Etwa eine Stunde lang haben am späten Freitagnachmittag etliche Autofahrer in der Schramberger Innenstadt einen Autocorso gebildet und sind hupend und blinkend im Kreis gefahren. Die „Stadtrunde“ sollen sie mehrere Male gedreht haben. Die etwa zwei Dutzend Autos kamen aus dem weiten Umkreis nach Schramberg, wie an den Nummernschildern abzulesen war. Zweck der Übung laut Augenzeugen: Protest gegen die Corona-Regeln.
Auf Plakaten hätten sie die Passanten aufgefordert, selbst zu denken. Kinder hätten gerufen, sie wollten wieder Kinder sein. Polizeiautos waren dem Zug vorausgefahren und hatten etwa am Paradiesplatz den Verkehr gestoppt. Dadurch habe es einen langen Rückstau in der Oberndorfer Straße gegeben, so ein Anwohner zur NRWZ.
Diverse Gespräche im Vorfeld mit dem Ordnungsamt
Auf Nachfrage der NRWZ bestätigt die Sprecherin der Stadt Schramberg Sabine Felker-Henn amMontag, dass die Versammlung für eine Stunde angemeldet gewesen sei. „Es gab im Vorfeld diverse Gespräche mit dem Veranstalter, der Polizei und dem Ordnungsamt.“ Laut Ordnungsamt habe sich der Veranstalter an die vereinbarten Regeln gehalten. „Aus unserer Sicht war also alles in Ordnung.“ Wer die Veranstaltung beantragt habe, könne sie aus datenschtzrechtlichen Gründen nicht sagen.
Die Demo ist wohl auf ein geteiltes Echo gestoßen. Neben vereinzeltem Beifall habe Kopfschütteln am Straßenrand überwogen, ist zu hören. Kommentar eines alten Schrambergers zur NRWZ: „Es sind noch nicht alle Seckel nach Amerika….“
Debatte im Internet: Neben Spott auch radikale Töne
Auch auf Facebook wird heftig diskutiert: Außer Benzinverschwendung und Luftverpestung sei „nix gewesen“, kann man da lesen. “Aber, wir haben Meinungsfreiheit, das ist hiermit bewiesen.“ Ein anderer spottet: „Querlenker-Parade“.
Doch es gibt auch Kritik an der Demonstration aus einer ganz anderen Richtung: Ein User „Benny M.“ schreibt, die Leute würden die „totale VERSKLAVUNG ebenfalls akzeptieren weil euch die Dummen Gutgläubigen Staatsjünger mit in den Abgrund ziehen.“ (Rechtschreibung im Original belassen.) Der anonyme Schreiber Benny M. folgert: „Gegen dieses System werden wir friedlich und gewaltlos nichts mehr erreichen. Das habe ich nach 5 Jahren aufmerksamer Beobachtung mittlerweile für mich besiegelt….“ Gefragt, welche Maßnahmen er denn ergreifen wolle, antwortet Benny M.: „Die willst du nich wissen. Glaub mir :-)“
Kein Wunder, dass der Verfassungsschutz inzwischen die Szene im Auge behält.