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    Vom Energieversorger zum Freilichtmuseum: Dr. Schicht verlässt Rottweil wieder

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    Er kam und ging, kam wieder – und geht erneut: Dr. Jochen Schicht, einst Sprecher der Stadt Rottweil und zuletzt prägender Kopf des ENRW-Außenauftritts, wird die Stadt wieder verlassen. Zum 1. Januar 2024 wird Schicht sein Amt als neuer Leiter des Freilichtmuseums Neuhausen ob Eck antreten. Das bestätigte er der NRWZ. Wir haben uns mit dem Mann unterhalten.

    „Bewusstseinserweiternde Klo-Lektüre: Erst lernen – dann wischen.“ Eine Titelzeile aus dem Jahr 2021. Die Energieversorgung Rottweil (ENRW) wollte damals „die ungemein wichtige Bedeutung der Abwasserreinigung bekannter machen“, wie es damals aus deren Büro für die Öffentlichkeitsarbeit hieß. Der regionale Energieversorger hatte aus diesem Grund ein besonderes Toilettenpapier erfunden. „Auf diesem werden grafisch anschaulich und in Farbe die 14 wesentlichen Arbeitsschritte auf der Rottweiler Kläranlage dargestellt“, hieß es.

    Klopapier- und Kläranlagenwerbung mit Dr. Jochen Schicht 2021. Foto: ENRW

    Verantwortlich dafür: Dr. Jochen Schicht. Ein gewitzter Mann. Sowie Abteilungsleiter Kommunikation und Marketing bei der ENRW. 2012 wechselte er wieder in die Stadt am Neckar, erfand den „Hierbleiber“, den vom regionalen Anbieter überzeugten Kunden, für den es seit 2018 eine eigene Broschüre gleichen Namens gibt. Für dieses Kundenmagazin gab es 2020 eine Nominierung für den PR Report Award.

    Schicht ist nach eigenen Angaben Journalist, Pressesprecher – er war 2007 und 2008 der erste in Rottweil -, Redakteur, PR-Spezialist, Kulturwissenschaftler und hat Erfahrungen als Museums- und Kulturamtsleiter, als Fußballtrainer und Rockmusiker. An der E-Gitarre und nicht einmal schlecht. Das Museum, das war das Fastnachtsmuseum Narrenschopf in Bad Dürrheim. Trägerin ist die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte(VSAN).

    Und nun das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck, dessen Leitung Schicht im Januar übernehmen wird. Es ist eine Institution, die seit 1988 besteht und schon mehrere Leiterinnen und Leiter hatte. Trägerin ist der Landkreis Tuttlingen. Schicht wird Ideen mitbringen, aber zunächst einmal das Umfeld kennenlernen wollen. Wir haben ihn zu seinem Jobwechsel befragt.

    Herr Dr. Schicht, was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

    Dr. Jochen Schicht: Nach elf spannenden und ereignisreichen Jahren bei der Energieversorgung Rottweil (ENRW) wollte ich mich nochmals einer neuen beruflichen Herausforderung stellen.

    Was macht den künftigen Job für Sie spannend?

    Ich bin ja nicht nur gelernter Journalist, sondern auch Ethnologe. Und als solcher reizt mich das Berufsfeld „Museum“ im allgemeinen und „Freilichtmuseum“ im Besonderen natürlich sehr.

    Sie werden sichtbare Spuren bei der ENRW hinterlassen, sind das bärtig-junggebliebene Testimonial des Energieversorgers. Wird das Unternehmen weiter mit Ihnen und Ihren Ideen werben dürfen? 

    Ich stehe mit meiner Person ja nicht allein für das Unternehmen. Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen haben wir in den vergangenen Jahren viel aufgebaut, um die Marke „ENRW“ zu schärfen und die ungemein wichtige Arbeit im Bereich Energieversorgung nach außen deutlich zu machen. Natürlich wird es etwa unser prämiertes Kundenmagazin „HIERBLEIBER“, den ENRW-Kundenbeirat oder unseren beliebten ENRW-Familienplaner weiterhin geben. Und natürlich werden wir weiterhin als Sponsor in Erscheinung treten oder auf Veranstaltungen präsent sein.

    Und war es im Nachhinein richtig, der ENRW einen ausgesprochen individuellen Stempel aufzudrücken (wobei das nicht negativ gemeint ist)?

    Als ich vor elf Jahren bei der ENRW begonnen habe, gab es meine Stelle vorher nicht. Von daher war es klar, dass viele Ideen und Kampagnen mit meiner Person zu tun hatten. Ich sehe darin keinen Nachteil, da viele Dinge auch ohne mich funktionieren werden.

    Haben Sie die ENRW verändert, weitergebracht? 

    Wie gesagt, meine Stelle und mein Aufgabengebiet „Kommunikation und Marketing“ gab es vor meiner Zeit noch nicht oder nur sehr marginal. Von daher hoffe ich schon, dass ich meinen Beitrag leisten konnte.

    Halten Sie das Unternehmen für gut aufgestellt?

    Auf jeden Fall! Die Energiebranche ist in Bewegung, die Energiewende macht sich deutlich bemerkbar und die ENRW ist überall absolut auf der Höhe und für Kunden, aber auch Mitarbeiter sehr attraktiv.

    Wie lange waren Sie nun (erneut) in RW und was haben Sie in dieser Zeit an Zielen im Job erreicht, was nicht?

    2012 bin ich zur ENRW gekommen. Mein Ziel war es immer, die ENRW und vor allem deren unverzichtbare Rolle als Energieversorger inklusive Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung und Bäder bekannter, transparenter zu machen und in der breiten Öffentlichkeit zu positionieren. Dies ist mir zusammen mit meinem Team und allen Kolleginnen und Kollegen in vielen Bereichen gelungen.

    Luft nach oben gibt es noch im Online-Bereich. Sowohl die Nutzung unserer Website als auch die Beachtung der Social-Media-Kanäle könnte noch deutlich besser sein.

    War Ihr Stresslevel während des Beginns der sogenannten Energiekrise hoch? 

    Die Energiekrise bedeutete weniger für uns vom Marketing eine riesige Herausforderung als vielmehr für die Kolleginnen und Kollegen im Kundenzentrum, welche tagtäglich mit unzähligen Fragen, aber auch Unsicherheiten und Ängsten der Kundinnen und Kunden konfrontiert waren. Sie sind die wahren Helden der Energiekrise.

    Würden Sie eine neuerliche Energiekrise mit links bewältigen oder flüchten Sie jetzt in die Idylle eines Freilichtmuseums?

    Wie gesagt, war die Energiekrise weniger ein Thema für meine Abteilung. Ein Freilichtmuseum mit vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowohl im Verwaltungs- wie auch im technischen Bereich ist ein Kulturbetrieb, der sich heutzutage wie viele andere auch behaupten muss. Um den Besucherinnen und Besuchern ein attraktives Museum zu bieten, das viele Menschen anspricht, ist viel Arbeit nötig. Eine Idylle sucht man dort vergebens. Es geht darum, die Vergangenheit lebendig zu machen, um für die Zukunft zu lernen.

    Fällt Ihr Wechsel beziehungsweise Ihr Abgang in Rottweil nur zufällig zusammen mit dem Ende der Ära Ranzinger? 

    Das hat sich tatsächlich zufällig ergeben. Ich hatte die regionalen Stellenausschreibungen im Museumsbereich schon länger im Blick. Als dann diese Stelle ausgeschrieben wurde, habe ich mich beworben, unabhängig von personellen Änderungen bei der ENRW.

    Was haben Sie in Neuhausen vor? Eine marketing-orientierte, hochenergetische Geschäftsführung? Woran fehlt es dem Freilichtmuseum, was können Sie dort bewirken?

    Natürlich habe ich Ideen und Vorstellungen. Zunächst geht es jedoch darum, ab Januar Museum und Team genau kennenzulernen.

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Er kam und ging, kam wieder – und geht erneut: Dr. Jochen Schicht, einst Sprecher der Stadt Rottweil und zuletzt prägender Kopf des ENRW-Außenauftritts, wird die Stadt wieder verlassen. Zum 1. Januar 2024 wird Schicht sein Amt als neuer Leiter des Freilichtmuseums Neuhausen ob Eck antreten. Das bestätigte er der NRWZ. Wir haben uns mit dem Mann unterhalten.

    „Bewusstseinserweiternde Klo-Lektüre: Erst lernen – dann wischen.“ Eine Titelzeile aus dem Jahr 2021. Die Energieversorgung Rottweil (ENRW) wollte damals „die ungemein wichtige Bedeutung der Abwasserreinigung bekannter machen“, wie es damals aus deren Büro für die Öffentlichkeitsarbeit hieß. Der regionale Energieversorger hatte aus diesem Grund ein besonderes Toilettenpapier erfunden. „Auf diesem werden grafisch anschaulich und in Farbe die 14 wesentlichen Arbeitsschritte auf der Rottweiler Kläranlage dargestellt“, hieß es.

    Klopapier- und Kläranlagenwerbung mit Dr. Jochen Schicht 2021. Foto: ENRW

    Verantwortlich dafür: Dr. Jochen Schicht. Ein gewitzter Mann. Sowie Abteilungsleiter Kommunikation und Marketing bei der ENRW. 2012 wechselte er wieder in die Stadt am Neckar, erfand den „Hierbleiber“, den vom regionalen Anbieter überzeugten Kunden, für den es seit 2018 eine eigene Broschüre gleichen Namens gibt. Für dieses Kundenmagazin gab es 2020 eine Nominierung für den PR Report Award.

    Schicht ist nach eigenen Angaben Journalist, Pressesprecher – er war 2007 und 2008 der erste in Rottweil -, Redakteur, PR-Spezialist, Kulturwissenschaftler und hat Erfahrungen als Museums- und Kulturamtsleiter, als Fußballtrainer und Rockmusiker. An der E-Gitarre und nicht einmal schlecht. Das Museum, das war das Fastnachtsmuseum Narrenschopf in Bad Dürrheim. Trägerin ist die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte(VSAN).

    Und nun das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck, dessen Leitung Schicht im Januar übernehmen wird. Es ist eine Institution, die seit 1988 besteht und schon mehrere Leiterinnen und Leiter hatte. Trägerin ist der Landkreis Tuttlingen. Schicht wird Ideen mitbringen, aber zunächst einmal das Umfeld kennenlernen wollen. Wir haben ihn zu seinem Jobwechsel befragt.

    Herr Dr. Schicht, was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

    Dr. Jochen Schicht: Nach elf spannenden und ereignisreichen Jahren bei der Energieversorgung Rottweil (ENRW) wollte ich mich nochmals einer neuen beruflichen Herausforderung stellen.

    Was macht den künftigen Job für Sie spannend?

    Ich bin ja nicht nur gelernter Journalist, sondern auch Ethnologe. Und als solcher reizt mich das Berufsfeld „Museum“ im allgemeinen und „Freilichtmuseum“ im Besonderen natürlich sehr.

    Sie werden sichtbare Spuren bei der ENRW hinterlassen, sind das bärtig-junggebliebene Testimonial des Energieversorgers. Wird das Unternehmen weiter mit Ihnen und Ihren Ideen werben dürfen? 

    Ich stehe mit meiner Person ja nicht allein für das Unternehmen. Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen haben wir in den vergangenen Jahren viel aufgebaut, um die Marke „ENRW“ zu schärfen und die ungemein wichtige Arbeit im Bereich Energieversorgung nach außen deutlich zu machen. Natürlich wird es etwa unser prämiertes Kundenmagazin „HIERBLEIBER“, den ENRW-Kundenbeirat oder unseren beliebten ENRW-Familienplaner weiterhin geben. Und natürlich werden wir weiterhin als Sponsor in Erscheinung treten oder auf Veranstaltungen präsent sein.

    Und war es im Nachhinein richtig, der ENRW einen ausgesprochen individuellen Stempel aufzudrücken (wobei das nicht negativ gemeint ist)?

    Als ich vor elf Jahren bei der ENRW begonnen habe, gab es meine Stelle vorher nicht. Von daher war es klar, dass viele Ideen und Kampagnen mit meiner Person zu tun hatten. Ich sehe darin keinen Nachteil, da viele Dinge auch ohne mich funktionieren werden.

    Haben Sie die ENRW verändert, weitergebracht? 

    Wie gesagt, meine Stelle und mein Aufgabengebiet „Kommunikation und Marketing“ gab es vor meiner Zeit noch nicht oder nur sehr marginal. Von daher hoffe ich schon, dass ich meinen Beitrag leisten konnte.

    Halten Sie das Unternehmen für gut aufgestellt?

    Auf jeden Fall! Die Energiebranche ist in Bewegung, die Energiewende macht sich deutlich bemerkbar und die ENRW ist überall absolut auf der Höhe und für Kunden, aber auch Mitarbeiter sehr attraktiv.

    Wie lange waren Sie nun (erneut) in RW und was haben Sie in dieser Zeit an Zielen im Job erreicht, was nicht?

    2012 bin ich zur ENRW gekommen. Mein Ziel war es immer, die ENRW und vor allem deren unverzichtbare Rolle als Energieversorger inklusive Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung und Bäder bekannter, transparenter zu machen und in der breiten Öffentlichkeit zu positionieren. Dies ist mir zusammen mit meinem Team und allen Kolleginnen und Kollegen in vielen Bereichen gelungen.

    Luft nach oben gibt es noch im Online-Bereich. Sowohl die Nutzung unserer Website als auch die Beachtung der Social-Media-Kanäle könnte noch deutlich besser sein.

    War Ihr Stresslevel während des Beginns der sogenannten Energiekrise hoch? 

    Die Energiekrise bedeutete weniger für uns vom Marketing eine riesige Herausforderung als vielmehr für die Kolleginnen und Kollegen im Kundenzentrum, welche tagtäglich mit unzähligen Fragen, aber auch Unsicherheiten und Ängsten der Kundinnen und Kunden konfrontiert waren. Sie sind die wahren Helden der Energiekrise.

    Würden Sie eine neuerliche Energiekrise mit links bewältigen oder flüchten Sie jetzt in die Idylle eines Freilichtmuseums?

    Wie gesagt, war die Energiekrise weniger ein Thema für meine Abteilung. Ein Freilichtmuseum mit vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowohl im Verwaltungs- wie auch im technischen Bereich ist ein Kulturbetrieb, der sich heutzutage wie viele andere auch behaupten muss. Um den Besucherinnen und Besuchern ein attraktives Museum zu bieten, das viele Menschen anspricht, ist viel Arbeit nötig. Eine Idylle sucht man dort vergebens. Es geht darum, die Vergangenheit lebendig zu machen, um für die Zukunft zu lernen.

    Fällt Ihr Wechsel beziehungsweise Ihr Abgang in Rottweil nur zufällig zusammen mit dem Ende der Ära Ranzinger? 

    Das hat sich tatsächlich zufällig ergeben. Ich hatte die regionalen Stellenausschreibungen im Museumsbereich schon länger im Blick. Als dann diese Stelle ausgeschrieben wurde, habe ich mich beworben, unabhängig von personellen Änderungen bei der ENRW.

    Was haben Sie in Neuhausen vor? Eine marketing-orientierte, hochenergetische Geschäftsführung? Woran fehlt es dem Freilichtmuseum, was können Sie dort bewirken?

    Natürlich habe ich Ideen und Vorstellungen. Zunächst geht es jedoch darum, ab Januar Museum und Team genau kennenzulernen.

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