Schramberg. Zur zweiten Auflage ihres „Spaziergangs“ versammelten sich am Sonntagnachmittag etwa 70 Personen. In einem anonymen Flugblatt und über den Messengerdienst Telegram hatte irgendwer zu diesem Spaziergang aufgerufen, um damit Solidarität mit impfunwilligen Menschen in Pflegeeinrichtungen zu zeigen. So jedenfalls lässt sich das Flugblatt verstehen.
Diejenigen, die sich von dem Aufruf angesprochen fühlten, haben sich gegen 15 Uhr am Eingang zur Fußgängerzone versammelt. „Da eine Versammlung nicht angemeldet war, habe ich eine Durchsage gemacht, dass eine Versammlung nicht zulässig ist“, so Revierleiter Jürgen Lederer zur NRWZ. „Ich habe sie aufgefordert, wie angekündigt auseinanderzugehen und die Maskenpflicht zu beachten.“ Daraufhin habe sich die Gruppe aufgelöst und in Bewegung gesetzt.
Beobachtet von 14 Polizeibeamten aus dem Schramberger Revier und vom Polizeipräsidium Einsatz, früher Bereitschaftspolizei genannt. Wer nun demonstriere und wer einfach nur in der Stadt bummle, sei schwer abzuschätzen, so Lederer. Er erkannte etliche Gesichter, die auch bei den Autokorsos und Menschenketten im Frühjahr aufgetreten waren.
Keine Parolen
Parolen waren nicht zu hören. Auch Plakate hat niemand getragen. Der Gitarrist vom ersten „Spaziergang“ war ebenfalls nicht wieder aufgetaucht. In kleinen Gruppen wanderten die Leute nun vom Rathaus zum Narrenbrunnen und zurück. Im Vorbeigehen war eine Frau zu sehen, die ein Schild an ihrer Jacke befestigt hatte: „Kein Impfzwang.“ Eine andere Frau fragte ihre Mitspaziergänger: „Woher kommt Ihr?“ – „Aus Villingen.“ Zwei Männer in der Fußgängerzone: „Brauchsch ja nur die dreckslinksgrünversiffte NRWZ anschauen.“
Am Narrenbrunnen meint ein älterer Schramberger lachend: „Da muss man schnell durchgehen, dass man nix abbekommt.“ Wenige Schritte weiter fragen zwei ältere Damen: „War es friedlich? Wir sind nämlich einen großen Umweg gelaufen, damit wir da nicht durch müssen.“
Als sich bestätigt, dass alles friedlich war, meint die eine: „Sollen sie halt. Zu verstehen ist es nicht.“ Und die andere ergänzt: „Gut, dass sich so viel mehr Leute impfen lassen.“
„Da eine Versammlung ich angemeldet war, habe die eine Durchsage gemacht, dass eine Versammlung nicht zulässig ist“
Echt jetzt? Ist das der neue Journalismus?
Das war die Autokorrektur, die aus einem fehlerhaften „icht“ ein „ich“ gemacht hat. Und ein eiliger Autor, der am Sonntagabend nicht nochmal gründlich drüber geschaut hat. Da Ihnen, lieber Herr Herzog, solches natürlich niemals passieren würde, nehme ich mir Ihre Kritik sehr zu Herzen. Martin Himmelheber
Nö, wenn ich wie Sie ehemaliger Lehrer und Journalist wäre, würde mir das nicht passieren.