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„Aus Liebe zur Stadt“

Gemeinderatsehrung im Schloss

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In der „guten Stube der Stadt“, dem Foyer im Schramberger Schloss, versammelten sich am Mittwochabend etliche Kommunalpolitikerinnen und Politiker. Die Stadt hatte zur Ehrung des Gemeindetags Baden-Württemberg für langjährige kommunalpolitische Tätigkeit eingeladen. Zugleich verabschiedete Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr die aus dem Gemeinderat ausgeschiedenen Mitglieder und dankte ihrem bisherigen ersten Stellvertreter Jürgen Winter.

Schramberg. „Wir haben auf Wunsch des Ältestenrats dieses neue Format gefunden, um die Verabschiedung der Rätinnen und Räte in einem würdigeren Rahmen gestalten zu können“, erläuterte Eisenlohr. Eingeladen waren auch die Partner der zu Ehrenden.

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Im Schloss.

In ihrer Ansprache hob Eisenlohr hervor, wer sich kommunalpolitisch betätige, setze sich fürs Gemeinwohl ein. Die Kommunalpolitik sei „das Herz der Demokratie“. Es brauche Mut, sich für eine Kandidatur zu entscheiden. Um das Mandat dann auszufüllen, brauche man Ausdauer und Zeit. Es sei wichtig „nah an den Menschen zu sein“.

Gemeinderätinnen und Räte seien oft rund um die Uhr ansprechbar für Vereine, Firmen, die Bürgerinnen und Bürger. Motiv für ihr Tun sei „ihre Liebe zur Stadt und/oder Stadtteil“.

Langjährige Ratsmitglieder  ausgezeichnet

Anschließend ehrte Eisenlohr fünf Räte für 25 Jahre kommunalpolitische Tätigkeit mit einer Urkunde und Anstecknadel des Gemeindetags Baden-Württemberg:

Im Gemeinderat Schramberg: Thomas Brantner, Dr. Dr. Jürgen Winter, Udo Neudeck und Reinhard Günter. Bernd Katz gehört seit 25 Jahren dem Ortschaftsrat Waldmössingen an.

Für zehn Jahre im Gemeinderat oder einem der Ortschaftsräte erhielten die Nadel und Urkunde folgende Rätinnen und Räte:

Gemeinderat Schramberg: Volker Liebermann, Gertrud Nöhre, Dominik Dieterle, Patrick Fleig, Jürgen Kaupp, Jürgen Reuter, Emil Rode, und Tanja Witkowski.

Ortschaftsrat Tennenbronn: Felix Broghammer, Monika Kaltenbacher und Manfred Moosmann.

Ortschaftsrat Waldmössingen: Klaus Glatthaar.

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Zehn beziehungsweise 25 Jahre im Rat. Foto: him

Jürgen Winter: Zehn Jahre OB-Stellvertreter

Eine besondere Ehrung erfuhr Dr. Dr. Jürgen Winter: Nach exakt zehn Jahren als erster ehrenamtlicher OB-Stellvertreter hat er mit der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats sein Amt an Barbara Kunst weitergegeben. Eisenlohr würdigte den Arzt und Philosophen, der stets wortgewandt und seriös aufgetreten sei. „Ich hätte mir keinen besseren ersten Stellvertreter wünschen können“, versicherte sie.

Sie erinnerte an dessen Rolle bei der OB- Wahl 2019. Damals habe Winter den Gemeindewahlausschuss geleitet, die vier Vorstellungveranstaltungen moderiert und eine bemerkenswerte Rede über Populismus bei ihrer Amtseinführung gehalten.

„Den nehmen wir gern“

Eisenlohr kannte aber auch einige Anekdoten aus Winters Stellvertretertätigkeit: Gerade hier aus dem Museum habe sie häufig gehört, wenn sie einen Termin habe nicht wahrnehmen können: „Dann schicken Sie uns den Herrn Winter, den nehmen wir gern.“

Aus Anlass eines runden Geburtstags habe ihr Büro mit der Familie des Jubilars telefoniert. „Frau Eisenlohr würde uns zu sehr aufregen“, habe die Familie mitgeteilt: „Schicken Sie uns lieber den Doktor Winter. Der kommt als Arzt sowieso ins Haus!“

Wenn Winter sie in Ratssitzungen vertreten habe, habe sie hinterher gehört, es sei „wild zugegangen, aber Dr. Winter hat die Ruhe bewahrt“. Im Namen der Stadt dankte sie Jürgen Winter „für alles, was Sie für die Stadt getan haben“.

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Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr mit ihrem langjährigen ersten Stellvertreter Jürgen Winter. Foto: him

Eisenlohr würdigt fünf ausgeschiedene Ratsmitglieder

Im dritten Teil des Abends verabschiedete OB Eisenlohr die Gemeinderätinnen und Räte, die dem neuen Gemeinderat nicht mehr angehören, entweder, weil sie nicht mehr kandidiert hatten oder nicht wieder gewählt wurden.

SPD-Stadträtin Gertrud Nöhre war 2009 in den Rat für Martin Klaussner nachgerückt und wurde dann zwei Mal direkt gewählt. Sie war in etlichen Ausschüssen vertreten. Ihre Beiträge hätten Hand und Fuß gehabt. In Sulgen habe sie sehr gute Ortskenntnis. Durch ihre Tätigkeit als Lehrerin und im Vorstand der Sportgemeinschaft seien Bildung und Sport ihre Themen im Rat gewesen. Nöhre hatte aus privaten Gründen auf eine erneute Kandidatur verzichtet.

Achim Bendigkeit (Freie Liste) hatte nach einer Amtsperiode ebenfalls nicht wieder kandidiert. Als Fahrlehrer aller Klassen und Fahrsicherheitstrainer sei Bendigkeit „unser Mann für Straßenverkehr“ im Rat gewesen. In Schramberg kenne er jeden Winkel und sei in den Vereinen gut vernetzt. Sie freue sich, ihn zumindest bei der Schlüsselübergabe als Elferrat wieder im Rathaus zu treffen.

Bärbel Pröbstle (Buntspecht) hat den Wiedereinzug knapp nicht geschafft. Sie sei fast drei Jahre im Rat gewesen und für Martin Himmelheber nachgerückt. Ihre Themen seien Nachhaltigkeit und Umweltschutz, aber auch die Interessen der Jugend gewesen. Sie habe gleich zu Beginn mit einem Antrag zur Burgenbeleuchtung für Wirbel gesorgt. „Sie haben sich nicht gescheut, kontroverse Themen aufs Tableau zu bringen“, lobte Eisenlohr.

Hilmar Bühler („Aktive Bürger“) ist ebenfalls als Nachrücke von einem Jahr und neun Monaten für Johannes Grimm in den Rat gekommen und hat jetzt den Wiedereinzug verpasst. Als gut vernetzter Schramberger und Unternehmer habe sich Bühler insbesondere um Einzelhandel, das Gewerbe und die Innenstadt gekümmert. Auch habe er die Beziehungen zur Partnerstadt Hirson gepflegt. Sie hoffe, dass Bühler sich weiter engagiere und aktiv bleibe.

Verena Heinzmann (ÖDP) war erst vor einem knappen Jahr für Bernd Richter nachgerückt. Sie war Mitglied im Frauen-, Kultur- und Tourismusbeirat. Ihr besonderes Interesse habe dem Umwelt- und Naturschutz gegolten. Sie bedauere, dass der gemeinsame Weg schon zu Ende sei, versicherte Eisenlohr.

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Die fünf ausgeschiedenen Rätinnen und Räte mit OB Eisenlohr (von links):  Achim Bendigkeit, Verena Heinzmann, Bärbel Pröbstle, Hilmar Bühler und Gertrud Nöhre. Foto: him

Nach dem offiziellen Teil versammelten sich die Geehrten vor dem Schloss mit Oberbürgermeisterin und Ortsvorstehern zu Gruppenfotos. Anschließend hatte die Stadt zu einem gemeinsamen Abendessen im „Frieder“ in Waldmössingen eingeladen.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.