Handys werden gezückt, Digitalkameras klicken, sogar eine Drohne erhebt sich in die Lüfte. Beeindruckend ist, was sich derzeit auf der Falkenhöhe zwischen Lauterbach, Hornberg und Tennenbronn tut: Gigantische Stahlelemente liegen dort auf gerodetem Waldboden. Rotorblätter sind aufgebockt. Eine Kanzel mit roter Aufschrift Falkenhöhe liegt bereit.
Ein paar hundert Meter weiter steht schon das erste von insgesamt drei neuen Windrädern des Windparks Falkenhöhe. Die Anlage vom Typ Vestas V 136 hat eine Nabenhöhe von 149 Metern und einen Durchmesser von 136 Metern. Die drei Anlagen baut die Firma RES aus Vörstetten. Sie werden ab Juni etwa 10.000 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgen.
Besichtigungstermin
Am Sonntag pilgerten zahlreiche Familien, Wandergruppen und Radler hoch zur Oberen Falkenhöhe. Sie kamen mit Kinderwagen, Mountainbike mit und ohne E-Hilfe, Autos und auch Motorradfahrer kurvten zwischendurch.
An einer der großen Windkraft-Anlagen trafen sich Mitglieder verschiedener Bürgerenergiegenossenschaften und Teilhaber der Teckwerke aus Kirchheim unter Einhaltung eines Hygienekonzeptes.
Die Teckwerke, eine Bürgerenergiegenossenschaft, haben das Millionenprojekt mit anderen Genossenschaften finanziert und wollten ihren Mitgliedern und Mitfinanziers die Möglichkeit bieten, sich vor Ort zu informieren.
Ein Bauleiter von Vestas erläutert der Gruppe die Bauweise der Türme: Sie bestünden komplett aus Stahl. Das beschleunige den Aufbau enorm. Brauchte man früher bei den Türmen aus Betonelementen im unteren und Stahlringen im oberen Teil noch mehrere Wochen für den Aufbau, stehe ein reiner Stahlturm wie auf der Falkenhöhe nun innerhalb von drei Tagen.
Die vierte Anlage muss noch warten
Gerhard Kienzler von der Windkraft Schonach berichtet, dass die Anträge für die vierte mögliche Anlage auf Hornberger Gemarkung noch nicht genehmigt seien. Die Windkraft Schonach hatte das Projekt entwickelt und ist inzwischen Teil von RES. Da das Landratsamt Offenburg zuständig sei, hoffe er aber auf einen zügigen Verlauf.
Philip Thiemann von RES erklärt, dass die Zacken an den Enden der Rotoren eine Weiterentwicklung der letzten etwa zehn Jahre seien.“Dadurch wird die Geräuschentwicklung gedämpft.“
Wie bei jeder Technik entwickle sich auch die Windkraft weiter. Olaf Essig, Vorstand der Teckwerke, berichtet der NRWZ, dass die ersten drei Anlagen voll finanziert seien. Für die vierte Anlage suche man noch weitere Geldgeber.
Neben der ersten Anlage liegen die Einzelteile des Riesenkrans, der für das Errichten des Turms gebraucht wird. Allein um diese Teile auf die Baustelle zu bringen, waren 40 Lastwagenfahrten nötig.
Wald wird wieder aufgeforstet
Für den Bau der Anlagen hatten die Investoren große Waldflächen auf der Falkenhöhe roden lassen. Allerdings sei der Wald als reiner Nadelwald nicht besonders wertvoll. Wenn alle drei oder vielleicht auch vier Anlagen fertig gestellt seien, werde man die Zufahrtswege weitgehend zurück bauen, kündigt Thiemann an. Auch die jetzt gerodeten Waldflächen würde man zum großen Teil wieder aufforsten. Dann aber mit ökologisch wertvollerem Mischwald.
Die Stimmung an der Baustelle war sonntäglich entspannt. Staunen über die enorme Höhe der Anlage war zu hören. Kritische Töne dagegen nicht.