Es quietscht, lautes Hupen – doch der Knall bleibt aus. Gerade nochmal gut gegangen ist ein waghalsiges Wendemanöver auf der B 462 direkt beim Schramberger Polizeirevier. Wie so viele andere Autofahrer hat der Fahrer einer schwarzen Limousine sich im letzten Moment entschlossen, nicht die offizielle Umleitung ums Kaufland zu fahren, sondern unmittelbar nach der letzten Warnbake umzukehren. Ein nachfolgender Autofahrer kann nur durch eine Notbremsung einen Zusammenstoß verhindern.
Da der Platz für die Wende zu schmal ist, muss der Fahrer der Limousine aufs gegenüberliegende Trottoir hoch – und wirft noch einen Blick auf den geschockt weiterfahrenden Mitsubishi-Fahrer. Am Dienstag um die Mittagszeit spielen sich praktisch minütlich solche Szenen ab. Gut, so gefährlich wie im beschriebenen Beispiel war es nicht in jedem Fall. Aber Staus, Verwirrung und auch gefährliche Situationen entstehen immer wieder.
Durchgezogene Linie und blauer Pfeil – schert uns nicht
Dabei ist die Sachlage eigentlich völlig klar. Am Morgen hatte die Straßenbauverwaltung bereits weitere Warnbaken und ein Verkehrszeichen aufgestellt, „die eine Kopfwende verhindern sollen“, berichtet der stellvertretende Regierleiter Harry Hurtz der NRWZ.
Ein Problem: Zur Polizei und zum Fischerparkplatz dürfen die Autofahrer abbiegen. Dort ist die Mittellinie unterbrochen. Rechtlich sei da, „so ärgerlich die Situation auch ist, im Moment recht wenig zu holen“, meint Hurtz. Auch ist das Wenden auf Bundesstraßen nicht verboten, das gilt nur auf Autobahnen und Kraftfahrtstraßen.
An der Stelle, an der heute Mittag der Beinahe-Unfall und die meisten Wendemanöver stattfanden, zeigt aber der „Blaue Pfeil“ eindeutig: geradeaus fahren. Auch ist die weiße Linie durchgehend aufgemalt. Wer also wendet wie die gezeigten Autofahrer, begeht einen Verstoß. Und oft verstößt er auch noch gegen eine der wichtigsten Regeln der Straßenverkehrsordnung: „Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.“
Bauarbeiten gehen noch etwa vier Wochen
Unterdessen gehen die Bauarbeiten an der Schlossplatzkreuzung aber auch oben am Paradiesplatz weiter. Beim Haus Paradies legen die Bauarbeiter die Bushaltestelle neu an und verlegen dazu die einsteige- und blindenfreundlichen Randsteine.
Weiter unten am Schloss tragen die Bauarbeiter in den kommenden Tagen eine neu Asphaltschicht auf, nachdem sie die alte Schicht gestern von der Graf-von-Bissingen-Straße her auf der linken Spur schon abgefräst hatten. Dabei fahren Lasstzüge und Autos in nächster Nähe an den Bauarbeitern vorbei.
Bis kommende Woche soll diese Phase beendet sein. Die nächsten beiden Bauphasen sollen nochmals etwa drei Wochen in Anspruch nehmen. Dafür werden die Autofahrer sich wieder an eine neue Umleitungssituation gewöhnen müssen….