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    Personalmangel ist der Grund / "Markt ist leergefegt"

    Badschnass: Eingeschränkte Öffnungszeiten drohen

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    Wenn nicht noch ein kleines Wunder geschieht, müssen sich die Badegäste im Badschnass-Hallenbad in Sulgen auf kürzere Öffnungszeiten einstellen. Das hat Stadtwerkeleiter Peter Kälble nun auch im Gemeinderat angekündigt. Der Grund: Personalmangel.

    Schramberg. Wie er schon im Ausschuss für Umwelt und Technik geschildert hatte, fehlt dem Bad eine Fachkraft. Seit Ende 2021 habe das Bad zwei Fachkräfte verloren, und es sei nicht gelungen, die Stellen wieder zu besetzen.

    „Die sehr angespannte Personalsituation bei den Fachangestellten zwingt uns jetzt dazu, über Anpassungen der Öffnungszeiten für den öffentlichen Badebetrieb nachzudenken, denn dort ist zwingend die Aufsicht erforderlich“, schreibt er in seiner Vorlage.

    Schulen und Schwimmvereine könnten die Aufsicht selbst übernehmen und seien nicht betroffen. Kälble will die Öffnungszeiten für die Allgemeinheit „möglichst in Zeiten, in denen wenig Besucher betroffen sind“, einschränken.

    Viel Kritik im Gremium

    Wenig Begeisterung für seine Pläne erntete Kälble im Gemeinderat. Ralf Rückert (Freie Liste) klagte: „Wir haben zwei wunderschöne Bäder.“ Da seien einschränkte Öffnungszeiten „nicht akzeptabel“.  Besonders die Früh- und Spätschwimmer wären betroffen, auch im Freibad in Tennenbronn.

    Rückert forderte, die Stadt müsse als Arbeitgeber attraktiver sein und überlegen, was man Bewerbern anbieten können. Als Beispiele nannte er mehr Geld, mehr Freizeit, mehr Urlaub, Teambildung. Die Stadtwerke seien bei der Personalsuche nicht innovativ genug.

    Mehr Geld, mehr Freizeit bieten

    Man solle auch schauen, ob man über einen Personaldienstleister etwas hinbekommt. Die Stadtwerke sollten Zusammenarbeit mit den Schwimmsportvereinen verstärken, um die Öffnungszeiten zu erhalten. Rückert warnte, Bäder im Kinzigtal würden „uns die Leute abwerben“. Andernorts ließe man die Bäder komplett von externen Dienstleistern betreiben.

    Kälble versprach, die Vorschläge zu prüfen. Er verwies aber darauf, dass er an den Tarifvertrag gebunden sei.  Die Vereine seien einbezogen. „Ich brauche aber einen Mindestbestand an Fachkräften.“

    Markt ist leergefegt

    Die Stadtwerke bildeten derzeit eine Fachkraft aus, ein Rettungsschwimmer wolle ebenfalls die Prüfung machen. „Aber das dauert noch zwei Jahre.“ Personal eines Dienstleisters sei „natürlich teurer, aber das müssten wir in Kauf nehmen“.

    Der Markt sei „leergefegt“. Die Bäder würden sich die Leute gegenseitig abwerben. Bei Zulagen wäre er sofort dabei. „Aber ich kann keine Fachleute herbeizaubern.“

    Thomas Brantner (CDU) erinnerte daran, dass man sich während der Bäderschließungen in der Vergangenheit mit den Nachbarn gegenseitig ausgeholfen habe.

    Kälble erwiderte, in Rottweil sei ein Neubau geplant. Der Betrieb im bestehenden Bad werde weiterlaufen. „Wir haben das geprüft.“

    Mirko Witkowski (SPD-Buntspecht) bestätigte, Schramberg habe „zwei tolle Bäder“. Auch er forderte „mehr Fantasie bei der Personalbeschaffung“. Er fragte, was die Stadtwerke daran hindere, über Tarif zu bezahlen und wegen der ungünstigen Arbeitszeiten Zusatzangebote zu machen.

    Mehr ausbilden

    Verena Heinzmann (ÖDP) berichtete, sie habe auf der Webseite der Stadtwerke keine Ausschreibung für Ausbildungsplätze in diesem Bereich gefunden. Die Stadtwerke sollten doch jährlich eine Stelle anbieten.

    Derzeit bilde man ja eine Frau aus, entgegnete Kälble. Die Nachfolgerin von Bäderleiter Joachim Ragg müsse aber erst noch ihre Schwimmmeisterprüfung ablegen, bevor sie selbst ausbilden darf.

    Tanja Witkowski (SPD-Buntspecht) wollte schließlich wissen, wie es nun konkret weiter gehen soll. Im Hallenbad werde man von Drei- auf Zwei-Schichtbetrieb umstellen, so Kälble. Dasselbe gelte für das Freibad wie schon im letzten Jahr.

    Zwei-Schicht-Betrieb wird wohl kommen

    Bei einer Enthaltung von Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr beschloss der Rat, die Suche nach Fachangestellten für Bäderbetriebe weiter fortzusetzen und attraktive Angebote zu machen. Auch externe Dienstleister sollten eingeschaltet werden. Außerdem sollten die Vereine stärker angesprochen und ihnen Entschädigungen angeboten werden.

    Mit zwölf Ja-Stimmen beschloss der Rat, die Stadtwerke sollten die geplanten Öffnungszeiten für das Hallenbad mit Zwei-Schichtbetrieb sowie den Zeitpunkt der Umstellung konkretisieren und zur Beschlussfassung im März vorlegen, falls das kleine Wunder nicht doch noch geschieht und man keine weitere Fachkraft findet. Es gab fünf Enthaltungen und fünf Nein-Stimmen.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Wenn nicht noch ein kleines Wunder geschieht, müssen sich die Badegäste im Badschnass-Hallenbad in Sulgen auf kürzere Öffnungszeiten einstellen. Das hat Stadtwerkeleiter Peter Kälble nun auch im Gemeinderat angekündigt. Der Grund: Personalmangel.

    Schramberg. Wie er schon im Ausschuss für Umwelt und Technik geschildert hatte, fehlt dem Bad eine Fachkraft. Seit Ende 2021 habe das Bad zwei Fachkräfte verloren, und es sei nicht gelungen, die Stellen wieder zu besetzen.

    „Die sehr angespannte Personalsituation bei den Fachangestellten zwingt uns jetzt dazu, über Anpassungen der Öffnungszeiten für den öffentlichen Badebetrieb nachzudenken, denn dort ist zwingend die Aufsicht erforderlich“, schreibt er in seiner Vorlage.

    Schulen und Schwimmvereine könnten die Aufsicht selbst übernehmen und seien nicht betroffen. Kälble will die Öffnungszeiten für die Allgemeinheit „möglichst in Zeiten, in denen wenig Besucher betroffen sind“, einschränken.

    Viel Kritik im Gremium

    Wenig Begeisterung für seine Pläne erntete Kälble im Gemeinderat. Ralf Rückert (Freie Liste) klagte: „Wir haben zwei wunderschöne Bäder.“ Da seien einschränkte Öffnungszeiten „nicht akzeptabel“.  Besonders die Früh- und Spätschwimmer wären betroffen, auch im Freibad in Tennenbronn.

    Rückert forderte, die Stadt müsse als Arbeitgeber attraktiver sein und überlegen, was man Bewerbern anbieten können. Als Beispiele nannte er mehr Geld, mehr Freizeit, mehr Urlaub, Teambildung. Die Stadtwerke seien bei der Personalsuche nicht innovativ genug.

    Mehr Geld, mehr Freizeit bieten

    Man solle auch schauen, ob man über einen Personaldienstleister etwas hinbekommt. Die Stadtwerke sollten Zusammenarbeit mit den Schwimmsportvereinen verstärken, um die Öffnungszeiten zu erhalten. Rückert warnte, Bäder im Kinzigtal würden „uns die Leute abwerben“. Andernorts ließe man die Bäder komplett von externen Dienstleistern betreiben.

    Kälble versprach, die Vorschläge zu prüfen. Er verwies aber darauf, dass er an den Tarifvertrag gebunden sei.  Die Vereine seien einbezogen. „Ich brauche aber einen Mindestbestand an Fachkräften.“

    Markt ist leergefegt

    Die Stadtwerke bildeten derzeit eine Fachkraft aus, ein Rettungsschwimmer wolle ebenfalls die Prüfung machen. „Aber das dauert noch zwei Jahre.“ Personal eines Dienstleisters sei „natürlich teurer, aber das müssten wir in Kauf nehmen“.

    Der Markt sei „leergefegt“. Die Bäder würden sich die Leute gegenseitig abwerben. Bei Zulagen wäre er sofort dabei. „Aber ich kann keine Fachleute herbeizaubern.“

    Thomas Brantner (CDU) erinnerte daran, dass man sich während der Bäderschließungen in der Vergangenheit mit den Nachbarn gegenseitig ausgeholfen habe.

    Kälble erwiderte, in Rottweil sei ein Neubau geplant. Der Betrieb im bestehenden Bad werde weiterlaufen. „Wir haben das geprüft.“

    Mirko Witkowski (SPD-Buntspecht) bestätigte, Schramberg habe „zwei tolle Bäder“. Auch er forderte „mehr Fantasie bei der Personalbeschaffung“. Er fragte, was die Stadtwerke daran hindere, über Tarif zu bezahlen und wegen der ungünstigen Arbeitszeiten Zusatzangebote zu machen.

    Mehr ausbilden

    Verena Heinzmann (ÖDP) berichtete, sie habe auf der Webseite der Stadtwerke keine Ausschreibung für Ausbildungsplätze in diesem Bereich gefunden. Die Stadtwerke sollten doch jährlich eine Stelle anbieten.

    Derzeit bilde man ja eine Frau aus, entgegnete Kälble. Die Nachfolgerin von Bäderleiter Joachim Ragg müsse aber erst noch ihre Schwimmmeisterprüfung ablegen, bevor sie selbst ausbilden darf.

    Tanja Witkowski (SPD-Buntspecht) wollte schließlich wissen, wie es nun konkret weiter gehen soll. Im Hallenbad werde man von Drei- auf Zwei-Schichtbetrieb umstellen, so Kälble. Dasselbe gelte für das Freibad wie schon im letzten Jahr.

    Zwei-Schicht-Betrieb wird wohl kommen

    Bei einer Enthaltung von Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr beschloss der Rat, die Suche nach Fachangestellten für Bäderbetriebe weiter fortzusetzen und attraktive Angebote zu machen. Auch externe Dienstleister sollten eingeschaltet werden. Außerdem sollten die Vereine stärker angesprochen und ihnen Entschädigungen angeboten werden.

    Mit zwölf Ja-Stimmen beschloss der Rat, die Stadtwerke sollten die geplanten Öffnungszeiten für das Hallenbad mit Zwei-Schichtbetrieb sowie den Zeitpunkt der Umstellung konkretisieren und zur Beschlussfassung im März vorlegen, falls das kleine Wunder nicht doch noch geschieht und man keine weitere Fachkraft findet. Es gab fünf Enthaltungen und fünf Nein-Stimmen.

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