Türme im Duett

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Auch wenn man ihn schon zigmal gesehen hat: Fotografien von Silas Stein eröffnen immer wieder neue, ungeahnte, faszinierende Blickwinkel auf den Rottweiler TK-Elevator-Testturm.

Das belegt der jüngst erschienene, großformatige Bildband mit dem Titel „Tower of Light“. Auf 196 Seiten versammelt er eine Auswahl von Steins Fotografien – von der Frühphase des Turmbaus bis fast zur Gegenwart.

Silas Stein, Jahrgang 1994, der bei Ralph Graner Photodesign eine Ausbildung zum Studiofotografen durchlaufen und anschließend bei der Deutschen Presseagentur (DPA) volontiert hat, ist mittlerweile als selbständiger Fotograf für namhafte Firmen, Institutionen und Agenturen in Europa und den USA tätig. In der Region Rottweil erregte sein fotografisches Talent schon früh Aufsehen – unter anderem durch Aufnahmen des Testturms, die in der NRWZ erschienen.

Verdichtete Zeit: Blitze aus mehreren Aufnahmen hat Silas Stein hier effektvoll zusammengeführt.

Was sich bereits damals zeigte, wird in dem Prachtband vielfach deutlich: Stein kann eindrucksvolle, brillante Fotos konzipieren – Aufnahmen, die nicht nur in Motivfindung, Bildaufbau und technischer Umsetzung exzellent sind. Sondern die darüber hinaus auch überraschen, Horizonte öffnen, Zusammenhänge aufzeigen. Und nicht selten ganze Geschichten erzählen.

Mit dieser Gabe, intensive und komplexe Bildbotschaften zu kreieren, hat Silas Stein einerseits die Entstehung des Testturms dokumentiert. Vom Rohbau, bei dem das Stahlgeäst mitsamt Gleitschalung beinahe hochzuschießen schien, bis zum „Ankleiden“ des gigantischen Betonrohrs mit der spiralförmigen Fassadenhülle.

Mit imposanten Aufnahmen dokumentiert Silas Stein den Baufortschritt.

Andererseits hat er den Giganten immer wieder mit Entdeckerfreude neu in den Blick genommen. Er zeigt ihn im Wechsel der Jahreszeiten – etwa inmitten von klapperdürren Klatschmohn-Pflanzen, die noch höher wirken als der Koloss. Oder im warmen Flair einer Dämmerungsstunde. Manche Aufnahme wirkt geradezu romantisch und in Zwiesprache mit dem Bilderschatz der Kunstgeschichte. Etwa, wenn ein Polier sich nur noch als Schattenriss vom Abendhimmel abhebt, was unter anderem an ikonische Szenen aus Wildwest-Filmen denken lässt.

Besonders stark sind die Aufnahmen, in denen Silas Stein den Testturm in Bezug setzt zum räumlichen Umfeld und zur Geschichte. Etwa, indem er ihn in nächtlicher Eintracht neben der Kapelle auf dem Wasen rückt. Oder, indem er ihn in perfekter Symmetrie so zum Kapellenturm gruppiert, dass die beiden einträchtig wie in einem Duett wirken. Oder wie ein tanzendes Paar zu verschmelzen scheinen. Ein Anblick der Eintracht, der womöglich auch den einen oder anderen Testturm-Kritiker etwas besänftigen könnte.

Sternenhimmel bei Langzeitbelichtung. Foto: Silas Stein

Jedenfalls zeigt sich hier, dass Silas Stein ortskundig ist und sich im besten Sinne auskennt mit dem, was er da fotografiert. Er hat vom Testturm keine routinierten Allerwelt-Fotos produziert. Sondern kluge, kraftvolle und oft einfach auch berührend schöne Aufnahmen – ein Glücksfall.

Info: Der Bildband „Tower of Light“ (172 Seiten, ISBN 978-3839202043), ist im Buchhandel erhältlich und kostet 26 Euro.

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Auch wenn man ihn schon zigmal gesehen hat: Fotografien von Silas Stein eröffnen immer wieder neue, ungeahnte, faszinierende Blickwinkel auf den Rottweiler TK-Elevator-Testturm.

Das belegt der jüngst erschienene, großformatige Bildband mit dem Titel „Tower of Light“. Auf 196 Seiten versammelt er eine Auswahl von Steins Fotografien – von der Frühphase des Turmbaus bis fast zur Gegenwart.

Silas Stein, Jahrgang 1994, der bei Ralph Graner Photodesign eine Ausbildung zum Studiofotografen durchlaufen und anschließend bei der Deutschen Presseagentur (DPA) volontiert hat, ist mittlerweile als selbständiger Fotograf für namhafte Firmen, Institutionen und Agenturen in Europa und den USA tätig. In der Region Rottweil erregte sein fotografisches Talent schon früh Aufsehen – unter anderem durch Aufnahmen des Testturms, die in der NRWZ erschienen.

Verdichtete Zeit: Blitze aus mehreren Aufnahmen hat Silas Stein hier effektvoll zusammengeführt.

Was sich bereits damals zeigte, wird in dem Prachtband vielfach deutlich: Stein kann eindrucksvolle, brillante Fotos konzipieren – Aufnahmen, die nicht nur in Motivfindung, Bildaufbau und technischer Umsetzung exzellent sind. Sondern die darüber hinaus auch überraschen, Horizonte öffnen, Zusammenhänge aufzeigen. Und nicht selten ganze Geschichten erzählen.

Mit dieser Gabe, intensive und komplexe Bildbotschaften zu kreieren, hat Silas Stein einerseits die Entstehung des Testturms dokumentiert. Vom Rohbau, bei dem das Stahlgeäst mitsamt Gleitschalung beinahe hochzuschießen schien, bis zum „Ankleiden“ des gigantischen Betonrohrs mit der spiralförmigen Fassadenhülle.

Mit imposanten Aufnahmen dokumentiert Silas Stein den Baufortschritt.

Andererseits hat er den Giganten immer wieder mit Entdeckerfreude neu in den Blick genommen. Er zeigt ihn im Wechsel der Jahreszeiten – etwa inmitten von klapperdürren Klatschmohn-Pflanzen, die noch höher wirken als der Koloss. Oder im warmen Flair einer Dämmerungsstunde. Manche Aufnahme wirkt geradezu romantisch und in Zwiesprache mit dem Bilderschatz der Kunstgeschichte. Etwa, wenn ein Polier sich nur noch als Schattenriss vom Abendhimmel abhebt, was unter anderem an ikonische Szenen aus Wildwest-Filmen denken lässt.

Besonders stark sind die Aufnahmen, in denen Silas Stein den Testturm in Bezug setzt zum räumlichen Umfeld und zur Geschichte. Etwa, indem er ihn in nächtlicher Eintracht neben der Kapelle auf dem Wasen rückt. Oder, indem er ihn in perfekter Symmetrie so zum Kapellenturm gruppiert, dass die beiden einträchtig wie in einem Duett wirken. Oder wie ein tanzendes Paar zu verschmelzen scheinen. Ein Anblick der Eintracht, der womöglich auch den einen oder anderen Testturm-Kritiker etwas besänftigen könnte.

Sternenhimmel bei Langzeitbelichtung. Foto: Silas Stein

Jedenfalls zeigt sich hier, dass Silas Stein ortskundig ist und sich im besten Sinne auskennt mit dem, was er da fotografiert. Er hat vom Testturm keine routinierten Allerwelt-Fotos produziert. Sondern kluge, kraftvolle und oft einfach auch berührend schöne Aufnahmen – ein Glücksfall.

Info: Der Bildband „Tower of Light“ (172 Seiten, ISBN 978-3839202043), ist im Buchhandel erhältlich und kostet 26 Euro.

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