Im seit Jahren leer stehenden Schramberger Krankenhaus könnten in einigen Jahren wieder Menschen wohnen. Eine wichtige Voraussetzung hat das Land nun erfüllt und will das Gebiet ums Krankenhaus als Sanierungsgebiet fördern. Im Ausschuss für Umwelt und Technik hat Oberbürgermeister Thomas Herzog eine CDU-Anfrage von Ende März zu den Sanierungsgebieten in Schramberg beantwortet.
Aus dieser Antwort geht hervor, dass der Bereich um das ehemaligen Schramberger Krankenhaus – der Bühlepark – als Neumaßnahme bei den Sanierungsgebieten aufgenommen und mit einer Finanzhilfe von 300.000 Euro vom Land gefördert wird. Der Gemeinderat muss nun noch eine entsprechende Satzung beschließen.
Bislang galt als Regel, dass das Land nur maximal zwei Sanierungsgebiete in einer Kommune fördert. Auf Nachfrage der NRWZ hat Fachbereichsleiter Uwe Weisser bestätigt, dass das Regierungspräsidium und das Landeswirtschaftsministerium im Falle ehemaliges Krankenhaus von dieser Regel abgerückt seien und den Bühlepark als drittes Sanierungsgebiet genehmigt hätten. Die sei nach etlichen Gesprächen, die OB Herzog in dieser Sache geführt habe, geschehen.
Nach der „Programmliste 2019“ über die Städtebauförderung im Jahr 2019 würden für „Bühlepark“ 300.000 Euro und für „Talstadt-West“ eine Aufstockung der Finanzhilfe von 200.000 Euro vom Wirtschaftsministerium bewilligt. „Die Finanzhilfe von Bund und Land beträgt jeweils 60 Prozent der förderfähigen Kosten.
Das bedeutet, dass zusammen mit dem städtischen Eigenanteil von 40 Prozent Investitionen beziehungsweise Zuschüsse für private Investitionen in Höhe von 500.000 Euro beim neuen Sanierungsgebiet „Bühlepark“ und von rund 333.000 Euro beim Sanierungsgebiet „Talstadt-West“ ermöglicht werden“, heißt es in der Antwort auf die CDU-Anfrage.
Wohnungen ins Krankenhaus
Beim Bühlepark sei das städtebauliche Ziel „die Schaffung eines attraktiven Wohnquartiers und Wohnumfeldes durch Nachnutzung des ehemaligen Krankenhauses und des ehemaligen Personalwohnheimes“. Ein Investor möchte dafür den Behandlungsbau abbrechen lassen. Die geschätzten Rückbaukosten für den Behandlungsbau liegen bei 500.000 Euro und ließen sich über den Zuschuss und den städtischen Eigenanteil voll fördern. Dieser Teilrückbau des ehemaligen Krankenhauses sei im Investprogramm für das Jahr 2020 vorgesehen, heißt es weiter.
Für den Investor, die Rebholz-Gruppe in Bad Dürrheim, hat Günther Tarlatt auf Nachfrage der NRWZ betont: „Das Interesse ist weiterhin da.“ Man habe der Stadt eine Ideenskizze vorgestellt, wie der Umbau des Bettentraktes aussehen könnte. Seine Firma habe die Zusage gemacht, dass, wenn das mit dem Sanierungsgebiet klappe, „wir das ehemalige Krankenhaus gern in die Verwertung bringen“.
Talstadt West
Mit dem zusätzlichen Geld möchte die Stadt als eine der letzten Maßnahmen den Ausbau eines öffentlichen Parkplatzes in der oberen Lauterbacher Straße, den ehemalige Junghans-Parkplatz umsetzen. Das Sanierungsgebiet „Talstadt-West“ müsse insgesamt bis zum 30. April 2021 beendet sein. Im Jahr 2020 sei nach dem Investprogramm noch die Renaturierung des Lauterbachs auf dem ehemaligen Junghans-Areal vorgesehen, so OB Herzog.
Sanierungsgebiet „Sängerstraße – Am Brestenberg“
In diesem Gebiet habe die Stadt inzwischen den Unterer Burgweg und die Sängerstraße ausgebaut. In der Sängerstraße und Am Brestenberg hat die Stadt verschiedene Häuser abbrechen lassen und so private Neubauten und öffentliche Maßnahmen ermöglicht. „Einem privaten Investor, der Am Brestenberg drei Gebäude abgebrochen und zwei Mehrfamilienwohngebäude errichtet hat, wurden Zuschüsse aus Sanierungsfördermitteln gewährt.“
Es sei vorgesehen, dem Investor, der Am Brestenberg ein weiteres Mehrfamilienwohngebäude errichten will, weitere Fördermittel zu gewähren. Außerdem wolle die Stadt in den kommenden Jahren verschiedene Grundstücke kaufen und weitere Gebäude abbrechen lassen. Geplant seien außerdem der Ausbau der Straße „Am Brestenberg“ und der Neubau einer Fußgängerbrücke über die Schiltach in den Jahren 2020 und 2021. Der Bewilligungszeitraum endet am 30. April 2021. Gegebenenfalls werde eine Verlängerung des Bewilligungszeitraums und eine Aufstockung des Förderrahmens beantragen, so Herzog abschließend.
Info: Das Schramberger Krankenhaus war im Herbst 2011 geschlossen worden, nachdem der Landkreis Rottweil die beiden kreiseigenen Krankenhäuser in Rottweil und Schramberg an den Helios-Konzern verkauft hatte. Vorausgegangen waren hohe Defizite in den beiden Krankenhäusern, die der Landkreis auf Dauer nicht tragen wollte. Für den Verlust des Krankenhauses gewährte der Landkreis der Stadt einen Zuschuss von 750.000 Euro. Seit der Schließung steht das Krankenhaus leer. Die Pläne eines Investors aus der Schweiz, das Krankenhaus in ein Wellness-Hotel umzuwandeln, scheiterten, die Stadt löste den Kauf-Vertrag mit dem Investor im Januar 2016, weil dieser den Kaufpreis schuldig geblieben war.