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    Will die Stadt Rottweil die Wirtschaftsförderung ausdünnen?

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    Ausgerechnet jetzt, in Krisenzeiten: Will die Stadt Rottweil die Wirtschaftsförderung ausdünnen? Ist ein entsprechender Beschluss schon gefasst worden? Das behauptet Einzelhändler Tobias Rützel und beruft sich auf Nachfrage der NRWZ auf „persönliche Gespräche, aus denen ich diese Schlüsse ziehe.“ Und wenn es den von ihm festgestellten Beschluss noch gar nicht gebe, dann wolle er eben vorbeugen.

    Rützel ist nicht irgendwer, er sitzt im Vorstand des örtlichen Gewerbe- und Handelsvereins. Für die GHV-Aktivitäten der vergangenen Jahre zeichnet er jedenfalls mit-verantwortlich. Auch ist er nach außen ein eher schweigsamer Mensch – aber nun scheint ihm der Kragen geplatzt zu sein. In einem Leserbrief, der direkt Eingang in die örtliche Tageszeitung fand, greift er die Stadtverwaltung scharf an.

    Darin spricht er von einem „Entschluss, die vakante Stelle des Wirtschaftsförderers nicht neu zu besetzen“. Es stimmt schon: Der frühere Wirtschaftsförderer André Lomsky hat die Stadt Richtung Karlsruhe verlassen. Immerhin aber gibt es neben Bettina Weigl seit Anfang 2019 Ines Gaehn bei der Wirtschaftsförderung, die inzwischen als kommissarische Abteilungsleiterin arbeitet. Zudem wird, wie berichtet, Tamara Retzlaff als neue Innenstadtmanagerin Rottweils am 1. Januar loslegen. 

    „Die derzeit vakante Stelle des Abteilungsleiters 4.6. Wirtschaftsförderung, Tourismus und Stadtmarketing soll zeitnah wiederbesetzt werden“, legt sich Tobias Hermann, Sprecher der Stadt Rottweil, fest. Es gebe keinen davon abweichenden Beschluss. „Unabhängig davon hat der Gemeinderat mit dem Beschluss des Gesamtkonzeptes Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus vom Februar 2019 festgelegt, dass das Konzept nach einem gewissen Zeitraum evaluiert werden soll“, so Hermann weiter.

    Insofern scheint Rützel also das Gras wachsen zu hören – man will sich Gedanken machen, sagt der städtische Pressesprecher, wie es mit der Wirtschaftsförderung weitergehen soll. Und das in Zeiten klammer Kassen, wo selbst die Teilort-Rathaus-Öffnungszeiten zur Debatte stehen. Hermann: „Diese Evaluierung soll zeitnah erfolgen. Wir können dieser Evaluierung aber nicht vorgreifen und uns zum jetzigen Zeitpunkt daher auch nicht zu damit verbundenen Fragen äußern.“ Hierfür bittet er um Verständnis.

    So ist er wenigstens in Teilen noch nicht wahr, der Leserbrief von Tobias Rützel. Aber vielleicht ist der FHV-Mann gar nicht so weit entfernt von einer künftigen Wirklichkeit, hört schon die Nachtigall trapsen. Wir bringen sein Schreiben hier im Wortlaut:

    Erst mangelhaft, dann ungenügend!

    (zum Beschluss die Wirtschaftsförderung in Rottweil auszudünnen)

    An die GemeinderätInnen und an den Kämmerer Herbert Walter. Mir ist nicht bekannt in welchem Ausschuss der Entschluss gefasst wurde, die vakante Stelle des Wirtschaftsförderers nicht neu zu besetzen. Die Entscheider handeln hier jedenfalls mehr als fahrlässig, und das Signal, das Sie hier senden, kann eindeutiger nicht sein. Sie interessieren sich nicht für das Fundament ihrer -ach- so schönen Stadt. Wurde der Wirtschaftsbeirat zu dem Vorgang befragt? Nein!

    Im kommenden Frühjahr werden Sie die Folgen der Krise bereits deutlich sehen können. Die fähige, aber drastisch unterbesetzte Abteilung Wirtschaftsförderung hat bereits jetzt einen Umsetzungsstau. Hier einige Beispiele für beschlossene Projekte, die auf Eis liegen:

    • Freies WLAN in der Innenstadt
    • Digitalisierungsprojekte
    • Berner Feld: Akquise von Gewerbe

    Sicherlich spreche ich für alle ansässigen Unternehmer, wenn ich sage: Es wird uns wesentlich teurer zu stehen kommen, wenn jetzt nicht der Mut aufgebracht wird, das Team der Wirtschaftsförderung deutlich zu stärken. Nur dann kann dieses -wie kein anderes kommunales Organ- einen Großteil der Einnahmen erhalten, von denen alle anderen Ressorts der Verwaltung zehren. Oder glauben Sie es öffnen sich immer noch mehr Fördertöpfe? Das Gegenteil wird nach der Pandemie der Fall sein. Spätestens dann wünschen Sie sich fleißige Gewerbesteuerzahler, die leider in dieser Stadt kaum Ansprechpartner (Oder nur welche ohne Ressourcen) finden.

    Die Verwaltung gab unlängst ein Gutachten in Auftrag, welches aufzeigte mit welchem Personalstamm eine gute Betreuung und Entwicklung der lokalen Wirtschaft gewährleistet wäre. Hierauf entschied man sich zunächst für eine abgespeckte Variante, und dieser nimmt man nun noch den Kopf. Sprich: „Erst mangelhaft, dann ungenügend!“

    Ich bin einfach nur fassungslos!

    Kein getroffenes Unternehmen übersteht diese Krise ohne die Aufnahme von Fremdkapital. Dasselbe gilt für unsere Stadt, trotz enormem Potential. Ohne Risiko wird dieses niemals ausgeschöpft werden können, und sie werden einen rasanten Niedergang erleben.

    Darum lautet mein Zitat am Ende: „Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.“ (Demokrit)

    Mit besten Grüßen
    Tobias Rützel

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    Andy Maihofer
    Andy Maihofer
    3 Jahre her

    Tja, unser lieber OB Broß… Erst selbst Wirtschaftsförder in Bruchsal, nun Wirtschaftsverhinderer in Rottweil.

    Aber so hat es das Stimmvieh gewollt und ihn trotz aller Warnungen gewählt.

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Rützel ist nicht irgendwer, er sitzt im Vorstand des örtlichen Gewerbe- und Handelsvereins. Für die GHV-Aktivitäten der vergangenen Jahre zeichnet er jedenfalls mit-verantwortlich. Auch ist er nach außen ein eher schweigsamer Mensch – aber nun scheint ihm der Kragen geplatzt zu sein. In einem Leserbrief, der direkt Eingang in die örtliche Tageszeitung fand, greift er die Stadtverwaltung scharf an.

    Darin spricht er von einem „Entschluss, die vakante Stelle des Wirtschaftsförderers nicht neu zu besetzen“. Es stimmt schon: Der frühere Wirtschaftsförderer André Lomsky hat die Stadt Richtung Karlsruhe verlassen. Immerhin aber gibt es neben Bettina Weigl seit Anfang 2019 Ines Gaehn bei der Wirtschaftsförderung, die inzwischen als kommissarische Abteilungsleiterin arbeitet. Zudem wird, wie berichtet, Tamara Retzlaff als neue Innenstadtmanagerin Rottweils am 1. Januar loslegen. 

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    Insofern scheint Rützel also das Gras wachsen zu hören – man will sich Gedanken machen, sagt der städtische Pressesprecher, wie es mit der Wirtschaftsförderung weitergehen soll. Und das in Zeiten klammer Kassen, wo selbst die Teilort-Rathaus-Öffnungszeiten zur Debatte stehen. Hermann: „Diese Evaluierung soll zeitnah erfolgen. Wir können dieser Evaluierung aber nicht vorgreifen und uns zum jetzigen Zeitpunkt daher auch nicht zu damit verbundenen Fragen äußern.“ Hierfür bittet er um Verständnis.

    So ist er wenigstens in Teilen noch nicht wahr, der Leserbrief von Tobias Rützel. Aber vielleicht ist der FHV-Mann gar nicht so weit entfernt von einer künftigen Wirklichkeit, hört schon die Nachtigall trapsen. Wir bringen sein Schreiben hier im Wortlaut:

    Erst mangelhaft, dann ungenügend!

    (zum Beschluss die Wirtschaftsförderung in Rottweil auszudünnen)

    An die GemeinderätInnen und an den Kämmerer Herbert Walter. Mir ist nicht bekannt in welchem Ausschuss der Entschluss gefasst wurde, die vakante Stelle des Wirtschaftsförderers nicht neu zu besetzen. Die Entscheider handeln hier jedenfalls mehr als fahrlässig, und das Signal, das Sie hier senden, kann eindeutiger nicht sein. Sie interessieren sich nicht für das Fundament ihrer -ach- so schönen Stadt. Wurde der Wirtschaftsbeirat zu dem Vorgang befragt? Nein!

    Im kommenden Frühjahr werden Sie die Folgen der Krise bereits deutlich sehen können. Die fähige, aber drastisch unterbesetzte Abteilung Wirtschaftsförderung hat bereits jetzt einen Umsetzungsstau. Hier einige Beispiele für beschlossene Projekte, die auf Eis liegen:

    • Freies WLAN in der Innenstadt
    • Digitalisierungsprojekte
    • Berner Feld: Akquise von Gewerbe

    Sicherlich spreche ich für alle ansässigen Unternehmer, wenn ich sage: Es wird uns wesentlich teurer zu stehen kommen, wenn jetzt nicht der Mut aufgebracht wird, das Team der Wirtschaftsförderung deutlich zu stärken. Nur dann kann dieses -wie kein anderes kommunales Organ- einen Großteil der Einnahmen erhalten, von denen alle anderen Ressorts der Verwaltung zehren. Oder glauben Sie es öffnen sich immer noch mehr Fördertöpfe? Das Gegenteil wird nach der Pandemie der Fall sein. Spätestens dann wünschen Sie sich fleißige Gewerbesteuerzahler, die leider in dieser Stadt kaum Ansprechpartner (Oder nur welche ohne Ressourcen) finden.

    Die Verwaltung gab unlängst ein Gutachten in Auftrag, welches aufzeigte mit welchem Personalstamm eine gute Betreuung und Entwicklung der lokalen Wirtschaft gewährleistet wäre. Hierauf entschied man sich zunächst für eine abgespeckte Variante, und dieser nimmt man nun noch den Kopf. Sprich: „Erst mangelhaft, dann ungenügend!“

    Ich bin einfach nur fassungslos!

    Kein getroffenes Unternehmen übersteht diese Krise ohne die Aufnahme von Fremdkapital. Dasselbe gilt für unsere Stadt, trotz enormem Potential. Ohne Risiko wird dieses niemals ausgeschöpft werden können, und sie werden einen rasanten Niedergang erleben.

    Darum lautet mein Zitat am Ende: „Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.“ (Demokrit)

    Mit besten Grüßen
    Tobias Rützel

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