Bürgermeister Schrenk in Ruhestand versetzt 

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Das Landratsamt Reutlingen hat den Pfullinger Bürgermeister Michael Schrenk  wegen Dienstunfähigkeit in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Das berichtet die Stuttgarter Zeitung. Schrenk war nach dem Wechsel von Oberbürgermeister Dr. Herbert O. Zinell ins Stuttgarter Innenministerium aussichtsreicher Bewerber um den Chefposten im Schramberger Rathaus. Er hatte damals seine Kandidatur wenige Tage vor der Wahl zurückgezogen. Die Schramberger hatten dann Thomas Herzog gewählt.

In Pfullingen war Schrenk 2014 mit fast zwei Drittel der Stimmen zum Bürgermeister gewählt worden. Er versprach damals, er werde sich „mit Haut und Haaren einsetzen, um zusammen mit dem Gemeinderat und der Bürgerschaft die Stadt voranzubringen“.

Streit von Anfang an

Das ist ihm offenbar nicht wirklich gelungen. In Pfullingen fing er sich gleich zu Beginn seiner Amtszeit Proteste ein, etwa als es um die Unterbringung von Flüchtlingen im Jahr 2015 ging. Mit dem Gemeinderat  lag er so sehr über Kreuz, dass im Jahr 2017 das Landratsamt einen Mediator einschalten musste.  Schließlich hätten beide Seiten „wieder eine Arbeitsebene gefunden“, meldete die Südwestpresse vor zwei Jahren.

Doch das scheint nicht lange gehalten zu haben. Schrenk ist seit einem halben Jahr krank und konnte sein Amt nicht mehr ausüben. Das Landratsamt hat ihn deshalb nun wegen Dienstunfähigkeit in den vorzeitigen Ruhestand versetzt, wie Landrat Thomas Reimann am Montag bekannt gab. Am Mittwoch wollen die Pfullinger Rathausmitarbeiter den 50-Jährigen „im engen Kreis“ verabschieden, meldet der „Reutlinger Generalanzeiger“. Seit seiner ersten Krankmeldung am 15. Juni 2020 habe Schrenk kaum Kontakt mit der Verwaltung oder dem Rat gehabt, heißt es aus Pfullingen.

In Schramberg vor der Wahl ausgestiegen

Schrenk war vor seiner Pfullinger Zeit von 2000 bis 2014 Bürgermeister in Herbertingen. Dort hatte eine Frau ihm immer wieder zugesetzt. Sie war in Herbertingen „als lebende Litfaßsäule durch die Straßen gezogen, um Amtsträger und Ungerechtigkeiten anzuprangern“, wie damals die FAZ berichtete. 2011 hatte er sich um die Zinell-Nachfolge beworben und als „gelernter Kommunalpolitiker“ neben den beiden Seiteneinsteigern Michael Melvin und Thomas Herzog gute Aussichten, die Wahl zu gewinnen.

Kandidatenprospekte aus dem Jahr 2011. Archiv-Foto: him

Als diese Frau dann in der Schramberger Fußgängerzone auftauchte, hatte Schrenk die Stadtverwaltung aufgefordert, die Ein-Frau-Demo zu verbieten. Nachdem die Stadtverwaltung dies aus rechtlichen Gründen abgelehnt hatte, zog Schrenk seine Bewerbung zurück.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.