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B 462 in Schramberg: Tempo 30 oder  40?

Schramberg –  Um die Lärmbelästigung entlang der B 462 zu verringern, hat die Stadt Schramberg einen Lärmaktionsplan ausgearbeitet. Am Freitag endete die Frist der Öffentlichen Auslegung. Gegen den Vorschlag, auf  fast der gesamten innerstädtischen Strecke, also vom Bereich Zimmrei Lauble  bis zur Grüne-Baum Kurve, Tempo 30 einzuführen, wehren sich Aichhalden und Schiltach. Sie fürchten Ausweichverkehre durchs Eselbachtal und durch Aichhalder Loch.

„Die Große Kreisstadt Schramberg nimmt die Lärmreduzierung entlang der Bundesstraße 462 als zentrale Aufgabe zur Schaffung eines lebenswerten Wohnumfeldes.“ So begründet die Verwaltung den Plan. Der Lärmaktionsplan biete die Chance zur Verbesserung.

Schon bisher habe man Maßnahmen zur Lärmminderung getroffen, beispielsweise das Tempo 30 zwischen Paradiesplatz und H.A.U. An der Bahnhofstraße steht ein Blitzer, etwas weiter Richtung Schiltach eine Geschwindigkeitsanzeige.

Seit Ende November 2016 gilt auf der Oberndorfer Straße zwischen H.A.U. und Paradiesplatz Tempo 30. Archiv-Foto: him

Als weitere Maßnahme schlägt der Plan nun vor, Tempo 30 oder Tempo 40 anzuordnen. Das könnte für den ganzen Tag gelten oder auch nur nachts. Der Bereich wäre von etwa Lidl / Kaufland / Zimmerei Lauble bis zur Grüne Baum Kurve.

Außerdem wäre es möglich, einen „lärmoptimierten Asphalt“ auf der gesamten Strecke vom Haldenhof bis zur Zimmerei Lauble aufzubringen.

Schramberger Umweltzone kommt am 1. März zu den Akten

Die schon jetzt bestehende Tempo 30-Zone hatte das Land als Maßnahme gegen die Stickoxidbelastung im Rahmen der Umweltzone angeordnet. Weil aber die Stickoxidwerte inzwischen längst unter den Grenzwerten liegen, möchte das Land die Umweltzone wie etwa in Balingen nun wieder aufheben. Und zwar im Frühjahr des kommenden Jahres am 1. März.

Fast neun Jahre besteht die Umweltzone in Schramberg nun. Ende Juni 2013 montierten Mitarbeiter der Straßenmeisterei die Schilder. Archiv-Foto: him

Das bestätigt die Sprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg Heike Spannagel auf Nachfrage der NRWZ. Dies geschehe „in Abstimmung mit dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg und der Stadt Schramberg“ Auch dafür wird es einen Plan geben: „Vorgesehen ist, dass im Oktober diesen Jahres die Beteiligung der Öffentlichkeit durch Bekanntmachung und Auslegung des Planentwurfs sowie die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange beginnt.“

Die Tempo 30-Regelung auf der Oberndorfer Straße werde mit Inkrafttreten des Luftreinhalteplans keine Maßnahme der Luftreinhaltung mehr sein. „Sie bleibt aber aus Gründen des Lärmschutzes erhalten“, so Spannagel. Das heißt, dass bis dahin der Lärmaktionsplan fertig sein müsste.

Ausweichverkehr im Eselbach und Aichhalder Loch

Doch aus Schiltach und Aichhalden  kommt Widerspruch: Beide Kommunen können als Träger öffentlicher Belange  zum Aktionsplan Stellung nehmen. In Schiltach diskutierte der Rat am 1. Juni, in Aichhalden tags zuvor schon. In beiden Kommunen fürchtet man sich vor Ausweichverkehr auf schmalen Straßen.

Laut Protokoll der Sitzung am vergangenen Dienstag rechnet Aichhaldens Bürgermeister Michael Lederer, dass sich die  Fahrtzeit durch Schramberg  um 77 Prozent beziehungsweise um fast zwei Minuten erhöhen werde. „Behinderungen durch erhöhtes Verkehrsaufkommen, Baustellen, Unfälle oder sonstiges noch nicht berücksichtigt.“

Navis führen in die Irre

Das Problem: Navis würden dann als „kürzeste Strecke“ die Strecke durch das Eselbachtal oder das Aichhalder Loch anzeigen. Beide Strecken seien aber für den Durchgangsverkehr „völlig ungeeignet“. In einer Stellungnahme hat der Aichhalder Rat dann auch einstimmig gefordert, die Temporeduzierung aus dem Lärmaktionsplan zu streichen.

Sollte Schramberg dennoch daran festhalten, müsse ein Fachbüro die Auswirkungen auf die beiden Ausweichstrecken untersuchen.

Eng und kurvenreich: Die Straße durch „Aichhalder Loch“. Archiv-Foto: him

Auch der Schiltacher Rat hat Bedenken. Bürgermeister Thomas Haas wies laut Sitzungsprotokoll zwar darauf hin, dass „den Kommunen nahezu keine anderen Instrumente zur Lärmminderung zur Verfügung stehen, als die Geschwindigkeit konsequent zu reduzieren“.

Das habe auch das Beispiel an den Ortsdurchfahrten Vorder- und Hinterlehengericht gezeigt. Deshalb könne man Schramberg den Wunsch nun „schlecht verwehren“.

Allerdings fürchtet auch Schiltach eine Verkehrszunahme auf der Strecke durchs Aichhalder Loch. Haas schlug vor, man solle dem Lärmaktionsplan zwar zustimmen, aber anregen, es bei Tempo 40 tagsüber zu belassen, „damit sich die längere Fahrzeit für die Verkehrsteilnehmer nicht ganz so gravierend auswirkt“. Die Schiltacher Ratsmehrheit habe dem so zugestimmt, so das Sitzungsprotokoll.

 

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