen lässt das Gesundheitsamt im Kreis testen?

An diese Vorgabe hält sich das hiesige Gesundheitsamt. Das übrigens nicht selbst testet. Das machen „die Ärzte der KV-Notfallpraxen“, wie  die Sprecherin des Landratsamtes Brigitte Stein erneut betont. Das Gesundheitsamt stellt den Kassenärztliche Vereinigungs–Ärzten die Räume und  die Abstrichmaterialien zur Verfügung.

Das RKI spricht sich heute für einen Ausbau der Testkapazitäten in Deutschland aus, um möglichst viele Menschen mit Symptomen überprüfen zu können. Flächendeckende Testungen aller Personen würden hingegen die Ressourcen der Labore belasten.

In Schramberg berichtet der Sprecher des Ärzteverbunds, Dr. Jürgen Winter auch bei ihnen laufe diese Diskussion Pro und Contra Abstriche bei Coronaverdacht. „Die Mehrheit hält sich an das RKI, das Abstriche nur sehr restriktiv empfiehlt, insbesondere wegen der begrenzen Ressourcen – siehe nicht mehr auswertbare Abstriche in einem Labor in Oberschwaben.“

 Woran klemmt’s?

Mehr Abstriche zu nehmen, wäre gut möglich. Stein: „Die maximale Testkapazität im Testzentrum ist bei Weitem noch nicht erreicht; hier ist erfreulicherweise noch viel  ‚Luft nach oben‘ – sprich Material  und Personal vorhanden, wenn mehr Tests notwendig werden.“

Ravensburger Murks: Auch der Kreis Rottweil ist betroffen

Die Labore sind das Nadelöhr im Moment. Inzwischen scheint auch der Kreis Rottweil zu den betroffenen Kreisen zu gehören, bei denen Proben in einem Ravensburger Labor unbrauchbar wurden. „Das Testzentrum der KV-Notfallambulanzen gehört – wie wir jetzt erfahren haben – auch zu den betroffenen Kreisen“, bestätigt Stein auf Nachfrage der NRWZ. „Das Ravensburger Labor ist auch von den KV-Notfallpraxen in der Region mit der Befundung der Proben beauftragt worden. Hier waren wohl zahlreiche Proben nicht verwertbar.“

Die Befunde würden individuell und personenbezogen an die Einsender und auch an das Gesundheitsamt Rottweil gesendet. Die getestete Person werde vom Gesundheitsamt Rottweil telefonisch und zeitnah informiert. „Das beinhaltet auch nicht auswertbare Ergebnisse.“ Unter Umständen müssen Personen sich nun also ein weiteres Mal testen lassen.

Wissen die Ortspolizeibehörden, sprich Kommunen, inzwischen über Erkrankte Bescheid?

Für Missstimmung zwischen den Kommunen und dem Landratsamt hat geführt, dass die Gemeinden als Ortspolizeibehörden bislang nicht erfahren haben, wer vor Ort infiziert ist oder direkte Kontaktperson eines Infizierten war. Dazu erläutert Stein, dass bis Ende letzter Woche die Zahl von „Positiven“ erfreulich überschaubar gewesen sei. „Die Überprüfung der (freiwilligen) häuslichen Isolation konnte noch vom Gesundheitsamt gestemmt werden.“

Seit dieser Woche sei das anders, denn die Zahlen seien deutlich angestiegen, „so dass  nun in großer Zahl Absonderungen erforderlich wurden“. Dies gehe nur über die Ortspolizeibehörden. „Wir schlagen den  Ortspolizeibehörden diese Absonderungsmaßnahmen  vor, die diese dann anordnen.“ Das geht nur, indem das Gesundheitsamt personenbezogene Daten an die Kommunen weiter leitet.

Solche Daten zu Infizierten oder Kontaktpersonen aus Schramberg sind bis Mittwochabend in Schramberg noch nicht angekommen. Fachbereichsleiter Mathias Rehfuß  bestätigt, dass das Landratsamt Musterbescheide für Quarantäne oder häusliche Absonderung geschickt habe und Hinweise, was die Stadt gegebenenfalls veranlassen müsste. „Wir haben die Basisdaten und sich gerichtet, wenn etwas kommt“, so Rehfuß.

Bei insgesamt 36 bestätigten Fällen im Kreis Rottweil ist eigentlich zu vermuten, dass auch in Schramberg jemand mit Covid-19 zu kämpfen hat.

 

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