Carsten Engelhardt ist es zu schmutzig in Rottweil. Der Zahnarzt hat einen offenen Brief an die Stadtspitze, aktuelle und ehemalige Gemeinderäte, die Einzelhändler und an die Spitze ihres Gewerbe- und Einzelhandelsverbands geschrieben. Keine knappe Meckermail, sondern ein langes Stück, in dem Engelhardt nicht nur die Zustände anprangert – etwa achtlos weggeworfene Kippen und Kaugummis und die Tatsache, dass Müllsünden nicht geahndet werden. Außerdem sei die Stadt Müllsünderin, weil die Zettel, die ihre Parkuhren ausspucken, schädlich seien. Engelhardt, der hohe Bußgelder fordert, listet in seiner E-Mail darüber hinaus ausführlich auf, welche möglichen Lösungen er sieht. Denn er ist sich gewiss: „Wir verlieren Kunden und Touristen, wenn es so dreckig bleibt.“ Daher wünsche er sich bis zur Landesgartenschau (LGS) 2028 eine saubere Stadt Rottweil. Die NRWZ bringt Engelhardts Schreiben im Folgenden im Wortlaut.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Broß,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Dr. Ruf,
sehr geehrte GemeinderätInnen und ehemalige GemeinderätInnen,
sehr geehrte LokalredakteurInnen, EinzelhändlerInnen und GHV-Vorstände!
Aus Datenschutzgründen versende ich diese Rundmail an ca. 150 EmpfängerInnen als Blindkopie.
Die Landesgartenschau und die damit zusammenhängenden Maßnahmen liegen mir sehr am Herzen. Insbesondere wünsche ich mir spätestens bei der LGS 2028 eine SAUBERE STADT ROTTWEIL.
Deshalb möchte Sie, Herr Oberbürgermeister Bross und Herr Bürgermeister Dr. Ruf freundich fragen:
1. Was unternimmt die Stadt, damit bis zur LGS die Stadt „sauber“ wird?
2. Warum werden keine Kaugummi-Zigaretten-Körnerschalenwegwerf-Ordnungswidrigkeiten geahndet?
3. Welche Kosten werden pro Jahr von der Stadt Rottweil für die Müllbeseitigung auf Gehwegen aufgewendet?
4. Was ist aus der Idee geworden, eine „Kaugummientfernungsmaschine“ zu kaufen?
Wenn ich an der nächsten öffentlichen Sitzung mit Bürgerfragestunde am 23.6. Zeit finde, werde ich mich persönlich nach dem Stand der Dinge erkundigen.
Hier mein Vorschlag, die Stadt Rottweil müllfrei zu bekommen:
Ziele 2028:
– Schadstoffe (hier speziell BPA und BPS) deutlich reduzieren.
– Kippenfreie, Kaugummifreie, Müllfreie Stadt.
– Parkuhren, die jeder bedienen kann (egal ob alt oder jung), umweltfreundlich sind und geringe Folgekosten haben.
– Kostenreduzierung durch weniger Reinigungstätigkeiten.
– Kostenreduizierung durch Wegfall wartungsintensiver Geräte (Parkautomaten, Gehwegreinigungsgeräte).
– Einnahmenverbesserung durch Verfolgung von Müllsündern.
– Wegfall/Reduzierung von aufwändigen Parkplatzkontrollen.
– Zufriedene Geschäftsinhaber, die den Müll vor dem Geschäft nicht mehr entfernen müssen.
– Zufriedene Bürger, die sich an der schönen sauberen Stadt freuen können.
– über die Sauberkeit staunende und faszinierte Touristen, die gerne wiederkommen und uns weiter empfehlen.
Methode:
Die Ordnungshüter müssen mehr Zeit für Kontrollen erhalten.
– Hinweisschilder aufstellen „Kippen, Kaugummis, Hundekot oder Müll wegwerfen kostet 150,- Euro!“ (- besser 250,-!)
z.B. am Stadteingang, am Eingang der historischen Kernstadt, auf den Infotafeln (Karte) der Stadt Rottweil, auf den Mülleimern.
– Änderung des Verwarnungsgeldkatalogs in der Polizeiordnung der Stadt Rottweil.
(Hundenotdurft, Kaugummis und Kippen 150,-, sonstiger Müll 150,– egal was!)
– Papierlose müllfreie Parkuhren aufstellen, mit Bargeld, Karte oder Smartphone bezahlbar.
Der Beleg wird wenn gewünscht auf das Smartphone geschickt.
https://www.iemgroup.com/de/loesungen-produkten/parkuhren/ oder
https://digitalparking.ch/products
– regelmäßig 2 Mitarbeiter der Stadt zum Müllsünder erwischen auf Streife schicken.
Begründung:
Fragen Sie mal unsere Innenstadtgeschäftsinhaber oder Hausbesitzer und Bewohner: Jeden Tag muss irgendwer den Müll von der Straße beseitigen, sogar direkt vor dem Rathaus wird ständig lästiger Müll hinterlassen, den die MitarbeiterInnen morgens wegkehren, damit es schön aussieht… Alle ärgern sich über den Müll. Touristen, Geschäftsinhaber, Bewohner. Niemand will diesen Müll!
Hinweisschilder haben eine starke psychologische Wirkung und kündigen die Strafmaßnahmen an. Durch die ständige Wiederholung beim Vorbeilaufen an so einem Schild wird unweigerlich und unmerklich die Botschaft ins Hirn gepflanzt. Studien zeigen – und das benutzen alle Werbetreibenden – dass nach ca. 5-10-maliger Wiederholung einer optischen Botschaft diese sich dauerhaft im Gehirn verankert. Das muss man nutzen, wenn man Müllsünder umerziehen will.
Jeder kann selbst entscheiden, ob er sich dem Risiko einer Strafe aussetzt wenn er Kippen und Müll wegwirft. Zudem entfällt die Diskussion mit Ordnungshütern, die einfach auf die aufgestellten Schilder verweisen. Somit wird diesen die Arbeit erleichtert.
Die Bußgelder betragen beispielhaft in:
Mannheim für Kippen, Papier, etc. 75,- Euro, für Kaugummis: 128,50 Euro (incl. Verwaltungsgebühr)
für nicht aufgehobenen Hundekot: 100-250 Euro je nach Situation
Wer vorsätzlich handelt oder sich weigert seine Hinterlassenschaft zu entfernen, zahlt das Doppelte.
Und in Stuttgart: Kippen, Kaffeebecher, Kaugummis: 100 Euro
Quelle https://www.zdf.de/nachrichten/heute/staedte-kaempfen-mit-hoeheren-gebuehren-gegen-muell-100.html
Schweiz: Bern 150 SFR, Kanton Aargau 300 SFR, Lausanne 150 SFR
Quelle: https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/littering-jetzt-werden-abfallsunder-noch-starker-zur-kasse-gebeten-ld.1184037
Da wir uns nun auf der vielbeworbenen Innovationsachse Stuttgart-Zürich befinden halte ich ein Bußgeld, das zwischen Zürich und Stuttgart liegt, für angemessen. Also 100-150 Euro.
Dadurch: Verhaltensänderung in der Erziehung!
Müllwegwurf zu reduzieren geht nur langfristig: Die Eltern werden keine Lust haben, die Strafe der Kinder zu bezahlen! Folglich werden genau diese Kind-wirft-Müll-weg-Eltern ihr Verhalten ändern und ihre Kinder darauf trimmen, eben nichts weg zu werfen. Die Eltern wollen und können sich das einfach gar nicht leisten. Aber das dauert!
Parkuhren und Umweltschutz:
Hier ist die Stadt gefordert, sonst ist sie Mittäter und fördert mit Papier spuckenden Parkautomaten die Müllsünderei. Das Bundesumweltamt sagt sogar: Thermopapier gehört nicht ins Altpapier! So giftig scheint das zu sein! Bisphenol A ist endokrin wirksam. Bisphenol S steht im Verdacht, endokrin wirksam zu sein. Der Verkauf von BPA-haltigen Thermopapier mit mehr als 0,02 Gew-% ist inzwischen EU-weit verboten.
Der Kreislauf ist: die Gifte gelangen zurück in Recyclingprodukte (z.B Toilettenpapier) und kommen damit zum Verbraucher und zum Schluss wieder in die Natur.
Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/themen/kassenbons-gehoeren-nicht-ins-altpapier Der BUND schreibt: Das Verbot muss auch chemische Verwandte des BPA (z.B. BPS) umfassen Quelle: https://www.bund.net/themen/chemie/hormonelle-schadstoffe/bisphenol-a/thermopapier/ In der Schweiz gilt für BPS ein Verwendungsverbot.
Als Verantwlicher einer LGS, die Umweltschutz und Klimaneutralität mittels E-Fahrzeugen und E-Tankstellen wirbt, sollten solche Papiere keinesfalls mehr verwendet werden. Zudem kann man sich die Frage stellen, ob eine Stadt durch das Anbieten von unnötigem Papier (Parkzettel) nicht auch als Anstifter zur Umweltverschutzung („Littering“) angesehen werden kann. Dem kann die Stadt nur entgehen, indem sie papierfreie Parkautomaten aufstellt. Werbeslogan: Wir schützen die Umwelt auf der LGS 2028 indem wir papierlose wartungsarme, solarbetriebene Parkuhren verwenden… Na ja, den endgültigen Text macht besser ein Werbefachmann.
Parkuhren:
Zuerst müssen die notwendigen Eigenschaften festgelegt werden! Bitte nicht umgekehrt: sich belabern lassen von Vertretern, die ihre Produkte verkaufen wollen. Danke.
Ich würde Folgendes als wichtig erachten:
– für alte Menschen mit Bargeld zu bezahlen!
– für mittlere Menschen mit EC- oder Kreditkarte zu bezahlen.
– für topmoderne Menschen mit App zu bezahlen
– evtl. kontaktloses Zahlen
– kein Papierticket
– bezahlen durch Eingabe der Autonummer oder der Parkplatznummer
– Beleg wird auf die Telefonnummer oder Email geschickt. (Menschen, die dies benötigen, werden im Berufsleben
stehen und entsprechende Kenntnisse in moderner Technik besitzen.)
– online verlängerbares Ticket, wenn es beim Arzt mal wieder länger dauert…
– (evtl. Langzeitparker oder Anwohnerparken-Management)
– Solarbetrieben
– Vandalensicher
– Netzwerkfähig: zentral in dem Büro der Stadt wird angezeigt, wie die Belegung der Parkplätze ist.
– damit werden die Parkleitsysteme gesteuert.
– wartungsarm!!! und damit kostensparend!!!
– leicht zu warten, ohne dass ein Kundendienst gerufen werden muss
– für die Ordnungshüter: Parkzeitüberschreitungen sind direkt an der Parkuhr ablesbar.
ein kontrollieren der einzelnen Autos entfällt. Es muss nur kontrolliert werden, ob auf den
unbezahlten Parkplatznummern ein Auto steht. Dann gibts ein Knöllchen.
Aber bitte: auch hier: weniger ist mehr! Man muss das Ganze auch verwalten und bedienen. Der Tamagocci-Faktor steigt vermutlich exponentiell mit der Anzahl an Funktionen.
Hier nun der Link zu 2 Herstellern, die Parkuhren mit solchen Eigenschaften liefern:
– iemgroup https://www.iemgroup.com/de/loesungen-produkten/parkuhren/
– digitalparking https://digitalparking.ch/products
Umweltschutz: Stadt als Vorbild!
Die LGS 2028 muss eine Vorbildfunktion haben. Ich hielte es für sehr schade, wenn 2026 noch Kippen auf Rottweils Straßen und in der Natur gefunden werden. Das wäre ein Armutszeugnis für die LGS 2028! Für eine LGS 2028 muss Umweltschutz eine Selbstverständlichkeit sein. Wenn neben der LGS 2028 zu viel Müll in und um die Stadt herumliegt, wird die Stadt unglaubwürdig.
Im Zigarettenfilter sammeln sich viele giftige Substanzen. Diese werden durch Regenwasser ausgewaschen und landen im Grundwasser. Mit einer Kippe werden ca. 4 Liter Trinkwasser verseucht!
Kaugummis:
Eine teure Gehwegreinigungsmaschine bewirkt genau das Gegenteil von dem, was Sie vermutlich alle wollen: Anstatt eine saubere Stadt zu bekommen, wird das Wegwerfen von Kaugummis und Kippen geduldet und damit legalisiert. Dadurch wissen alle Müllsünder: „In Rottweil kannste Dein Zeug wegwerfen, es bestraft Dich eh niemand und morgen ist sowieso alles wieder sauber.“ Und lachen sich ins Fäustchen wie blöd man als Stadt sein kann.
Ordnungshüter der Stadt Rottweil:
Ihnen muss genug Zeit gegeben werden, die Müllsünder zu erwischen. In zivil! Zu zweit! Damit schon von Anfang an klar ist: Es gilt! Wer müllt, zahlt! Ansonsten wird auch hier wieder die Stadt unglaubwürdig und alle werfen weiterhin den Müll in die Stadt.
Doch wie erhalten die Ordnungshüter mehr Zeit? Indem sie die Parksünder einfacher und effektiver kontrollieren können. Die frei werdende Zeit dürfen sie sich dann in zivil vergnügen, Kaugummi-Zigaretten-etc-wegwerfsünder zu erwischen.
Das „Stadt-sauber-machen-und-halten“ ist eine einfache
mathematische-psychologische „ich-dreh-mich-im-Kreis-Rechnung“:
1. Ein Kaugummientfernungsgerät kostet mindestens 30.000 Euro in der Anschaffung.
2. Dazu kommen Unterstellkosten, Wartungskosten, Personalkosten. – alles viel zu teuer!
3. Eine Reinigung der Innenstadt (ca. 10.000 m²) benötigt ca. 2 Monate und 2 Personen (laut Artikel im Schwabo irgendwann)
Macht pro Reinigung ca. 10.000 laufende Kosten. Wie soll dieses Geld bereigestellt werden?
4. Ganz einfach: indem die Verursacher zur Kasse gebeten werden! Wer bittet sie zur Kasse?
5. Unsere freundlichen Ordnungshüter! Woher nehmen die die Zeit?
6. Ganz einfach: Wenn keine Parkzettel mehr kontrolliert werden müssen, wird diese Zeit frei für Kontrollgänge in der Stadt
um Müllsünder zu überführen. (Immer nur zu zweit und in zivil! wegen der Zeugenfunktion)
Im Laufe der folgenden 1-2 Jahre spielt sich das ein und Jedermann weiß bald, dass „Rottweil Verschmutzen“ richtig teuer wird.
Dann müssen Müllsünderknöllchen nur noch wenig kontrolliert werden, weil eine Strafe richtig weh tut und die Leute es sein lassen.
Auch die Parkzettelmüllsünder entfallen, weil es keine Zettel mehr gibt!
Die Stadt wird endlich sauber!
Auf diese Weise wird der teure Kaugummientfernungsautomat überflüssig, es kommt Geld durch Park- und Müllsünder in die Stadtkasse rein.
Wenn jetzt irgendein Geschäftsmann entgegenet: Aber wir verlieren dadurch Kunden…, der soll sich Gedanken machen, ob er genau diese Kunden haben will, die ihm den Dreck vor der Geschäfts- oder Haustüre hinterlassen. Ich würde sagen: Wir verlieren Kunden und Touristen, wenn es so dreckig bleibt!
Carsten Engelhardt
Gerade eine meines Kenntnisstands nach mittelgut erzogene, aber länger schon stark pubertierende Jugendliche, zu weiterhin müllfreiem Innenstadtverhalten ermahnt und dabei den geplanten Engelhardtschen Bußgeldkatalog unter die Nase gehalten. Dafür retour folgendes, unmittelbar vor den Latz geknallt bekommen:“Alter, habt ihr Hirnblähungen? Guck lieber mal selber, das ihr bis zur Spießer LGS 2028, den Neckar nicht mehr so fett zuscheisst, dass man da nur bis zu den Hacken ins Wasser gehen darf! Comprende? Wo stellt ihr Boomer da eigentlich die Schilder auf und kassiert 150 Ocken ab, häh?. „Neckarstrand ist abgebrannt, ne, abgekackt, hahahaha!“. Ok, nach der Retourkutsche steht’s für mich jetzt tatsächlich wieder 1:1.
Guter Vorstoß. Wird wohl nur leider versanden. Hier ist ja auch die historische Dächerlandschaft wichtiger als Stromgewinnung durch Solar, etc. Nachhaltig eben. Denkmalschutz verhindert hier viel Sinnvolles.
Rauchverbot in der Innenstadt und vor allem sollte es für Raucher auf dem Spielplatz und im Park sollte so richtig teuer werden. Egal welcher Spielplatz, als Elternteil muss man erst bergeweise Müll entsorgen.
Wobei es auch genügend rauchende Eltern auf den Spielplätzen gibt ……
Ja eben! Und gerade die sollten doch in Verantwortung genommen werden. Habe doch nie behauptet, dass ich nur Nicht- Eltern meine. Vorbild sein und gerade stehen für Fehlverhalten. Dem Nachwuchs Vorbild sein. Das wäre doch mal was!