Schramberg. Bereits seit vier Jahren ist in Schramberg der Bürgerbus in der Talstadt und auf dem Sulgen unterwegs. Dies sehr erfolgreich, wie Matthias Kohlhase im Verwaltungsausschuss berichtete. Der Verein durfte zum Jahreswechsel 2019/2020 den 30.000 Fahrgast ehren.
Von Anfang an wollte der Verein monatlich mindestens 500 Fahrgäste auf seinen Touren befördern. Dieses Ziel wurde allerdings schon zu Beginn deutlich überschritten. Aktuell nutzen, laut Kohlhase, rund 700 Personen pro Monat das Angebot des Bürgerbusses. In den Jahren 2018/2019 wurden in der Talstadt pro Jahr 6000 und auf dem Sulgen 2400 Fahrgäste befördert, insgesamt also 8400 Personen. Dies bedeutet eine erneute Nutzungssteigerung im Vergleich zu den Vorjahren. Der Verein geht davon aus, dass nun eine gewisse Sättigung erreicht sei und die Zahlen in den kommenden Jahr eher stabil bleiben werden. Mit einer deutlich verkürzten Taktung von 1,5 Stunden auf nunmehr eine Stunde bedient der Bürgerbus zwei Touren auf dem Sulgen und zwei Touren in der Talstadt. Der Fahrplan 2020 bleibt gleich wie im Jahr 2019.
Erfreut zeigte sich Kohlhase darüber, dass es mittlerweile kaum noch Leerfahrten mit dem Bürgerbus gibt. Zwar gäbe es streckenweise zu bestimmten Tageszeiten auf einzelnen Touren noch Teilstücke ohne Fahrgäste, aber im Schnitt fahren fast vier Fahrgäste pro Tour mit. Um den Bürgerbus noch attraktiver zu machen, befragt der Verein immer wieder die Mitfahrenden. Als Rückmeldung bekomme man keine nennenswerten Beschwerden, aber vielfältiges Lob und gute Anregungen aus der Bevölkerung. Für den Verein ist es wichtig, dass die Fahrten mit dem Bürgerbus zu einem kommunikativen Erlebnis werden- „Bürgerbus fahren macht Spaß“- so brachte es Kohlhase auf den Punkt.
Positiv sah Kohlhase das neue Garagenzuhause für den Bürgerbus auf dem HAU-Gelände. Gerade im Winter steht das Fahrzeug geschützt in der Garage und ist sofort fahrbereit. Im Jahresabschluss 2019 erwirtschaftete der Verein durch Einnahmen, Beiträge und Zuschüsse Einnahmen von 24.400 Euro. Die Ausgaben betrugen 26.250 Euro. Der fehlende Betrag von 1850 Euro wird über einen städtischen Zuschuss abgedeckt. Hier betonte der Vereinsvertreter, dass die benötigten Zuschüsse seit Inbetriebnahme vor vier Jahren stetig gesunken seien. Insgesamt hätte der Verein in diesen vier Jahren 20.000 Euro Zuschuss erhalten. An der aktuellen Zahl von 1850 Euro sehe man, dass zu Beginn des Bürgerbusses deutlich mehr Abmangel finanziert werden musste. Mit 132 Mitgliedern, wovon 35 Fahrer sind, startet der Verein nun ins neue Jahr 2020. Die Mitgliedszahlen haben sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert.
Mit einem Blick auf das Bundesland NRW schloss Kohlhase seinen Bericht. Dort gäbe es mittlerweile mehr als 100 Bürgerbusse. Direkt auf Platz zwei stehe Baden-Württemberg mit mehr als 40 Bürgerbussen. Im Namen der Stadt würdigte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr die Arbeit des Vereins und das Engagement der dort Aktiven. Lobende Worte gab es von fast allen Fraktionen. So startete Jürgen Winter (CDU) mit einem Dank und dem Satz. „Goethe hätte vor über 200 Jahren große Freude gehabt an der Aussage „Bürgerbusfahren macht Spaß“. Auch Udo Neudeck (Freie Liste), Bernd Richter (ÖDP) und Tanja Witkowski (SPD/Buntspecht) lobten die gute Entwicklung des Bürgerbusses.
Tanja Witkowski brachte zusätzlich die Anregung eines Jugendlichen aus der Jugendbeteiligung im Frühjahr ein. Hier bestand der Wunsch, dass die Schüler und Schülerinnen mit ihrer Busfahrkarte den Bürgerbus nutzen dürfen. Außerdem bat sie darum, zu überlegen, ob man die Stadtteile Waldmössingen und Tennenbronn in Zukunft mit Touren berücksichtigen könnte. Kohlhase sagte hierzu, dass es aus den Stadtteilen bisher zu wenig Nachfrage gab. Grundsätzlich zeigte sich der Verein aber offen, wenn entsprechende Bedarfe entstehen. Man müsse dann halt die Touren in der Talstadt oder auf dem Sulgen zurückfahren. Dies wolle man aber eigentlich nicht so richtig, da diese Touren ja gut angenommen werden.