Zeus E-Scooter: Die Roller kommen zurück nach Rottweil

Darüber haben wir berichtet: Über die Dauer der Fastnacht waren die E-Scooter von Zeus aus dem Rottweiler Stadtbild verschwunden – und das blieben sie bis heute. Erst allmählich kehren sie zurück, denn das Verleih-Unternehmen nutzte die Pause. Wer die Aktion bezahlte und warum es in der Nachbar-Narrenstadt anders lief, beantwortet dieser Beitrag.
„Wo sind all die Roller hin?„, fragten wir am Samstag und konnten zunächst nur eine kurze Begründung für das Verschwinden der E-Scooter in Rottweil liefern. Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf hat rasch auf unsere Anfrage reagiert: „Das Angebot der Zeus-Roller“, schrieb er, „wurde in Abstimmung mit dem Anbieter über die Fasnet vorübergehend ausgesetzt.“ Und er ergänzte: „Die Roller werden zeitnah wieder verfügbar sein.“ Das ist nun, eine Woche später, anscheinend der Fall: War mittels der App des Verleih-Unternehmens am Samstag noch kein einziger Roller im Rottweiler Stadtgebiet verfügbar, sind es nun, am Dienstagmittag, 11. März, immerhin derer 20 (und der eine, der schon am Samstag ortsausgangs in Deißlingen stand, steht immer noch dort). Ihre Zahl wächst.
Rückkehr hat sich „leider“ verzögert
Nico Reitemeier bestätigt das. Der Mann ist bei Zeus als Business Development and Customer Experience Manager für Presseanfragen zuständig und erklärte heute Vormittag auf Nachfrage der NRWZ: „Die Roller wurden am Mittwoch vor dem Schmotzigen eingesammelt und kommen heute wieder.“ Der in Dublin, Irland, für Zeus arbeitende, aber offenbar mit den hiesigen Gegebenheiten vertraute Reitemeier ergänzt, dass sich die Rückkehr der Roller „leider“ verzögert habe. Doch habe das Unternehmen „die Chance genutzt“, eine Wartung vorzunehmen. Da werden also ganz frisch reparierte Gefährte zurückkehren.
Verantwortlich für den Tausch war nach den Worten des Zeus-Mannes die Stadtverwaltung. Sie „hatte darum gebeten, die Scooter über die Fasnet einzusammeln.“ Und wer zahlt die Aktion? „Die Kosten tragen wir“, antwortet Reitemeier eindeutig. Die Frage hatte sich Manchem gestellt.
Tobias Hermann ergänzt das aus Rottweiler Sicht. Der Sprecher der Stadt Rottweil antwortet nach Rücksprache mit dem städtischen Mobilitätsteam: „Bereits beim Vertragsabschluss wurde mit Zeus vereinbart, dass die Roller während der Fasnetstage nicht zur Verfügung stehen, um Unfälle zu vermeiden.“ Das Unternehmen habe die Zeit für eine Wartung genutzt. „Diese hat aber etwas länger gedauert als geplant, die Roller werden aber nun wieder zur Verfügung gestellt. Die Verteilung ist für heute und morgen vorgesehen“, so Hermann. Und auch zu den Kosten bestätigt der Rottweiler Medienreferent, dass die Stadt das nicht gezahlt hat: „Da es von vornherein so vereinbart war, besteht hier kein Anlass für eine Kompensation.“
VS hat schon Erfahrung mit Fastnacht und E-Scootern
Die Stadt Villingen-Schwenningen, die doch auch Zeus-Roller anbietet und wie ihr Nachbar Rottweil für großangelegte Narretei bekannt ist, hat sich wie berichtet anders verhalten. Dort blieben die Roller verfügbar. Die Hintergründe dazu kennt Patrick Ganter vom Referat des Oberbürgermeisters: „Für die Roller wurden in den Innenstädten, insbesondere auf den Umzugsstrecken, Verbotszonen eingerichtet und die Roller entfernt. Sie aus der gesamten Stadt abzuziehen, wurde nicht als erforderlich angesehen“, schreibt Ganter auf Nachfrage. Für Rottweil war es die erste Fastnacht mit E-Scootern – beziehungsweise: ohne. Denn sie wurden ja zur Seite geschafft. In Rottweil wurden die Gefährte er vor knapp einem Jahr eingeführt, in Villingen-Schwenningen besteht das Leih-Scooter-Angebot schon länger, nämlich seit 2021. Doch liegen der Stadtverwaltung dort „keine negativen Erfahrungswerte“ für das Zusammenspiel Fastnacht und E-Scooter vor, wie Pressesprecher Ganter weiter mitteilte.
Zeus-Sprecher Reitemann bestätigt diese Aussagen. „Wir haben in Villingen-Schwenningen die Gebiete, in denen die Fasnet stattgefunden hat, weiträumig gesperrt und hatten ein Zusatzteam für den Notfall bereit“, berichtet er. Der Grund. „Da VS bedeutend mehr Scooter hat, als Rottweil, wäre hier ein Einlagern auch nicht möglich gewesen.“ Und auch zur Sicherheitsfrage äußert sich der Zeus-Mann übereinstimmend zum Sprecher der Stadt Villingen-Schwenningen: „Wir hatten über die Fasnet dort keine Vorfälle.“
Und der Rottweiler Medienreferent Hermann nimmt das zur Kenntnis, erklärt jedoch den Abzug der Roller: „Das kann jede Kommune für sich entscheiden. Wir finden aber, so ist es sicherer!“
2025 wird die Erde umrundet sein
Die NRWZ nutzt die Gelegenheit, die aktuellen Zahlen zu erfragen. So gab es mit den E-Scootern laut Sprecher Reitemeier in Rottweil bis jetzt rund 21.800 Fahrten über eine Strecke von insgesamt 34.187 Kilometern. Das bedeutet: Rein rechnerisch wird in Rottweil die Erde noch im laufenden Jahr umrundet sein. 60 bis 100 Fahrten am Tag finden hier statt, „was für eine Flotte von 60 bis 80 Scootern sehr gute Zahlen sind“, so der Zeus-Unternehmenssprecher.
Villingen-Schwenningen, das wird man dort allzu gerne bestätigen, ist natürlich in allen Belangen größer. In Spitzenzeiten stehen dort laut Stadtsprecher Ganter bis zu 300 Roller zur Verfügung. Denn der Anbieter „reagiert flexibel auf die Mobilitätsnachfrage“. Im Jahr 2024 sind die E-Scooter in VS laut Ganter 90.000 Mal gebucht worden, „dies entspricht rechnerisch in etwa einer Fahrt pro Bürger.“
In Rottweil wird sich nun übrigens der Gemeinderat mit den Scootern beschäftigen. „Wir werden dazu in der nächsten Sitzung des Verkehrsausschusses einen Erfahrungsbericht nach knapp einem Jahr am Markt vorlegen“, kündigt Hermann an.