Schramberg. „Was ist da los“, fragt am Sonntagnachmittag ein Passant einen Polizeibeamten. „Gibt’s da was umsonst?“ Nein, so der Polizist, das sei ein Spaziergang gegen das Impfen und die Coronamaßnahmen.
Zu erkennen war das allerdings kaum. Die etwa 50 Personen standen am Eingang der Fußgängerzone beieinander. Ohne Masken, ohne Abstand. Spazieren gegangen sind die wenigsten. Das hatte eher Kundgebungscharakter. Eine solche war aber nicht angemeldet. Die Polizei war zwar vor Ort, griff aber nicht ein.
Zu Beginn hat ein Herr mit Strickmütze und Gitarre ein Lied gesungen, gelegentlich unterstützt von einer Frau mit der zweiten Stimme. Ein anderer schwenkte unablässig eine Deutschlandfahne. Transparente, Plakate, Sprechchöre – Fehlanzeige. Lediglich ein Baby trippelte mit einem Schild auf dem Rücken umher.
Angekündigt war auf einem anonymen Flugblatt mit dem Titel „Schramberg steht auf“, man wolle sich mit den Personen im Gesundheitswesen solidarisieren. Allerdings offenbar nur mit denen, die sich nicht impfen lassen wollen, weil sie der Impfung nicht vertrauten oder davor Angst hätten.
Gegen diese Sicht der Dinge haben sich inzwischen Ärzte, Krankenschwestern und Rettungssanitäter gewandt.
Als der Passant erfuhr, worum es den “stehenden Spaziergängern“ ging, war seine Reaktion eindeutig: „Sind die noch ganz bache?“