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    Berneckstrand: Grillen bleibt erlaubt

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    Einen erstaunlichen Sinneswandel haben im Gemeinderat einige Räte beim Thema „Grillen am Berneckstrand“ vollzogen. Im Verwaltungsausschuss hatten die Räte noch bei nur einer Gegenstimme sich dafür entschieden, das Grillen mit Holz nur noch dann zu ermöglichen, wenn die Grillfreunde vorher einen Schlüssel im Rathaus für einen abgeschlossenen Grill besorgt haben.

    Im Gemeinderat hat am Donnerstag eine Mehrheit von zwölf zu zehn (bei drei Enthaltungen) dafür votiert, es bleibt wie bisher. Besser noch: Die Stadt stellt das Holz fürs Grillen bereit.

    Wie kam es zu dem Meinungsumschwung? Möglicherweise hat eine massive Protestkampagne der Grillbefürworter auf der städtischen Facebookseite die Ratsmehrheit beeinflußt. Die Bedenken und Wünsche der Anlieger zählten weniger als die Forderungen der Freunde des spontanen Grillens mitten in der Stadt.

    Spontangriller setzen sich durch

    Lediglich eine zeitliche Begrenzung des Grillens am Berneckstrand wird es geben. Statt von 9 bis 22 Uhr  kann nur noch von 10 bis 20 Uhr nach der neuen Benutzungssatzung gebrutzelt werden. Auch hat Uli Bauknecht (CDU) für seinen Änderungsantrag eine Mehrheit bekommen, dass die Stadt künftig Holz für  Grillfreunde bereitstellen soll. Der Grund: Die Nachbarn hatten sich beschwert, dass die Griller mit nassem Holz – das sie teilweise auch noch aus ihren Gärten besorgten – Feuerchen machten, und der Qualm unerträglich sei.

    Bauknechts Fraktionskollege Jürgen Kaupp berichtete, der Waldmössinger Bauhof bringe schon seit langem Holz zu den Grillstellen am Abenteuerspielplatz und beim Römerkastell.

    OB Thomas Herzogs Hinweis auf die Belange der unmittelbaren Nachbarn und darauf, dass es zahlreiche Grillstellen in Schramberg gibt, die ohne Anmeldung benutzt werden können, fruchteten nicht.

    Abteilungsleiterin Susanne Gorgs-Mager erläuterte zu Beginn der Sitzung, die Verwaltung wolle das Grillen nicht abschaffen, sondern lediglich erreichen, „dass die Nachbarn nicht so stark betroffen sind“. Ein „innerstädtisches Grillen“ wie am Berneckstrand gebe es sonst nirgendwo. Es gebe viele andere Möglichkeiten, den Berneckstrand zu nutzen. „Wir wollen die Qualität des Berneckstrandes für alle zurückholen.“

    Kameraüberwachung – geht gar nicht

    In der Diskussion meinte Ralf Rückert (Freie Liste), der Berneckstrand sei eben barrierefrei zu erreichen, andere Grillstellen nicht. Zur Überwachung schlug er vor, Fernsehkameras zu installieren, deren Bilder automatisch nach zwei Tagen gelöscht würden. Solche Kameras hätten schon eine abschreckende Wirkung. Das fand auch sein Fraktionskollege Peter Heinrich. Die beiden bekamen aber Gegenwind von Bernd Richter (ÖDP): „Kein Polizeistaat“ und Edgar Reuter (SPD/Buntspecht): „Kameras? Das geht gar nicht!“

    Dominik Dieterle (CDU), der als einziger im Ausschuss gegen die Einschränkungen gestimmt hatte, plädierte für Bürgerfreundlichkeit. „Wir wollten, dass der Berneckstrand benutzt wird.“ Wenn es nun eine Benutzungssatzung geben werde, solle die Polizei vorbeikommen und   Strafzettel verteilen. Bei Verstößen müsse die Stadt „härter durchgreifen“.

    Tanja Witkowski (SPD/Buntspecht) fand, auch die Anwohner hätten Anspruch auf Bürgerfreundlichkeit. Wenn die Stadt nun auch noch Grillholz liefern soll, fache sie das Problem ja noch zusätzlich an. Ein Fraktionskollege erinnerte daran, bei der Eröffnung des Berneckstrands habe man das Grillen als Versuch gestartet. Der sei leider teilweise „schief gelaufen“.

    Emotionales Thema 

     Für Jürgen Winter (CDU) ist erstaunlich, „wie emotional das Thema in Schramberg diskutiert wird“. Die Stadt habe „das Problem erkannt und richtig gehandelt“, als sie dem Rat vier Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt habe. Mirko Witkowski (SPD/Buntspecht) warnte davor, dass Anwohner womöglich gegen das Grillen klagen könnten. „Dann sind die Grillstellen weg.“  Die Lösung mit der abschließbaren Grillstelle und Voranmeldung sei am ehesten geeignet, „um das Grillen weiter zu ermöglichen“.

    Auch dieses Argument zog bei der Ratsmehrheit nicht. Ergebnis: Die Stadt liefert künftig sogar das Brennholz an den Berneckstrand.

    So sah es am Sonntagmorgen beim Römerkastell aus. Fotos: Irina Hauer

    Riesensauerei in Waldmössingen

    Nachtrag: In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat eine Clique in Waldmössingen auf dem Platz  beim Römerkastell gefeiert. Am nächsten Morgen musste Ortsvorsteherin Claudia Schmid, aufgeschreckt von Adrian Schmid vom Erlebnisbauernhof, den Bauhof in Marsch setzen, um die traurigen Überreste des Massenbesäufnisses zu beseitigen.

    …und so, nachdem der Bauhof wieder aufgeräumt hatte.

    Die CDU hatte zu ihrem Familiensonntag beim Erlebnisbauernhof eingeladen. Da sollte wieder alles ordentlich aussehen. Ob die Übeltäter ermittelt werden können, damit sie die saftige Rechnung für den sonntäglichen Einsatz des Bauhofes berappen, ist noch nicht sicher.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Das interessiert diese Woche

    Einen erstaunlichen Sinneswandel haben im Gemeinderat einige Räte beim Thema „Grillen am Berneckstrand“ vollzogen. Im Verwaltungsausschuss hatten die Räte noch bei nur einer Gegenstimme sich dafür entschieden, das Grillen mit Holz nur noch dann zu ermöglichen, wenn die Grillfreunde vorher einen Schlüssel im Rathaus für einen abgeschlossenen Grill besorgt haben.

    Im Gemeinderat hat am Donnerstag eine Mehrheit von zwölf zu zehn (bei drei Enthaltungen) dafür votiert, es bleibt wie bisher. Besser noch: Die Stadt stellt das Holz fürs Grillen bereit.

    Wie kam es zu dem Meinungsumschwung? Möglicherweise hat eine massive Protestkampagne der Grillbefürworter auf der städtischen Facebookseite die Ratsmehrheit beeinflußt. Die Bedenken und Wünsche der Anlieger zählten weniger als die Forderungen der Freunde des spontanen Grillens mitten in der Stadt.

    Spontangriller setzen sich durch

    Lediglich eine zeitliche Begrenzung des Grillens am Berneckstrand wird es geben. Statt von 9 bis 22 Uhr  kann nur noch von 10 bis 20 Uhr nach der neuen Benutzungssatzung gebrutzelt werden. Auch hat Uli Bauknecht (CDU) für seinen Änderungsantrag eine Mehrheit bekommen, dass die Stadt künftig Holz für  Grillfreunde bereitstellen soll. Der Grund: Die Nachbarn hatten sich beschwert, dass die Griller mit nassem Holz – das sie teilweise auch noch aus ihren Gärten besorgten – Feuerchen machten, und der Qualm unerträglich sei.

    Bauknechts Fraktionskollege Jürgen Kaupp berichtete, der Waldmössinger Bauhof bringe schon seit langem Holz zu den Grillstellen am Abenteuerspielplatz und beim Römerkastell.

    OB Thomas Herzogs Hinweis auf die Belange der unmittelbaren Nachbarn und darauf, dass es zahlreiche Grillstellen in Schramberg gibt, die ohne Anmeldung benutzt werden können, fruchteten nicht.

    Abteilungsleiterin Susanne Gorgs-Mager erläuterte zu Beginn der Sitzung, die Verwaltung wolle das Grillen nicht abschaffen, sondern lediglich erreichen, „dass die Nachbarn nicht so stark betroffen sind“. Ein „innerstädtisches Grillen“ wie am Berneckstrand gebe es sonst nirgendwo. Es gebe viele andere Möglichkeiten, den Berneckstrand zu nutzen. „Wir wollen die Qualität des Berneckstrandes für alle zurückholen.“

    Kameraüberwachung – geht gar nicht

    In der Diskussion meinte Ralf Rückert (Freie Liste), der Berneckstrand sei eben barrierefrei zu erreichen, andere Grillstellen nicht. Zur Überwachung schlug er vor, Fernsehkameras zu installieren, deren Bilder automatisch nach zwei Tagen gelöscht würden. Solche Kameras hätten schon eine abschreckende Wirkung. Das fand auch sein Fraktionskollege Peter Heinrich. Die beiden bekamen aber Gegenwind von Bernd Richter (ÖDP): „Kein Polizeistaat“ und Edgar Reuter (SPD/Buntspecht): „Kameras? Das geht gar nicht!“

    Dominik Dieterle (CDU), der als einziger im Ausschuss gegen die Einschränkungen gestimmt hatte, plädierte für Bürgerfreundlichkeit. „Wir wollten, dass der Berneckstrand benutzt wird.“ Wenn es nun eine Benutzungssatzung geben werde, solle die Polizei vorbeikommen und   Strafzettel verteilen. Bei Verstößen müsse die Stadt „härter durchgreifen“.

    Tanja Witkowski (SPD/Buntspecht) fand, auch die Anwohner hätten Anspruch auf Bürgerfreundlichkeit. Wenn die Stadt nun auch noch Grillholz liefern soll, fache sie das Problem ja noch zusätzlich an. Ein Fraktionskollege erinnerte daran, bei der Eröffnung des Berneckstrands habe man das Grillen als Versuch gestartet. Der sei leider teilweise „schief gelaufen“.

    Emotionales Thema 

     Für Jürgen Winter (CDU) ist erstaunlich, „wie emotional das Thema in Schramberg diskutiert wird“. Die Stadt habe „das Problem erkannt und richtig gehandelt“, als sie dem Rat vier Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt habe. Mirko Witkowski (SPD/Buntspecht) warnte davor, dass Anwohner womöglich gegen das Grillen klagen könnten. „Dann sind die Grillstellen weg.“  Die Lösung mit der abschließbaren Grillstelle und Voranmeldung sei am ehesten geeignet, „um das Grillen weiter zu ermöglichen“.

    Auch dieses Argument zog bei der Ratsmehrheit nicht. Ergebnis: Die Stadt liefert künftig sogar das Brennholz an den Berneckstrand.

    So sah es am Sonntagmorgen beim Römerkastell aus. Fotos: Irina Hauer

    Riesensauerei in Waldmössingen

    Nachtrag: In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat eine Clique in Waldmössingen auf dem Platz  beim Römerkastell gefeiert. Am nächsten Morgen musste Ortsvorsteherin Claudia Schmid, aufgeschreckt von Adrian Schmid vom Erlebnisbauernhof, den Bauhof in Marsch setzen, um die traurigen Überreste des Massenbesäufnisses zu beseitigen.

    …und so, nachdem der Bauhof wieder aufgeräumt hatte.

    Die CDU hatte zu ihrem Familiensonntag beim Erlebnisbauernhof eingeladen. Da sollte wieder alles ordentlich aussehen. Ob die Übeltäter ermittelt werden können, damit sie die saftige Rechnung für den sonntäglichen Einsatz des Bauhofes berappen, ist noch nicht sicher.

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