Wie ein Kunstwerk im Aquasol baden ging

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Es war Kunst am Bau, die Weltläufigkeit und Modernität anzeigen sollte: Das wandfüllende Farb-Panorama an der Längsseite des großen Beckens im Aquasol. Bei der jüngsten Renovierung ist es sang- und klanglos demontiert worden.

„Ziemlich stolz“ sei man auf das Kunstwerk gewesen, als es in den 1960er-Jahren beim Bau des damaligen Rottweiler Hallenbads angebracht wurde, berichtete ein aufmerksamer Leser der NRWZ. Ein wandfüllendes Werk von Eckart „Gonn“ Mosny (1930-2017), einem damals viel beachteten Künstler, Professor für Malerei und Gründungsrektor der Staatlichen Fachhochschule für Gestaltung Pforzheim – das war schon etwas.

Rottweil sah sich damals in einem Aufbruch zur Moderne. Es wurde gebaut, die Autobahn war in Planung, man stieg auf zur Großen Kreisstadt – da passte so ein abstraktes Werk zur Weltläufigkeit, die man anstrebte. Ein Imagefaktor, den die Stadt und das Land sich auch etwas kosten ließen. Das Mosny-Werk wurde daher bei allen folgenden Umbauten und Renovierungen pfleglich behandelt – wie ein Kunstwerk eben, das teuer war und einem teuer ist.

Jedenfalls bis 2019. Der damals durchgeführten Sanierung fiel das per Hand auf Keramik-Kacheln gemalte Werk schließlich zum Opfer. „Echt schade“ findet das der Leser, dem es nun anhand von Fotos aufgefallen ist.

Die Wand nach der Neugestaltung. Screenshot: al

Als Grund für den Abbau nennt Dr. Jochen Schicht, Pressesprecher der ENRW Energieversorgung Rottweil, „fehlende Standsicherheit“.  „Das Kunstwerk musste nach umfassender Prüfung und Abwägung verschiedener Szenarien aufgrund statischer Gründe leider abgebrochen werden“, erklärte er auf Anfrage der NRWZ. Andernfalls wäre, so Schicht, die Verkehrssicherheit der Badbesucher nicht mehr gewährleistet gewesen. Zur Prüfung wurden, so Schicht, sogar externe Tragwerksplaner herangezogen.

Gerettet wurden beim Abbau offenbar nur Fragmente. Von „mehreren Platten“ berichtet ENRW-Kommunikationschef Schicht. Für die Öffentlichkeit zugänglich sind diese Reste, die man ja vielleicht als Erinnerungs-Farbtupfer in eine Neugestaltung hätte integrieren können, allerdings nicht. Die Platte unten rechts mit der Unterschrift des Künstlers befindet sich im Büro des Abteilungsleiters Bäder der ENRW.

Er schuf das ursprüngliche Werk: Eckart „Gonn“ Mosny (1930-2017). Foto: Hochschule Pforzheim

Wie immer man zum Werk Mosnys gestanden haben mag: Die neue Optik mit dicken, einfarbigen Quadern, wird man kaum als Qualitätssprung bezeichnen können. Im Vergleich zu den dezenten Farbspielen Mosnys, der Wasser-Effekte andeutete, wirkt die Neugestaltung fantasielos und klobig – jedenfalls ohne eine Ambition auf Weltläufigkeit, wie man sie in den Sechzigerjahren in Rottweil vorzeigen wollte.

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Gisela Burkard
Gisela Burkard
2 Jahre her

Ich finde die neue Gestaltung furchtbar! Weniger wäre mehr gewesen. Die Wand einfarbig hätte jedenfalls mir besser gefallen! Schade um das schöne Kunstwerk.

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Es war Kunst am Bau, die Weltläufigkeit und Modernität anzeigen sollte: Das wandfüllende Farb-Panorama an der Längsseite des großen Beckens im Aquasol. Bei der jüngsten Renovierung ist es sang- und klanglos demontiert worden.

„Ziemlich stolz“ sei man auf das Kunstwerk gewesen, als es in den 1960er-Jahren beim Bau des damaligen Rottweiler Hallenbads angebracht wurde, berichtete ein aufmerksamer Leser der NRWZ. Ein wandfüllendes Werk von Eckart „Gonn“ Mosny (1930-2017), einem damals viel beachteten Künstler, Professor für Malerei und Gründungsrektor der Staatlichen Fachhochschule für Gestaltung Pforzheim – das war schon etwas.

Rottweil sah sich damals in einem Aufbruch zur Moderne. Es wurde gebaut, die Autobahn war in Planung, man stieg auf zur Großen Kreisstadt – da passte so ein abstraktes Werk zur Weltläufigkeit, die man anstrebte. Ein Imagefaktor, den die Stadt und das Land sich auch etwas kosten ließen. Das Mosny-Werk wurde daher bei allen folgenden Umbauten und Renovierungen pfleglich behandelt – wie ein Kunstwerk eben, das teuer war und einem teuer ist.

Jedenfalls bis 2019. Der damals durchgeführten Sanierung fiel das per Hand auf Keramik-Kacheln gemalte Werk schließlich zum Opfer. „Echt schade“ findet das der Leser, dem es nun anhand von Fotos aufgefallen ist.

Die Wand nach der Neugestaltung. Screenshot: al

Als Grund für den Abbau nennt Dr. Jochen Schicht, Pressesprecher der ENRW Energieversorgung Rottweil, „fehlende Standsicherheit“.  „Das Kunstwerk musste nach umfassender Prüfung und Abwägung verschiedener Szenarien aufgrund statischer Gründe leider abgebrochen werden“, erklärte er auf Anfrage der NRWZ. Andernfalls wäre, so Schicht, die Verkehrssicherheit der Badbesucher nicht mehr gewährleistet gewesen. Zur Prüfung wurden, so Schicht, sogar externe Tragwerksplaner herangezogen.

Gerettet wurden beim Abbau offenbar nur Fragmente. Von „mehreren Platten“ berichtet ENRW-Kommunikationschef Schicht. Für die Öffentlichkeit zugänglich sind diese Reste, die man ja vielleicht als Erinnerungs-Farbtupfer in eine Neugestaltung hätte integrieren können, allerdings nicht. Die Platte unten rechts mit der Unterschrift des Künstlers befindet sich im Büro des Abteilungsleiters Bäder der ENRW.

Er schuf das ursprüngliche Werk: Eckart „Gonn“ Mosny (1930-2017). Foto: Hochschule Pforzheim

Wie immer man zum Werk Mosnys gestanden haben mag: Die neue Optik mit dicken, einfarbigen Quadern, wird man kaum als Qualitätssprung bezeichnen können. Im Vergleich zu den dezenten Farbspielen Mosnys, der Wasser-Effekte andeutete, wirkt die Neugestaltung fantasielos und klobig – jedenfalls ohne eine Ambition auf Weltläufigkeit, wie man sie in den Sechzigerjahren in Rottweil vorzeigen wollte.

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