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    AfD-Wahlkampfauftakt in Rottweil

    Unterhaltsamer Abend für die 800 Besucher

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    In der proppevollen Rottweiler Stadthalle hielt die Landes-AfD am Dienstagabend ihren Wahlkampf-Auftakt ab. Die Freunde und Mitglieder der Partei kamen dabei auf ihre Kosten. Fast jedenfalls.

    Rottweil – Ein großes „Oooh“ des Bedauerns ertönte: Sprecher und Co-Landesvorsitzender Emil Sänze informierte die gut über 800 Menschen darüber, dass die Kanzlerkandidatin Alice Weidel nun doch nicht kommt. Dafür Direkt- und Landeslisten-Kandidaten aus dem Land. Zuvor hatte der Satz „Es ist Zeit für Alice Weidel“ im neu vorgestellten Wahlwerbe-Film großen Beifall aus der Menge erhalten.

    Und dann kommt – wer? Auch ein politisch interessierter Mensch muss erst mal googeln, wer die alle sind, die jetzt angekündigt werden. Gut, Markus Frohnmaier ist hierzulande bekannt, er hat ja schon mal im hiesigen Wahlkreis für den Bundestag kandidiert. Aber Marc Bernhard? Martin Hess?

    Der Polemiker

    Viel Beifall erhielt Marc Bernhard.

    Marc Bernhard, das erfahren die Anwesenden bei dieser Gelegenheit, ist Sprecher der AfD-Landesgruppe im Bundestag. Und, das hören die Anwesenden, ein Politiker, der das Handwerk (oder Mundwerk?) des Redners versteht. Okay, man erfährt nicht allzu viel von dem, was die AfD denn nun will, sollte sie an die Macht kommen. Außer, dass sie in der Energiepolitik wieder auf Kernkraft und Kohle setzen möchte. Aber Bernhard versteht sich auf Polemik. Auf Satire, wenn man so will. Die muss ja nicht unbedingt von links kommen. Gut, die Ampelregierung und davor die Merkel-Koalitionen haben ihm genügend Stoff gegeben. Und so schießt er sich auf die Grünen ein, macht den Schlenker über die FDP und arbeitet sich dann an der CDU ab. Vielleicht hält nicht jede seiner Aussagen einem Faktentest Stand – aber man ist schließlich auf einer Wahlkampfveranstaltung, nicht in der Kirche. Bernhard ist so drin in seiner Rede, dass er kaum zu stoppen ist. Aber den Leuten gefällt’s. Viel Zwischenapplaus ist ihm sicher und am Ende großer Beifall.

    Nach Bernhards Rede strömen schon etliche Zuhörer aus der Halle. Inzwischen ist es 20 Uhr, und es sind noch ein paar Kandidaten da, die auch was zu sagen haben. Vor und zwischen den Reden unterhält die „Donauschwäbische Blaskapelle Pforzheim“ die Besucher mit Polkas. „Des isch Volksmusik und kei Negermusik!“, sagt, politisch ganz unkorrekt, ein Zuschauer in der fünften Reihe.

    Hämmerle

    Überlebensgroß: Ruben Rupp auf der Leinwand.

    Eher den Gummihammer packt Ruben Rupp aus. Der Landtagsabgeordnete aus Schwäbisch Gmünd (geboren in Mutlangen) steht zwar nicht auf dem Veranstaltungsplakat, aber dafür auf Platz fünf der Landesliste. Was bedeutet, dass er mit großer Sicherheit dem neuen Bundestag angehören wird. Von ihm kommen Sprüche wie „Sie wollen uns die Meinungsfreiheit wegnehmen“. „Wir werden das Ruhrgebiet Deutschlands werden“ (über Baden-Württemberg). „Wir hören erst auf, wenn ARD und ZDF, der Regierungsfunk, eingestampft sind“. Oder „Wir sprechen aus, was die Bürger von uns erwarten, was der Bürger denkt und fühlt.“ Die Definition von Populismus. Und er gibt ein Versprechen für den Fall, dass seine Partei an die Regierung kommt: Wir sollen wieder Gas aus Russland beziehen. Mit dem Seitenhieb „Die CDU ist auch unter Merz die schlechte Kopie, die AfD bleibt das Original“ schließt er seine Ausführungen. Seine Aussagen ernten auch Applaus, allerdings eher müden.

    Mit einer weiteren Hundertschaft (geschätzt, nicht gezählt) verlässt auch der Schreiber dieser Zeilen die Stadthalle.

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    Wolf-Dieter Bojus
    Wolf-Dieter Bojus
    ... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.

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    Der Polemiker

    Viel Beifall erhielt Marc Bernhard.

    Marc Bernhard, das erfahren die Anwesenden bei dieser Gelegenheit, ist Sprecher der AfD-Landesgruppe im Bundestag. Und, das hören die Anwesenden, ein Politiker, der das Handwerk (oder Mundwerk?) des Redners versteht. Okay, man erfährt nicht allzu viel von dem, was die AfD denn nun will, sollte sie an die Macht kommen. Außer, dass sie in der Energiepolitik wieder auf Kernkraft und Kohle setzen möchte. Aber Bernhard versteht sich auf Polemik. Auf Satire, wenn man so will. Die muss ja nicht unbedingt von links kommen. Gut, die Ampelregierung und davor die Merkel-Koalitionen haben ihm genügend Stoff gegeben. Und so schießt er sich auf die Grünen ein, macht den Schlenker über die FDP und arbeitet sich dann an der CDU ab. Vielleicht hält nicht jede seiner Aussagen einem Faktentest Stand – aber man ist schließlich auf einer Wahlkampfveranstaltung, nicht in der Kirche. Bernhard ist so drin in seiner Rede, dass er kaum zu stoppen ist. Aber den Leuten gefällt’s. Viel Zwischenapplaus ist ihm sicher und am Ende großer Beifall.

    Nach Bernhards Rede strömen schon etliche Zuhörer aus der Halle. Inzwischen ist es 20 Uhr, und es sind noch ein paar Kandidaten da, die auch was zu sagen haben. Vor und zwischen den Reden unterhält die „Donauschwäbische Blaskapelle Pforzheim“ die Besucher mit Polkas. „Des isch Volksmusik und kei Negermusik!“, sagt, politisch ganz unkorrekt, ein Zuschauer in der fünften Reihe.

    Hämmerle

    Überlebensgroß: Ruben Rupp auf der Leinwand.

    Eher den Gummihammer packt Ruben Rupp aus. Der Landtagsabgeordnete aus Schwäbisch Gmünd (geboren in Mutlangen) steht zwar nicht auf dem Veranstaltungsplakat, aber dafür auf Platz fünf der Landesliste. Was bedeutet, dass er mit großer Sicherheit dem neuen Bundestag angehören wird. Von ihm kommen Sprüche wie „Sie wollen uns die Meinungsfreiheit wegnehmen“. „Wir werden das Ruhrgebiet Deutschlands werden“ (über Baden-Württemberg). „Wir hören erst auf, wenn ARD und ZDF, der Regierungsfunk, eingestampft sind“. Oder „Wir sprechen aus, was die Bürger von uns erwarten, was der Bürger denkt und fühlt.“ Die Definition von Populismus. Und er gibt ein Versprechen für den Fall, dass seine Partei an die Regierung kommt: Wir sollen wieder Gas aus Russland beziehen. Mit dem Seitenhieb „Die CDU ist auch unter Merz die schlechte Kopie, die AfD bleibt das Original“ schließt er seine Ausführungen. Seine Aussagen ernten auch Applaus, allerdings eher müden.

    Mit einer weiteren Hundertschaft (geschätzt, nicht gezählt) verlässt auch der Schreiber dieser Zeilen die Stadthalle.

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