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Bürgerbus leidet unter Pandemie

Alles habe bestens angefangen im Jahr 2020 für den Schramberger Bürgerbus: „Wir haben die Fahrgastzahlen im Januar und Februar auf 1450 gesteigert“, berichtete der Vorsitzende des BBS-Vereins Matthias Kohlhase im Verwaltungsausschuss des Schramberger Gemeinderates. “Wir rechneten schon mit einem Rekordjahr und 8500, vielleicht sogar  9000 Fahrgästen.“

Der veränderte Fahrplan mit kürzeren Taktzeiten und weniger Haltestellen habe sich bewährt. Auch der Bau einer Garage auf dem H.A.U.-Gelände sei ein wichtiger Schritt gewesen. Anfang 2020 habe der Bürgerbus seinen 30.0000 Passagier befördert und seinen vierten Geburtstag gefeiert.

Doch dann kam die Corona-Pandemie. „Im März traf uns der Keulenschlag“ und von Anfang März bis August stand der Bürgerbus still. Das Ziel habe sich mehr als halbiert. Insgesamt 4000 Fahrgäste hätten die Fahrer im vergangenen Jahr gezählt.

Alle Fahrer blieben

Matthias Kohlhase…

Apropos Fahrer: Fast alle seien nach dem Lockdown wieder dabei gewesen – und das obwohl sie ihre Beförderungsscheine nach fünf Jahren erneuern lassen mussten.

Bei den Finanzen  gab es ein größeres Loch, weil die Fahrgeldeinnahmen zurückgingen. Kohlhase schätzt, dass Einnahmen von etwa 12.000 Euro Ausgaben von 18.000 Euro gegenüber stehen werden. Auf Nachfrage aus dem Gremium erläuterte er, bei einem vollen Jahr hätte man etwa 21.000 bis 22.000 Euro Ausgaben und etwa 18.000 bis 19.000 Euro einnahmen gehabt. Rechne man von Beginn an die Zuschüsse zusammen, so seien es jährlich etwa 6000 Euro, die die Stadt für den Bürgerbus bezahle. Die Zahl der Mitglieder liege stabil bei 130, die Zahl der Fahrer bei 32.

Erfolgsgeschichte geht weiter

Barbara Olowinsky gab einen Jahresrückblick über die Aktivitäten des Bürgerbusvereins: Vom „Geburtstag“ im Januar über die Eröffnung der neuen Garage, die Einweisung eines weiteren Fahrers bis hin zur neuen Konzession, die Ende des Jahres einging und bis Ende 2023 gültig sei.

…und Barbara Olowinsky berichteten im Verqwltungsausschuss. Fotos: him

Kohlhase schloss seinen Bericht mit der Feststellung der Verein schreibe die „Erfolgsgeschichte Bürgerbus“ weiter. „Sobald sich die Coronakrise abschwächt, werden die Fahrgastzahlen wieder steigen.“

Die Garage für den Bürgerbus hat etwa 70.000 Euro gekostet. Foto: olo

„Mit Herzblut dabei“

Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr dankte dem Verein und versprach, die Stadt werde die Fahrerwerbung unterstützen: „Wir haben ja zugesagt, die Flyer neben der rentenstelle auszulegen. Die Interessenten werden den Altersdurchschnitt der Fahrer sicher senken….“

Thomas Brantner (CDU)  sprach von einer „insgesamt guten Sache“. Auf das Jahr hochgerechnet hätte der Verein die 10.000er Marke knacken können. Die Aussage, der Bürgerbus fahre leer durch die Gegend, stimme nicht mehr.

Für die Freie Liste meine Udo Neudeck, es sei erstaunlich, dass nach dem Lockdown fast alle Fahrer gesagt hätten, sie machten weiter. Er rechnet vor, das bei einem Abmangel von 30.000 Euro und 30.000 Fahrgästen die Stadt jede Fahrt nur mit einem Euro bezuschusst habe. „Wir unterstützen auch andere Einrichtungen, da bezahlen wir pro Besuch 18 Euro drauf.“ Tanja Witkowski (SPD-Buntspecht) lobte, die Vereinsmitglieder seien „mit viel Herzblut“ dabei.

 

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