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    Verkehrsversuchsvariante, die Erste: Das nervte die Rottweiler Bürgerinnen und Bürger – und das hat sich bewährt

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    Die Stadtverwaltung beabsichtigt, den laufenden Verkehrsversuch fortzuschreiben – aber in einer deutlich abgewandelten Form als Variante 2. Wobei Variante 0 vor dem laufenden Versuch war und 1 währenddessen, also heute, in einer Welt der weißen und gelben Markierungen stattfindet und der missachteten Einbahnstraßen-Beschilderungen. Für diese kommende Variante hat die Verwaltung nach eigenen Angaben identifiziert, was die Bürgerinnen und Bürger genervt – und was sich damit nicht bewährt hat.

    (Rottweil). Manche regen sich bereits darüber auf: Sollte am Mittwochnachmittag der Gemeinderatsausschuss und am 4. Oktober der Gemeinderat insgesamt zustimmen, dann wird der Rottweiler Verkehrsversuch nicht einfach am 15. Oktober auslaufen. Dann wird nicht alles umfangreich zurückgebaut – um die bewährten Änderungen etwa in der näheren oder ferneren Zukunft erneut umzusetzen. Daran glaubt wohl auch keiner: dass das, was die Verwaltung nun zurückbauen lässt, eines Tages wieder eingerichtet wird.

    Deshalb und weil massive Kritik an Teilen des gestarteten Verkehrsversuchs laut geworden ist, hat die Stadtverwaltung jetzt eine Kompromisslösung vorgelegt, über die der Gemeinderat wie beschrieben abstimmen soll. Eine Variante, die die Fehler ausmerzt, die Erfolge aber beibehält. Und die erneut über einen gewissen Zeitraum getestet werden soll.

    Die Stadt, in Person von Mobilitätsplaner Horst Bisinger, aber bis hinauf in die Spitze mit OB Dr. Christian Ruf, erklärt das so: 1. Wir haben verstanden, so wie es ist, kann und soll es nicht bleiben. 2. Wir schlagen umfangreiche Verbesserungen vor. 3. Um diese jedoch zu testen, reichen die rund zwei verbleibenden Wochen bis zum 15. Oktober 2023 aber nicht aus. „Es ist wichtig, dass die Vorschläge einer veränderten Verkehrsführung ebenfalls die Chance bekommen, sich über einen längeren Zeitraum einzuspielen“, argumentiert die Verwaltung. „Auch würde eine Unterbrechung des Verkehrsversuchs und eine spätere Wiederaufnahme in geänderter Form auf Unverständnis stoßen.“ Deshalb sollte die bisherige Versuchsanordnung auch zunächst wie geplant bis zum 15. Oktober 2023 fortgeführt werden. Danach erst könnten die Daten von der Verwaltung sauber ausgewertet und vorgestellt werden.

    Unmittelbar nach dem 15. Oktober 2023 könne dann aber eine veränderte Verkehrsführung getestet werden, die den bisherigen Erkenntnissen aus den Rückmeldungen der Bürgerschaft Rechnung tragen soll, und die dann ihrerseits ausgewertet werden kann. „Dabei bietet es sich an, die weitere Versuchsreihe bis zum 31. März 2024 laufen zu lassen. Dies bietet zum einen die Gewähr dafür, dass sich Änderungen einspielen können, aber auch, dass verschiedene jahreszeitliche Effekte berücksichtigt werden können“, so Mobilitätsbeauftragter Bisinger im Namen der Stadt in seiner Begründung.

    Was den Menschen an der laufenden Konfiguration des Verkehrsversuchs aufstößt, hat er notiert. „Häufigster Kritikpunkt war ganz allgemein, dass nun längere Fahrwege durch den Ringverkehr entstanden sind.“ Es sei auch häufig die Frage gestellt worden, warum die „rote Wand“ aus Bussen am Friedrichsplatz trotz des Verkehrsversuchs noch fortbesteht. Die Verlagerung der Busse sei aber erst dann komplett möglich, wenn ein neuer Zentraler Umsteigepunkt (ZUP) am Nägelesgraben gebaut ist. Ein wesentlicher positiver Effekt des neuen Verkehrskonzepts habe deshalb beim Verkehrsversuch mit Blick auf die Busse noch nicht vollständig umgesetzt und erlebt werden können. „Dabei hätte dies sicherlich zur Akzeptanz des Verkehrsversuchs insgesamt beigetragen, wenn die Busse nicht mehr dort gestanden hätten“, so Bisinger.

    Als negativ sei häufig der Rückstau in der Marxstraße wegen der Verengung auf eine Spur und die damit verbundenen Wartezeiten vorgebracht worden. Dies sei auch noch so gewesen, nachdem die Ampelschaltung angepasst wurde, wobei sich gewisse Verbesserungen ergeben hätten.

    Vor allem in der Waldtorstraße sei eine nachlassende Kundenfrequenz seitens der Gewerbetreibenden wegen der eingeführten Einbahnregelung geltend gemacht worden. Mit Vehemenz. Zur Gemeinderatssitzung erwartet die Stadtspitze eine Unterschriftensammlung gegen die Einbahnstraßenregelung im Waldtorort.

    In diesem Zusammenhang sei auch häufig die geänderte Zufahrt (Verbot der Zufahrt aus Richtung Waldtorstraße/Neutorstraße) des Kapuziner-Parkplatzes kritisiert worden.

    Außerdem, als ein weiterer Hauptkritikpunkt, hätten sich die Reaktionen der Bürgerinnen und Bürger auf die Zunahme des Verkehrs in der Tannstraße bezogen. Dies sei eine Folge der einseitigen Sperrung der Waldtorstraße.

    Positiv sei dagegen laut Bisinger zu vermerken, dass der Verkehr am Hauptstraßenkreuz deutlich abgenommen habe und neue Freiräume mit Aufenthaltsqualität auf dem Friedrichsplatz entstanden seien. Positiv wurden zudem seinen Worten zufolge die Aufstellfläche für Radfahrer im unteren Bereich der Marxstraße gewertet. Vor allem der aufwärtsführende Radstreifen erfuhr allerdings nur wenig Zuspruch – deshalb schlägt die Stadtverwaltung ja vor, dass die Marxstraße wieder wie vor dem Verkehrsversuch mit einer Links- und einer Rechtsabbiegespur für Pkw in die Königstraße überleiten soll.

    Positiv habe sich diese Änderung allerdings auf den Stadtgraben ausgewirkt, „da Abkürzungsverkehre nicht mehr – oder nicht mehr so signifikant – stattfanden“ so Bisinger.

    Mit dem jetzt dem Gemeinderat vorgelegten Beschlussvorschlag sollen die an die Verwaltung herangetragenen Punkte berücksichtigt und dem Gemeinderat eine nochmals geänderte Verkehrsführung zur Probe vorgeschlagen werden.

    Da eine Umstellung der Verkehrsführung, unabhängig davon, welche Variante schließlich gewählt wird, stets eines gewissen Vorlaufs bedarf, sei eine endgültige Entscheidung durch den Gemeinderat im Februar 2024 zu treffen. Hier sollen dann sowohl die Erkenntnisse aus der ersten Versuchsreihe als auch verlässliche Werte aus der zweiten vorliegen.

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Die Stadtverwaltung beabsichtigt, den laufenden Verkehrsversuch fortzuschreiben – aber in einer deutlich abgewandelten Form als Variante 2. Wobei Variante 0 vor dem laufenden Versuch war und 1 währenddessen, also heute, in einer Welt der weißen und gelben Markierungen stattfindet und der missachteten Einbahnstraßen-Beschilderungen. Für diese kommende Variante hat die Verwaltung nach eigenen Angaben identifiziert, was die Bürgerinnen und Bürger genervt – und was sich damit nicht bewährt hat.

    (Rottweil). Manche regen sich bereits darüber auf: Sollte am Mittwochnachmittag der Gemeinderatsausschuss und am 4. Oktober der Gemeinderat insgesamt zustimmen, dann wird der Rottweiler Verkehrsversuch nicht einfach am 15. Oktober auslaufen. Dann wird nicht alles umfangreich zurückgebaut – um die bewährten Änderungen etwa in der näheren oder ferneren Zukunft erneut umzusetzen. Daran glaubt wohl auch keiner: dass das, was die Verwaltung nun zurückbauen lässt, eines Tages wieder eingerichtet wird.

    Deshalb und weil massive Kritik an Teilen des gestarteten Verkehrsversuchs laut geworden ist, hat die Stadtverwaltung jetzt eine Kompromisslösung vorgelegt, über die der Gemeinderat wie beschrieben abstimmen soll. Eine Variante, die die Fehler ausmerzt, die Erfolge aber beibehält. Und die erneut über einen gewissen Zeitraum getestet werden soll.

    Die Stadt, in Person von Mobilitätsplaner Horst Bisinger, aber bis hinauf in die Spitze mit OB Dr. Christian Ruf, erklärt das so: 1. Wir haben verstanden, so wie es ist, kann und soll es nicht bleiben. 2. Wir schlagen umfangreiche Verbesserungen vor. 3. Um diese jedoch zu testen, reichen die rund zwei verbleibenden Wochen bis zum 15. Oktober 2023 aber nicht aus. „Es ist wichtig, dass die Vorschläge einer veränderten Verkehrsführung ebenfalls die Chance bekommen, sich über einen längeren Zeitraum einzuspielen“, argumentiert die Verwaltung. „Auch würde eine Unterbrechung des Verkehrsversuchs und eine spätere Wiederaufnahme in geänderter Form auf Unverständnis stoßen.“ Deshalb sollte die bisherige Versuchsanordnung auch zunächst wie geplant bis zum 15. Oktober 2023 fortgeführt werden. Danach erst könnten die Daten von der Verwaltung sauber ausgewertet und vorgestellt werden.

    Unmittelbar nach dem 15. Oktober 2023 könne dann aber eine veränderte Verkehrsführung getestet werden, die den bisherigen Erkenntnissen aus den Rückmeldungen der Bürgerschaft Rechnung tragen soll, und die dann ihrerseits ausgewertet werden kann. „Dabei bietet es sich an, die weitere Versuchsreihe bis zum 31. März 2024 laufen zu lassen. Dies bietet zum einen die Gewähr dafür, dass sich Änderungen einspielen können, aber auch, dass verschiedene jahreszeitliche Effekte berücksichtigt werden können“, so Mobilitätsbeauftragter Bisinger im Namen der Stadt in seiner Begründung.

    Was den Menschen an der laufenden Konfiguration des Verkehrsversuchs aufstößt, hat er notiert. „Häufigster Kritikpunkt war ganz allgemein, dass nun längere Fahrwege durch den Ringverkehr entstanden sind.“ Es sei auch häufig die Frage gestellt worden, warum die „rote Wand“ aus Bussen am Friedrichsplatz trotz des Verkehrsversuchs noch fortbesteht. Die Verlagerung der Busse sei aber erst dann komplett möglich, wenn ein neuer Zentraler Umsteigepunkt (ZUP) am Nägelesgraben gebaut ist. Ein wesentlicher positiver Effekt des neuen Verkehrskonzepts habe deshalb beim Verkehrsversuch mit Blick auf die Busse noch nicht vollständig umgesetzt und erlebt werden können. „Dabei hätte dies sicherlich zur Akzeptanz des Verkehrsversuchs insgesamt beigetragen, wenn die Busse nicht mehr dort gestanden hätten“, so Bisinger.

    Als negativ sei häufig der Rückstau in der Marxstraße wegen der Verengung auf eine Spur und die damit verbundenen Wartezeiten vorgebracht worden. Dies sei auch noch so gewesen, nachdem die Ampelschaltung angepasst wurde, wobei sich gewisse Verbesserungen ergeben hätten.

    Vor allem in der Waldtorstraße sei eine nachlassende Kundenfrequenz seitens der Gewerbetreibenden wegen der eingeführten Einbahnregelung geltend gemacht worden. Mit Vehemenz. Zur Gemeinderatssitzung erwartet die Stadtspitze eine Unterschriftensammlung gegen die Einbahnstraßenregelung im Waldtorort.

    In diesem Zusammenhang sei auch häufig die geänderte Zufahrt (Verbot der Zufahrt aus Richtung Waldtorstraße/Neutorstraße) des Kapuziner-Parkplatzes kritisiert worden.

    Außerdem, als ein weiterer Hauptkritikpunkt, hätten sich die Reaktionen der Bürgerinnen und Bürger auf die Zunahme des Verkehrs in der Tannstraße bezogen. Dies sei eine Folge der einseitigen Sperrung der Waldtorstraße.

    Positiv sei dagegen laut Bisinger zu vermerken, dass der Verkehr am Hauptstraßenkreuz deutlich abgenommen habe und neue Freiräume mit Aufenthaltsqualität auf dem Friedrichsplatz entstanden seien. Positiv wurden zudem seinen Worten zufolge die Aufstellfläche für Radfahrer im unteren Bereich der Marxstraße gewertet. Vor allem der aufwärtsführende Radstreifen erfuhr allerdings nur wenig Zuspruch – deshalb schlägt die Stadtverwaltung ja vor, dass die Marxstraße wieder wie vor dem Verkehrsversuch mit einer Links- und einer Rechtsabbiegespur für Pkw in die Königstraße überleiten soll.

    Positiv habe sich diese Änderung allerdings auf den Stadtgraben ausgewirkt, „da Abkürzungsverkehre nicht mehr – oder nicht mehr so signifikant – stattfanden“ so Bisinger.

    Mit dem jetzt dem Gemeinderat vorgelegten Beschlussvorschlag sollen die an die Verwaltung herangetragenen Punkte berücksichtigt und dem Gemeinderat eine nochmals geänderte Verkehrsführung zur Probe vorgeschlagen werden.

    Da eine Umstellung der Verkehrsführung, unabhängig davon, welche Variante schließlich gewählt wird, stets eines gewissen Vorlaufs bedarf, sei eine endgültige Entscheidung durch den Gemeinderat im Februar 2024 zu treffen. Hier sollen dann sowohl die Erkenntnisse aus der ersten Versuchsreihe als auch verlässliche Werte aus der zweiten vorliegen.

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