Clemens Berger, der frühere Leiter der Rottweiler Stadtkapelle, ist in Donaueschingen zum Leiter der Musik- und Kunstschule gewählt worden. Zum 30. September verließ er Rottweil, seither leitet Julian König interimsweise Stadtkapelle und Bläserschule im Honorarverhältnis. Auf 1. September soll nun ein neuer Dirigent gesucht werden. Damit ändern sich auch einige andere Dinge.
Der oder die Neue soll sich – wie bisher – aufteilen. Er oder sie soll zu 40 Prozent seine Kraft der Jugend- und der Stadtkapelle widmen, zu 15 Prozent die Bläserschule leiten und zu 45 Prozent Unterricht an der Bläserschule in der städtischen Musikschule geben. „Der zur Verfügung stehende Stellenanteil des Unterrichts soll möglichst flexibel gehalten werden, um ein Unterdeputat zu vermeiden”, erklärte Kulturamtsleiter Marco Schaffert gegenüber dem Gemeinderat.
Darin verbirgt sich eine erste Neuerung: Der frühere Dirigent war zu 100 Prozent angestellt, der neue könnte auch darunter liegen – denn die Stadtverwaltung möchte das der tatsächlichen Stellenauslastung anpassen. Der Unterrichtsanteil sei von der Eignung des Stelleninhabers abhängig, so Schaffert, also auch davon, welche Instrumente dieser unterrichten könne und wie stark diese nachgefragt würden. Geringere Nachfrage = geringeres Stellendeputat. „Das kommt vielleicht dem einen oder anderen Bewerber entgegen, wenn er noch eine andere Beschäftigung hat”, so Schaffert zur NRWZ.
Außerdem, ebenfalls neu, werden die Regelungen der Bläserschule jenen der Musikschule angeglichen. Die beiden Einrichtungen sollen sich gegenseitig keine Konkurrenz machen, so Kulturamtsleiter Schaffert zur NRWZ. Deshalb sollen die Unterrichts-Entgelte und die Lehrer-Honorare aneinander angeglichen werden. Kulturamt, Stadtkapelle und Musikschule wollen sogar die Schülerverwaltung künftig zentral organisieren. So soll es künftig eine „Bläserschule der Stadtkapelle Rottweil” unter dem Dach der Musikschule geben. Der Unterricht soll zudem überwiegend am Friedrichsplatz, in den Räumen der Stadtkapelle stattfinden.
Noch etwas Neues: Bisher schon erhalten Eltern von Kindern, die in einer der Kapellen in Rottweil und den Teilorten spielen, Nachlässe für den Musikschulunterricht. Dieser Nachlass wird nun auch für Mitglieder der Stadtkapelle gewährt. Das Kulturamt übernimmt die Differenz, die Musikschule, die ja die Lehrer-Honorare voll zu bezahlen hat, bekommt also den vollen Beitrag.
Der Stadtkapellenleiter, ein städtischer Angestellter, untersteht einerseits dem Kulturamt, andererseits aber auch der Musikschule und deren Leiterin, Gabriele Hammen. Und beide wiederum erklären, sich eng mit dem Vorstand der Stadtkapelle abgestimmt zu haben und künftig auch abstimmen zu wollen. So ist die Stelle des Dirigenten etwa zunächst auf zwei Jahre befristet, solle bei entsprechender Eignung des Inhabers verlängert werden – und die Stadtkapelle soll vor der Entfristung und Fortführung der Anstellung gehört werden. Ein Wörtchen mitzureden haben.
Die geplante Stellenaufteilung und übrigens auch der Text der Stellenausschreibung sind nach Angaben von Fachbereichsleiter Schaffert bereits Produkte mehrerer Gespräche seines Kulturamts mit der Vorstandschaft der Stadtkapelle und der Leiterin der Musikschule unter Federführung des Kulturamtes. „Ziel war es, die Konstellation der Wiederbesetzung an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen und die verschiedenen Varianten gemeinsam abzuwägen”, so Schaffert. Die Vorschläge würden von der Stadtkapelle, von der Musikschule und vom Kulturamt gemeinsam getragen.
Oberbürgermeister Ralf Broß lobte die Stadtkapelle als Botschafter Rottweils, nicht nur an der Fasnet, und sprach seine Hoffnung aus, einen qualifizierten Bewerber zu finden.
Nach einem nicht-öffentlichen einstimmigen Empfehlungsbeschluss durch den Kultur- und Sozial- und Verwaltungssausschuss hat auch der Gemeinderat der neuen Konzeption und Vorgehensweise zugestimmt. Ebenfalls einstimmg.