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    NRWZ.deRottweil„Viele Menschen machen die Stadt attraktiv“

    „Viele Menschen machen die Stadt attraktiv“

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    Menschen rein, nicht generell Autos raus. So lautet die Kernaussage von Professor Christoph Hupfer, wenn er von funktionierenden Innenstädten redet. Das meint er auch für Rottweils historische Innenstadt.

    Rottweil – 20 Bürgerinnen und Bürger Rottweils sind ins Obere Soolbad zum Vortrag des Karlsruher Verkehrsexperte Professor Dr. Hupfer gekommen, zu dem Forum für Rottweil geladen hatte. Menschen, die unzufrieden sind mit den Blechlawinen, die sich täglich durch die historische Innenstadt schieben, die hoffen: Es tut sich endlich etwas mit der Verkehrswende in Rottweils guter Stube. Das wurde in der anschließenden Fragerunde deutlich. Und dann das.

    Da steht Hupfer und sagt: Keine Autos in der Stadt zu haben, genügt nicht als Ziel. Hupfer zeigt das Bild eines Friedhofs. Der sei auch autofrei. Doch niemand halte sich gerne dort auf. Zwei, drei Bilder von schön gestalteten, sauberen, autoarmen oder -freien Straßenzügen deutscher Städte, in denen Hupfer als Verkehrsforscher unterwegs ist, folgen. Sie alle ähneln in einem dem Friedhofsbild: sind menschenleer. Sollte die Kernforderung des Forums, den Autoverkehr aus der Innenstadt zu verbannen, also seit 30 Jahren ein Irrweg sein?

    Emotionen wecken

    Doch Hupfer kommt in seinem launigen Vortag schnell zu dem, was ihm bei Stadtentwicklung wichtig ist. Sie muss Emotionen wecken, den Menschen anziehen. Wenn Kinder und Senioren auf der Straße sind, wenn Menschen dort zusammen kommen, ist eine Stadt attraktiv. Damit ist das Auto als Störenfried erst einmal raus aus der Diskussion. Dann geht es Hupfer erst einmal darum, zu zeigen, wie bekomme ich Menschen auf die Straße. 

    Für ihn gehören neben Geschäften auch konsumfreie Angebote zur attraktiven Stadt: Plätze mit Bänken, Bäume als Schattenspender, Wasserspiele oder Brunnen, Gastrotische auf Parkflächen. Dazu Aktionen oder Märkte. Vieles, was Rottweil bereits hat. „Die Verwaltung tut einiges, um die Stadt zu bespielen.“

    In seinem Vortrag bescheinigt er der Rottweiler Stadtverwaltung, vieles richtig gut zu machen, wenn es um die Belebung der Innenstadt gehe. Das umschließt auch den Verkehrsversuch. Bedauerlich sei nur, dass nicht hinreichend wahrgenommen werde, was in der Stadt erreicht werden kann, wenn weniger Autos über die Hochbrücktorstraße und den Friedrichsplatz fahren.

    „Rollende Autos bringen keinen Umsatz“

    Den Einzelhandel erlebe er dagegen gerade in der Berichterstattung der Presse über den Verkehrsversuch nur abwehrend, wenig konstruktiv. „Autos, die an Geschäften vorbeifahren, bringen aber keinen Umsatz.“ Da fehlt Hupfer in Rottweil der Mut zur Veränderung.

    Und dann kommt sie doch, die Forderung, den Verkehr zu verringern, um mehr Qualität in der Innenstadt zu erhalten. Dann stört sie Hupfer doch, die rollende und parkende Blechlawine, die den leichten Wechsel von einer zur anderen Straßenseite nicht zulässt, die beim Durchblick und Draufblick auf die schönen historischen Fassaden stört. Wer in den großen Fußgängerbereichen in der Hochbrücktorstraße und am Friedrichsplatz mehr Menschen anziehen wolle, müsse den Verkehr verringern. Sonst sei das nicht zu erreichen. Doch „wer Verweilflächen sät, wird Fußgänger ernten“, so seine Erfahrung aus anderen Städten.

    Parkplätze dort ganz zu verbannen, hält er dennoch für schwierig, verweist auf den schnellen Einkauf, Bedarfe von Menschen, die nicht gut zu Fuß sind. Er schlägt aber einen rascheren Umschlag parkender Fahrzeuge durch Gebühren – auch für die Brezeltaste – vor. Auf diesen „wertvollen Flächen“ eine halbe Stunde kostenfrei und eine Stunde für einen Euro parken zu dürfen, hält er für nicht zielführend. „Wer mehr als eine halbe Stunde für Einkäufe braucht, soll auf Parkplätze am Rande der Stadt. Denn da gibt es immer Stellplätze“, sagt er und verweist auf eine Untersuchung des regelmäßig für Rottweil arbeitende Stuttgarter Ingenieurbüros IVG. Das bescheinigt Rottweil in vielen Bereichen nicht ausgelastete Parkflächen.

    hupfer publikum kopie
    Die Rottweiler Verkehrsentwicklung nahm Professor Dr. Christoph Hupfer in einem launigen Vortrag im Oberen Soolbad kritisch in den Blick. Foto: Reichenbach

    Mehr Beteiligung, mehr Ideen

    Die beim Verkehrsversuch gewonnenen Erfahrungen böten in Rottweil eine Grundlage, für die Zukunft Leitziele und Maßnahmen – und nicht zuletzt ein dickeres Fell zu entwickeln. Man müsse aushalten, dass einzelne unzufrieden seien und dies sehr lautstark äußerten. Wenn man Neues einführe, Dinge ausprobiere, gehörten für ihn „scharfe Ideen, aktive Beteiligung und Kritikfähigkeit“ dazu. 

    Ein Versuch könne im Übrigen nicht scheitern, wie es in Rottweil oft behauptet werde. Sein Wesen sei schließlich, etwas auszuprobieren, daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Das sei auch hier gelungen. Leider sei vor allem negative Kritik sehr laut geäußert worden, eine Erfahrung, die er aus anderen Städten ebenso kennt.

    Hupfer bedauert, dass keine repräsentative Umfrage nach den Empfindungen der Menschen in der Stadt gemacht wurde. Dann wären auch Bürgerinnen und Bürger zu Wort gekommen, die den Verkehrsversuch toll fanden. Das sei für ihn das größte Manko. „Mobilität ist emotional, das müssen wir Ingenieure uns immer wieder sagen und uns darauf einstellen.“ Planen allein ohne den Menschen funktioniere nicht. Doch Beteiligung von vielen gehe immer. „Sie kann nicht scheitern.“

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    Emotionen wecken

    Doch Hupfer kommt in seinem launigen Vortag schnell zu dem, was ihm bei Stadtentwicklung wichtig ist. Sie muss Emotionen wecken, den Menschen anziehen. Wenn Kinder und Senioren auf der Straße sind, wenn Menschen dort zusammen kommen, ist eine Stadt attraktiv. Damit ist das Auto als Störenfried erst einmal raus aus der Diskussion. Dann geht es Hupfer erst einmal darum, zu zeigen, wie bekomme ich Menschen auf die Straße. 

    Für ihn gehören neben Geschäften auch konsumfreie Angebote zur attraktiven Stadt: Plätze mit Bänken, Bäume als Schattenspender, Wasserspiele oder Brunnen, Gastrotische auf Parkflächen. Dazu Aktionen oder Märkte. Vieles, was Rottweil bereits hat. „Die Verwaltung tut einiges, um die Stadt zu bespielen.“

    In seinem Vortrag bescheinigt er der Rottweiler Stadtverwaltung, vieles richtig gut zu machen, wenn es um die Belebung der Innenstadt gehe. Das umschließt auch den Verkehrsversuch. Bedauerlich sei nur, dass nicht hinreichend wahrgenommen werde, was in der Stadt erreicht werden kann, wenn weniger Autos über die Hochbrücktorstraße und den Friedrichsplatz fahren.

    „Rollende Autos bringen keinen Umsatz“

    Den Einzelhandel erlebe er dagegen gerade in der Berichterstattung der Presse über den Verkehrsversuch nur abwehrend, wenig konstruktiv. „Autos, die an Geschäften vorbeifahren, bringen aber keinen Umsatz.“ Da fehlt Hupfer in Rottweil der Mut zur Veränderung.

    Und dann kommt sie doch, die Forderung, den Verkehr zu verringern, um mehr Qualität in der Innenstadt zu erhalten. Dann stört sie Hupfer doch, die rollende und parkende Blechlawine, die den leichten Wechsel von einer zur anderen Straßenseite nicht zulässt, die beim Durchblick und Draufblick auf die schönen historischen Fassaden stört. Wer in den großen Fußgängerbereichen in der Hochbrücktorstraße und am Friedrichsplatz mehr Menschen anziehen wolle, müsse den Verkehr verringern. Sonst sei das nicht zu erreichen. Doch „wer Verweilflächen sät, wird Fußgänger ernten“, so seine Erfahrung aus anderen Städten.

    Parkplätze dort ganz zu verbannen, hält er dennoch für schwierig, verweist auf den schnellen Einkauf, Bedarfe von Menschen, die nicht gut zu Fuß sind. Er schlägt aber einen rascheren Umschlag parkender Fahrzeuge durch Gebühren – auch für die Brezeltaste – vor. Auf diesen „wertvollen Flächen“ eine halbe Stunde kostenfrei und eine Stunde für einen Euro parken zu dürfen, hält er für nicht zielführend. „Wer mehr als eine halbe Stunde für Einkäufe braucht, soll auf Parkplätze am Rande der Stadt. Denn da gibt es immer Stellplätze“, sagt er und verweist auf eine Untersuchung des regelmäßig für Rottweil arbeitende Stuttgarter Ingenieurbüros IVG. Das bescheinigt Rottweil in vielen Bereichen nicht ausgelastete Parkflächen.

    hupfer publikum kopie
    Die Rottweiler Verkehrsentwicklung nahm Professor Dr. Christoph Hupfer in einem launigen Vortrag im Oberen Soolbad kritisch in den Blick. Foto: Reichenbach

    Mehr Beteiligung, mehr Ideen

    Die beim Verkehrsversuch gewonnenen Erfahrungen böten in Rottweil eine Grundlage, für die Zukunft Leitziele und Maßnahmen – und nicht zuletzt ein dickeres Fell zu entwickeln. Man müsse aushalten, dass einzelne unzufrieden seien und dies sehr lautstark äußerten. Wenn man Neues einführe, Dinge ausprobiere, gehörten für ihn „scharfe Ideen, aktive Beteiligung und Kritikfähigkeit“ dazu. 

    Ein Versuch könne im Übrigen nicht scheitern, wie es in Rottweil oft behauptet werde. Sein Wesen sei schließlich, etwas auszuprobieren, daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Das sei auch hier gelungen. Leider sei vor allem negative Kritik sehr laut geäußert worden, eine Erfahrung, die er aus anderen Städten ebenso kennt.

    Hupfer bedauert, dass keine repräsentative Umfrage nach den Empfindungen der Menschen in der Stadt gemacht wurde. Dann wären auch Bürgerinnen und Bürger zu Wort gekommen, die den Verkehrsversuch toll fanden. Das sei für ihn das größte Manko. „Mobilität ist emotional, das müssen wir Ingenieure uns immer wieder sagen und uns darauf einstellen.“ Planen allein ohne den Menschen funktioniere nicht. Doch Beteiligung von vielen gehe immer. „Sie kann nicht scheitern.“

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