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    Tempo 30 und 40: „Schilderchaos hoch zehn“, „unglaublich, was in Rottweil abgeht“

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    ROTTWEIL. Für einen besseren Schutz vor Straßenverkehrslärm fordert das Land Baden-Württemberg mehr Tempo 30 in Städten. Denn Geschwindigkeitsbegrenzungen seien eine effektive Möglichkeit, die Lärmbelastung und die Anzahl der Lärmspitzen zu verringern, so die Landesregierung. Rottweil liefert: Tempo 40, Tempo 30 ganztags oder nachts – es sind in den vergangenen Wochen eine ganze Menge neuer Schilder aufgetaucht, sind einige Beschränkungen erlassen worden. Sie stoßen nicht nur auf Gegenliebe. Ganz im Gegenteil, ein Leser sieht etwa die Römerstraße zu einer Autobahn verlangsamt, auf der Rennen veranstaltet werden. Ablehnung also allenthalben. Wir fassen zusammen. Demnach findet es bislang nur ein Leser gut.

    Der Gemeinderat der Stadt Rottweil hat im Juli 2022 einen Lärmaktionsplan beschlossen. Ziel ist es, schädliche Auswirkungen durch Umgebungslärm zu verhindern, vorzubeugen oder zu mindern. Das teilte die Stadtverwaltung mit. Auf mehreren Straßen im Stadtgebiet trat ein Tempolimit von 40 beziehungsweise 30 Kilometern pro Stunde in Kraft. Die Zonen sind jetzt durch neu montierte Schilder entsprechend gekennzeichnet.

    Die Maßnahme dient dem Lärmschutz der Anwohner entlang der Straßen. „Wir setzen mit den neuen Schildern Vorgaben der Umgebungslärmrichtlinie der Europäischen Union und des Bundesimmissionsschutzgesetzes um“, so ein Sprecher der Stadtverwaltung. „Wir haben die Schilder also nicht aus eigenem Ermessen aufgestellt, sondern weil es vom Gesetzgeber so vorgegeben ist, um einer gesundheitlichen Gefährdung der Anwohner vorzubeugen.“ Zu diesem Zweck habe die Stadt Rottweil von Fachleuten den sogenannten „Lärmaktionsplan“ erstellt, der Grundlage für die Beschilderung ist.

    Frage an die Community

    Wenn Städte und Gemeinden wie Rottweil innerorts neue Geschwindigkeitsbegrenzungen erlassen, wird in der Folge oft gemeckert. Deutschland ist ein Autofahrerland. Egal, ob 20, 30, 40 Kilometer pro Stunde, die Autofahrer reagieren tendenziell genervt. Jedenfalls diejenigen, die sich zu Wort melden. Daher wollte die NRWZ auf ihrer Facebook-Seite wissen:

    Sind Leute unter euch, die an einer solchen Straße wohnen? Wo die Geschwindigkeit kürzlich erst reduziert worden ist? Diese bitten wir: Schreibt uns über eure Erfahrungen. Nennt die frühere und die heutige Geschwindigkeit und erzählt uns, ob sich für euch etwas geändert hat. Etwa in puncto Lautstärke des Straßenverkehrs. Oder ob ihr euch sicherer fühlt in eurer Straße. Oder ob die Verkehrsplaner Mist gebaut haben.

    … und die Antworten

    Die Reaktionen fallen recht eindeutig aus – Unverständnis und Ärger überwiegen. Wir fassen sie hier zusammen.

    Vorab wollen wir aber festhalten, dass Veränderungen immer auch auf Widerstand stoßen. Und dass es zum täglichen Brot etwa von Fachbereichsleiter Bernd Pfaff gehört, Autofahrerinnen und Autofahrer auf die Vorteile aufmerksam zu machen, die aus Sicht der Verwaltung diese Veränderungen haben. So warb er im Vorfeld schon für Akzeptanz für die ergriffenen Maßnahmen: „Der Lärmaktionsplan greift bei Hauptverkehrsstraßen mit einer Verkehrsbelastung von mehr als 8200 Fahrzeugen pro Tag. Die errechneten Belastungen machen in den genannten Straßen die Geschwindigkeitsbegrenzungen erforderlich, denn hier geht der Lärmschutz für die Anwohnerinnen und Anwohner vor.“ Zuletzt sah man aber etwa im Rahmen der Aktion „Platzhalter“, ein Projekt, bei dem Kunst den Autoverkehr verdrängen soll, dass Protest die Stadtverwaltung zum Umdenken bewegen kann.

    Nicht unter der Vorgabe Lärmschutz

    „Da wird überall Tempo 30 oder auf Bundesstraßen 80 oder auf Autobahnen 100 Km/h eingeführt, mit dem Label ‚Lärmschutz‘. Gleichzeitig werden große und teure Autos immer lauter und röhren und knallen durch die Straßen. Das Kraftfahrtbundesamt lässt mehrflutige Auspuffanlagen, Sportklappen-Auspuffanlagen und Fehlzündungsgeneratoren zu. Die dumme Bevölkerung mit ihren normalen Fahrzeugen kann man ja dann zum Lärmschutz gesetzlich verpflichten. Ich habe nichts gegen Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Tempo 30 in Städten, aber nicht unter der Vorgabe Lärmschutz, sondern als allgemeiner Personen- und Verkehrsschutz.“

    Thomas J. Engeser, per Leserbrief

    Unglaublich, was in Rottweil abgeht!

    „Unglaublich, was in Rottweil abgeht. Haben ein paar Anwohner gute Beziehungen zu den „Oberen“ im Rathaus? Wäre interessant, dem mal nachzugehen. Hauptverkehrsstraßen sollten weiterhin mit 50 km/h befahren werden dürfen. Bei Kindergärten, Schulen und Altenheimen sind zeitlich begrenzte Beschränkung sicherlich zu akzeptieren.“

    Klaus Weinmann, auf der NRWZ-Facebook-Seite

    Schilderchaos hoch zehn

    „Puh, ich wohn’ ja nicht mehr in RW, war aber erst diese Woche wieder für ein paar Tage da. Schilderchaos hoch zehn, wenn man da zum ersten Mal seit längerem durchfährt, würde mich nicht wundern, wenn ich da allein wegen der Verwirrung geblitzt würde. Aber kontrolliert wird ja sowieso nicht, bin in meinem ganzen Leben noch keine Handvoll Mal geblitzt worden …

    Ganz ehrlich, alle diese unzähligen Temposchilder haben ein Zusatzschild (‚Lärmschutz‘ oder Gültigkeitszeit), und jedes einzelne davon muss man lesen, um sicherzugehen keinen Fehler zu begehen. Das erhöht die Verkehrssicherheit garantiert nicht!

    Wie schon vorgeschlagen wurde, eine große ‚Zone 30‘ und fertig. Viel schneller kommt man sowieso nicht durch, würde aber einiges vereinfachen. Innerorts 50 ist genauso wenig zeitgemäß wie eine Autobahn ohne Tempolimit. Dass man das in Rottweil dann auch mal verstanden hat, gut. Umsetzung leider richtig schlecht.“

    Bastian Haas, auf der NRWZ-Facebook-Seite

    Zeit, mal Blitzer aufzustellen

    „In der Tuttlinger Straße gilt jetzt 40 ….davon merkt man aber Abends nichts!!!! Es gibt immer noch genügend Raser die meinen sich nicht dran halten zu müssen. 😡 Man wird sogar noch überholt, weil man für andere zu langsam fährt und sich daran hält 🤦‍♀️ gleiches in der Hochmaurenstrasse beim neuen Kindergarten…30 steht schon seit Wochen und trotzdem wird mit meist höherer Geschwindigkeit gefahren und auch da habe ich schon etliche beobachtet die andere Autofahrer überholen. Zeit mal Blitzer aufzustellen sonst bringt das gar nichts 🙄

    Christina Bartels, auf der NRWZ-Facebook-Seite

    Merke keinen Unterschied

    „Bin Anwohner in der Stadionstraße und merke keinerlei Unterschied. Dem ganzen hätte man ganz einfach entgegentreten können, indem man ÜBERALL ein Tempolimit von 30 oder 40 km/h hätte machen müssen. Momentan darf zum Beispiel in der Kaiserstraße nach wie vor 50 gefahren werden (nicht allzu weit weg sind Schulen), und die komplette Tuttlinger Straße tuckelt man mit 40 durch….“

    Markus Heziner, auf der NRWZ-Facebook-Seite

    So ein Müll

    „Lärmschutz so ein Müll. Wie in Rottweil 500 m Lärmschutz 30 km/h und dann hört es auf, aber Häuser sind da weiter, wo (Leute) wohnen. Da spielt es dann keine Rolle. Dann macht doch gleich alles 30, dann kann man viele Tafeln sparen.“

    Michael Sagas, auf der NRWZ-Facebook-Seite

    Brettern durch

    „Römerstraße Zone 30 wg Lärmschutz hält sich keiner dran die brettern durch wie zuvor auch eher noch schlimmer….was dann richtig nach Schildbürger kommt ist fährt man Hochmauren runter ist Zone 30 von 7- 17.30 vorher und nachher darst da dann wohl brettern und in der tuttlinger Str kommt dann Zone 40…..was bitte ist Zone 40???? Das ist ein Schilderwald und es bringt rein gar nichts für uns Anwohner.“

    Martina Miller, auf der NRWZ-Facebook-Seite

    Die reinste Autobahn

    „In der Römerstraße war es früher ein 50er Bereich, da war noch lang kein solcher Verkehr. Da sind die Schüler und Kindergartenkinder noch besser über die Straße gekommen.

    Seit ca 6 Jahren nimmt der Verkehr immer mehr zu und statt 50 wird 60-80 km/h durchgerast. Da, wo die erste 30 er Zone eingeführt worden mit 7.30-17.00 Uhr sind immer noch extrem viel mit 50-80 durchgerast. In der Nacht wird sogar Rennen veranstaltet, mit bis zu 140 km/h. Seitdem jetzt die 30er Schilder mit Lärmschutz hängen, rasen die umso mehr durch und lassen die Auspuffe knallen und überholen und drängeln einen förmlich weg von der Straße. Ist die Ampel sogar Rot fährt man durch, obwohl Kinder dran stehen.

    Früher war es noch eine normale Straße, jetzt ist es die reinste Autobahn.

    Mathias Schmidt, auf der NRWZ-Facebook-Seite und per E-Mail

    Schilderwald treibt in den Wahnsinn

    „Jetzt hebt es mir bei all der Weitsicht und kreativen Verkehrsführungsgestaltung im Sinne der Anwohner und Leidenden den Schopf. Bewegt man sich, so wie ich beruflich, einfach zwei- bis dreimal am Tag durch unser schönes Städtle, dann fühlt man sich jetzt so ein wenig in unsere Landeshauptstadt versetzt. Auch hier haben kreative Stadt- und Verkehrsplaner einen Schilderwald etabliert, der sich zwischen 30/40/ 50 und 60 km/h bewegt und jeden Besucher zum Wahnsinn treibt und gutes Geld für das Stadtsäckel beschert.

    Ähnliche Verhältnisse haben wir jetzt auch in Rottweil und wer das nicht verstehen kann, sollte sich einmal von Bühlingen aus, über den Kreisverkehr und die Heerstraße, über die Kaiserstraße hinein in die Marxstraße begeben, sich am kommenden Kreisverkehr für die Schrambergerstraße Richtung Waldtorstraße entscheiden um dann am schwarzen Tor vorbei, zum Müllermarkt mit Culinarablick in die Nägelesgrabenstraße und anschließend in die Oberndorfer Straße abzubiegen. Dann verlässt er den Flecken und hat bis zum finalen Kreisverkehr alles erlebt, was der derzeitige aktuelle Geschwindigkeistbergrenzungsmarktwahnsinn herzugeben vermag.

    Mensch, Leute, erstens versteht das keiner, zweitens wird jeder von uns, wenn er das nicht jeden Tag macht, eine Schildervariation im Ablauf übersehen und drittens liebe ich einfache Lösungen für Pläne, die funktionieren.

    Einfach am Ortseingang ein Schild ‚für den gesamten Innenstadtbereich gilt Tempo 30!‘ und schon ist der Deckel zu und alle Anwohner, auch die in der Kaiserstraße, da wurde nämlich ein Schild vergessen ;-) und damit beschleunigt der Audi mit Tempomat direkt und automatisch auf 
    50 km/h, haben ihre Ruhe. 

    Der volatile Teil, also alle Mobilisten auf zwei, vier und mehr Rädern sind handlungssicher und wissen Bescheid.

    Ups, jetzt habe ich die Kernstadt ganz vergessen. Hier bleiben die 20 km/h natürlich und da reichen, wenn ich mich nicht verrechnet habe, fünf Schilder. Die 20 km/h sind übrigens die gefährlichsten, denn der Tempomat nimmt die nicht an.

    Also ein Vorschlag, der es einfacher macht und 50 neue Schilder erspart hätte – aber die könnte man ja weiterverkaufen, an andere Vorreiter
    genialen Verkehrsmanagements. Übrigens, Bad Dürrheim macht das schon seit Jahren so.

    Thomas Rist, per E-Mail

    Verkehr wirkt ruhiger

    „Ich wohne in der Seedorfer Straße in Waldmössingen. Hier gilt seit letztem Jahr ‚Tempo 30‘ – zuvor Regelgeschwindigkeit 50 km/h. Angeordnet wurde Tempo 30 aus Lärmschutzgründen wegen des zunehmenden Verkehrs durch die wachsenden Gewerbe- und Industriegebiete. Beurteilen kann man eine geänderte Lärmbelastung wahrscheinlich noch nicht vollständig, da sich noch nicht alle an die neue Höchstgeschwindigkeit halten. Insgesamt wirkt der Verkehr aber ruhiger, was positiv ist. Wer an einer viel befahrenen Straße wohnt, ist Lärm in gewissem Maße gewohnt. Tagsüber gibt es auf dem Dorf zudem viele weitere Lärmquellen (Motorsägen, Mäher, Handwerk, Landwirtschaft), die zum Grundrauschen einfach dazugehören. Generell scheint mir daher Lärmschutz in der Nacht am wichtigsten. Mir ist positiv aufgefallen, dass sich Lkws vermehrt nachts an die neue Höchstgeschwindigkeit halten. Ein DPD-Laster hat mich früher immer um drei Uhr in der Nacht aus dem Schlaf gerissen.

    Bei denjenigen Anwohnern, deren Häuser direkt an der Straße liegen, ist der Nutzen bestimmt am größten. Es gibt Häuser, an denen Lkws in zwei Meter Abstand vorbeifahren. Hier erscheint die Geschwindigkeitsreduzierung nur gerecht. Die Häuser standen dort bereits, als noch Pferdefuhrwerke fuhren. Geändert hat sich die Verkehrsart und vor allem das Verkehrsaufkommen des Schwerverkehrs.

    Das ist die Sache mit dem Lärmschutz. Der Aspekt der Verkehrssicherheit ist mir allerdings wichtiger. Tempo 30 ermöglicht ein einfacheres Queren der Straße. Ein- und Ausparken ist einfacher. Schlecht einsehbare Einmündungen werden entschärft. Das Sicherheitsgefühl für langsamere Verkehrsteilnehmer steigt (Radverkehr, E-Scooter, Seniorenmobile). Diese müssen allesamt die Straße benutzen, da es eine eigene Infrastruktur (auf dem Dorf) oft nicht gibt. Das heißt, dass es für den Verkehrsraum, der von verschiedenen Verkehrsarten gemeinsam genutzt wird, ein angemessenes Geschwindigkeitsmaß braucht. Wenn sich der elfjährige Radler oder die Mutter mit Kinder-Anhänger auf der Straße nicht sicher fühlen, muss man etwas ändern. 

    Auch aus Gründen der Ortsentwicklung erscheint eine Geschwindigkeitsreduzierung manchmal sinnvoll. Wenn die Häuser sich von den Durchfahrtsstraßen abwenden, sehen wir bald nur noch Garageneinfahrten und gesichts- und fensterlose Hausfassaden. Lebenswerte Orte haben belebte Straßen mit Fuß- und Radverkehr und Häuser, die sich zur Straße hinwenden.“

    Gunnar Link, per E-Mail

    Demos, Feuerwehr und DRK nerven mehr

    „Ich möchte Bezug nehmen auf Ihre Rückfrage zum eingeführten Tempo 30 Limit in vielen Teilen Rottweils und wie Anwohner die Neuerung empfinden. 
    Wir wohnen seit einigen Jahren in der Marxstraße in Rottweil und sind gebürtige Rottweiler. Hier ist oft viel Verkehr, insbesondere auch nachts. Mit einem gewissen Geräuschpegel lernt man zu leben, uns stört das nicht, sonst wären wir hier nicht eingezogen. Nicht mal kurz über die Straße zu laufen, sondern die Ampel zu nutzen, stellt doch kein Problem dar. Viel störender ist der oft mehrmals tägliche Geräuschpegel durch Feuerwehr oder Rettungsdienst oder die wöchentlichen COVID Demonstrationen. 

    Wir sind beide Pendler, da der Arbeitsmarkt in Rottweil für unsere Ausbildung keine Möglichkeiten bietet. Nach einem stressigen Arbeitstag sind wir viel genervter in Rottweil jetzt kaum noch von der Stelle zu kommen als von dem bisschen Lärm. Rottweil macht sich damit meiner Meinung nach keinen Gefallen beim jüngeren Publikum und macht sich nur unattraktiver.“

    NN, per E-Mail

    Die Ära Auto geht zu Ende

    „Finde das sehr, sehr gut mit immer mehr 30 km/h Zonen in der Stadt. Die Straßen sind teilweise so eng aufgrund der ganzen SUVs und Lkws, dass man als Radfahrer schnell mal ins Schwitzen kommt, wenn die rechts und links meist rücksichtslos mit 50 km/h vorbeibrettern. Außerdem sind die Autos die letzten Jahre generell größer und vor allem immer breiter geworden. Da finde ich es höchste Zeit die Geschwindigkeit zu drosseln, da die Straßen ja nicht wirklich breiter werden.

    Auch als Fußgänger kann man sicherer über die Straßen gehen, ohne rennen zu müssen. Dass es zusätzlich weniger Lärm und Emissionen verursacht, ist ja eh schon mehrfach in Deutschland getestet und erfolgreich umgesetzt worden.

    Die Ära Auto geht einfach zu Ende. Seht’s ein!“

    Simon David, auf der NRWZ-Facebook-Seite

    Beschilderungs-Orgie

    „Mich nerven die neuen Geschwindigkeitsbeschränkungen ganz gewaltig! Zuerst 30 von 22 bis 6 Uhr, 400 m weiter 30 generell, hier und da in Wohngebieten 30er-Zone, in der Tuttlinger- und Königstraße bald zwei Dutzend 40er-Schilder, als wäre Ottmar Hörl persönlich am Werk gewesen – zusätzlich zum bereits vorhanden Schilderwald in diesen Straßen usw. In Teilen der Königstrasse kann trotzdem noch zulässig auf 50 km/h beschleunigt werden. Dagegen bleiben/sind beispielsweise die: Hausener Strasse, Kaiserstraße von der Polizei bis zur Heerstraße, Schramberger Straße vom Kreisverkehr bis zum Neutor und viele andere Innenstadtstraßen weiter ‚Autobahnen‘.

    Ja, die Geschwindigkeitsreduzierung mindert Schadstoff- und Lärmemissionen. Fußgänger und Radfahrer, wie auch die sonstigen Verkehrsteilnehmer/innen, leben sicherer. Somit mag die Begrenzung sinnvoll sein. (Mir würden auch 130 km/h auf Autobahnen reichen. Dafür: Die Lkw auf Bundes- und Landstraßen anheben auf 80 km/h!)

    Doch diese Beschilderungs-Orgie macht wenig Sinn. Wer hat sich das einfallen lassen!? Warum nicht gleich Rottweil komplett als 30er-Zone!? Ach, Aufschrei!

    Mal sachlich: Mit einer theoretischen Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h brauche ich rechnerisch vom Stadtgraben an die Saline 3 Minuten – mit 30, 5 Minuten. Dabei liegt die Wahrheit der Differenz sicher nicht bei 2 Minuten, sondern eher unter 1 Minute, da die Durchschnittsgeschwindigkeit, auch bei zulässigen 50 km/h, ganz sicher näher bei 30 km/h liegt.

    Fazit: Ein paar wenige Zonen-Schilder am Ortseingang und der Käs‘ wäre gegessen.“

    Dieter E. Albrecht, auf der NRWZ-Facebook-Seite

    Wo soll ich noch fahren?

    „Finde ich nicht gut. Bin seit sechs Jahren über 30 und weiß gar nicht mehr, wo ich fahren soll …“

    Andreas Hummel, auf der NRWZ-Facebook-Seite

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    3 Kommentare

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    mario
    mario
    1 Jahr her

    Ich finde es richtig beschissen , das mit denn schildern..ich denke auch eine komplette30 oder 40 zone hätte auch gereicht.
    vorallem das dumme Geschwätz der Befürworter.

    Aber auf Autobahnen und außerorts fahren auch Befürworter nicht nach Beschilderungen ….und rassen wie idioten..und in der Stadt scheissen sich die meisten in die Hose und fahren genau 20 ..
    Ich wundere mich immer wie dumm manche sind ..als ob hinter jeder Ecke ein Blitzer wäre.

    Und die Aussage man müsse nicht mehr über die Straße huschen um darüber zu gelangen..wo soll das bitte sein …in Rottweil oder durch Rottweil kann ich wärend der Auto fahrt essen so langsam geht alles …

    Ich fahre schneller durch Stuttgart nach Cannstatt…als durch Rottweil..

    Die Stadt nimmt sich immer so super wichtig
    Ich wüste mal gerne warum …

    Jdjs
    Jdjs
    1 Jahr her

    Wer dort wohnt sollte damit rechnen das es lauter wird! Wenns jemanden net passt soll er dort ausziehen
    PS: Leerlauf Drehzahl 6000 und laute Musik

    Marko Bühl
    Marko Bühl
    1 Jahr her

    Zone 20 von der Schramberger Straße Richtung Waldtorstr.
    Nach ca. 50 m das nächste Schild mit Zone 30 – gilt vermutlich für den Sonnenbuckel. Ist aber sehr verwirrend. Warum nicht ein Tempolimit für die ganze Stadt?

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    ROTTWEIL. Für einen besseren Schutz vor Straßenverkehrslärm fordert das Land Baden-Württemberg mehr Tempo 30 in Städten. Denn Geschwindigkeitsbegrenzungen seien eine effektive Möglichkeit, die Lärmbelastung und die Anzahl der Lärmspitzen zu verringern, so die Landesregierung. Rottweil liefert: Tempo 40, Tempo 30 ganztags oder nachts – es sind in den vergangenen Wochen eine ganze Menge neuer Schilder aufgetaucht, sind einige Beschränkungen erlassen worden. Sie stoßen nicht nur auf Gegenliebe. Ganz im Gegenteil, ein Leser sieht etwa die Römerstraße zu einer Autobahn verlangsamt, auf der Rennen veranstaltet werden. Ablehnung also allenthalben. Wir fassen zusammen. Demnach findet es bislang nur ein Leser gut.

    Der Gemeinderat der Stadt Rottweil hat im Juli 2022 einen Lärmaktionsplan beschlossen. Ziel ist es, schädliche Auswirkungen durch Umgebungslärm zu verhindern, vorzubeugen oder zu mindern. Das teilte die Stadtverwaltung mit. Auf mehreren Straßen im Stadtgebiet trat ein Tempolimit von 40 beziehungsweise 30 Kilometern pro Stunde in Kraft. Die Zonen sind jetzt durch neu montierte Schilder entsprechend gekennzeichnet.

    Die Maßnahme dient dem Lärmschutz der Anwohner entlang der Straßen. „Wir setzen mit den neuen Schildern Vorgaben der Umgebungslärmrichtlinie der Europäischen Union und des Bundesimmissionsschutzgesetzes um“, so ein Sprecher der Stadtverwaltung. „Wir haben die Schilder also nicht aus eigenem Ermessen aufgestellt, sondern weil es vom Gesetzgeber so vorgegeben ist, um einer gesundheitlichen Gefährdung der Anwohner vorzubeugen.“ Zu diesem Zweck habe die Stadt Rottweil von Fachleuten den sogenannten „Lärmaktionsplan“ erstellt, der Grundlage für die Beschilderung ist.

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    Wenn Städte und Gemeinden wie Rottweil innerorts neue Geschwindigkeitsbegrenzungen erlassen, wird in der Folge oft gemeckert. Deutschland ist ein Autofahrerland. Egal, ob 20, 30, 40 Kilometer pro Stunde, die Autofahrer reagieren tendenziell genervt. Jedenfalls diejenigen, die sich zu Wort melden. Daher wollte die NRWZ auf ihrer Facebook-Seite wissen:

    Sind Leute unter euch, die an einer solchen Straße wohnen? Wo die Geschwindigkeit kürzlich erst reduziert worden ist? Diese bitten wir: Schreibt uns über eure Erfahrungen. Nennt die frühere und die heutige Geschwindigkeit und erzählt uns, ob sich für euch etwas geändert hat. Etwa in puncto Lautstärke des Straßenverkehrs. Oder ob ihr euch sicherer fühlt in eurer Straße. Oder ob die Verkehrsplaner Mist gebaut haben.

    … und die Antworten

    Die Reaktionen fallen recht eindeutig aus – Unverständnis und Ärger überwiegen. Wir fassen sie hier zusammen.

    Vorab wollen wir aber festhalten, dass Veränderungen immer auch auf Widerstand stoßen. Und dass es zum täglichen Brot etwa von Fachbereichsleiter Bernd Pfaff gehört, Autofahrerinnen und Autofahrer auf die Vorteile aufmerksam zu machen, die aus Sicht der Verwaltung diese Veränderungen haben. So warb er im Vorfeld schon für Akzeptanz für die ergriffenen Maßnahmen: „Der Lärmaktionsplan greift bei Hauptverkehrsstraßen mit einer Verkehrsbelastung von mehr als 8200 Fahrzeugen pro Tag. Die errechneten Belastungen machen in den genannten Straßen die Geschwindigkeitsbegrenzungen erforderlich, denn hier geht der Lärmschutz für die Anwohnerinnen und Anwohner vor.“ Zuletzt sah man aber etwa im Rahmen der Aktion „Platzhalter“, ein Projekt, bei dem Kunst den Autoverkehr verdrängen soll, dass Protest die Stadtverwaltung zum Umdenken bewegen kann.

    Nicht unter der Vorgabe Lärmschutz

    „Da wird überall Tempo 30 oder auf Bundesstraßen 80 oder auf Autobahnen 100 Km/h eingeführt, mit dem Label ‚Lärmschutz‘. Gleichzeitig werden große und teure Autos immer lauter und röhren und knallen durch die Straßen. Das Kraftfahrtbundesamt lässt mehrflutige Auspuffanlagen, Sportklappen-Auspuffanlagen und Fehlzündungsgeneratoren zu. Die dumme Bevölkerung mit ihren normalen Fahrzeugen kann man ja dann zum Lärmschutz gesetzlich verpflichten. Ich habe nichts gegen Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Tempo 30 in Städten, aber nicht unter der Vorgabe Lärmschutz, sondern als allgemeiner Personen- und Verkehrsschutz.“

    Thomas J. Engeser, per Leserbrief

    Unglaublich, was in Rottweil abgeht!

    „Unglaublich, was in Rottweil abgeht. Haben ein paar Anwohner gute Beziehungen zu den „Oberen“ im Rathaus? Wäre interessant, dem mal nachzugehen. Hauptverkehrsstraßen sollten weiterhin mit 50 km/h befahren werden dürfen. Bei Kindergärten, Schulen und Altenheimen sind zeitlich begrenzte Beschränkung sicherlich zu akzeptieren.“

    Klaus Weinmann, auf der NRWZ-Facebook-Seite

    Schilderchaos hoch zehn

    „Puh, ich wohn’ ja nicht mehr in RW, war aber erst diese Woche wieder für ein paar Tage da. Schilderchaos hoch zehn, wenn man da zum ersten Mal seit längerem durchfährt, würde mich nicht wundern, wenn ich da allein wegen der Verwirrung geblitzt würde. Aber kontrolliert wird ja sowieso nicht, bin in meinem ganzen Leben noch keine Handvoll Mal geblitzt worden …

    Ganz ehrlich, alle diese unzähligen Temposchilder haben ein Zusatzschild (‚Lärmschutz‘ oder Gültigkeitszeit), und jedes einzelne davon muss man lesen, um sicherzugehen keinen Fehler zu begehen. Das erhöht die Verkehrssicherheit garantiert nicht!

    Wie schon vorgeschlagen wurde, eine große ‚Zone 30‘ und fertig. Viel schneller kommt man sowieso nicht durch, würde aber einiges vereinfachen. Innerorts 50 ist genauso wenig zeitgemäß wie eine Autobahn ohne Tempolimit. Dass man das in Rottweil dann auch mal verstanden hat, gut. Umsetzung leider richtig schlecht.“

    Bastian Haas, auf der NRWZ-Facebook-Seite

    Zeit, mal Blitzer aufzustellen

    „In der Tuttlinger Straße gilt jetzt 40 ….davon merkt man aber Abends nichts!!!! Es gibt immer noch genügend Raser die meinen sich nicht dran halten zu müssen. 😡 Man wird sogar noch überholt, weil man für andere zu langsam fährt und sich daran hält 🤦‍♀️ gleiches in der Hochmaurenstrasse beim neuen Kindergarten…30 steht schon seit Wochen und trotzdem wird mit meist höherer Geschwindigkeit gefahren und auch da habe ich schon etliche beobachtet die andere Autofahrer überholen. Zeit mal Blitzer aufzustellen sonst bringt das gar nichts 🙄

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    Merke keinen Unterschied

    „Bin Anwohner in der Stadionstraße und merke keinerlei Unterschied. Dem ganzen hätte man ganz einfach entgegentreten können, indem man ÜBERALL ein Tempolimit von 30 oder 40 km/h hätte machen müssen. Momentan darf zum Beispiel in der Kaiserstraße nach wie vor 50 gefahren werden (nicht allzu weit weg sind Schulen), und die komplette Tuttlinger Straße tuckelt man mit 40 durch….“

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    So ein Müll

    „Lärmschutz so ein Müll. Wie in Rottweil 500 m Lärmschutz 30 km/h und dann hört es auf, aber Häuser sind da weiter, wo (Leute) wohnen. Da spielt es dann keine Rolle. Dann macht doch gleich alles 30, dann kann man viele Tafeln sparen.“

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    Brettern durch

    „Römerstraße Zone 30 wg Lärmschutz hält sich keiner dran die brettern durch wie zuvor auch eher noch schlimmer….was dann richtig nach Schildbürger kommt ist fährt man Hochmauren runter ist Zone 30 von 7- 17.30 vorher und nachher darst da dann wohl brettern und in der tuttlinger Str kommt dann Zone 40…..was bitte ist Zone 40???? Das ist ein Schilderwald und es bringt rein gar nichts für uns Anwohner.“

    Martina Miller, auf der NRWZ-Facebook-Seite

    Die reinste Autobahn

    „In der Römerstraße war es früher ein 50er Bereich, da war noch lang kein solcher Verkehr. Da sind die Schüler und Kindergartenkinder noch besser über die Straße gekommen.

    Seit ca 6 Jahren nimmt der Verkehr immer mehr zu und statt 50 wird 60-80 km/h durchgerast. Da, wo die erste 30 er Zone eingeführt worden mit 7.30-17.00 Uhr sind immer noch extrem viel mit 50-80 durchgerast. In der Nacht wird sogar Rennen veranstaltet, mit bis zu 140 km/h. Seitdem jetzt die 30er Schilder mit Lärmschutz hängen, rasen die umso mehr durch und lassen die Auspuffe knallen und überholen und drängeln einen förmlich weg von der Straße. Ist die Ampel sogar Rot fährt man durch, obwohl Kinder dran stehen.

    Früher war es noch eine normale Straße, jetzt ist es die reinste Autobahn.

    Mathias Schmidt, auf der NRWZ-Facebook-Seite und per E-Mail

    Schilderwald treibt in den Wahnsinn

    „Jetzt hebt es mir bei all der Weitsicht und kreativen Verkehrsführungsgestaltung im Sinne der Anwohner und Leidenden den Schopf. Bewegt man sich, so wie ich beruflich, einfach zwei- bis dreimal am Tag durch unser schönes Städtle, dann fühlt man sich jetzt so ein wenig in unsere Landeshauptstadt versetzt. Auch hier haben kreative Stadt- und Verkehrsplaner einen Schilderwald etabliert, der sich zwischen 30/40/ 50 und 60 km/h bewegt und jeden Besucher zum Wahnsinn treibt und gutes Geld für das Stadtsäckel beschert.

    Ähnliche Verhältnisse haben wir jetzt auch in Rottweil und wer das nicht verstehen kann, sollte sich einmal von Bühlingen aus, über den Kreisverkehr und die Heerstraße, über die Kaiserstraße hinein in die Marxstraße begeben, sich am kommenden Kreisverkehr für die Schrambergerstraße Richtung Waldtorstraße entscheiden um dann am schwarzen Tor vorbei, zum Müllermarkt mit Culinarablick in die Nägelesgrabenstraße und anschließend in die Oberndorfer Straße abzubiegen. Dann verlässt er den Flecken und hat bis zum finalen Kreisverkehr alles erlebt, was der derzeitige aktuelle Geschwindigkeistbergrenzungsmarktwahnsinn herzugeben vermag.

    Mensch, Leute, erstens versteht das keiner, zweitens wird jeder von uns, wenn er das nicht jeden Tag macht, eine Schildervariation im Ablauf übersehen und drittens liebe ich einfache Lösungen für Pläne, die funktionieren.

    Einfach am Ortseingang ein Schild ‚für den gesamten Innenstadtbereich gilt Tempo 30!‘ und schon ist der Deckel zu und alle Anwohner, auch die in der Kaiserstraße, da wurde nämlich ein Schild vergessen ;-) und damit beschleunigt der Audi mit Tempomat direkt und automatisch auf 
    50 km/h, haben ihre Ruhe. 

    Der volatile Teil, also alle Mobilisten auf zwei, vier und mehr Rädern sind handlungssicher und wissen Bescheid.

    Ups, jetzt habe ich die Kernstadt ganz vergessen. Hier bleiben die 20 km/h natürlich und da reichen, wenn ich mich nicht verrechnet habe, fünf Schilder. Die 20 km/h sind übrigens die gefährlichsten, denn der Tempomat nimmt die nicht an.

    Also ein Vorschlag, der es einfacher macht und 50 neue Schilder erspart hätte – aber die könnte man ja weiterverkaufen, an andere Vorreiter
    genialen Verkehrsmanagements. Übrigens, Bad Dürrheim macht das schon seit Jahren so.

    Thomas Rist, per E-Mail

    Verkehr wirkt ruhiger

    „Ich wohne in der Seedorfer Straße in Waldmössingen. Hier gilt seit letztem Jahr ‚Tempo 30‘ – zuvor Regelgeschwindigkeit 50 km/h. Angeordnet wurde Tempo 30 aus Lärmschutzgründen wegen des zunehmenden Verkehrs durch die wachsenden Gewerbe- und Industriegebiete. Beurteilen kann man eine geänderte Lärmbelastung wahrscheinlich noch nicht vollständig, da sich noch nicht alle an die neue Höchstgeschwindigkeit halten. Insgesamt wirkt der Verkehr aber ruhiger, was positiv ist. Wer an einer viel befahrenen Straße wohnt, ist Lärm in gewissem Maße gewohnt. Tagsüber gibt es auf dem Dorf zudem viele weitere Lärmquellen (Motorsägen, Mäher, Handwerk, Landwirtschaft), die zum Grundrauschen einfach dazugehören. Generell scheint mir daher Lärmschutz in der Nacht am wichtigsten. Mir ist positiv aufgefallen, dass sich Lkws vermehrt nachts an die neue Höchstgeschwindigkeit halten. Ein DPD-Laster hat mich früher immer um drei Uhr in der Nacht aus dem Schlaf gerissen.

    Bei denjenigen Anwohnern, deren Häuser direkt an der Straße liegen, ist der Nutzen bestimmt am größten. Es gibt Häuser, an denen Lkws in zwei Meter Abstand vorbeifahren. Hier erscheint die Geschwindigkeitsreduzierung nur gerecht. Die Häuser standen dort bereits, als noch Pferdefuhrwerke fuhren. Geändert hat sich die Verkehrsart und vor allem das Verkehrsaufkommen des Schwerverkehrs.

    Das ist die Sache mit dem Lärmschutz. Der Aspekt der Verkehrssicherheit ist mir allerdings wichtiger. Tempo 30 ermöglicht ein einfacheres Queren der Straße. Ein- und Ausparken ist einfacher. Schlecht einsehbare Einmündungen werden entschärft. Das Sicherheitsgefühl für langsamere Verkehrsteilnehmer steigt (Radverkehr, E-Scooter, Seniorenmobile). Diese müssen allesamt die Straße benutzen, da es eine eigene Infrastruktur (auf dem Dorf) oft nicht gibt. Das heißt, dass es für den Verkehrsraum, der von verschiedenen Verkehrsarten gemeinsam genutzt wird, ein angemessenes Geschwindigkeitsmaß braucht. Wenn sich der elfjährige Radler oder die Mutter mit Kinder-Anhänger auf der Straße nicht sicher fühlen, muss man etwas ändern. 

    Auch aus Gründen der Ortsentwicklung erscheint eine Geschwindigkeitsreduzierung manchmal sinnvoll. Wenn die Häuser sich von den Durchfahrtsstraßen abwenden, sehen wir bald nur noch Garageneinfahrten und gesichts- und fensterlose Hausfassaden. Lebenswerte Orte haben belebte Straßen mit Fuß- und Radverkehr und Häuser, die sich zur Straße hinwenden.“

    Gunnar Link, per E-Mail

    Demos, Feuerwehr und DRK nerven mehr

    „Ich möchte Bezug nehmen auf Ihre Rückfrage zum eingeführten Tempo 30 Limit in vielen Teilen Rottweils und wie Anwohner die Neuerung empfinden. 
    Wir wohnen seit einigen Jahren in der Marxstraße in Rottweil und sind gebürtige Rottweiler. Hier ist oft viel Verkehr, insbesondere auch nachts. Mit einem gewissen Geräuschpegel lernt man zu leben, uns stört das nicht, sonst wären wir hier nicht eingezogen. Nicht mal kurz über die Straße zu laufen, sondern die Ampel zu nutzen, stellt doch kein Problem dar. Viel störender ist der oft mehrmals tägliche Geräuschpegel durch Feuerwehr oder Rettungsdienst oder die wöchentlichen COVID Demonstrationen. 

    Wir sind beide Pendler, da der Arbeitsmarkt in Rottweil für unsere Ausbildung keine Möglichkeiten bietet. Nach einem stressigen Arbeitstag sind wir viel genervter in Rottweil jetzt kaum noch von der Stelle zu kommen als von dem bisschen Lärm. Rottweil macht sich damit meiner Meinung nach keinen Gefallen beim jüngeren Publikum und macht sich nur unattraktiver.“

    NN, per E-Mail

    Die Ära Auto geht zu Ende

    „Finde das sehr, sehr gut mit immer mehr 30 km/h Zonen in der Stadt. Die Straßen sind teilweise so eng aufgrund der ganzen SUVs und Lkws, dass man als Radfahrer schnell mal ins Schwitzen kommt, wenn die rechts und links meist rücksichtslos mit 50 km/h vorbeibrettern. Außerdem sind die Autos die letzten Jahre generell größer und vor allem immer breiter geworden. Da finde ich es höchste Zeit die Geschwindigkeit zu drosseln, da die Straßen ja nicht wirklich breiter werden.

    Auch als Fußgänger kann man sicherer über die Straßen gehen, ohne rennen zu müssen. Dass es zusätzlich weniger Lärm und Emissionen verursacht, ist ja eh schon mehrfach in Deutschland getestet und erfolgreich umgesetzt worden.

    Die Ära Auto geht einfach zu Ende. Seht’s ein!“

    Simon David, auf der NRWZ-Facebook-Seite

    Beschilderungs-Orgie

    „Mich nerven die neuen Geschwindigkeitsbeschränkungen ganz gewaltig! Zuerst 30 von 22 bis 6 Uhr, 400 m weiter 30 generell, hier und da in Wohngebieten 30er-Zone, in der Tuttlinger- und Königstraße bald zwei Dutzend 40er-Schilder, als wäre Ottmar Hörl persönlich am Werk gewesen – zusätzlich zum bereits vorhanden Schilderwald in diesen Straßen usw. In Teilen der Königstrasse kann trotzdem noch zulässig auf 50 km/h beschleunigt werden. Dagegen bleiben/sind beispielsweise die: Hausener Strasse, Kaiserstraße von der Polizei bis zur Heerstraße, Schramberger Straße vom Kreisverkehr bis zum Neutor und viele andere Innenstadtstraßen weiter ‚Autobahnen‘.

    Ja, die Geschwindigkeitsreduzierung mindert Schadstoff- und Lärmemissionen. Fußgänger und Radfahrer, wie auch die sonstigen Verkehrsteilnehmer/innen, leben sicherer. Somit mag die Begrenzung sinnvoll sein. (Mir würden auch 130 km/h auf Autobahnen reichen. Dafür: Die Lkw auf Bundes- und Landstraßen anheben auf 80 km/h!)

    Doch diese Beschilderungs-Orgie macht wenig Sinn. Wer hat sich das einfallen lassen!? Warum nicht gleich Rottweil komplett als 30er-Zone!? Ach, Aufschrei!

    Mal sachlich: Mit einer theoretischen Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h brauche ich rechnerisch vom Stadtgraben an die Saline 3 Minuten – mit 30, 5 Minuten. Dabei liegt die Wahrheit der Differenz sicher nicht bei 2 Minuten, sondern eher unter 1 Minute, da die Durchschnittsgeschwindigkeit, auch bei zulässigen 50 km/h, ganz sicher näher bei 30 km/h liegt.

    Fazit: Ein paar wenige Zonen-Schilder am Ortseingang und der Käs‘ wäre gegessen.“

    Dieter E. Albrecht, auf der NRWZ-Facebook-Seite

    Wo soll ich noch fahren?

    „Finde ich nicht gut. Bin seit sechs Jahren über 30 und weiß gar nicht mehr, wo ich fahren soll …“

    Andreas Hummel, auf der NRWZ-Facebook-Seite

    Weitere Beiträge auf der NRWZ-Facebook-Seite hier.

    Weiterführende Links:

    Mehr zum Thema aus lokaler Sicht:

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