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„Alle Leute hier sind viel nett“

Jeden Mittwochmorgen kommt Leben in einen Besprechungsraum im JUKS an der Schlossstraße in Schramberg: Pünktlich um 9.30 Uhr lädt Sibylle Brugger zum Sprachcafé. Und das nun schon seit zehn Jahren. Frauen aus den verschiedensten Ländern der Welt treffen sich, um gemeinsam Deutsch miteinander zu sprechen.

Brugger hatte die Idee von einer Tagung des Katholischen Deutschen Frauenbundes mitgebracht. Über den Frauenbeirat hat sie ihre Idee in den Gemeinderat eingebracht – und der war ebenfalls rasch überzeugt und bewilligte Raum, Kaffee und Getränke. In den Integrationskursen lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwar Grammatik und Vokabeln, es fehlt aber oft an Übungsmöglichkeiten im zwanglosen Rahmen.

Nesreen Aljumes beispielsweise kommt, „weil ich nicht spreche so gut Deutsch.“ Sie ist seit einem Jahr dabei. Hier in der Sprach-Café-Gruppe ist Deutsch die gemeinsame Sprache, die alle Teilnehmerinnen sprechen müssen, um sich untereinander zu verständigen.

Als Brugger ihr Sprachcafé am 13. Januar 2010 startete, kamen neun Frauen aus verschiedenen Ländern. Es stießen nach und nach aber auch weitere deutsche Frauen hinzu: Doris Moser, Rebekka Roth und Doris Hölz. In den ersten Jahren seien hauptsächlich Spätaussiedlerinnen aus Russland gekommen. Nach 2015 zunehmend auch Geflüchtete aus dem Nahen Osten und Afrika, berichtet Brugger.

Frauenthemen im Vordergrund

Die Teilnehmerinnenzahlen schwankten. „Wir waren mal nur mit einer Ausländerin hier, hatten aber auch schon 16 Frauen am Tisch.“ Dabei drehten sich die Gespräche „um Gott und die Welt“ und oft um typische Frauenthemen. „Und wir sprechen natürlich auch über die Männer“, meint Brugger lachend.

Doris Hölz erklärt,
weshalb nur Frauen kommen können: „Frauen können so einfach offener sprechen,
als wenn Männer mit dabei wären.“

Manche Frauen  kommen schon seit vielen Jahren. Nabile und Olga sind fast Gründungsmitglieder, sie sind seit Februar 2010 dabei. Nur hält den Besucherinnenrekord, sie hat schon 236 Mal am Sprachcafé teilgenommen. Sibylle Brugger hat genau Buch geführt und jetzt die fleißigen Besucherinnen mit Schokolade beschenkt.

Die Frauen
haben zum Jubiläum eine Geburtstagstorte und selbst gebackene Süßigkeiten
mitgebracht.

Die Geburtstagstorte. Foto: him

Super für die Integration

Olga Abermeth bedankt sich schließlich im Namen der Teilnehmerinnen bei Brugger und ihrem Team: „Für mich ist es eine gute Unterstützung für meine Deutschkenntnisse.“ Gemeinsam hätten sie viele Bücher gelesen oder über Zeitungsartikel gesprochen. Wichtig sei auch für sie, dass sie in Gesprächen über Frauenthemen andere Kulturen kennen gelernt habe.

Auch eigene Vorurteile habe sie überwunden, etwa mit Blick auf Asiatinnen: „Das sind so offene und freundliche Menschen“, habe sie im Café gemerkt. „Für die Integration ist das Sprachcafé eine Super-Gelegenheit“, findet Olga Abermeth. Auch Nesreen stellt fest: „Alle Leute hier sind viel nett.“

 

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