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    Coronapandemie: Spittelseniorenzentrum gut durchgekommen

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    „Auch für 2019 kann ich einen positiven Jahresabschluss vorlegen“, sagte der Leiter des Spittelseniorenzentrums Albert Röcker im Verwaltungsausschuss des Gemeinderates und fügte verschmitzt an: „Das sind Sie ja schon gewohnt.“ Dank einer nahezu vollen Belegung habe der Betrieb des Alten- und Pflegeheims wurde 2019 ein Jahresüberschuss von 280. 000 Euro erreicht.

    Der Verlust des Spitteltreffs lag bei knapp 93.000, sodass unter dem Strich 187.000 Euro bleiben. Da der städtische Haushalt das Spitteltreffdefizit ausgleicht, bleiben 280.000 Euro im Spittel. Die Personalkosten seien gestiegen, auch weil freie Stellen mit Leiharbeitskräften gefüllt werden mussten. Die drei Auszubildenden, die im vergangenen Jahr ihren Abschluss gemacht hätten, seien alle geblieben, wodurch der Fachkräfteanteil gestiegen sei, so Röcker.

    Hohe Investititonen auch 2019

    In diesem Jahr habe man keine Auszubildenden gewonnen, auch weil die Pflegeschule in Schramberg  dieses Jahr keinen Kurs anbieten könne, weil die entsprechenden Lehrkräfte fehlten, wie Röcker bedauerte. Investiert habe man in ein neues Blockheizkraftwerk, neue Betten, in Medikamenten-Tresore für die fünf Dienstzimmer.

    2020 bisher von Corona geprägt

    In seinem Ausblick für dieses Jahr betonte Röcker, dass es bislang „ganz im Zeichen der Coronapandemie“ gestanden habe. „Wir sind bisher verschont geblieben.“ Es habe dafür viel Anerkennung und Lob gegeben. Auch sei die Unterstützung groß gewesen, so seien mehr als 1000  selbst genähte Mund-Nase-Schutzmasken  gespendet worden.

    Noch im Mai herrschten strenge Beschränkungen im Spittel. Archiv-Foto: him

    Die Stadtmusik und andere Musikgruppen hätten für die Bewohner auf der Straße musiziert. Eine ältere Dame habe 150 Tafeln Schokolade vorbei gebracht. Eine Apotheke hätte aus Alkohol, der aus einer Gindestillerie bei 24-Höfe stammte, Desinfektionsmittel hergestellt: „Es roch wunderbar nach Gin.“

    Wegen der drei Monate im Frühjahr rechnet Röcker für 2020 mit einem größeren Abmangel. Man müsse abwarten, ob es dafür von den Pflegekassen einen Ausgleich gebe.

    Optimales Klima im Spittel

    Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr dankte dem Spittelteam und Röcker, die in diesem Frühjahr „eine ruhige Hand bewiesen“ hätten. Auch Jürgen Winter (CDU) lobte, Röckers Zahlen seien jedes Jahr ein Grund zur Freude. Viel wichtiger sei aber, dass „das Alltagsleben im Spittel hervorragend gemanagt“ werde. Auch für Ralf Rückert (Freie Liste)  ist klar, dass im Spittel exzellente Arbeit geleistet werde, und die Menschen sich dort wohl fühlten.

    Zu den von Rückert angesprochenen Preisunterschieden erläuterte Röcker („wir gehören zu den Hochpreisigen“), dass das Spittel tarifgebunden sei, mehr als die Hälfte der Pflegeheime sei das nicht. Da das Spitttel städtisch sei, müsse er seine Zahlen offenlegen, andere etwa kirchliche oder private Einrchtungen müssten das nicht. „Wir wissen nicht, was dort hängen bleibt.“

    Gertrud Nöhre (SPD/Buntspecht) befand, das Klima sei optimal und bedauerte, dass in diesem Jahr die übliche Weihnachtsfeier wohl nicht möglich sein werde.

    Bauchweh wegen Besucherzahlen

    Auf die Frage, wie das Spittel durch den „Lock down“ gekommen sei und wie es mit den Corona-Auflagen weitergehe, meinte Röcker: „Das war eine harte Zeit – für die Bewohner und Mitarbeiter.“ Man habe ein Besucherzimmer mit einer Trennscheibe ausgestattet. Über Skype Kontakte ermöglicht. Derzeit seien zwei Besucher pro Tag und Bewohner zugelassen. Die Besucher müssten sich in eine Liste eintragen und auf direktem Weg zum Bewohner-Zimmer gehen. Das mache ihm schon Bauchweh, denn „350 Besucher pro Woche kommen so ins Haus“.

    Auch dürften die Bewohner, die das können, jederzeit das Haus verlassen und auch an Familienfesten teilnehmen, müssten sich aber registrieren. Er könne nur hoffen, dass alle die Hygieneregeln einhalten.

    Der Ausschuss gab einstimmig eine Beschlussempfehlung für den   Jahresabschluss an den Gemeinderat.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.