back to top
...
    NRWZ.deRottweilTränengas-Einsatz am Schmotzigen: Verfahren eingestellt

    Tränengas-Einsatz am Schmotzigen: Verfahren eingestellt

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    Weil ein Security-Mitarbeiter am Schmotzigen 2017 vor einer Besenwirtschaft in der Waldtorstraße mit einem Tränengasspray einen 21-jährigen Mann und seine Freundin verletzte, musste er sich jetzt vor dem Rottweiler Landgericht wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Wegen unterschiedlicher Darstellungen wurde das Verfahren am Ende aber eingestellt. Gegen eine Geldauflage.

    Es war am frühen Abend, als das Paar und zwei Freundinnen in den „Hezelkessel“ wollten. Dort wartete eine ganze Schlange Feiernder, doch er habe dann die jungen Frauen vorgelassen,  sagte der 29-jährige Security-Mitarbeiter. Die Damen seien sehr dünn bekleidet und es sei kalt gewesen. Der Sicherheitsmann war dafür zuständig, dass die Auflagen der Stadt Rottweil auch eingehalten wurden: keine Besucher unter 18 Jahren, keine mitgebrachten Alkoholika und nie mehr als 80 Leute drinnen.

    Der Freund, das spätere Opfer, sei dann dazu gekommen und habe angefangen zu randalieren, weil er nicht hineindurfte. Das habe er aber gegenüber den anderen Wartenden nicht verantworten können, sagte der Türsteher. Er und sein Neffe, der für die Ausweiskontrollen zuständig war, hätten den angetrunkenen Mann zunächst vom Eingang weggebracht, Richtung Straße.

    Dort sei er richtig aggressiv geworden. Seine Freundin sei dazugekommen, doch er habe sich von ihr nur kurz beruhigen lassen, betonte der Angeklagte. Schließlich habe er seine Jacke ausgezogen und damit auf ihn eingeschlagen.

    Um die Situation zu beruhigen, habe er seinen Pfefferspray gezückt. „Ich hätte auch weglaufen können, aber ich hatte einen Job zu erledigen“, so der 29-jährige Sicherheitsmann. Er betonte, er sei sicher gewesen, dass der 21-Jährige ihm gefolgt wäre, wenn er einfach wieder zur Besenwirtschaft zurückgegangen wäre.

    Die Aussage des 21-jährigen Opfers und seiner 26-jährigen Freundin klangen anders: Er habe nur verbal gepöbelt, und seine Freundin meinte, er habe „halt gegoscht“, so das Paar im Zeugenstand. Dann habe der 29-Jährige ohne Vorwarnung das Spray gezückt und ihm direkt, aus nächster Entfernung, ins Gesicht gesprüht.

    Die Folge: Er konnte nichts mehr sehen, die Tage danach habe er starke Schmerzen gehabt und nun brauche er für das am besonders betroffene linke Auge eine Brille. Und seine Freundin betonte, es habe „gebrannt wie Feuer“.

    Weitere Zeugen sagten wiederum aus, dass der junge Mann tatsächlich randaliert habe, auf die beiden Security-Männer losgegangen sei, seine Jacke „wie eine Peitsche“ benutzend. „Er machte Streß gegen die Türsteher“, sagte einer, ein anderer meinte, der Angeklagte sei zurückgewichen, der 21-jährige habe ihm immer wieder nachgesetzt.

    So ganz geklärt werden konnte der Vorfall am Ende dann doch nicht, immerhin war allerhand Alkohol im Spiel. Einer der Zeugen sprach von „siebzehneinhalb Bier“, die er intus gehabt habe, und bei der 26-jährigen Mitbetroffenen wurden 1,6 Promille gemessen.

    Deshalb beantragte der Anwalt des Türstehers dann auch eine Einstellung des Verfahrens. Darauf ging das Gericht ein: 800 Euro zahlt der Angeklagte nun an den jungen Mann, seine Freundin bekommt 200 Euro, und im Gegenzug wird das Verfahren eingestellt.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Beiträge

    Atommüll-Endlagersuche: Rottweil nicht aus dem Rennen

    Deutschland sucht seit 2017 systematisch nach einem Standort für ein Endlager für hoch radioaktiven Atommüll, und zwar den Standort mit der bestmöglichen Sicherheit –...

    Wärmestube bedient die Kunden durchs Fenster

    ROTTWEIL - Die Wärmestube ist wie viele andere Einrichtungen seit den allgemeinen Schließungen durch Corona zu. Doch das Team um Sozialarbeiterin Verena Gaiffi hat...

    Impf-Pflicht? Demo dagegen am Donnerstag in Rottweil

    Am morgigen Donnerstag ab 16.30 Uhr soll es in Rottweil eine Menschenkette zwischen Kapellenkirche und Paracelsushaus geben. Das soll ein friedliches Zeichen für Freiheitsrechte...

    „Wir versuchen, die Lage jederzeit im Griff zu haben. Aber das Land macht es uns sehr schwer.“

    Deißlingens Bürgermeister Ralf Ulbrich ist sauer, wie viele seiner Kollegen. Denn die Landesregierung bleibt bei ihrer Praxis, Lockerungen der Corona-Beschränkungen zuerst in einer Pressekonzerenz...

    Kurioser Prozessauftakt: Angeklagter mit Mundmaske

    In Corona-Zeiten passieren Dinge, die es so bislang nicht gab: Am Mittwoch beim Prozessauftakt gegen einen 43-jährigen Mann aus Tuttlingen erschien dieser mit einer...

    Göllsdorfer Brückenbau: Alles im Zeitplan

    Marode Brücken zu erneuern, das ist der Job von Klaus Eger. Er ist Projektleiter beim Straßenbauamt und derzeit zuständig für die Primbrücke bei Göllsdorf....

    700 Flüchtlinge in den Landkreis Rottweil?

    Behauptungen, wonach dem Landkreis Rottweil jetzt 700 Flüchtlinge zugewiesen worden seien, sind offenbar ein reines Gerücht. Es hatte auch die NRWZ erreicht, wir fragten...

    Bauzaun am Kapellenturm wird zum Gabenzaun

    Der Bauzaun bei der Kapellenkirche in Rottweil ist jetzt zum Gaben-Zaun geworden. Ruth und Jörg Gronmayer und ihre Tochter Sonja haben heute dort laminierte...

    Häusliche Gewalt wegen Corona: Rottweiler Beratungsstelle spürt noch keine Auswirkungen

    Die ganze Familie sitzt daheim, die Kinder dürfen nicht auf den Spielplatz oder zu Freunden, die Eltern plagen Sorgen wegen Kurzarbeit - in der...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    CDU-Stadtratsfraktion tagt mit ehemaligen Kandidaten für den Gemeinderat

    Die CDU-Stadtratsfraktion lud die ehemaligen Kandidatinnen und Kandidaten für den Gemeinderat und weitere Interessierte zum gegenseitigen Austausch ein.Rottweil - Fraktionsvorsitzende Monika Hugger formulierte als...

    Nächster Meilenstein beim Glasfaserausbau

    Der Landkreis Rottweil macht einen großen Schritt in Richtung Gigabitgesellschaft: Mit einem Zuwendungsbescheid in Höhe von 28 Millionen Euro unterstützt der Bund ein weiteres...

    Kran donnert gegen Brücke: 550.000 Euro Schaden

    Massive Verkehrsbehinderungen - nicht durch Schneefall, sondern durch einen Mobilkran. Ein solcher blieb am Freitag an einer Brücke über die B27 bei Dotternhausen hängen.Update,...

    Zollfahnder im Rathaus

    Ermittlungen wegen Schwarzarbeit haben zu einer Durchsuchung im Schramberger Rathaus geführt. Vergangene Woche waren Zollfahnder der Abteilung Finanzkontrolle Schwarzarbeit vor Ort. Dabei gehe es...

    Schramberg drohen magere Jahre

    Eine Haushaltseinbringung ohne Haushaltsrede – das geschieht äußerst selten. Die Haushaltsrede des Oberbürgermeisters oder der Oberbürgermeisterin ist eigentlich der Kern der Haushaltsberatungen. Darin legt...

    Sterbefälle, Geburten, Eheschließungen: die Familiennachrichten für Oktober 2024

    Hier veröffentlichen wir die uns von den Standesämtern im Landkreis Rottweil und von unseren Lesern zur Verfügung gestellten Informationen zu den Geburten, Eheschließungen und...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Das interessiert heute

    Weil ein Security-Mitarbeiter am Schmotzigen 2017 vor einer Besenwirtschaft in der Waldtorstraße mit einem Tränengasspray einen 21-jährigen Mann und seine Freundin verletzte, musste er sich jetzt vor dem Rottweiler Landgericht wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Wegen unterschiedlicher Darstellungen wurde das Verfahren am Ende aber eingestellt. Gegen eine Geldauflage.

    Es war am frühen Abend, als das Paar und zwei Freundinnen in den „Hezelkessel“ wollten. Dort wartete eine ganze Schlange Feiernder, doch er habe dann die jungen Frauen vorgelassen,  sagte der 29-jährige Security-Mitarbeiter. Die Damen seien sehr dünn bekleidet und es sei kalt gewesen. Der Sicherheitsmann war dafür zuständig, dass die Auflagen der Stadt Rottweil auch eingehalten wurden: keine Besucher unter 18 Jahren, keine mitgebrachten Alkoholika und nie mehr als 80 Leute drinnen.

    Der Freund, das spätere Opfer, sei dann dazu gekommen und habe angefangen zu randalieren, weil er nicht hineindurfte. Das habe er aber gegenüber den anderen Wartenden nicht verantworten können, sagte der Türsteher. Er und sein Neffe, der für die Ausweiskontrollen zuständig war, hätten den angetrunkenen Mann zunächst vom Eingang weggebracht, Richtung Straße.

    Dort sei er richtig aggressiv geworden. Seine Freundin sei dazugekommen, doch er habe sich von ihr nur kurz beruhigen lassen, betonte der Angeklagte. Schließlich habe er seine Jacke ausgezogen und damit auf ihn eingeschlagen.

    Um die Situation zu beruhigen, habe er seinen Pfefferspray gezückt. „Ich hätte auch weglaufen können, aber ich hatte einen Job zu erledigen“, so der 29-jährige Sicherheitsmann. Er betonte, er sei sicher gewesen, dass der 21-Jährige ihm gefolgt wäre, wenn er einfach wieder zur Besenwirtschaft zurückgegangen wäre.

    Die Aussage des 21-jährigen Opfers und seiner 26-jährigen Freundin klangen anders: Er habe nur verbal gepöbelt, und seine Freundin meinte, er habe „halt gegoscht“, so das Paar im Zeugenstand. Dann habe der 29-Jährige ohne Vorwarnung das Spray gezückt und ihm direkt, aus nächster Entfernung, ins Gesicht gesprüht.

    Die Folge: Er konnte nichts mehr sehen, die Tage danach habe er starke Schmerzen gehabt und nun brauche er für das am besonders betroffene linke Auge eine Brille. Und seine Freundin betonte, es habe „gebrannt wie Feuer“.

    Weitere Zeugen sagten wiederum aus, dass der junge Mann tatsächlich randaliert habe, auf die beiden Security-Männer losgegangen sei, seine Jacke „wie eine Peitsche“ benutzend. „Er machte Streß gegen die Türsteher“, sagte einer, ein anderer meinte, der Angeklagte sei zurückgewichen, der 21-jährige habe ihm immer wieder nachgesetzt.

    So ganz geklärt werden konnte der Vorfall am Ende dann doch nicht, immerhin war allerhand Alkohol im Spiel. Einer der Zeugen sprach von „siebzehneinhalb Bier“, die er intus gehabt habe, und bei der 26-jährigen Mitbetroffenen wurden 1,6 Promille gemessen.

    Deshalb beantragte der Anwalt des Türstehers dann auch eine Einstellung des Verfahrens. Darauf ging das Gericht ein: 800 Euro zahlt der Angeklagte nun an den jungen Mann, seine Freundin bekommt 200 Euro, und im Gegenzug wird das Verfahren eingestellt.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]