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    NRWZ.deRottweilUnternehmerin Berit Müller: "Das Corona-Krisenmanagement hat versagt. Auf ganzer Linie."

    Unternehmerin Berit Müller: „Das Corona-Krisenmanagement hat versagt. Auf ganzer Linie.“

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    Die Rottweiler Unternehmerin Berit Müller hat am Montagabend einen Facebook-Beitrag gepostet. Zornig, wie sie hinzufügte. Die Abrechnung mit offenbar einer in ihren Augen unwilligen und in der Krise wenig flexiblen Schule geriet zur Systemkritik. Das wollten wir genauer wissen und hakten nach.

    Ihr Facebook-Eintrag auf ihrer privaten Seite ist eine wütende Abrechnung vor allem mit dem täglichen Stress als vollbeschäftigte Frau in Zeiten von Corona. Reiz-Stichwort: Home-Schooling. „Ich muss jetzt mal meinem Ärger Luft machen und zwar in aller Deutlichkeit“, schrieb sie dort.

    Frau Müller, Sie sagen, das System sei in die Knie gegangen. Woran machen Sie das fest – als Unternehmerin einerseits und als Privatfrau andererseits?

    Berit Müller: Als Unternehmerin ist für mich das System noch nicht in die Knie gegangen, da wir in der Steine-Erden-Industrie nichts davon abbekommen haben bisher. Viele Branchen leiden unter den strikten Vorgaben der Regierung, die für mich definitiv fragwürdig sind. Viele Branchen nutzen aber auch den Staat jetzt aus, lassen die Mitarbeiter mit Kurzarbeitergeld abspeisen und sanieren sich gesund.

    Privat ist es schulisch eine Katastrophe. Allerdings muss man hier Unterschiede machen. Mein Sohn ist von Seiten seiner Schule bestens versorgt und es wird sich um ihn und die Belange gekümmert, es gibt auch Kontrollen, was die Kids tagsüber vom Wochenplan erledigt haben. Heute hat mich die Klassenlehrerin bereits kontaktiert, da sie meinen Post bei FB gelesen hat.

    Dann gibt es aber Schulen, bei denen die Kontrolle, die Betreuung, die Erklärung an den Eltern hängen bleibt und das kann so nicht sein für mich. Wie gesagt, ich ersetze bereits vier Unterrichtsstunden täglich und dann bekomme ich noch die Lösungen der Vorwoche (natürlich zur Selbstabholung) vor den Latz geknallt, muss kontrollieren und die Fehler erklären. Das sollte in meinen Augen definitiv Aufgabe der Lehrer sein. (Von gefühlten 20 Aufgaben in Mathe und Deutsch pro Woche muss jeweils EINE eingesendet werden)…

    Sehe ich das richtig: Ihr Sohn ist auf einer weiterführenden, Ihre Tochter in einer Grundschule? Und beide sind weiterhin daheim?

    Ja, so ist es, Klasse 8 und Klasse 3.

    Wie würden Sie sich denn den Unterricht vorstellen?

    Bei Klasse 8 gibt es zweimal die Woche Videokonferenzen mit einer Schülergruppe, ständige Betreuung durch die Klassenlehrerin, nach Feierabend müssen die Aufgaben zur Kontrolle an die Lehrer gesendet werden etc… So stelle ich mir das vor, so lange die Schulen noch geschlossen sind.

    In der 8. Klasse ist eine Selbstkontrolle der Aufgaben der Vorwoche kein Problem, das Mädel in der 3. Klasse kann das aber leider nicht. Die Lehrer der Grundschule interessiert weder, ob die Aufgaben gemacht wurden und wie sie gemacht wurden. Kontrolle und Erklärung der Fehler bleibt bei den Eltern hängen.

    Dann fehlt es hier teils an Engagement. Ohnehin ist die Corona-Krise ja eine Zeit, wie wir sie nicht kennen. Ein Ausnahmezustand. Sehen Sie andere Bereiche – aus privater oder beruflicher Sicht – in denen Sie sich mehr Engagement wünschen würden? In denen aus Ihrer Sicht konkret etwas schief läuft?

    Ich bin der Meinung, dass das gesamte Thema falsch angegangen wurde. Meines Erachtens hätte es gereicht, wenn man Risikogruppen zu Hause lässt bis das Virus erforscht ist. Den Shutdown und die damit zusammenhängenden Existenzen hätten wir uns sparen können. Die Maskenpflicht ist auch so ein Schwachsinn in meinen Augen.

    Masken, die zunächst als nicht hilfreich bezeichnet und dann zur Pflicht wurden?

    Genau, ich bin da einfach anderer Meinung und es kann mir auch keiner das Gegenteil beweisen. Die Menschen sollten langsam mal aufstehen und sich wehren, wenn sie nicht ganz vor die Hunde gehen wollen.

    Aufstehen und wehren – wie weit geht dieser Gedanke bei Ihnen? Muss sich das Schulsystem ändern? Oder die Regierung? Oder die Staatsform?

    Die Regierung muss sich in meinen Augen ändern und die Einstellung der Menschen. Das Schulsystem leckt schon lange. Wie kann denn das Bildungsniveau gehalten werden, wenn jeder, egal, ob er der deutschen Sprache mächtig ist oder nicht, gemeinsam unterrichtet.

    Meinen Sie die grüne Landesregierung, die antrat, um tausende Lehrerstellen zu streichen? Und würden Sie die Gesamtschule abschaffen?

    Beides in dieser Reihenfolge.

    In knapp einem Jahr sind Landtagswahlen in Baden-Württemberg. Damit gäbe es den demokratischen Weg, genau diese Punkte zu ändern. Aber das geht Ihnen zu langsam, oder?

    Wir werden es wohl erwarten müssen, so schnell lässt sich leider nichts ändern, dazu sind unsere Politiker zu träge und zu realitätsfern.

    Sie forden aber, dass die Menschen aufstehen und sich wehren. Sagt Ihnen „Widerstand2020“ etwas? Die neue „Mitmach-Partei und Protestbewegung“ (Eigenwerbung)? Teilen Sie deren Einschätzung der Lage – dass man sich wegen der Corona-Maßnahmen machtlos fühle und einfach Widerstand leisten wolle?

    Ich kenne die Bewegung nicht und bin mir auch nicht sicher, ob solche Proteste zu etwas führen. Andererseits können wir einfach nicht länger nur zuschauen, wie die Regierung alles, was wir mit viel Kraft und Energie in den letzten Jahren aufgebaut haben, wieder völlig zunichte macht.

    Ist es die Regierung? Oder nicht vielmehr das Virus, potenziell tödlich, das diese Maßnahmen ausgelöst hat? Immerhin Maßnahmen, für die es keine Vorlage, keine Blaupause gab?

    Es ist die ganze Welt, die einflussreichen Geldgeber und die kleinen Marionetten unserer Regierung…

    Unabhängig davon – Sie würden sagen, dass das Krisenmanagement hier versagt hat, richtig?

    Auf ganzer Linie.

    Wer sich derzeit so durch Facebook klickt und liest, der wird wahrnehmen, dass wir uns hier im Interview bisher noch an den Fragen vorbei hangeln, die seit ein paar Tagen diskutiert werden. Deshalb konkret: Halten Sie die Maskenpflicht für eine Form des Freiheitsentzugs? Die Coronamaßnahmen für überzogene Panikmache? Und die Impfpflicht für eine von den Politikern längst ausgemachte Sache?

    Von der Maskenpflicht halte ich gar nichts, es gibt keinen Grund, davon auszugehen, dass diese Masken etwas bringen, ich bin eher vom Gegenteil überzeugt. Wie soll denn kontrolliert werden, wer schon wie oft und wie lange die gleiche Maske trägt, ohne diese gewaschen zu haben? Was sich da an Bakterien und Viren einnistet, kann von keinem Vorteil sein.

    Das Virus ist da und zu wenig erforscht. Aber es ist auch sicher, dass es bisher bei wesentlich weniger Menschen (wenn überhaupt, auch das ist nicht bewiesen…) mit Vorerkrankung oder ohne, an, durch oder wegen des Virus zum Tode geführt hat, als sämtliche andere präsente Krankheiten.

    Bei Aussagen über die Impfpflicht halte ich mich mal noch zurück, ich hoffe nur, dass nicht kommt, was ich tatsächlich befürchte.

    Ihren Antworten entnehme ich auch, dass der ursprünglich aus der Uneinigkeit mit den Lehrern vollends erwachsene Ärger nicht verraucht ist. Außerdem haben Sie viele Menschen mit Ihrem Posting vom Montagabend erreicht. Wenden Sie sich nun wieder Ihrer Arbeit im Familienunternehmen zu oder wollen Sie sich aktiver einmischen? Vielleicht in die Politik gehen – um diese zu ändern?

    Ich bleibe klein wie eh und je. Ich wollte nur meinem Ärger Luft machen und habe scheinbar viele Personen erreicht und bekam eigentlich nur positives Feedback. Habe ein bisschen gerüttelt und es ist mir gelungen. Vielleicht bringt es ja sogar was, wer weiß… für mich ist aber klar, dass ich weiter das beste für meine Familie und mein Unternehmen geben werde und es so auch bleiben wird.

    Frau Müller, vielen Dank für das Gespräch.

    https://www.facebook.com/berit.muller.5/posts/3296574057042012
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    SeBi
    SeBi
    4 Jahre her

    Eine Ausnahme Situation die bis zum äußersten (unnötig) aufgebauscht wurde/wird…

    In Sachen Shutdown, endlosen zum Teil unnützen Auflagen, wurde schnell reagiert, ohne Rücksicht auf Verluste.
    Geht es jedoch, wie seit Jahren darum, ein schnelleres Netz aufzubauen das auch überall bereitgestellt wird, kommen leere Versprechungen am laufenden Band.
    Das Baden Lehrer und Schüler jetzt zum kleinen Teil aus, wobei es am Ende doch wieder am Engagement liegt.
    Natürlich sollten Lehrer dafür zuständig sein, den Stoff zu übermitteln, für Fragen ect, funktioniert ab einer gewissen Klassenstufe, mit APP, Chat, Video, Digitalisierung leicht gemacht eben.
    Mit den Lehrern der 1. klasse Grundschule wird telefonisch als auch über e-Mail problemlos Kontakt gehalten, Fragen werden schnell beantwortet. Klar läuft nicht alles rund, aber hey man konnte vorher auch nicht üben.
    wir haben einen anmelde Code für eine lern APP erhalten, mit der Bitte diese zu laden und das Kind anzumelden.
    Erstes Kommentar vom Kind: wow darf ich jetzt echt ans Smartphone/ Tablett?
    Da komme ich an einen Punkt wo ich sage: wenn ich schon gezwungenermaßen und unbezahlt, wegen deiner Betreuung zuhause bin, dann gehen wir raus und lernen was in heimischen Wäldern wächst, was für Tiere hier in der Umgebung leben, was wir im Sommer aus unserem garten genüsslich verspeisen. Diese wichtigen Erkenntnisse sind leider vielen Kinder, dank smartphone/ Tablett und Dauer Beschallung möglichst ab Kindergarten verloren gegangen.
    Ich bin nicht gegen Digitalisierung, Fortschritt oder der gleichen, alles zu seiner Zeit

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Frau Müller, Sie sagen, das System sei in die Knie gegangen. Woran machen Sie das fest – als Unternehmerin einerseits und als Privatfrau andererseits?

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    Ja, so ist es, Klasse 8 und Klasse 3.

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    Dann fehlt es hier teils an Engagement. Ohnehin ist die Corona-Krise ja eine Zeit, wie wir sie nicht kennen. Ein Ausnahmezustand. Sehen Sie andere Bereiche – aus privater oder beruflicher Sicht – in denen Sie sich mehr Engagement wünschen würden? In denen aus Ihrer Sicht konkret etwas schief läuft?

    Ich bin der Meinung, dass das gesamte Thema falsch angegangen wurde. Meines Erachtens hätte es gereicht, wenn man Risikogruppen zu Hause lässt bis das Virus erforscht ist. Den Shutdown und die damit zusammenhängenden Existenzen hätten wir uns sparen können. Die Maskenpflicht ist auch so ein Schwachsinn in meinen Augen.

    Masken, die zunächst als nicht hilfreich bezeichnet und dann zur Pflicht wurden?

    Genau, ich bin da einfach anderer Meinung und es kann mir auch keiner das Gegenteil beweisen. Die Menschen sollten langsam mal aufstehen und sich wehren, wenn sie nicht ganz vor die Hunde gehen wollen.

    Aufstehen und wehren – wie weit geht dieser Gedanke bei Ihnen? Muss sich das Schulsystem ändern? Oder die Regierung? Oder die Staatsform?

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    Meinen Sie die grüne Landesregierung, die antrat, um tausende Lehrerstellen zu streichen? Und würden Sie die Gesamtschule abschaffen?

    Beides in dieser Reihenfolge.

    In knapp einem Jahr sind Landtagswahlen in Baden-Württemberg. Damit gäbe es den demokratischen Weg, genau diese Punkte zu ändern. Aber das geht Ihnen zu langsam, oder?

    Wir werden es wohl erwarten müssen, so schnell lässt sich leider nichts ändern, dazu sind unsere Politiker zu träge und zu realitätsfern.

    Sie forden aber, dass die Menschen aufstehen und sich wehren. Sagt Ihnen „Widerstand2020“ etwas? Die neue „Mitmach-Partei und Protestbewegung“ (Eigenwerbung)? Teilen Sie deren Einschätzung der Lage – dass man sich wegen der Corona-Maßnahmen machtlos fühle und einfach Widerstand leisten wolle?

    Ich kenne die Bewegung nicht und bin mir auch nicht sicher, ob solche Proteste zu etwas führen. Andererseits können wir einfach nicht länger nur zuschauen, wie die Regierung alles, was wir mit viel Kraft und Energie in den letzten Jahren aufgebaut haben, wieder völlig zunichte macht.

    Ist es die Regierung? Oder nicht vielmehr das Virus, potenziell tödlich, das diese Maßnahmen ausgelöst hat? Immerhin Maßnahmen, für die es keine Vorlage, keine Blaupause gab?

    Es ist die ganze Welt, die einflussreichen Geldgeber und die kleinen Marionetten unserer Regierung…

    Unabhängig davon – Sie würden sagen, dass das Krisenmanagement hier versagt hat, richtig?

    Auf ganzer Linie.

    Wer sich derzeit so durch Facebook klickt und liest, der wird wahrnehmen, dass wir uns hier im Interview bisher noch an den Fragen vorbei hangeln, die seit ein paar Tagen diskutiert werden. Deshalb konkret: Halten Sie die Maskenpflicht für eine Form des Freiheitsentzugs? Die Coronamaßnahmen für überzogene Panikmache? Und die Impfpflicht für eine von den Politikern längst ausgemachte Sache?

    Von der Maskenpflicht halte ich gar nichts, es gibt keinen Grund, davon auszugehen, dass diese Masken etwas bringen, ich bin eher vom Gegenteil überzeugt. Wie soll denn kontrolliert werden, wer schon wie oft und wie lange die gleiche Maske trägt, ohne diese gewaschen zu haben? Was sich da an Bakterien und Viren einnistet, kann von keinem Vorteil sein.

    Das Virus ist da und zu wenig erforscht. Aber es ist auch sicher, dass es bisher bei wesentlich weniger Menschen (wenn überhaupt, auch das ist nicht bewiesen…) mit Vorerkrankung oder ohne, an, durch oder wegen des Virus zum Tode geführt hat, als sämtliche andere präsente Krankheiten.

    Bei Aussagen über die Impfpflicht halte ich mich mal noch zurück, ich hoffe nur, dass nicht kommt, was ich tatsächlich befürchte.

    Ihren Antworten entnehme ich auch, dass der ursprünglich aus der Uneinigkeit mit den Lehrern vollends erwachsene Ärger nicht verraucht ist. Außerdem haben Sie viele Menschen mit Ihrem Posting vom Montagabend erreicht. Wenden Sie sich nun wieder Ihrer Arbeit im Familienunternehmen zu oder wollen Sie sich aktiver einmischen? Vielleicht in die Politik gehen – um diese zu ändern?

    Ich bleibe klein wie eh und je. Ich wollte nur meinem Ärger Luft machen und habe scheinbar viele Personen erreicht und bekam eigentlich nur positives Feedback. Habe ein bisschen gerüttelt und es ist mir gelungen. Vielleicht bringt es ja sogar was, wer weiß… für mich ist aber klar, dass ich weiter das beste für meine Familie und mein Unternehmen geben werde und es so auch bleiben wird.

    Frau Müller, vielen Dank für das Gespräch.

    https://www.facebook.com/berit.muller.5/posts/3296574057042012
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