Freitag war wieder „Fridays for Future“ in Rottweil angesagt. Wieder zogen etwa 80 junge und nicht mehr junge Demonstranten vom Stadtgraben über die Hochbrücktorstraße zum Rathaus, wieder blockierten sie den Verkehr, „Motor aus, Fahrrad fahr’n“ oder „Nicht glotzen, mitlaufen“ rufend. Die Plakate waren phantasievoll, ein kleines Mädchen hatte „Mehr Blumen, weniger Abgase“ draufgeschrieben, auf dem von zwei Besucherinnen aus Spaichingen stand „March now or swim later“. Sie luden dann auch gleich die Rottweiler Demonstranten zu ihrer Veranstaltung nächsten Freitag in Spaichingen ein.
Sprecherin Felicitas Bott erzählte von ihrem Auslandssemester in Jordanien, wo sie mehrere Aktionen, darunter Plastikmülleinsammeln, organisiert hat, in einem Land, das derzeit nach ihren Angaben auch die Folgen des Klimawandels zu spüren bekomme, wo das Bewusstsein dafür aber noch nicht wirklich ausgeprägt sei. Sie ging aber auch auf die Hauptversammlung von Heckler & Koch ein, die am selben Tag im Kraftwerk stattfand. Der Rüstungskonzern sei für 114 Tote täglich verantwortlich, man müsse diese Firmen kritisch hinterfragen. „Wir stellen die größte Gefahr für die Großkonzerne dar“, rief sie.
Sprecher Jochen Deibler, nach eigenen Angaben Veganer, betonte, dass die Nutztierindustrie für 51 Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich sei, zudem werde für Weiden Regenwald abgeholzt. Er lud in die Facebookgruppe „Vegan im Kreis Rottweil“ ein, die jeden dritten Sonntag im Monat zum veganen Mitbringbuffet in den Hasen in der unteren Hauptstraße einlädt, das nächste Treffen findet am 21. Juli statt.
Critical Mass, also rundradeln zwischen Nägelesgraben und Landratsamt jeden letzten Freitag im Monat, regelmäßige Kreidertauschparties, mit diesen Aktionen wollen die Aktivisten auf den Klimawandel aufmerksam machen und etwas dagegen tun. Auch im Gespräch mit Oberbürgermeister Ralf Broß, der allerdings einen kostenlosen Öffentlichen Nahverkehr für nicht zielführend halte, wie die Fridays-Organisatoren berichteten. Dabei sei es doch so wichtig, beispielsweise auch am Samstagnachmittag oder Sonntag mit dem Bus fahren zu können statt immer aufs Auto angewiesen zu sein.