Am vergangenen Dienstag lud die politische Vereinigung „Buntspecht“ zu einem Info-Gespräch Windkraft auf die Falkenhöhe in Tennenbronn ein. Zu Gast war Olaf Essig vom Vorstand der Energiegenossenschaft „Teckwerke Bürgerenergie“, dem Hauptgesellschafter des Betreibers des Windparks Falkenhöhe. Über die Besichtigung berichtet die Vereinigung in einer Pressmitteilung.
Schramberg-Tennenbronn. Rund zwanzig Interessierte waren der Einladung gefolgt und starteten einen kurzen Fußmarsch vom Wanderparkplatz Falkenhöhe in Richtung einer der derzeit drei Windkraftanlagen im Windpark Falkenhöhe. Der Windpark wurde im Jahr 2021 eingeweiht. Die Windräder stehen verteilt auf Schramberger, Lauterbacher und Hornberger Gemarkung.
Strom für 10.000 Haushalte
Bei gefühlter Windstille am Boden, drehten sich die imposanten Rotoren der Anlage in 150 Meter Höhe bedächtig im Kreis. Die heutigen großen Windkraftanlagen haben eine deutlich geringere Rotordrehzahl. „Das wird auch als angenehmer empfunden“ so Essig. Die drei Anlagen der Falkenhöhe erzeugen Strom für rund 10.000 Haushalte. „Das sind mehr, als es Haushalte in Schramberg gibt“, ergänzte Buntspecht Karl Pröbstle.
Das vierte Windrad im Windpark sei nun auch genehmigt. Wegen einer Klage beim Verwaltungsgericht verzögere sich aber der Bau, so Essig. Auf die Frage, ob noch ein weiteres Windrad hinzukäme, sagte Essig, dass Leitungen und Netzanschluss dafür nicht ausgelegt seien. Der Strom des Windparks wird am Umspannwerk in Schramberg ins öffentliche Netz eingespeist. Der unterirdische Leitungsbau sei damals sehr aufwändig gewesen.
Viele Sicherheitseinrichtungen für den Naturschutz
Die Windräder haben eine Fledermaus-Abschaltung und eine Abschaltung zur Mahd. Hintergrund ist der, dass frisch gemähte Wiesen Greifvögel wie den Milan anlocken. Zu seiner Einschätzung der Gefährdung von Vögel durch Windräder meinte Essig: „Ich habe jedenfalls mehr Greifvögel auf dem Windkraftturm sitzen sehen, als darunter liegen“.
Zu diesem Bild passt auch die sehr positive Entwicklung des Bestands des Rotmilans in den letzten Jahren, bei gleichzeitigem Betrieb von inzwischen 30.000 Windkraftanlagen deutschlandweit. Die Hauptursachen für Vogelsterben sind Glasscheiben, der Straßen- und Bahnverkehr oder Katzen. Dort liegt die geschätzte Anzahl von getöteten Vögeln um ein Tausendfaches höher.
Hohe Recyclingquote
Die Türme der Windkraftanlagen auf der Falkenhöhe bestehen aus Stahl. Auch viel Kupfer sei verbaut. „Das lässt sich bei einem möglichen Rückbau sehr gut recyceln“, so Essig. Generell seien Rücklagen für den Rückbau der Anlagen gesichert – und gesetzlich vorgeschrieben. „Ganz anders als bei Atomkraftwerken.“ Viel Beton sei im Fundament verbaut. Diesen könnte man nach einem Rückbau beispielsweise im Straßenbau verwenden.
Die Rotorblätter sind aus Verbundstoffen, hauptsächlich Kunststoffen. Ältere Anlagen haben oftmals einen Kern aus Balsaholz. Dass aus den Rotorblättern Kunststoff frei werde, sei nicht völlig auszuschließen: „Bei einem Blitzschlag, oder wenn jemand auf ein Rotorblatt schießt…“ Das sei aber Plastik, wie jedes andere Plastik auch.
Rein theoretisch könnte es auch sein, dass die Wolkenbildung vor einem Windrad anders ist als dahinter. „Der tatsächliche Effekt ist aber minimal“, versichert Essig, zumal der Wind ja nicht immer genau aus derselben Richtung wehe. Auf die Frage, wie lange solche Windkraftanlagen laufen können, sagte Essig, dass man im Schnitt von 25 Jahren ausgehe.
Die Windräder im Windpark Waldmössingen laufen beispielsweise bereits im 24. Jahr, hätten aber die Genehmigung für weitere zehn Jahre. Spätestens dann müssten die Blattbolzen getauscht werden. Ein vorheriges Repowering der Anlagen wäre eine Möglichkeit.
Günstige Strompreise
Im Windpark Falkenhöhe koste es etwa 6,2 Cent, um eine Kilowattstunde Strom zu erzeugen. „Dabei sind alle Kosten wie die Versicherungen, der Rückbau und die Wartung eingerechnet“, betont Essig. Die einzige Subvention die es gebe, sei ein KfW-Kredit – dessen Zinssatz inzwischen aber über dem am Markt üblichen liege.
Bei einem Einblick in den Turm des Windrades sprach Essig die oftmals sehr langen Genehmigungsprozesse beim Bau, aber auch beim Betrieb an. Auf die Erlaubnis, die nächtliche Beleuchtung der Windräder nur bei einem nahenden Flugobjekt anzuschalten, musste man beispielsweise ein Jahr warten.
Nun blinken die Windräder nicht mehr dauerhaft bei Dunkelheit. Auch von zu optimistischen Windkraft-Ausbauzielen seitens der Politik, war Essig weniger angetan, da man erst die Prozesse beschleunigen müsse.
Strommix macht’s
Die Teckwerke betreiben neben Windkraft-, auch Photovoltaik- und Wasserkraftanlagen. In den meisten Jahren ergänzen sich Windkraft und Photovoltaik recht gut, da tendenziell im Winterhalbjahr mehr Wind weht, im Sommer durch die lange Sonnenscheindauer selbstverständlich viel Strom durch Photovoltaik erzeugt werden kann.
Im Hitzesommer 2022 konnte man froh über viel Photovoltaik im Strommix sein. Damals waren auf Grund von Schäden, aber vor allem Hitze und Trockenheit mehr als die Hälfte der französischen Atomkraftwerke abgeschaltet. „Zum Glück gab’s die Photovoltaik“ so Essig in Bezug auf die europäische Stromversorgung.
Genossenschaft für alle
An der Energiegenossenschaft „Teckwerke“ könne sich jeder beteiligen, egal ob mit kleiner oder großer Einlage. Die Rendite liege bei zwei bis vier Prozent je nach Geschäftsergebnis. Mitgestaltung und Einbezug der Menschen vor Ort sei der Genossenschaft wichtig, genauso wie eine langfristige Zusammenarbeit bei der nachhaltigen Energieerzeugung.
Die Buntspechte dankten Herrn Essig für die sehr interessanten Einblicke und waren sich einig, dass eine bürgernahe Energiegenossenschaft als Projektentwickler oder Betreiber von Anlagen den Ausbau der Erneuerbaren nachhaltig voranbringt und sicherstellt.
Interessante Einsichten. Der Kampf gegen die Erneuerbaren trägt mittlerweile fast schon schizophrene Züge. Während man bei Windkraftanlagen in der Diskussion sich bis zum Nanopartikelabtrag an den Rotorblättern hinunterdividiert, scheint Erdgas aus nachhaltiger russischer Ökoförderung durch qeere, integrative Betriebe und Fossile Kraftstoffe überwiegend von nigerianischen, liebevoll inhabergeführten kleinen Familienraffinerien, zu stammen.
Das einzig Schlimme an diesen lokalen und Bürger investierten Genossenschaften ist doch und daher auch der urgewaltige mediale Lobbyisten Kampf dagegen, dass diese Erlöse nicht armen und darbenden Konzernen wie der EnBW und Vattenfall zu Gute kommen, sondern den einfachen Leuten und das darf doch nun wirklich nicht sein, wo kommen wir denn da hin. Gut, dass die BILD und der konservative Furor gegen alles in diese Richtung, Otto Normalverbraucher schon so „nachhaltig“ konditioniert haben, dass dieser wie ein Löwe gegen den „Zappelstrom“ kämpft, während er für seinen Komposthaufen ohne Biotonne, höhere Auflagen hat, als das Betreiberkonsortium der Asse, für die Hinterlassenschaften des guten, sicheren, günstigen, sauberen und unerlässlichen Atomstroms.