Die starken Regenfälle haben am Donnerstagnachmittag in und um Rottweil zu überfluteten Straßen und volllaufenden Häusern geführt. Nahe Bühlingen kam der Verkehr zum Erliegen – auch auf den Schleichwegen. Wegen eines Krans, der umzustürzen drohte, und wegen der sich unaufhaltsam ihren Weg bahnenden Wassermassen waren Feuerwehr und THW mit mehr als 100 Kräften im Einsatz. Verletzt wurde zum Glück nach aktuellen Informationen niemand. Die Höhe des Sachschadens steht noch nicht fest.
Häuser geflutet
Mit vereinten Kräften kämpften die ehrenamtlichen Retter des Technischen Hilfswerks (THW) und der Freiwilligen Feuerwehr gegen die Wassermassen. „Wegen teils schweren Regengüssen im Gebiet der Stadt Rottweil und den Teilorten Rottweil-Hausen und Rottweil-Bühlingen kam es punktuell zu Überschwemmungen“, berichtete die Rottweiler Feuerwehr am Abend. Dabei seien unter anderem im Bereich Rottweil-Bühlingen Wohn- und Geschäftshäuser bis über Geschosshöhe mit eindringendem Wasser geflutet worden. Die Feuerwehr war mit Unterstützung der Ortsverbände des THW Schramberg und Rottweil in diesem Bereich schwerpunktmäßig im Einsatz. Diese konnten unter Zuhilfenahme einer großen Schmutzwasserpumpe bis zu 5000 Liter Wasser pro Minute aus dem betroffenen Gebiet abpumpen.
Feuerwehr räumt Häuser aus
Durch die Feuerwehr Rottweil wurden die Untergeschosse der betroffenen Häuser mittels Tauchpumpen und Wassersaugern ausgepumpt. Betroffenes Mobiliar wurde mit dem teilweise eingedrungenem Schlamm aus den Wohngebäuden entfernt.
Zum Abtransport der verschmutzten Schläuche wurde von der zentralen Schlauchwerkstatt der Feuerwehr Schramberg ein Gerätewagen Logistik angefordert. Dieser übernimmt die benutzten Schläuche und führt diese einer professionellen Reinigung und Wartung in der Zentralen Feuerwehrwerkstatt des Landkreises zu, so die Rottweiler Feuerwehr weiter in ihrem Bericht. Weitere Einsatzstellen befanden sich in Rottweil-Altstadt und Rottweil-Hausen. Hier drang ebenfalls Wasser in verschiedene Gebäude ein. „Insgesamt konnten durch die Feuerwehr 24 Einsatzstellen abgearbeitet werden“, heißt es in dem Bericht.
Die Werkfeuerwehr Rottenmünster war wegen des Unwetters an verschiedenen Gebäuden im Bereich des Vinzenz-von-Paul-Hospitals (VvPH) im Einsatz. Dort drang Regenwasser in die untersten Geschosse der Gebäude ein und setzte diese mitsamt unterirdischer Verbindungswege unter Wasser. Diese Einsatzstellen konnten durch die Werkfeuerwehr Rottenmünster selbstständig abgearbeitet werden. Weitere Hilfe war laut dem Bericht nicht vonnöten.
Straßen verstopft und teils unpassierbar
Dort, im Bereich des VvPH, stockte dann der Verkehr. Zunächst nahe der Anschlussstelle Bühlingen der B 14/27. Ein von einem Streifenwagen der Polizei begleiteter Krankentransport strandete dort. Die Polizei versuchte, den sich allmählich stauenden Verkehr umzuleiten. Die Straße zwischen der Rottweiler Altstadt und Bühlingen wurde unterdessen vom aus Bühlingen heran rauschenden Wasser geflutet. Dort schob der Fahrer eines Unimogs die Wassermassen Richtung Neckar. Ein Linienbus der SBG strandete hier. Autofahrer kehrten um.
Stau auf dem Wirtschaftsweg
Bühlingen selbst und Teile der nahen B 14/27-Umfahrung waren ab diesem Zeitpunkt unpassierbar geworden. Die Autofahrer suchten sich Schleichwege – und stauten sich dann etwa selbst auf dem Wirtschaftsweg nahe dem Bettlinsbad, der Rottweil/Hausen mit Bühlingen verbindet. Aus Richtung Schwenningen und aus Rottweil selbst war Bühlingen längst nicht mehr anfahrbar.
Die Feuerwehr selbst warnte: „Das Gebiet um den Ortsteil Rottweil-Bühlingen, Bereich Am Adlerberg, Stadionstraße und der Bereich Bühlingen Mitte sind durch das Hochwasser teils erheblich beeinträchtigt. Wir bitten Sie, das Gebiet weiträumig zu umfahren.“
Vollalarm
Für die Feuerwehr Rottweil wurde bereits kurz nach der ersten Alarmierung Vollalarm ausgelöst. „Daraufhin konnten insgesamt 108 Einsatzkräfte mit 22 Fahrzeugen die Einsatzstellen abarbeiten“, heißt es in deren Bericht. Das THW war mit den Ortsverbänden Schramberg und Rottweil insgesamt mit 16 Einsatzkräften und 5 Fahrzeugen vor Ort.“
Glücklicherweise kamen bei diesen Einsätzen keine Personen zu Schaden oder wurden ernsthaft gefährdet.
Baukran drohte umzustürzen – Lebensgefahr
In Bühlingen droht ein Baukran auf einen Neubau am Ortseingang zu stürzen. Deshalb war vor allem dort die Feuerwehr im Großeinsatz. Einsatzleiter Frank Müller ging anfangs von einer möglichen Lebensgefahr an der Einsatzstelle aus. Der Kran sei unterspült worden, so der Rottweiler Feuerwehrsprecher Rüdiger Mack zur NRWZ. Menschen und Wohnhäuser seien von dem Kran nicht bedroht, wohl aber gegebenenfalls der Neubau und die Bühlinger Turn- und Festhalle. Es werde versucht, den Kran beziehungsweise Teile dessen rückzubauen, so Sprecher Mack. Es war zunächst unklar, ob dies gelingen könne. Zur Unterstützung sei deshalb auch ein Fachberater des THW vor Ort. Im weiteren Verlauf kam die zuständige Baufirma hinzu, deren Mitarbeitern es dann offenbar gelang, den von der Feuerwehr gesicherten Kran zurückzubauen, bis er keine Gefahr mehr darstellte.
Rückhaltebecken Neufra funktioniert
Die Feuerwehr-Abteilung Neufra kontrollierte unterdessen das Rückhaltebecken Starzel. Dieses sei immer wieder kontrolliert durch die ENRW abgelassen worden, unter Beobachtung durch die Feuerwehr, so der Rottweiler Feuerwehrsprecher Rüdiger Mack im Gespräch mit der NRWZ. Es habe zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für den Ortsteil Bühlingen bestanden.
Ebenso nicht für Patienten und Heimbewohner des Vinzenz-von-Paul-Hospitals. „Diese wurden in diesem Fall nicht betroffen und waren nicht gefährdet“, so die Feuerwehr.
Vollalarm auch in Wellendingen-Wilflingen
Laut Feuerwehrsprecher Sven Haberer gab es neben den Rottweiler Einsatzstellen zudem welche in Wellendingen-Wilflingen. Die dortige Feuerwehr berichtete am Abend: „Die kurzen, aber heftigen Regenschauer sorgten um 15.30 Uhr zu einer ersten Einsatzstelle für die Kleinschleife Tag. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass es mehrere Einsatzstellen im Ortsgebiet waren, wurde dann um 16.13 Uhr Vollalarm für die Gesamtfeuerwehr ausgelöst. Zusätzlich forderten wir Unterstützung an der Kameraden aus Schömberg.“