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    10 Jahre NRWZ in Schramberg

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    In eigener Sache: Der Schramberger Historiker und Kulturwissenschaftler Carsten Kohlmann schaut zurück auf „10 Jahre NRWZ in Schramberg“ – und die Zeit davor.

    Der 31. Januar 2004 bleibt auch aus der Distanz von mittlerweile 15 Jahren eine Zäsur in der Geschichte der Großen Kreisstadt Schramberg, über die ich immer noch nicht ohne Emotionen schreiben kann. Mit der kaltblütigen Einstellung des „Schwarzwälder Tagblattes“ der „Schwäbischen Zeitung“ verlor die Fünftälerstadt Schramberg eines ihrer wichtigsten Kulturgüter und hat sich von der damaligen Flurbereinigung und Marktabsprache in der südwestdeutschen Medienlandschaft bis heute nicht erholt. Im Rückblick zeigt sich in seinem Schicksal ein frühes Beispiel eines bis heute im Zeitalter der Globalisierung und Digitalisierung andauernden „Strukturwandels“, den seitdem auch das Kreiskrankenhaus, etliche Gastronomiebetriebe und Einzelhandelsgeschäfte nicht überlebt haben. Diese „Entwicklung“ hat die gleichermaßen historische wie moderne Industriestadt Schramberg „nachhaltig“ verändert.

    Mit dem 31. Januar 2004 endeten in Schramberg sage und schreibe 131 Jahre örtlicher Zeitungsgeschichte, die in direkter Linie vom „Schwarzwälder Postillion“ (1873 bis 1892) über den „Schramberger Anzeiger“ (1892 bis 1908) bis zum „Schwarzwälder Tagblatt“ der „Schwäbischen Zeitung“ reichte (1908 bis 2014). Das „Tagblatt“ – wie man es in Schramberg kurz nannte – wurde 1935 in der Zeit des Nationalsozialismus verboten. Sein Redakteur August Ludwig Ackermann (1896-1981), der am Ende des Zweiten Weltkrieges die Jüdin Charlotte Dreyfuss (1900-1980) in Schramberg versteckte, ist zu den (wenigen) „Gerechten unter den Völkern“ zu zählen. 1950 wurde das „Schwarzwälder Tagblatt“ beim demokratischen Neubeginn der jungen Bundesrepublik Deutschland in enger Kooperation mit der „Schwäbischen Zeitung“ neu gegründet. Die in den zurückliegenden 15 Jahren an den „Schwarzwälder Boten“ verlorenen Leser konnte das Traditionsblatt aber nicht mehr wiedergewinnen.

    Stolz wie Bolle: Unser Blatt bei der damaligen Buchhandlung Klaussner zusammen mit der Weltpresse. Archiv-Foto. Martin Himmelheber

    Seiner Tradition entsprechend blieb es bis in die frühen 1980er-Jahre eine Lokalzeitung mit katholischem Einschlag und Nähe zur CDU. In der Amtszeit des ersten SPD-Oberbürgermeisters Dr. Roland Geitmann (1941-2013) gab von 1974 bis 1982 Chefredakteur Julius Viel (1918-2002) den „Ton“ an. 2001 wurde er nach der Enttarnung seiner NS-Vergangenheit im „Ravensburger Kriegsverbrecherprozess“ wegen Mordes an jüdischen KZ-Häftlingen zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt – was allerdings nie rechtskräftig wurde. Ein größerer Gegensatz als zwischen August Ludwig Ackermann und Julius Viel ist kaum denkbar.

    In den 1980er-Jahren gelang es einem jungen Redaktionsteam um Wolf H. Goldschmidt, Arnulf Hettrich, Dieter Kleibauer, Uwe Mauch und Thomas Weilacher das „Tagblatt“ und die „Schwäbische“ zu einer engagierten, kritischen und modernen Lokalzeitung zu machen, die zudem mit Randolph Armbruster auch einen meisterhaften Fotografen hatte. Das „Tagblatt“ und die „Schwäbische“ gehörten zu Schramberg wie der Schlossberg, der Hirschbrunnen oder die Fasnet.

    Umso schmerzhafter war es, als Schramberg am 31. Januar 2004 von seiner ältesten Lokalzeitung Abschied nehmen musste, an die 15 Jahre später kaum mehr etwas erinnert. Das Gebäude der Geschäftsstelle und Lokalredaktion direkt neben dem Rathaus in der Marktstraße 31 ist mittlerweile abgerissen. Anstelle eines Gedenksteines stößt man hier heute auf eine Tankstelle für Elektrofahrzeuge. An dem einen oder anderen Haus haben noch die alten, gelben Briefkästen der „Schwäbischen Zeitung“ überdauert.

    Stimmen zur NRWZ

    Was ist die NRWZ für Sie? Das wollten wir von einigen unserer Schramberger Leser wissen. Hier eine Auswahl an Antworten.

    [text-slider]

    Im Stadtarchiv werden die schweren Bände mit allen Ausgaben des „Schwarzwälder Tagblattes“ und der „Schwäbischen Zeitung“ von 1908 bis 2004 für die Nachwelt verwahrt. Nachdenklich blättert man heute darin und wird sich bewusst, was Schramberg vor 15 Jahren verloren hat. Die bunten Internetoberflächen unserer Gegenwart können eine Lokalzeitung dieser Klasse nicht ersetzen.

    Indes ist eine Generation herangewachsen, die davon nicht einmal vom Hörensagen mehr etwas weiß. Die jungen Bürgerinnen und Bürger, die in diesem Jahr erstmals ihren Oberbürgermeister und ihre Gemeinderäte wählen werden, waren in diesem Schicksalsjahr ihrer Heimatstadt erst im frühen Kindergartenalter.

    Mittlerweile kommt aber auch ein großer Teil der Kernstadtbewohner ohne Lokalzeitung aus. Im Stadtbild fallen jedenfalls ganze Straßenzüge auf, in denen zu früher Stunde nur noch einige wenige gedruckte Zeitungen in den Briefkästen zu bemerken sind. Die alten Bande haben aber doch gehalten. Die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen der Geschäftsstelle und Lokalredaktion pflegen bis heute einen freundschaftlichen Kontakt zueinander und kommen einmal im Jahr zu einem wehmütigen Treffen zusammen. Mit der Serie „Schramberger auswärts“ in der Kundenzeitschrift der Stadtwerke lebt auch eine publizistische Tradition des „Schwarzwälder Tagblattes“ und der „Schwäbischen Zeitung“ noch bis zur Gegenwart fort.

    Mit dem Aufbau eines Lokalteils der Neuen Rottweiler Zeitung in Schramberg wiederholte sich vor zehn Jahren etwas mehr als ein Jahrhundert später ein Kapitel regionaler Pressegeschichte. 1901 hatte der „Schwarzwälder Volksfreund“ in Rottweil das „Schramberger Tagblatt“ gegründet, um in Schramberg dem nationalliberalen „Schramberger Anzeiger“ mit einer publizistischen Plattform des politischen Katholizismus Paroli zu bieten. Die alten parteipolitischen Kämpfe spielten aber 2009 keine Rolle mehr, da es nunmehr darum ging, einem immer mächtiger werdenden Medienmonopol die Stirn zu bieten und ein regionales Zeichen für Pressefreiheit und Meinungsvielfalt zu setzen.

    Das ist der Lokalredaktion Schramberg als „Ein-Mann-Betrieb“ in der Person von Martin Himmelheber mit nimmermüdem Engagement auch gelungen. Als „rasender Reporter”, meist auf seinem Fahrrad im Städtle unterwegs, hat er sich bis zu seinem Ruhestand in gut einem Jahrzehnt um den Lokaljournalismus in Schramberg verdient gemacht. Mirko Witkowski wird nun mehr und mehr in seine Fußstapfen treten. In beiden Lokaljournalisten wirkt das Erbe des „Schwarzwälder Tagblattes“ und der „Schwäbischen Zeitung“ fort, da sie bis 2004 zu dessen Mitarbeitern gehörten und sein Ende miterlebten.

    Für ihr Engagement, eine kleine, unabhängige Lokalzeitung im Schatten eines übermächtigen Medienmonopols fortzuführen, ist ihnen die Bürgerschaft zu Dank verpflichtet. Ein Jahrzehnt Neue Rottweiler Zeitung ist inmitten einer sich weiter verändernden (vereinfachenden) Medienlandschaft ein erfreuliches Jubiläum.
    Und wer weiß, vielleicht können wir uns eines Tages auch über eine Neue Schramberger Zeitung freuen? Keine Aufgabe ist wohl in der Gegenwart wichtiger – so unmöglich es erscheinen mag – als Zeitungen zu gründen, damit unsere Demokratie am Leben bleibt.

    Carsten Kohlmann

    Der Historiker und Kulturwissenschaftler Carsten Kohlmann hat die Liquidation des „Schwarzwälder Tagblatts“ hautnah erlebt und am 31. Januar 2004 zu früher Stunde den Austrägern den letzten „Schramberger Rückspiegler“ in die Hand gedrückt. Dieser wurde der letzten Ausgabe als Kopie beigelegt, da die Redaktion nicht mehr die Freiheit hatte, den Text abzudrucken. Kohlmann ist seit 2006 Mitglied des NRWZ-Vereins.

    …auch nach zehn Jahren immer noch dabei: Die Kaffeeklatscher. Foto: him

    Zehn Jahre NRWZ Schramberg sind auch zehn Jahre „Knapp daneben“

    Viel Lob für gründliche Recherche gibt es von unseren Lesern – und dennoch passieren uns immer wieder Fehler, manche verzeihlich, andere blöd und ärgerlich. In unserer Rubrik „Knapp daneben“ haben wir immer mal wieder um Verzeihung bitten müssen, wenn wir einen Bock geschossen hatten. Hier eine Auswahl.

    Im September 2009 ist uns bei einer Bildunterschrift eine Namensverwechslung passiert. Die Betroffenen selbst hatten es nicht gemerkt, denn wir hatten aus der Blindenwerkstatt in Heiligenbronn berichtet.

    Rekordverdächtig: Drei Fehler auf einen Streich – am 17. Januar 2010 hatten wir die Amtszeit des damaligen OB Zinell um vier Jahre verkürzt, Sibylle Bruggers Vornamen falsch geschrieben und Peter mit Uwe Weisser verwechselt.

    Das Lokal am äußerst westlichen Zipfel Schrambergs haben wir versehentlich gehochadelt und mussten im August 2012 bekennen, dass die Wirtschaft „Deutscher Jäger“, nicht „Deutscher Kaiser“ heißt.

    Wahrscheinlich hatten wir im April 2013 nicht glauben mögen was wir  da gehört hatten: Dass nämlich in der ehemaligen Buchhandlung Glenz ein Kebab-House einziehen würde. Wir hatten berichtet Ali Cengiz Alcinkaya werde im Cityhochhaus umziehen. Das war eben knapp daneben.

    Namen scheinen unsere Achillesferse zu sein: Im Dezember 2014 verpassten wir dem evangelischen Stadtpfarrer Michael Jonas zwar auch einen an die Bibel gemahnenden, aber eben falschen Nachnamen: Jordan

    Man soll nicht von sich auf andere schließen, das mussten wir im Juni 2016 erfahren. Wir hatten behauptet, eine Versammlung der damaligen Volksbank sei nicht-öffentlich. Falsch, die Versammlung war öffentlich – nur hatte die Bank die NRWZ nicht eingeladen. Wir waren beim damaligen Chef nicht so beliebt.

    Mathe war noch nie unsere große Stärke: Im Januar 2018 haben wir versucht, aus Prozentzahlen in einer Statistik die absoluten Zahlen zu errechnen. Das ging nicht nur knapp, sondern sehr daneben, Stadtrat Jürgen Kaupp hat uns vorgerechnet, wie es geht, und wir haben die richtigen Zahlen zum LKW-Verkehr nachgereicht. him

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    In eigener Sache: Der Schramberger Historiker und Kulturwissenschaftler Carsten Kohlmann schaut zurück auf „10 Jahre NRWZ in Schramberg“ – und die Zeit davor.

    Der 31. Januar 2004 bleibt auch aus der Distanz von mittlerweile 15 Jahren eine Zäsur in der Geschichte der Großen Kreisstadt Schramberg, über die ich immer noch nicht ohne Emotionen schreiben kann. Mit der kaltblütigen Einstellung des „Schwarzwälder Tagblattes“ der „Schwäbischen Zeitung“ verlor die Fünftälerstadt Schramberg eines ihrer wichtigsten Kulturgüter und hat sich von der damaligen Flurbereinigung und Marktabsprache in der südwestdeutschen Medienlandschaft bis heute nicht erholt. Im Rückblick zeigt sich in seinem Schicksal ein frühes Beispiel eines bis heute im Zeitalter der Globalisierung und Digitalisierung andauernden „Strukturwandels“, den seitdem auch das Kreiskrankenhaus, etliche Gastronomiebetriebe und Einzelhandelsgeschäfte nicht überlebt haben. Diese „Entwicklung“ hat die gleichermaßen historische wie moderne Industriestadt Schramberg „nachhaltig“ verändert.

    Mit dem 31. Januar 2004 endeten in Schramberg sage und schreibe 131 Jahre örtlicher Zeitungsgeschichte, die in direkter Linie vom „Schwarzwälder Postillion“ (1873 bis 1892) über den „Schramberger Anzeiger“ (1892 bis 1908) bis zum „Schwarzwälder Tagblatt“ der „Schwäbischen Zeitung“ reichte (1908 bis 2014). Das „Tagblatt“ – wie man es in Schramberg kurz nannte – wurde 1935 in der Zeit des Nationalsozialismus verboten. Sein Redakteur August Ludwig Ackermann (1896-1981), der am Ende des Zweiten Weltkrieges die Jüdin Charlotte Dreyfuss (1900-1980) in Schramberg versteckte, ist zu den (wenigen) „Gerechten unter den Völkern“ zu zählen. 1950 wurde das „Schwarzwälder Tagblatt“ beim demokratischen Neubeginn der jungen Bundesrepublik Deutschland in enger Kooperation mit der „Schwäbischen Zeitung“ neu gegründet. Die in den zurückliegenden 15 Jahren an den „Schwarzwälder Boten“ verlorenen Leser konnte das Traditionsblatt aber nicht mehr wiedergewinnen.

    Stolz wie Bolle: Unser Blatt bei der damaligen Buchhandlung Klaussner zusammen mit der Weltpresse. Archiv-Foto. Martin Himmelheber

    Seiner Tradition entsprechend blieb es bis in die frühen 1980er-Jahre eine Lokalzeitung mit katholischem Einschlag und Nähe zur CDU. In der Amtszeit des ersten SPD-Oberbürgermeisters Dr. Roland Geitmann (1941-2013) gab von 1974 bis 1982 Chefredakteur Julius Viel (1918-2002) den „Ton“ an. 2001 wurde er nach der Enttarnung seiner NS-Vergangenheit im „Ravensburger Kriegsverbrecherprozess“ wegen Mordes an jüdischen KZ-Häftlingen zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt – was allerdings nie rechtskräftig wurde. Ein größerer Gegensatz als zwischen August Ludwig Ackermann und Julius Viel ist kaum denkbar.

    In den 1980er-Jahren gelang es einem jungen Redaktionsteam um Wolf H. Goldschmidt, Arnulf Hettrich, Dieter Kleibauer, Uwe Mauch und Thomas Weilacher das „Tagblatt“ und die „Schwäbische“ zu einer engagierten, kritischen und modernen Lokalzeitung zu machen, die zudem mit Randolph Armbruster auch einen meisterhaften Fotografen hatte. Das „Tagblatt“ und die „Schwäbische“ gehörten zu Schramberg wie der Schlossberg, der Hirschbrunnen oder die Fasnet.

    Umso schmerzhafter war es, als Schramberg am 31. Januar 2004 von seiner ältesten Lokalzeitung Abschied nehmen musste, an die 15 Jahre später kaum mehr etwas erinnert. Das Gebäude der Geschäftsstelle und Lokalredaktion direkt neben dem Rathaus in der Marktstraße 31 ist mittlerweile abgerissen. Anstelle eines Gedenksteines stößt man hier heute auf eine Tankstelle für Elektrofahrzeuge. An dem einen oder anderen Haus haben noch die alten, gelben Briefkästen der „Schwäbischen Zeitung“ überdauert.

    Stimmen zur NRWZ

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    [text-slider]

    Im Stadtarchiv werden die schweren Bände mit allen Ausgaben des „Schwarzwälder Tagblattes“ und der „Schwäbischen Zeitung“ von 1908 bis 2004 für die Nachwelt verwahrt. Nachdenklich blättert man heute darin und wird sich bewusst, was Schramberg vor 15 Jahren verloren hat. Die bunten Internetoberflächen unserer Gegenwart können eine Lokalzeitung dieser Klasse nicht ersetzen.

    Indes ist eine Generation herangewachsen, die davon nicht einmal vom Hörensagen mehr etwas weiß. Die jungen Bürgerinnen und Bürger, die in diesem Jahr erstmals ihren Oberbürgermeister und ihre Gemeinderäte wählen werden, waren in diesem Schicksalsjahr ihrer Heimatstadt erst im frühen Kindergartenalter.

    Mittlerweile kommt aber auch ein großer Teil der Kernstadtbewohner ohne Lokalzeitung aus. Im Stadtbild fallen jedenfalls ganze Straßenzüge auf, in denen zu früher Stunde nur noch einige wenige gedruckte Zeitungen in den Briefkästen zu bemerken sind. Die alten Bande haben aber doch gehalten. Die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen der Geschäftsstelle und Lokalredaktion pflegen bis heute einen freundschaftlichen Kontakt zueinander und kommen einmal im Jahr zu einem wehmütigen Treffen zusammen. Mit der Serie „Schramberger auswärts“ in der Kundenzeitschrift der Stadtwerke lebt auch eine publizistische Tradition des „Schwarzwälder Tagblattes“ und der „Schwäbischen Zeitung“ noch bis zur Gegenwart fort.

    Mit dem Aufbau eines Lokalteils der Neuen Rottweiler Zeitung in Schramberg wiederholte sich vor zehn Jahren etwas mehr als ein Jahrhundert später ein Kapitel regionaler Pressegeschichte. 1901 hatte der „Schwarzwälder Volksfreund“ in Rottweil das „Schramberger Tagblatt“ gegründet, um in Schramberg dem nationalliberalen „Schramberger Anzeiger“ mit einer publizistischen Plattform des politischen Katholizismus Paroli zu bieten. Die alten parteipolitischen Kämpfe spielten aber 2009 keine Rolle mehr, da es nunmehr darum ging, einem immer mächtiger werdenden Medienmonopol die Stirn zu bieten und ein regionales Zeichen für Pressefreiheit und Meinungsvielfalt zu setzen.

    Das ist der Lokalredaktion Schramberg als „Ein-Mann-Betrieb“ in der Person von Martin Himmelheber mit nimmermüdem Engagement auch gelungen. Als „rasender Reporter”, meist auf seinem Fahrrad im Städtle unterwegs, hat er sich bis zu seinem Ruhestand in gut einem Jahrzehnt um den Lokaljournalismus in Schramberg verdient gemacht. Mirko Witkowski wird nun mehr und mehr in seine Fußstapfen treten. In beiden Lokaljournalisten wirkt das Erbe des „Schwarzwälder Tagblattes“ und der „Schwäbischen Zeitung“ fort, da sie bis 2004 zu dessen Mitarbeitern gehörten und sein Ende miterlebten.

    Für ihr Engagement, eine kleine, unabhängige Lokalzeitung im Schatten eines übermächtigen Medienmonopols fortzuführen, ist ihnen die Bürgerschaft zu Dank verpflichtet. Ein Jahrzehnt Neue Rottweiler Zeitung ist inmitten einer sich weiter verändernden (vereinfachenden) Medienlandschaft ein erfreuliches Jubiläum.
    Und wer weiß, vielleicht können wir uns eines Tages auch über eine Neue Schramberger Zeitung freuen? Keine Aufgabe ist wohl in der Gegenwart wichtiger – so unmöglich es erscheinen mag – als Zeitungen zu gründen, damit unsere Demokratie am Leben bleibt.

    Carsten Kohlmann

    Der Historiker und Kulturwissenschaftler Carsten Kohlmann hat die Liquidation des „Schwarzwälder Tagblatts“ hautnah erlebt und am 31. Januar 2004 zu früher Stunde den Austrägern den letzten „Schramberger Rückspiegler“ in die Hand gedrückt. Dieser wurde der letzten Ausgabe als Kopie beigelegt, da die Redaktion nicht mehr die Freiheit hatte, den Text abzudrucken. Kohlmann ist seit 2006 Mitglied des NRWZ-Vereins.

    …auch nach zehn Jahren immer noch dabei: Die Kaffeeklatscher. Foto: him

    Zehn Jahre NRWZ Schramberg sind auch zehn Jahre „Knapp daneben“

    Viel Lob für gründliche Recherche gibt es von unseren Lesern – und dennoch passieren uns immer wieder Fehler, manche verzeihlich, andere blöd und ärgerlich. In unserer Rubrik „Knapp daneben“ haben wir immer mal wieder um Verzeihung bitten müssen, wenn wir einen Bock geschossen hatten. Hier eine Auswahl.

    Im September 2009 ist uns bei einer Bildunterschrift eine Namensverwechslung passiert. Die Betroffenen selbst hatten es nicht gemerkt, denn wir hatten aus der Blindenwerkstatt in Heiligenbronn berichtet.

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    Wahrscheinlich hatten wir im April 2013 nicht glauben mögen was wir  da gehört hatten: Dass nämlich in der ehemaligen Buchhandlung Glenz ein Kebab-House einziehen würde. Wir hatten berichtet Ali Cengiz Alcinkaya werde im Cityhochhaus umziehen. Das war eben knapp daneben.

    Namen scheinen unsere Achillesferse zu sein: Im Dezember 2014 verpassten wir dem evangelischen Stadtpfarrer Michael Jonas zwar auch einen an die Bibel gemahnenden, aber eben falschen Nachnamen: Jordan

    Man soll nicht von sich auf andere schließen, das mussten wir im Juni 2016 erfahren. Wir hatten behauptet, eine Versammlung der damaligen Volksbank sei nicht-öffentlich. Falsch, die Versammlung war öffentlich – nur hatte die Bank die NRWZ nicht eingeladen. Wir waren beim damaligen Chef nicht so beliebt.

    Mathe war noch nie unsere große Stärke: Im Januar 2018 haben wir versucht, aus Prozentzahlen in einer Statistik die absoluten Zahlen zu errechnen. Das ging nicht nur knapp, sondern sehr daneben, Stadtrat Jürgen Kaupp hat uns vorgerechnet, wie es geht, und wir haben die richtigen Zahlen zum LKW-Verkehr nachgereicht. him

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