Schramberg. „Es besteht Sanierungsbedarf“, erklärte Alexander Mönch den Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt und Technik. Und zwar beim Kunstrasen auf dem Bernecksportplatz. Manch langjähriges Mitglied des Gemeinderats konnte sich noch gut an das Eröffnungsspiel erinnern und wunderte sich, dass der Platz nun schon hinüber sein soll.
Eröffnungsspiel mit Schiri Zinell
2008 hatte der damalige Oberbürgermeister Herbert O. Zinell als Schiedsrichter eine Partie „Stadtrat und Verwaltung gegen Vereinsvorstände“ als Eröffnungsspiel geleitet. Nun, 14 Jahre später lösen sich Verklebungen. „Der Belag ist auch teilweise durchgescheuert“, so Mönch, der in der Abteilung Tiefbau unter anderem für die Sportplätze zuständig ist. Auch das bisher verwendete Gummigranulat schade der Umwelt und sollte ersetzt werden.
Bei solchen Kunstrasenplätzen gehe man von einer Lebensdauer von 12 bis 20 Jahren aus. Der Bernecksportplatz werde intensiv genutzt, tagsüber von den Schulen und ab 17 Uhr von den beiden Fußballvereinen.
Sanierungskonzept erarbeitet
Ein Fachbüro, Vereinsvertreter und das städtische Sportplatzteam hätten ein Sanierungskonzept erarbeitet. Gemeinsam habe man ein bestimmtes Rasenmuster ausgewählt, das später mit Quarzsand und einem Korkgranulat verfüllt werde. Es soll besonders robust sein. Farbige Markierungen auf dem Spielfeld sollen auch wieder verschiedene Feldgrößen ermöglichen. Schließlich will Mönch ein Leerrohr für eine Lautsprecheranlage einbauen lassen und zwei neue Tore kaufen. „Die alten sind ziemlich zerdellt.“
Noch zu lösen ist die Frage, wo während der Bauzeit der Hubschrauberlandeplatz hin verlegt werden soll. Denn die Fläche des Kleinspielfelds werde die Firma für ihre Materialien und Maschinen brauchen.
Bei den Kosten rechnet Mönch mit 315.000 Euro und knapp 24.000 Euro brutto Planungskosten. Maximal 84.000 Euro Zuschuss könnte es vom Regierungspräsidium geben. Wenn der Rat zustimme, könnte das Projekt im Februar ausgeschrieben werden. Von Mitte Mai bis August würden dann die Sanierungsarbeiten teilweise in der Spielpause und in den Sommerferien stattfinden.
Fragen nach der Lebensdauer und der Pflege
In der Diskussion wollte Oskar Rapp (Freie Liste) wissen, wie die regelmäßige Pflege des Platzes stattfinde. „Schneeräumen mit Maschine darf halt nicht sein…“ Mönch versicherte, der städtische Platzwart reinige zwei Mal pro Monat den Platz. Hinzu komme einmal im Jahr eine Tiefenreinigung. Rapps Sorge, der Kork könne schimmeln oder zu Algenbildung führen, hat Mönch zerstreut. „Kork wird seit 20 Jahren verwendet, und ich habe nie etwas Negatives gehört.“
Jürgen Kaupp (CDU) sorgte sich um den Zuschuss, sollte die Ausschreibung zu früh erfolgen. Eine Unbedenklichkeitsbescheinigung liege vor, so Mönch. Kaupp wunderte sich, dass der Platz bereits erneuert werden muss. „Ich dachte mit so einem Kunstrasen haben wir Ruhe.“
Auch Emil Rode (Freie Liste) fand es „bedauerlich, das der Platz so schnell fertig ist“. Er riet, Rückstellungen zu schaffen. Er wollte wissen, ob es eine Pflege-Dokumentation geben und was mit dem alten Kunstrasen passiere, man Teile vielleicht noch für Spielplätze nutzen könne.
Recycling nicht möglich
Mönch verwies auf die intensive Nutzung und die Probleme mit der Verklebung. Und ja, es gebe einen Pflegeplan. Für intensiv genutzte Sportplätze sei Kunstrasen „alternativlos“. Für eine Weiterverwendung sei der Rasen zu kaputt, so Mönch, Recycling bei diesem Platz wohl nicht möglich. Es bleibe nur die „thermische Verwertung“, sprich Müllverbrennung.
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr versicherte, das Korkgranulat werde auf jeden Fall besser sein als das Gummigranulat, das aus alten Autoreifen hergestellt wird. Die Stadt werde den Nachhaltigkeitsgedanken „weiter im Blick behalten“. Der Ausschuss hat schließlich einstimmig beschlossen, die Arbeiten für den Platz auszuschreiben.