Schweres Bohrgerät steht derzeit im Lauterbachtal. Vom Sammelweiher aus bohren Spezialisten den Berg hoch ein Loch für ein Stromkabel für die neuen Windkraftanlagen bei der Falkenhöhe.
„Die Betreiber brauchen eine Verbindung vom Falken zum Umspannwerk bei der Majolika“, erläutert Konrad Ginter von der Abteilung Tiefbau bei der Stadt. Das Kabel soll unter der Fußgängerbrücke am Sammelweiher befestigt werden und dann durch das neue Rohr quer unter dem Wald verlaufen.
Teuer, aber unsichtbar
Die Teckwerke als Bauherrin der Anlagen lassen die Netzleitung bauen, sie wird komplett unter der Erde verlegt. Das sei zwar die teuerste, aber auch am wenigsten sichtbare Methode. „Vom Kabel wird nichts zu sehen sein“, versichert Philip Thiemann von der Firma RES Deutschland, der die Trasse und die Windkraftanlagen plant und baut.
„Der Bau der Netztrasse ist komplex, wir müssen von der Falkenhöhe runter ins Lauterbachtal, dort die L108 und den Lauterbach kreuzen und dann über den kompletten Schlossberg, da das Umspannwerk der NetzeBW direkt hinter dem Schlossberg liegt“, erläutert Philipp Thiemannn auf Nachfrage der NRWZ.
Dort, wo das Kabel in einem Waldweg vergraben werden kann. wird es mit der Pflugtechnik in der Erde versenkt oder man muss mit einem Bagger aufgraben. An schwer zugänglichen oder sehr steilen Stellen werde gebohrt.
Horizontal bis zehn Meter unter der Oberfläche
Mit der schweren Horizontalbohrmaschine können die Fachleute mehrere hundert Meter weit durch den Felsen bohren. Die Bohrung sei auch über weite Strecken bedingt lenkbar. Dabei wird in einer Tiefe von fünf bis zehn Meter in einem Bogen unter der Oberfläche gebohrt. Später wird ein Leerrohr hineingeschoben, in das am Ende das Stromkabel kommt.
Die Bohrmaschine sei noch ganz neu und komme auf der Strecke Falken- Majolika erstmals zum Einsatz. Im Bohrloch arbeiten die Spezialisten mit Bentonit einem tonmineralischen Schmiermaterial. Das Wasser-Bentonitgemisch recycelt die Bohrfirma an Ort und Stelle.“Wir nutzen kein Wasser aus dem Lauterbach und leiten auch nichts dort hinein“, versichert Thiemann. Der Bau der Netztrasse ist behördlich abgestimmt und eine naturschutzfachliche Genehmigung liegt vor.
Am Schlossberg sind zwei Bohretappen den Hang hinauf und drei Etappen auf der anderen Seite hinunter bis zum Umspannwerk der EnBW geplant. Die längste Etappe vom Felsenmeer hoch zum Holzabfuhrweg ist gut 250 Meter lang.
Bis im November soll die Bohrung fertig sein, es könne sich aber auch noch ändern: „Die Natur von Baustellen ist, dass nicht immer alles nach Plan läuft.“ Die erste lange Bohrung sei aber erstaunlich gut gelaufen. Dennoch müsse man auf „Überraschungen“ schnell und zielgerichtet reagieren können. „Und daran arbeiten wir Tag für Tag.“
Die Baustelle derzeit am Sammelweiher und noch mehr natürlich die eigentliche Baustelle auf der Falkenhöhe für die drei Windkraftanlagen brächte „Beeinträchtigungen der Anwohner und der Wandersleute“, das sei ihnen bewusst, so Thiemann. Die Bauherren und Baufirmen würden aber „ so gut es geht auf die lokalen Belange Rücksicht“ und ihre Verantwortung jederzeit ernst nehmen.