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    Zimmertheater brilliert in Berlin

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    Mit zehn Aufführungen mitten in Berlin hat das Zimmertheater gerade in der Hauptstadt gezeigt, was Rottweil kulturell zu bieten hat – und nebenbei auch ein wenig Werbung für die Marke „Rottweil“ gemacht.

    Spree und Museumsinsel sind nur einen Steinwurf entfernt, der Alexanderplatz drei Minuten. Und über allem thront die Kuppel des Bode-Museums, Teil des UNESCO-Welterbes Museumsinsel: Das Monbijou-Theater liegt wirklich im Zentrum der Hauptstadt. Achtmal hat das Ensemble des Zimmertheaters vom 4. bis 21. August auf der dortigen Freilicht-Bühne das quirlige Musical-Sommerstück „Kiss me, Kate!“ gezeigt – nach 21 meist ausverkauften Aufführungen im Rottweiler Bockshof.

    Und zweimal schlüpft Nora Kühnlein in die Titelrolle der Inszenierung „Das Kunstseidene Mädchen“ nach Irmgard Keun – sehr passend, erkundet in Keuns Romanvorlage die lebensfrohe 18jährigen Doris doch das wilde Berlin der Weimarer Jahre.

    Aber wie kam das Berliner Zimmertheater-Gastspiel überhaupt zustande? Im Vorfeld von „Kiss me, Kate!“ hatte Peter Staatsmann in Berlin Schauspielerinnen und Sängerionnen gecastet – „denn dort wohnen die meisten Künstlerinnen und Künstler“, wie Zimmertheater Intendantin Bettina Schültke der NRWZ auf Anfrage berichteten. Dabei ergaben sich neue Kontakte und auch frühere Verbindungen wurden reaktiviert – schließlich waren Schültke und Staatsmann bis zum Wechsel nach Rottweil 2012 am Nationaltheater Weimar tätig.

    Im Zuge der Castings, bei denen auch noch Schauspieler für die nächste Zukunft in Rottweil gesucht wurden, ergab sich unter anderem ein Austausch mit den Organisatoren des legendären Monbijou-Theaters. Das hölzerne Amphitheater wird seit 2008 im Sommer auf dem Dach eines ehemaligen Weltkriegsbunkers errichtet und bildet die Kulisse für besonderes Bühnen-Spektakel.

    „An dem Ort tummeln sich jeden Tag tausende von Berlinern, Touristen und vergnügungswillige Kids – allesamt auf der Suche nach einer kurzweiligen Abendunterhaltung, gern auch mit Niveau“, erzählt Bettina Schültke. Das Team vom Monbijou-Theater brauche so gut wie keine Werbung für die Vorstellungen zu machen, „die waren einfach so, wie durch Zauberhand, immer gut gefüllt.“

    Allerdings musste die Rottweiler Inszenierung sportlich gestrafft werden: Eine halbe Stunde fiel weg. Weil dort zweimal am Tag gespielt wird – und die gentrifizierte, gut betuchte Nachbarschaft Theaterbetrieb nach 22 Uhr nicht duldet. Beziehungsweise das Monbijou-Management nach einschlägigen Erfahrungen fürchtet, der kleinste Anlass könnte genutzt werden, das Theater schließen zu lassen.

    Farbenfroh: Die Inszenierung „Kiss me, Kate!“ – hier im Bockshof. Archiv-Foto: al

    Für das Rottweiler Ensemble folgte daraus einiger Stress: „Kiss me, Kate!“ musste nicht nur in gestutzter Fassung, sondern auch ohne Pause über die Bühne gehen. Das habe schon Abstriche mit sich gebracht, sagt Bettina Schültke – schließlich beeinflusse eine Pause auch den Rhythmus eines Theaterabends, der nun sehr eng getaktet war. Auch die „urbane Hektik“, die aus allen Richtungen“ in das Monbijou-Amphitheater eindrang, nahmen die Rottweiler Theaterleute herausfordernd wahr. Die Musiker freilich zeigten sich der konkurrierenden Klangkulisse gewachsen und brachten die Songs mit glasklaren Konturen zur Geltung.

    Es war in der Spree-Metropole also nicht so heimelig wie in Rottweil. Und trotzdem für das Ensemble offenbar eine gute Erfahrung. „Nach den 21 gut besuchten Vorstellungen im Bockshof waren alle so zufrieden, dass sie sich mit großer Lust ins großstädtische Getümmel und Gewimmel stürzten“, erzählte Bettina Schültke. In einem kleinen Fest stieß man abschließend zum Spielzeit-Ende an.

    Jetzt ist das Team erstmal in den verdienten Ferien. Die erste eigene Premiere des Zimmertheaters in der neuen Spielzeit steht am 14. Oktober an: Gezeigt wird die Komödie „Achtsam morden“ nach dem gleichnamigen Bestseller von Carsten Dusse. Eröffnet wird die Spielzeit freilich bereits am 1. Oktober um 20 Uhr mit „Mutters Courage“ von George Tabori mit Thomas Bockelmann und Sigrun Schneider-Kaethner – ein Gastspiel des Staatstheaters Kassel.

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    Mit zehn Aufführungen mitten in Berlin hat das Zimmertheater gerade in der Hauptstadt gezeigt, was Rottweil kulturell zu bieten hat – und nebenbei auch ein wenig Werbung für die Marke „Rottweil“ gemacht.

    Spree und Museumsinsel sind nur einen Steinwurf entfernt, der Alexanderplatz drei Minuten. Und über allem thront die Kuppel des Bode-Museums, Teil des UNESCO-Welterbes Museumsinsel: Das Monbijou-Theater liegt wirklich im Zentrum der Hauptstadt. Achtmal hat das Ensemble des Zimmertheaters vom 4. bis 21. August auf der dortigen Freilicht-Bühne das quirlige Musical-Sommerstück „Kiss me, Kate!“ gezeigt – nach 21 meist ausverkauften Aufführungen im Rottweiler Bockshof.

    Und zweimal schlüpft Nora Kühnlein in die Titelrolle der Inszenierung „Das Kunstseidene Mädchen“ nach Irmgard Keun – sehr passend, erkundet in Keuns Romanvorlage die lebensfrohe 18jährigen Doris doch das wilde Berlin der Weimarer Jahre.

    Aber wie kam das Berliner Zimmertheater-Gastspiel überhaupt zustande? Im Vorfeld von „Kiss me, Kate!“ hatte Peter Staatsmann in Berlin Schauspielerinnen und Sängerionnen gecastet – „denn dort wohnen die meisten Künstlerinnen und Künstler“, wie Zimmertheater Intendantin Bettina Schültke der NRWZ auf Anfrage berichteten. Dabei ergaben sich neue Kontakte und auch frühere Verbindungen wurden reaktiviert – schließlich waren Schültke und Staatsmann bis zum Wechsel nach Rottweil 2012 am Nationaltheater Weimar tätig.

    Im Zuge der Castings, bei denen auch noch Schauspieler für die nächste Zukunft in Rottweil gesucht wurden, ergab sich unter anderem ein Austausch mit den Organisatoren des legendären Monbijou-Theaters. Das hölzerne Amphitheater wird seit 2008 im Sommer auf dem Dach eines ehemaligen Weltkriegsbunkers errichtet und bildet die Kulisse für besonderes Bühnen-Spektakel.

    „An dem Ort tummeln sich jeden Tag tausende von Berlinern, Touristen und vergnügungswillige Kids – allesamt auf der Suche nach einer kurzweiligen Abendunterhaltung, gern auch mit Niveau“, erzählt Bettina Schültke. Das Team vom Monbijou-Theater brauche so gut wie keine Werbung für die Vorstellungen zu machen, „die waren einfach so, wie durch Zauberhand, immer gut gefüllt.“

    Allerdings musste die Rottweiler Inszenierung sportlich gestrafft werden: Eine halbe Stunde fiel weg. Weil dort zweimal am Tag gespielt wird – und die gentrifizierte, gut betuchte Nachbarschaft Theaterbetrieb nach 22 Uhr nicht duldet. Beziehungsweise das Monbijou-Management nach einschlägigen Erfahrungen fürchtet, der kleinste Anlass könnte genutzt werden, das Theater schließen zu lassen.

    Farbenfroh: Die Inszenierung „Kiss me, Kate!“ – hier im Bockshof. Archiv-Foto: al

    Für das Rottweiler Ensemble folgte daraus einiger Stress: „Kiss me, Kate!“ musste nicht nur in gestutzter Fassung, sondern auch ohne Pause über die Bühne gehen. Das habe schon Abstriche mit sich gebracht, sagt Bettina Schültke – schließlich beeinflusse eine Pause auch den Rhythmus eines Theaterabends, der nun sehr eng getaktet war. Auch die „urbane Hektik“, die aus allen Richtungen“ in das Monbijou-Amphitheater eindrang, nahmen die Rottweiler Theaterleute herausfordernd wahr. Die Musiker freilich zeigten sich der konkurrierenden Klangkulisse gewachsen und brachten die Songs mit glasklaren Konturen zur Geltung.

    Es war in der Spree-Metropole also nicht so heimelig wie in Rottweil. Und trotzdem für das Ensemble offenbar eine gute Erfahrung. „Nach den 21 gut besuchten Vorstellungen im Bockshof waren alle so zufrieden, dass sie sich mit großer Lust ins großstädtische Getümmel und Gewimmel stürzten“, erzählte Bettina Schültke. In einem kleinen Fest stieß man abschließend zum Spielzeit-Ende an.

    Jetzt ist das Team erstmal in den verdienten Ferien. Die erste eigene Premiere des Zimmertheaters in der neuen Spielzeit steht am 14. Oktober an: Gezeigt wird die Komödie „Achtsam morden“ nach dem gleichnamigen Bestseller von Carsten Dusse. Eröffnet wird die Spielzeit freilich bereits am 1. Oktober um 20 Uhr mit „Mutters Courage“ von George Tabori mit Thomas Bockelmann und Sigrun Schneider-Kaethner – ein Gastspiel des Staatstheaters Kassel.

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