Eine intensive Debatte mit Unterbrechung hat es gebraucht, dann war der Beschluss doch einstimmig durch. Die Stadt baut neben die bestehenden Modulklassenzimmer auf einem Teilstück des Lehrerparkplatzes ein zweistöckiges Gebäude ebenfalls in Modulbauweise. Kostenpunkt: 785 .000 Euro.
Schramberg. Zunächst hatte Stadtarchitekt Thomas Müller das Projekt noch einmal vorgestellt: Auf Wunsch der Schulleitung soll nun der erste Modulbau mit dem Neubau direkt verbunden werden.
Wie Müller später erläuterte, würde dafür ein Mädchenklo im bestehenden Modulbau geopfert und ein Durchgang geschaffen. Andererseits könne man mit der bestehenden Heizung auch den Anbau mit heizen. Auch sonst gäbe es Synergien etwa bei den Toiletten. „Der Hersteller sagt, der Durchgang wäre mit geringem Aufwand möglich.“ Die Kosten seien wegen einiger Verbesserungen bei der Ausstattung und höherer Planungskosten auf 785.000 Euro gestiegen. Die Bauzeit werde ab Beschluss elf Monate betragen, so Müller.
Aufstocken geht nicht
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr ergänzte, dass die im beschließenden Ausschuss Schulcampus angesprochene Aufstockung auf dem bestehenden Gebäude nicht möglich sei. Das liege insbesondere daran, dass die Fundamente dafür nicht ausreichten.
Der Leiter der Abteilung Hochbau Andreas Krause erläuterte, damals habe man lediglich wegen der Dachbegrünung, nicht wegen einer möglichen Aufstockung die Statik verstärkt. Weil man von einer maximalen Dauer von zehn Jahren ausgegangen sei, seien auch keine massiven Fundamente gebaut worden.
Erweiterung nötig
Thomas Brantner (CDU) eröffnete die Diskussion mit der Feststellung. „Die „Erweiterung ist notwendig.“ Ihn ärgerte, dass man erst jetzt rangehe, obwohl seit einem Jahr die Platzprobleme klar seien. Eigentlich würden die Räume doch schon im September gebraucht, jetzt werde es ein Jahr dauern. Seine Fraktion hatte gerne aufgestockt, dann hätte man gleich sieben statt vier Klassenzimmer schaffen können. „Das ist aber leider nicht möglich.“
Ihn störte auch, dass das Thema nicht in einem Ausschuss vorberaten wurde. Eisenlohr erinnerte an den Schulcampusausschuss. Für eine Beratung in einem Ausschuss hätten noch die Zahlen zu den Kosten gefehlt.
Dauer liegt am Verfahren
Tanja Witkowski (SPD-Buntspecht) wunderte sich, weshalb es so lange dauern wird, obwohl man doch Fertigbauteile verwende. Der Grund liege am Genehmigungsprozedere, so Müller. Nach dem Beschluss des Rates, könne die Verwaltung Ende Juli den Bauantrag stellen. Bevor dieser aber genehmigt sei, könne, die Verwaltung die Arbeiten nicht ausschreiben. „Wir wissen ja noch nicht, welche Auflagen möglicherweise vom Baurechtsamt kommen.“
Die Baugenehmigung dauere etwa drei Monate. Dann käme die Ausschreibung, dann die Vergabe. Schließlich gäbe es auch bei den Herstellern noch Lieferfristen von drei bis vier Monaten.
Auf Witkowskis Nachfrage, ob die Kosten weiter stiegen, meinte Krause, einerseits seien inzwischen wieder günstigere Preise zu bekommen, andererseits gebe es immer noch die Inflation.
Kühne Idee- nicht realistisch
Freie-Liste-Stadtrat Ralf Rückert hatte einen kühnen Plan. Entweder die bestehenden Module abräumen, Fundamente verstärken und aufstocken. Oder die neuen Module auf einem Stahlgerüst, das neben dem bisherigen Gebäude verankert wird, befestigen. Dann könnte man unten die Mensa einrichten und die Klassenzimmer darüber setzen.
„Wir hätten da enorme Spannweiten“, gab Krause zu bedenken. Auch wären die Kosten sicher höher als beim jetzt geplanten Neubau.
Neubau kommt – aber wann?
Eisenlohr erinnerte an die mittelfristigen Anbaupläne ans Bestandsgebäude. Da gebe es bis zu 70 Prozent Fördermittel, nicht aber für die Module. Verena Heinzmann (ÖDP) wollte wissen, weshalb die Stadt die Module nicht miete. Die Miete, so Eisenlohr sei so hoch, dass man in zwei bis drei Jahren den Kaufpreis wieder drin habe.
Um über die Vorschläge von Rückert fraktionsintern beraten zu können beantragte Brantner eine Unterbrechung. Danach war man sich einig, das wird wohl nichts mit abräumen oder Stahlgestell.
Schulcampus nicht überholen
Brantner fragte nach dem angesprochenen mittelfristig geplanten Anbau für neun Millionen Euro. Das sollte man dann „so schnell als möglich“ umsetzen. Auch wegen der 70-Prozent Förderung. Eisenlohr bremste, die Stadt sei in das Programm noch nicht aufgenommen. Auch Rückert lenkte ein, wollte aber, dass der Querriegel schnell kommt.
Tanja Witkowski widersprach: Man habe schließlich beschlossen, die Berneckschule dürfe den Campus nicht überholen. „Klar, wir würden am liebsten alles gleich machen.“ Aber das gehe natürlich nicht. Mit einem Beschluss zum Querriegel wäre auch eine Vorentscheidung getroffen, dass die Berneckschule am bisherigen Standort bleibt. Eisenlohr griff das auf, man könne diesen Beschluss ja fassen, “wenn alle sicher sind, dass die Berneckschule bleibt“.
Standortfrage später klären
Barbara Kunst (CDU) ging das „alles viel zu schnell“. Sie habe Verständnis für die vier Klassenzimmer der Berneckschule. „Aber auch die Erhard-Junghans-Schule brach eine Fortentwicklung.“ Die Standortentscheidung habe noch Zeit. Ihr Fraktionskollege Dominik Dieterle warnte ebenfalls: Der Rat brauche zunächst alle Informationen zur Standortentscheidung.
Jürgen Reuter („Aktive Bürger“) fragte, ob die Verwaltung über die personellen Ressourcen verfüge. „An der Kirchplatzschule geht gar nichts.“ Die Stadt solle die Planung an einen Architekten vergeben. Fachbereichsleiter Bent Liebrich berichtete, dass sich die Personalsituation im Hochbau langsam verbessere. Allerdings sei noch kein Nachfolger für Krause gefunden. Dieser geht zum Jahresende in Rente.
Jürgen Winter (CDU) beklagte die Dynamik, „Das geht mir zu schnell.“ Erst sei von 785 .000 Euro die Rede. Schon sei man bei einem zehn-Millionen Euro-Projekt. Der Schulcampus habe bis heute Priorität gehabt, „jetzt die Berneckschule“.
Thomas Brantner fasste zusammen: Es gebe bereits einen Prüfauftrag für den Neubau. Jetzt gehe es nur um die vier Klassenzimmer. Und die hat der Rat dann auch einstimmig beschlossen. Der Rest folgt im Herbst – mit dem neuen Gemeinderat.