Der Zirkus Charles Knie in Rottweil: „Mit unserer neuen Show fluten wir alle Sinne“, so die ausdrucksstarke Ansage im Programmheft. Und nicht nur auf dem Papier, sondern auch während des ganzen Zirkusabends, dieser dauerte inklusive einer zwanzigminütigen Pause knappe drei Stunden, war Abwechslung pur geboten nach dem Motto „Kommen, anschauen, staunen, wundern, lachen und sich zurücklehnen für eine große Zuschauerzahl. Beitrag mit Bildergalerie.
Text und Fotos: Fritz Rudolf
(Rottweil). Zirkus im Jahre 2023 nach Art von Charles Knie: große Bilder voller Ausdruck und emotionaler Kraft von Anfang an. Nur wenige Seitenplätze im Zelt blieben an diesem Freitag unbesetzt. Mit einem hohen technischen Aufwand wurde die größte transportable Wasser-Manege Europas geschaffen. Aber nicht nur das Medium „Wasser“ fand bei zahlreichen beeindruckenden Darbietungen seinen Platz. Auch elektronische Elemente in Form einer Lasershow, gepaart mit bombastischer Technomusik, bot eine „maximale Mischung aus Illusion, visueller Wahrnehmung und optischen Reizen.“
„Gut gemachter Zirkus hat Zukunft, wenn er sich den Anforderungen an eine neue Zeit nicht verschließt“, so Zirkusdirektor Sascha Melnjak im Programmheft. Dies tut der Zirkus Charles Knie. Mehr noch: Er öffnet sich der neuen Zeit und ihren Erfordernissen. Aber auch die Reminiszenz an den klassischen, traditionellen Zirkus ist in der Show immer wieder wie ein roter Faden erkennbar. Die Rollschuhdarbietung (Skating Ernestos), die Chic Unique Magic Show von Jidinis & Company, der Strapatenflug von Nataliua & Oleksii sowie Laura mit ihrer Hundedarbietung sind nur einige wenige Beispiele hierfür. Darbietungen, die entweder berauschend schön oder ansatzlos überraschend warten. Oder beides.
Totale Stille – und dies bei etwa 1200 Zeltbesucher, was schier unglaublich ist, aber doch möglich war – beim Auftritt des körperbegnadeten Lorenzo Bernardi, bei dem sämtliche Knochen und Gelenke aus Gummi zu sein schienen. Dann wiederum schien eine ganze Schar bunter Papageien das Zirkusrund in Besitz zu nehmen. Von allen Seiten flogen die gefiederten Tiere rein, um bei Lara Urunova Platz zu nehmen. Imposant und beeindruckend auch die Wasserspiele mit zahlreichen Licht und Lasereffekten als Abschluss des ersten Teils vor der Pause.
Einen festen Platz im Zirkus hat nach wie vor die Hochseildarbietung – hier dargebracht von den Robles. Alle sieben Mitglieder der Truppe überquerten gleichzeitig das dünne Drahtseil in zehn Metern Höhe – laut den Zirkusmachern Weltrekord!
Mutig zeigten sich in der Abendshow auch die von Comedian César Dias aufgeforderten Zuschauer. Immer wieder wurde so ein direkter Kontakt zwischen den Akteuren und Amateuren (Zuschauern) geknüpft. Jede Aktion wurde dabei mit lautstarkem Beifall belohnt.
Der Besuch im Zirkus Charles Knie hatte sich in jeder Hinsicht gelohnt – ohne Altersbeschränkung für Kinder, Eltern und Großeltern. Für manche wohl auch eine Reise zurück in die frühe Kindheit. Für andere ein faszinierender Blick in die Zukunft. Beeindruckend. Und verdienterweise gab es stehende Ovationen.
Info: Heute, Sonntag, 13. August, gibt der Zirkus in Rottweil noch zwei Vorstellungen: Um 11 und um 15 Uhr. Karten und weitere Informationen gibt es hier.